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Warum produziert Deutschland nicht selber Wasserstoff?

Gefragt von: Herr Dr. Oswald Löffler  |  Letzte Aktualisierung: 29. Juni 2023
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Deutschland kann grünen Wasserstoff nicht in der benötigten Menge herstellen, dazu fehlt es an genügend Strom aus regenerativen Energien. Die Bundesregierung setzt daher auf internationale Kooperationen.

Kann Deutschland selber Wasserstoff produzieren?

Für die Herstellung von grünem Wasserstoff braucht es vor allem einen Ausbau der erneuerbaren Energien, betont der BDEW. Die hierzulande benötigten Mengen können derzeit noch nicht allein in Deutschland produziert werden.

Warum produzieren wir keinen Wasserstoff?

Aufwendige & kostenintensive Herstellung

Wie Strom ist Wasserstoff kein Primärenergieträger, der einfach irgendwo abgebaut und verwendet werden kann. Wasserstoff muss zuerst erzeugt werden und dafür braucht es Rohstoffe wie Erdöl und Erdgas oder auch Biomasse und Wasser. Es muss also Energie von außen zugeführt werden.

Kann Deutschland grünen Wasserstoff herstellen?

Die Produktion von Elektrolyseuren, also von Anlagen zur Wasserstofferzeugung mittels Strom, ist jedoch aufwändig und kostenintensiv. Das Leitprojekt H2-Giga will ihre serienmäßige und kostengünstige Produktion ermöglichen, um Deutschlands Bedarf an grünem Wasserstoff zu decken.

Woher bekommt Deutschland Wasserstoff?

Heute wird Wasserstoff überwiegend aus Erdgas hergestellt

Derzeit wird Wasserstoff in Deutschland noch zu über 90 % aus fossilen Energieträgern hergestellt. Dieser – mit CO2-Emissionen behaftete – Wasserstoff wird als grauer Wasserstoff bezeichnet. Meist kommt Erdgas als Ausgangsmaterial zum Einsatz1.

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Wer ist der größte Wasserstoff Hersteller der Welt?

China ist der weltweit größte Produzent von Wasserstoff und war in den vergangenen Jahren federführend an der Weiterentwicklung der Technologie beteiligt. Bis 2030 soll Wasserstoff 10 Prozent des Energieverbrauchs in China decken.

Haben wir genug Wasser für Wasserstoff?

Bei einem Preis von 1,50 bis zwei Dollar je Kilogramm für grünen Wasserstoff ist das keine relevante Größenordnung“, sagt Wagner. Bei einem weltweiten Wasserstoffbedarf von 800 Millionen Tonnen im Jahr 2050 würde der Wasserbedarf für die Elektrolyse nach Angaben Wagners elf Milliarden Tonnen pro Jahr betragen.

Kann grüner Wasserstoff Erdgas ersetzen?

Er wird dort benötigt, wo die direkte Nutzung von erneuerbarem Strom nicht ausreicht, wie beispielsweise im Schwerlastverkehr oder in der Metallindustrie. Hier kann grüner Wasserstoff für energieintensive Prozesse und Transportdienstleistungen genutzt werden und so fossile Brennstoffe, insbesondere Erdgas, ersetzen.

Kann man Wasserstoff aus Salzwasser gewinnen?

Heutige Elektrolysesysteme können keinen Wasserstoff aus salzhaltigem Wasser gewinnen. Bisherige Systeme sehen vor, dass Wasserstoff für Brennstoffzellen erzeugt wird, indem man zuvor mit viel Energie entsalztes Wasser aus Meerwasser herstellt, um aus diesem aufbereiteten Wasser wiederum Wasserstoff zu gewinnen.

Was ist der Unterschied zwischen Wasserstoff und grünen Wasserstoff?

Generell ist Wasserstoff immer ein farbloses Gas. Je nach seinem Ursprung trägt er allerdings verschiedene Farben in seinem Namen. Grüner Wasserstoff wird durch die Elektrolyse von Wasser hergestellt. Dafür wird Strom aus erneuerbaren Energiequellen verwendet.

Warum heizen wir nicht mit Wasserstoff?

Zudem ist die Umwandlung von erzeugter Energie in Wasserstoff heutzutage noch sehr verlustbehaftet. Es gehen dabei mindestens 30 Prozent der Energie verloren. Die Wärmepumpe als Alternative kann hingegen aus einer Kilowattstunde Strom unter Hinzugabe von Umweltenergie das drei- bis fünffache an Wärme erzeugen.

Kann man Wasserstoff ohne Erdgas herstellen?

Herstellung von Wasserstoff mittels Elektrolyse

Eine weitere Möglichkeit zur Herstellung von grünem Wasserstoff bietet die Elektrolyse mithilfe von elektrischem Strom. Dabei wird beispielsweise Strom aus Solar- oder Windkraftanlagen genutzt, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten.

Was ist das Problem bei Wasserstoff?

Es gibt aber ein Problem: Wasserstoff ist weit tückischer als etwa Erdgas. Das entzündliche Gas hat die Eigenschaft durch alle Stoffe hindurch zu wandern, das macht es sehr aufwendig, sichere Tanks für den Kraftstoff zu bauen.

Wie viel KW braucht man um 1 kg Wasserstoff herzustellen?

Wie viel Strom wird benötigt um 1 kg Wasserstoff im Elektrolyseverfahren herzustellen? Die benötigte Strommenge variiert je nach Betriebsmodus und Leistung des Elektrolyseurs und liegt in etwa zwischen 40 – 80 kWh/kg. Das entspricht ungefähr einem Wirkungsgrad von 80 – 40 %.

Wer ist der größte Wasserstoff Hersteller in Deutschland?

Zu den deutschen Marktführern im Wasserstoff-Bereich zählen zum Beispiel die SFC Energy AG oder Uniper.

Was passiert mit dem Wasser nach der Wasserstoffherstellung?

Wasserstoff ist für den Klimaschutz ein optimaler Energieträger. Bei der Verbrennung von Wasserstoff fällt als Reaktionsprodukt nur Wasserdampf bzw. flüssiges Wasser an. Bei den meisten Anwendungen würde dieser nahezu keinen Beitrag zur Klimaerwärmung haben.

Kann man Wasserstoff dem Erdgas beimischen?

Die Wasserstoff-Beimischung im Gasnetz ist erfolgreich verlaufen. Die Einspeisung von Wasserstoff ist über die zwei Heizperioden 2021/22 und 2022/23 in Stufen von 10, 15 und 20 Prozent Wasserstoffbeimischung gelaufen.

Kann man Wasserstoff mit Erdgas beimischen?

Im Deutschen Aufbau- und Resilienzplan des Bundesministeriums der Finanzen vom Dezember 2020 wurde eine Beimischung von Wasserstoff in bestehende und genutzte Erdgasnetze aus Gründen der Energieeffizienz grundsätzlich ausgeschlossen.

Kann man Wasserstoff künstlich herstellen?

Im industriellen Maßstab wird Wasserstoff heute hauptsächlich aus Erdgas, zum Beispiel durch Zugabe von Wasserdampf (Dampfreformierung), erzeugt. Bei dieser chemischen Reaktion entstehen Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid. Hierbei spricht man von grauem Wasserstoff.

Kann man eine Gasheizung auf Wasserstoff umrüsten?

Wenn Sie zukünftig Ihre Gasheizung mit Wasserstoff betreiben möchten, benötigen Sie dafür ein entsprechendes Modell, das „H2 ready“ zertifiziert ist. Aber: Die H2 Ready Wasserstoff-Heizungen lassen sich jederzeit von Erdgas auf Wasserstoff umrüsten.

Was kostet 1 kg grüner Wasserstoff an der Tankstelle?

Kosten und Bezahlsystem an Wasserstofftankstellen

Die Kosten beim Tanken von Wasserstoff sind vergleichbar mit denen für Benzin: Ein Kilogramm kostet an der Tankstelle 9,50 Euro (Stand: April 2022) und bringt die meisten Fahrzeuge rund 100 Kilometer weit.

Sind Gasleitungen für Wasserstoff geeignet?

Gasnetz fast vollständig wasserstofffähig

Laut einem im Dezember 2021 veröffentlichten Bericht sind in 16 europäischen Ländern 96 Prozent der Gasleitungen materialseitig für die Umstellung auf Wasserstoff geeignet. Es gilt nun auch marktseitige und regulatorische Herausforderungen, wie z.

Wie gefährlich ist Wasserstoff wirklich?

Bei Wasserstoff (H2) handelt es sich um ein ungiftiges Gas, das weder über Farbe noch Geruch verfügt. Allerdings ist Wasserstoff hochentzündlich. Daher darf er nicht in die Hände von Kindern gelangen.

Ist grüner Wasserstoff wirklich grün?

Kommt der Strom für die Elektrolyse aus erneuerbaren Energien wie Wind oder Sonne, sogenannten grünen Energien, darf sich der Wasserstoff mit dem Zusatz "grün" schmücken. Wird er auf diesem Weg gewonnen ist Wasserstoff CO2 frei und ein Segen fürs Klima.

Warum ist Wasserstoff schädlich für die Umwelt?

Blauer Wasserstoff ist eine fossile und klimaschädliche Energiequelle, weil er aus Erdgas hergestellt wird. Bei Förderung und Transport wird durch Leckagen klimaschädliches Methan freigesetzt. Und auch die Herstellung von blauem Wasserstoff erfolgt nicht völlig emissionsfrei.

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