Zum Inhalt springen

Warum muss man Steuern nachzahlen bei Elterngeld?

Gefragt von: Frau Dr. Gesa Hagen B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 23. August 2022
sternezahl: 4.9/5 (2 sternebewertungen)

Elterngeld, Arbeitslosengeld oder Krankengeld sind erst einmal steuerfrei. Wenn ihre Empfänger im gleichen Jahr aber auch andere Einkünfte haben, können durch den Progressionsvorbehalt Steuernachzahlungen drohen. Eine getrennte Veranlagung kann manchmal helfen.

Wie viel steuernachzahlung Elterngeld?

Wer im vergangenen Jahr nur Elterngeld oder lediglich Arbeitslosengeld I bezog, muss davon also keine Steuern abführen. Wenn allerdings andere Einkünfte (auch des Ehepartners) dazukamen, werden meist nachträglich Steuern fällig. Unterm Strich können so 1.000 Euro oder mehr nachgefordert werden.

Wie viel Steuern bei Elterngeld?

Besteuerung des Elterngeldes

Das Elterngeld ist steuerfrei (§ 3 Nr. 67 EStG). Leider führt der Bezug einer Lohnersatzleistung dazu, dass du für deine regulären steuerpflichtigen Einkünfte mehr Steuern zahlst. Das liegt am sogenannten Progressionsvorbehalt und dem damit verbundenen besonderen Steuersatz (§ 32b EStG).

Wann muss man Steuern nachzahlen Elterngeld?

Damit wären drohende Steuernachzahlungen wegen des Elterngeldes vom Tisch. Doch das funktioniert leider nicht. Denn wer mehr als 410 Euro Elterngeld bezogen hat, muss zwingend eine Einkommensteuererklärung abgeben.

Wie wirkt sich Elterngeld auf Steuer aus?

Elterngeld und Steuern

Das Elterngeld selbst ist steuerfrei, wird selbst also nicht versteuert. Einziger Nachteil: es unterliegt dem Progressionsvorbehalt. Dadurch steigt der Steuersatz für dein zu versteuerndes Einkommen und deine Steuerlast.

▶ Elterngeld versteuern: Ganz großer Fehler!

39 verwandte Fragen gefunden

Warum muss ich so viel Steuern nachzahlen?

Bei Arbeitnehmern wird die Lohnsteuer vom Arbeitgeber monatlich abgeführt, sodass die Überraschungen in Form von Steuernachzahlungen eher selten sind. Sobald aber ein Zuverdienst hinzukommt, kann es sein, dass die Einnahmen höher sind als vom Finanzamt erwartet. Dann kommt es zu einer Nachzahlung.

Wird Elterngeld automatisch an das Finanzamt übermittelt?

Die Elterngeldstelle hat dem Finanzamt die Höhe Ihres Elterngeldes bereits elektronisch übermittelt. Wenn Sie am Abrufverfahren der elektronischen Daten teilnehmen, können Sie das Elterngeld automatisch in die richtige Zeile übernehmen.

Wie kann ich eine Steuernachzahlung vermeiden?

Du hast kein Geld für die Nachzahlung – und jetzt? Kannst du dem Finanzamt nachweisen, dass die Nachzahlung für dich auf einmal nicht zu leisten ist und deine Existenz bedroht, kannst du eine Ratenzahlung beantragen (Stundung). Dafür werden auch Zinsen berechnet: 0,5 Prozent pro Monat.

Kann ich eine Steuernachzahlung ablehnen?

Nach Erhalt des Steuerbescheids haben Steuerzahler einen Monat Zeit, ihren Widerspruch einzulegen. Zunächst einmal genügt ein formloses Schreiben, das dem Finanzamt auch ohne Nennung von Gründen anzeigt, dass von einem Einspruch Gebrauch gemacht wird.

Was bringt Steuerklasse 3 und 5 wenn man nachzahlen muss?

Die bei Ehepaaren sehr beliebte Steuerklassenwahl 3 für den besser Verdienenden und 5 für den weniger Verdienenden führt oftmals bei der Einkommensteuer-Jahreserklärung zu einer Nachzahlung. Dies hängt unter anderem mit einer in den Lohnsteuertabellen eingearbeiteten gesetzlichen Unterstellung zusammen.

Was passiert wenn man jahrelang keine Steuererklärung abgegeben hat?

Laut Abgabenordnung kann ein Verspätungszuschlag festgelegt werden, wenn die Steuererklärung nicht oder verspätet abgegeben wird. Maximal werden 10 Prozent der festgesetzten Steuer, aber höchstens 25.000 Euro als Strafe fällig.

Welche Steuerklasse Wenn einer in Elternzeit ist?

Die Wahl der Steuerklasse: In aller Regel ist bei verheirateten Eltern die Steuerklasse 3 für den Bezieher des Elterngeldes die günstigste. Die Steuerklasse kann bis 7 Monate vor der Geburt geändert werden. Für Kinder ab der Geburt bis zum 18. Lebensjahr können generell Kinderbetreuungskosten abgerechnet werden.

Was bedeutet Progressionsvorbehalt bei Elterngeld?

Das Elterngeld ist steuerfrei, aber muss dennoch in der Einkommensteuererklärung angegeben werden. Es unterliegt dem Progressionsvorbehalt. Diese Lohnersatzleistungen erhöhen nicht das »zu versteuernde Einkommen«, aber wirken sich auf den Steuersatz aus, der auf das übrige Einkommen angewendet wird.

Was passiert wenn man die Steuernachzahlung nicht bezahlen kann?

Wenn ein Steuersünder seine Steuerschulden nicht rechtzeitig bezahlt, verrechnet das Finanzamt hohe Säumniszuschläge. Zudem drohen Vollstreckungsmaßnahmen. Um dies zu verhindern, können Betroffene einen Antrag auf Steuerstundung und/oder Ratenzahlung stellen.

Warum muss ich für 2021 Steuern nachzahlen?

In anderen Fällen kann aber auch eine Nachzahlung anfallen. Dies ist etwa möglich, wenn der Arbeitnehmer verkürzt gearbeitet hat und sein Arbeitslohn mit Kurzarbeitergeld aufgestockt wurde. Der Steuerzahlerbund hat für 2021 diverse Beispiele errechnet, und zwar in beide Richtungen: Erstattungen wie Nachzahlungen.

Wann lohnt sich Steuerklasse 3?

Steuerklasse 3 und 5 lohnt sich, wenn das Einkommen des Ehepaares in einem 60:40 Verhältnis steht. Ehepaare in dieser Steuerklassenkombination müssen allerdings oft viel nachzahlen. Eine hohe Nachzahlung kann vermieden werden, wenn man sie im Vorhinein berechnet.

Habe seit 10 Jahren keine Steuererklärung gemacht?

Die Abgabe einer freiwilligen Steuererklärung ist bis zu 4 Jahre nach dem betreffenden Steuerjahr möglich, für das Jahr 2018 also beispielsweise bis Ende 2022. Seit Jahren keine Steuererklärung mehr abgegeben – Kann ich jetzt wieder einreichen? Du kannst für die letzten 4 Steuerjahre freiwillig abgeben.

Habe seit 5 Jahren keine Steuererklärung gemacht?

3.4 Wie lange rückwirkend ist eine Steuererklärung möglich? Wenn du seit Jahren keine Steuererklärung gemacht hast oder du dich zum ersten mal mit dem Thema beschäftigst, kannst du bis zu vier Jahre freiwillig deine Steuererklärung nachträglich einreichen. Vorausgesetzt, du warst in diesen Jahren nicht verpflichtet.

Ist man verpflichtet jedes Jahr eine Steuererklärung zu machen?

Nicht grundsätzlich. Wenn Sie Ihre Steuererklärung freiwillig machen, können Sie jedes Jahr aufs Neue entscheiden, ob sich die Einkommensteuererklärung für Sie lohnt oder nicht. Sie rutschen nicht in die Pflicht, nur weil Sie einmal angefangen haben, Ihre Steuern freiwillig zu erklären.

Welche Steuerklasse ohne Nachzahlung?

Wie vermeide ich eine Nachzahlung in Steuerklasse 3 und 5? Eine Nachzahlung in der Lohnsteuerklassenkombination 3/5 können Sie vermeiden, wenn Ihre Arbeitseinkommen im Verhältnis 3:2 steht. Der Partner in Steuerklasse 3 trägt also 60 Prozent zum gemeinsamen Einkommen bei, der andere 40 Prozent.

Für wen lohnt sich eine Steuererklärung nicht?

Eine Steuererklärung ist bares Geld wert. Falls Deine Werbungskosten mehr als 1.000 Euro betragen, führt die Abgabe einer Steuererklärung zu einer Minderung der Steuerlast. Die 1.000-Euro-Grenze wird zum Beispiel bereits überschritten, wenn Arbeitnehmer:innen an 230 Arbeitstagen einfach 15 Kilometer zur Arbeit pendeln.

Wer ist verpflichtet eine Steuererklärung zu machen?

Steuererklärung: Abgabepflicht für „Nicht-Arbeitnehmer“

Für 2021 beträgt dieser 9.744 Euro für einen einzeln veranlagten Steuerpflichtigen; 19.488 Euro für ein zusammen veranlagtes Ehepaar. Diese Beträge gelten auch für Rentner. Die Rente ist jedoch teilweise steuerfrei.

Wann ist man verpflichtet Steuererklärung zu machen?

Die gesetzliche Abgabefrist für die Einkommensteuererklärung endet seit 2019 mit dem 31. Juli des Folgejahres. Für das Steuerjahr 2021 gilt coronabedingt der 31. Oktober 2022. Ist das in Deinem Bundesland ein Feiertag (Reformationstag), reicht auch noch der 1. November 2022.

Was fällt alles unter Steuerhinterziehung?

Eine Steuerhinterziehung begeht wer: den Finanzbehörden oder anderen Behörden über steuerlich erhebliche Tatsachen unrichtige oder unvollständige Angaben macht, die Finanzbehörden pflichtwidrig über steuerlich erhebliche Tatsachen in Unkenntnis lässt oder.

Ist es Steuerhinterziehung wenn man keine Steuererklärung abgibt?

Wer also verpflichtet ist, eine Steuererklärung abzugeben und dieser Verpflichtung nicht innerhalb der gesetzlichen Fristen nachkommt, kann sich im schlimmsten Fall einer Steuerhinterziehung schuldig machen.