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Warum mussten viele Deutsche im 2 Weltkrieg aus Schlesien fliehen?

Gefragt von: Margarethe Martens  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Die Vertreibung von Deutschen aus den heutigen polnischen Westgebieten steht in Zusammenhang mit der sogenannten Westverschiebung Polens, der von Stalin angeordneten Zwangsumsiedlung der Polen aus den von der Sowjetunion 1945 annektierten Gebieten Ostpolens, die 43 Prozent des polnischen Staatsgebiets in der Zeit ...

Warum mussten Schlesier fliehen?

In einigen Gebieten hatte die Massenflucht aus Angst vor Vergeltung durch die Rote Armee bereits zuvor begonnen. Als Folge des von Deutschland begonnenen Zweiten Weltkriegs wurden Millionen von Menschen vertrieben, zwangsumgesiedelt oder mussten flüchten.

Warum wurden Deutsche aus Polen vertrieben?

Die wichtigsten Motive für die Vertreibung der Deutschen waren neben der Vergeltung für das während der deutschen Besatzungszeit erlittene Leid und dem Ausgleich materieller Verluste der Vorwurf, dass die deutschen Minderheiten als Vorwand für den Angriff gedient oder dabei sogar mit den Invasoren kooperiert hatten.

Wie viele Deutsche wurden aus Schlesien vertrieben?

Mit rund 3,25 Millionen Menschen, stammte die größte Gruppe aus der Region Schlesien, die aufgrund der Nachkriegsordnung an Polen fiel. Rund 2,9 Millionen Deutsche wurden aus der Tschechoslowakei vertrieben.

Wer wurde aus Schlesien vertrieben?

Offiziell „evakuiert“ werden durften nur Frauen, Kinder und alte Menschen. Bei Minustemperaturen ließ der NSDAP-Gauleiter von Niederschlesien, Karl Hanke, etwa 60.000 Frauen und Kinder aus Breslau verjagen, weil die Stadt zur „Festung“ ausgebaut werden sollte.

Deutsches Leid: Flucht & Vertreibung | Geschichte

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Warum gehört Schlesien nicht mehr zu Deutschland?

Seit 1945 gehört Schlesien größtenteils faktisch zu Polen; seit dem 1992 in Kraft getretenen deutsch-polnischen Grenzvertrag als eines der ehemaligen deutschen Ostgebiete auch völkerrechtlich.

Wie kamen die Deutschen nach Schlesien?

Deutsche, Missionare, Ordensritter und Kaufleute kamen im Zuge der Christianisierung der dort ansässigen Esten und Liven (mit den Finnen verwandt) und den baltischen lettischen Stämme (mit Litauern und Prußen verwandt) ins Land.

Ist ein Schlesier ein Pole?

Als Schlesier (polnisch Ślązacy; schlesisch Schläsinger; schlonsakisch Ślůnzoki; tschechisch Slezané) wird eine Person deutscher, österreichischer, polnischer oder tschechischer Staatsangehörigkeit bezeichnet, die aus der Region Schlesien und dem ehemaligen Österreichisch-Schlesien stammt.

Wie kam es zur Flucht und Vertreibung?

Flucht und Vertreibung - Das Wichtigste auf einen Blick

gegen die deutsche Bevölkerung. Nach den Bombenangriffen auf das Deutsche Reich folgten systematische Bodenangriffe der Truppen und gewaltsame Umsiedlungen. Dies führte zur Flucht und Vertreibung von Millionen von Menschen.

Wann mussten die Schlesier flüchten?

Im Oktober 1944 bricht die kalte Jahreszeit herein – in diesem Jahr kommt sie besonders hart und früh. Millionen deutscher Zivilisten fliehen bei Schnee und eisiger Kälte aus Ostpreußen, Schlesien und Pommern.

War Polen früher Deutsch?

Dezember 1937 zum Gebiet des Deutschen Reiches gehört hatten, nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 von Deutschland faktisch abgetrennt wurden und heute zu Polen und Russland gehören.

Welche Gebiete musste Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg abtreten?

Durch den Versailler Vertrag verlor Deutschland große Teile seines Staatsgebiets, unter anderem Elsass-Lothringen, Westpreußen und Posen, sowie seine Kolonien. Das Deutsche Reich musste sich zu Reparations- (Wiedergutmachungs-) zahlungen verpflichten.

War Ostpreußen immer Deutsch?

Die preußische Provinz Ostpreußen war von 1871 bis 1945 der östlichste Landesteil des Deutschen Reichs.

Wie viele Deutsche wurden nach dem 2 Weltkrieg vertrieben?

Die größte von Migration betroffene Gruppe waren etwa 14 Millionen Deutsche, die zwischen 1944 und 1950 der Flucht und Vertreibung zum Opfer fielen. Mehr als 17 Millionen Deutsche lebten vor Kriegsende auf dem heutigen Gebiet von Polen, den baltischen Staaten, Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Jugoslawien und Rumänien.

Wann wurden die Deutschen aus Breslau vertrieben?

Erst am 19. Januar 1945 gab der Gauleiter von Niederschlesien, Karl Hanke, den Befehl zur Evakuierung der Stadt. Drei Tage später begab sich die Familie Stern aus dem rund 30 Kilometer von Breslau entfernten Ritschedorf auf die Flucht.

Wird Schlesisch noch gesprochen?

Nach der Westverschiebung Polens und der Vertreibung der meisten deutschsprachigen Bewohner Schlesiens, Nordböhmens und Nordmährens wird er heute nur noch von einer Minderheit in Oberschlesien sowie vereinzelt in Niederschlesien, der Oberlausitz und der Diaspora gesprochen.

Warum Vertreibung der Deutschen?

Die geforderte Vertreibung der Deutschen wurde mit einem Verweis auf das Verhalten der deutschen Besatzer zu legitimieren versucht. Hinzu kamen, insbesondere in Polen, sozioökonomische Ziele. Weite Gebiete Ostmitteleuropas galten damals als überbevölkert.

Was ist der Unterschied zwischen Vertriebene und Flüchtlinge?

Falls Flüchtlingen oder Ausgewiesenen die Rückkehr in ihre Heimat verwehrt wird, unterscheidet sich ihre Lage nicht mehr von der Lage von Vertriebenen. Häufig wird der Begriff zusammen – in der Formulierung „Flucht und Vertreibung“ – verwendet.

Warum Flucht aus Ostpreußen?

Aus Angst vor Vergeltung für den Vernichtungskrieg der Wehrmacht begeben sich Hunderttausende Menschen in Ostpreußen, aber auch in Pommern und Schlesien auf die Flucht.

Was ist die Hauptstadt von Schlesien?

Das historische Schlesien befindet sich heute größtenteils in drei polnischen Verwaltungsbezirken: in der Woiwodschaft Niederschlesien, mit der Hauptstadt Breslau, in der Woiwodschaft Oppeln und in der Woiwodschaft Schlesien mit der Hauptstadt Kattowitz.

War Schlesien früher Deutsch?

Die Region Schlesien gehörte vor dem Zweiten Weltkrieg lange Zeit zu Deutschland und erstreckt sich heute über die deutsche, polnische und tschechische Grenze hinweg. Gerade die Beziehungen zwischen Deutschen und Polen waren nach dem Krieg von Skepsis und Angst geprägt.

Was ist typisch für Schlesien?

Unter den Backwaren und Süßspeisen sind insbesondere Streuselkuchen, Mohnkuchen, Apfelkuchen sowie Mohnklöße und Hefeklöße mit Heidelbeerkompott bekannt. Der Streuselkuchen gilt als typisches Merkmal der schlesischen Esskultur und hat sich von Schlesien aus in ganz Deutschland verbreitet.

Wie nennen die Polen die Deutschen?

Szwab (Aussprache wie „Schwab“) oder Szkop (Aussprache wie „Schkopp“) ist eine in Polen verwendete, abwertende Bezeichnung für die Deutschen, die sich vom Wort Schwabe ableitet.

Ist Schlesien noch deutsch?

Die deutsche Sprache ist dort und in der Woiwodschaft Schlesien verbreitet, allerdings ist nirgendwo in Polen Deutsch eine Sprache der Alltagskommunikation.

War Breslau Deutsch?

hatte Breslau Böhmen, und damit dem HRR angehört, zeitweise auch Ungarn. Später gehörte Breslau zu Österreich, zu Preußen und zum Deutschen Reich. Im Jahr 1945 wurde Breslau gemäß dem Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung gestellt, die die gesamte deutsche Bevölkerung der Stadt deportieren ließ.