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Warum muss ich zum Amtsarzt?

Gefragt von: Gisbert Hoppe  |  Letzte Aktualisierung: 22. August 2022
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Häufig geht es darum, zu prüfen, ob der Beamte dienstunfähig ist und deswegen in den Ruhestand versetzt werden muss. Zu prüfen ist aber auch, ob der Beamte die Erkrankung bei seiner Einstellung bereits arglistig verschwiegen hatte. In dem Fall kann unter Umständen die Verbeamtung rückgängig gemacht werden.

Wann ist man verpflichtet zum Amtsarzt zu gehen?

Generell dürfen Arbeitgeber ab dem dritten Krankheitstag ärztliche Atteste von ihren Angestellten fordern. Wer krank ist, muss dies beweisen können – im Normalfall reicht ein Attest eines Mediziners Ihrer Wahl.

Wer muss zum Amtsarzt?

Wird ein gelber Schein über die Arbeitsunfähigkeit vorgelegt, ist von einer Erkrankung auszugehen. Daher darf der Chef nicht grundlos den Gang zum Amtsarzt verlangen. Wenn der Arbeitgeber aber begründete Zweifel an der attestierten Arbeitsunfähigkeit hat, kann er den Gang zum Amtsarzt verlangen.

Was muss ich dem Amtsarzt sagen?

Wonach wird häufig gefragt?
  • Ihre Krankengeschichte, Krankenhausaufenthalte.
  • Ernste Erkrankungen von Eltern und Geschwistern.
  • Sportliche Aktivitäten.
  • Medikamente.
  • Nikotinkonsum.
  • Alkoholkonsum.
  • Drogenkonsum.

Was passiert wenn man nicht zum Amtsarzt geht?

Arbeitnehmer riskieren ihren Job, wenn sie zu einer Untersuchung beim Amtsarzt einfach nicht erscheinen. So droht ihnen die fristlose Kündigung, wenn sie eine Begutachtung ihrer Dienstfähigkeit verweigern. Das ergibt sich aus einem Urteil des Landesarbeitsgerichts Rheinland-Pfalz in Mainz (Az.: 6 Sa 640/09).

Rechtsanwalt informiert zu Amtsarzt und Verbeamtung

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Kann der Amtsarzt krank schreiben?

Steht ein Termin beim Amtsarzt zur Feststellung der generellen Arbeitsfähigkeit an, so darf der Arbeitnehmer auch bei Krankschreibung nicht fernbleiben, solange er keine infektiöse Erkrankung hat.

Wann schreibt der Amtsarzt krank?

Wenn sie dreimal bei Prüfungen ein Attest vorgelegt haben, müssen sie ab der vierten und jeder weiteren Erkrankung bei Prüfungen ein amtsärztliches Attest vorlegen. Wenn dieser Fall eintritt, erhalten Sie vom Prüfungsamt einen entsprechenden Bescheid über die Verpflichtung zur Vorlage amtsärztlicher Atteste.

Wie soll man sich beim Amtsarzt verhalten?

Zum Amtsarzt geht man nur, wenn man eine Aufforderung als Beamtin oder Beamter erhält. Natürlich darf diese auch nicht einfach nach Lust und Laune verteilt werden. In der Aufforderung müssen jeder Beamtin und jedem Beamten die Gründe für das Aufsuchen des Amtsarztes deutlich gemacht werden.

Wie auf Amtsarzt vorbereiten?

Mach in den Wochen vor der Untersuchung öfters Dehnübungen um deine Beweglichkeit zu verbessern. Klingt komisch - aber zieh dir bequeme Unterwäsche an. Für die Untersuchungen musst du ggf. einige Zeit in Unterwäsche im Untersuchungsraum sein - da ist dann Bequemlichkeit dem „schicken Outfit“ vorzuziehen.

Wie lange dauert das Ergebnis vom Amtsarzt?

In der Regel 2-3 Wochen.

Was darf der Amtsarzt dem Arbeitgeber mitteilen?

Im Anschluss an die Untersuchung darf der Betriebsarzt dem Arbeitgeber lediglich mitteilen, ob ein Arbeitnehmer für eine bestimmte Arbeitsaufgabe geeignet, eingeschränkt geeignet oder nicht geeignet ist. Die Mitteilung hat sich also auf das Ergebnis der medizinischen Untersuchung zu beschränken.

Was passiert wenn der Amtsarzt gesund schreibt?

Das amtsärztliche Gutachten bestätigt zwar eine vorübergehende Dienstunfähigkeit, prognostiziert jedoch zugleich die Wiederherstellung der vollen Einsatzfähigkeit nach Ablauf einer bestimmten „Genesungsfrist“ (z. B. drei Monate). Diese Mitteilung erhält der Dienstvorgesetzte.

Was macht ein Amtsarzt bei Depressionen?

Die Aufgabe des Amtsarztes ist es, für den Dienstherrn die gesundheitliche Verfassung des Bewerbers zu beurteilen und festzustellen, ob eine vorzeitige Dienstunfähigkeit eintreten könnte.

Was passiert wenn man beim Amtsarzt lügt?

Die Beamtengesetze sehen vor, eine aufgrund arglistiger Täuschung erlangte Verbeamtung zurückzunehmen. In der Folge kann ein Bescheid erlassen werden, der den Verlust der Beamtenrechte bedeutet. Daneben können auch die bisherigen Bezüge zurückgefordert werden. Auch ein Strafverfahren droht in der Regel.

Kann man einen Amtsarzt ablehnen?

Ja! Aber das geht nicht mündlich. Da muss schon einen schriftlichen Antrag stellen und die Ablehnungsgründe nachvollziehbar darstellen. Wenn man das nicht will, muss man seinen Hausarzt bewegen, gegen das Gutachten des Amtsarztes vorzugehen.

Wie läuft es beim Amtsarzt ab?

Der Amtsarzt wird durch Abhören, Abtasten und Abklopfen die gesamtkörperliche Verfassung feststellen. Außerdem sieht er in den Mundraum, testet die Reflexe und überprüft sowohl die Beweglichkeit als auch den Gleichgewichtssinn. Anschließend ist die Untersuchung bereits geschafft.

Was tun bei Zweifeln an der Arbeitsunfähigkeit?

Das Bundesarbeitsgericht hat am 8. September 2021 entschieden, dass der Arbeitgeber eine Krankschreibung des Arbeitnehmers anfechten kann, wenn er Umstände darlegt, die ernsthafte Zweifel an der Erkrankung des Arbeitnehmers begründen. Dem Arbeitnehmer fällt dann die sekundäre Beweislast zu.

Wann schaltet sich der Medizinische Dienst ein?

Wer über einen längeren Zeitraum Krankengeld bezieht, muss damit rechnen, dass seine Krankenkasse den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) einschaltet, um das Fortbestehen der Arbeitsunfähigkeit zu überprüfen.

Wird man mit einer Depression Verbeamtet?

Eine Verbeamtung trotz Psychotherapie ist möglich. Seit 2013 liegt die Beweislast ganz beim Amtsarzt und dem Dienstherrn. Bei Ablehnung kann der Beamtenanwärter ein Gegengutachten in Auftrag geben. Erst wenn dieses Gegengutachten die Dienstunfähigkeit zu 100% bescheinigt, darf der Dienstherr eine Verbeamtung ablehnen.

Was steht in einem ärztlichen Gutachten Amtsarzt?

Dem amtsärztlichen Gutachten sind die persönlichen Daten der Beamtin oder des Beamten (Name, ggf. Geburtsname, Vorname, Geburtsdatum), die Art der Identifikation (z. B. Vorlage des Personalausweises, Reisepasses oder "von Person bekannt") sowie das Datum der persönlichen Untersuchung voranzustellen.

Wer stellt die Dienstunfähigkeit fest?

Bei Verdacht auf Dienstunfähigkeit muss eine Anordnung erfolgen, sich bei einem Amtsarzt vorzustellen. Ohne hinreichende Begründung ist diese Anordnung jedoch rechtswidrig und muss nicht befolgt werden. Nach der ärztlichen Untersuchung muss der Beamte zu dem Ergebnis angehört werden.

Kann ich wenn ich krank geschrieben bin in Urlaub fahren?

Trotz Krankschreibung in den Urlaub zu fahren ist in vielen Fällen erlaubt, wenn er Ihrer Genesung nicht hinderlich ist. "Man muss sich lediglich so verhalten, dass man möglichst bald wieder gesund wird – die Krankheit sich also nicht verschlimmert oder verlängert", erklärt Fachanwalt für Arbeitsrecht Jochen Grünhagen.

Kann ich arbeiten gehen obwohl ich krankgeschrieben bin?

Arbeiten trotz Krankschreibung ist grundsätzlich erlaubt. Es gibt keine gesetzliche Regelung, die das Arbeiten trotz Krankmeldung verbietet. Denn, was viele nicht wissen: "Die Krankschreibung stellt kein Arbeitsverbot dar", sagt Fachanwalt für Arbeitsrecht Oliver Kieferle.

Kann man einen Termin beim Amtsarzt verschieben?

Grundsätzlich ist keine Verschiebung möglich. Sollten Sie den Termin krankheitsbedingt nicht wahrnehmen können, wenden Sie sich bitte umgehend an Ihre Dienststelle, um die unter Nr. 5 beschriebenen Folgen zu vermeiden.

Was sollte man dem Betriebsarzt nicht sagen?

Ärztliche Schweigepflicht

Der Betriebsarzt unterliegt genau wie jeder Arzt der ärztlichen Schweigepflicht. Er darf nicht über das ihm Anvertraute oder über Ergebnisse der Untersuchung den Arbeitgeber informieren. Wenn er die ärztliche Schweigepflicht bricht, macht er sich strafbar.

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