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Warum kauft Frankreich Strom aus Deutschland?

Gefragt von: Wendelin Brückner B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Einer der wesentlichen Gründe: Frankreich. Das Nachbarland setzt bei der Stromversorgung auf Atomkraftwerke und hat derzeit massive Probleme mit den Meilern. Die Folge: Frankreich produziert nicht nur weniger Strom, es muss sogar Strom importieren - ungewöhnlich für ein Land, das traditionell viel Atomstrom exportiert.

Woher bezieht Frankreich sein Strom?

Im Jahr 2020 wurden in Frankreich rund 67 Prozent des erzeugten Stroms aus Kernenergie gewonnen. Etwa 13 Prozent des Stroms wurden hingegen aus dem erneuerbaren Energieträger Wasserkraft erzeugt. Frankreich exportiert mehr Strom nach Deutschland, als es von Deutschland importiert.

Wie viel Strom bezieht Frankreich aus Deutschland?

Im Jahr 2021 betrug der physikalische Stromfluss in das deutsche Netz aus Frankreich rund 9,8 Milliarden Kilowattstunden. Deutlich weniger Strom importierte Deutschland aus den Nachbarstaaten Polen, Luxemburg, Schweden und Belgien.

Warum verkauft Deutschland Strom ins Ausland?

Die erzeugte Strommenge in Deutschland schwankt zwar in den vergangenen Jahren, nimmt tendenziell aber seit 1991 zu. Da heute hierzulande u.a. durch die Energiewende deutlich mehr Strom produziert als benötigt wird, exportiert Deutschland Strom in europäische Länder.

Wo bekommt Frankreich Brennstäbe her?

Uranerze werden von französischen Unternehmen im Ausland abgebaut, in zwei Anreicherungsanlagen am Standort Tricastin zu Kernbrennstoff veredelt und die abgebrannten Brennelemente in zwei Wiederaufarbeitungsanlagen in Beaumont-Hague aufbereitet.

Deutschland liefert Frankreich so viel Strom wie lange nicht ​| Nicolas Lieven | 25. August 2022 |

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Warum laufen in Frankreich keine Atomkraftwerke?

Die Sicherheitsbehörde der Atomkraftwerke ASN hat dem Betreiber EDF eine Ausnahmegenehmigung erteilt, Reaktoren in Betrieb zu lassen, die momentan durch die andauernde Hitze eigentlich abgeschaltet werden müssten, weil der Ausstoss ihres Wasserkreislaufs die anliegenden Flüsse zu stark erhitzt.

Warum laufen französische Atomkraftwerke nicht?

Grund für den gestiegenen französischen Strombedarf ist, dass mehr als die Hälfte der 56 französischen Atomkraftwerke derzeit außer Betrieb ist. Frankreich bezieht zwei Drittel seines Stroms aus Atomkraft, doch mehr als die Hälfte der Kernreaktoren sind derzeit aus unterschiedlichen Gründen nicht am Netz.

Warum wird Strom nach Frankreich geliefert?

Einer der wesentlichen Gründe: Frankreich. Das Nachbarland setzt bei der Stromversorgung auf Atomkraftwerke und hat derzeit massive Probleme mit den Meilern. Die Folge: Frankreich produziert nicht nur weniger Strom, es muss sogar Strom importieren - ungewöhnlich für ein Land, das traditionell viel Atomstrom exportiert.

Warum muss Deutschland Strom importieren?

Grund für die wachsenden Stromimporte ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes unter anderem der sinkende Anteil von Kohle- und Kernkraftwerken an der deutschen Stromerzeugung. Am meisten Strom wurde aus Frankreich importiert. Hier wird nach wie vor auf Atomenergie gesetzt.

Warum exportiert Deutschland so viel Strom?

Denn dass Deutschland so viel Strom exportiert, hat seine Gründe auch in der Überproduktion von Wind- und Solarenergie. Gerade ersteres wird vor allem in ostdeutschen Flächenländern wie Mecklenburg-Vorpommern produziert. Gebraucht wird der Strom allerdings eher in den Ballungsgebieten wie im Westen Deutschlands.

Kann Deutschland sich selbst mit Strom versorgen?

Energiewende Deutschland kann sich unabhängig von Russland mit Strom versorgen. Die Stromversorgung in Deutschland ist auch ohne russische Importe von Kohle und Gas gesichert. Als Ersatz müssen kurzfristig Kohlekraftwerke stärker genutzt – und mittel- und langfristig Erneuerbare Energien massiv ausgebaut werden.

Warum hat Frankreich stromprobleme?

"Elektrosensibilität" nennen das die Fachleute - die Achillesferse des französischen Heizmodells. Zumal derzeit etwa die Hälfte aller 56 Kernreaktoren keinen Strom liefert. Aufwendige Wartungen und unvorhergesehen Korrosionsschäden sind die Hauptgründe dafür.

Wer braucht mehr Strom Deutschland oder Frankreich?

Aber Frankreich braucht vor allem Strom, auch weil viele Haushalte damit heizen. In Deutschland hingegen wird vor allem Gas zum Heizen eingesetzt. Deutschland hat im Jahr 2021 insgesamt gut 90 Milliarden Kubikmeter Erdgas verbraucht, Frankreich hingegen nur 43.

Wie heizen die Franzosen?

Denn so wie deutsche Haushalte überwiegend mit Gas heizen, wärmt sich die Mehrheit der französischen an elektrischen Radiatoren.

Kann man Atomstrom aus Frankreich beziehen?

Mit 56 AKWs gilt Frankreich als größter Erzeuger und Exporteur von Atomstrom in Europa. Doch viele der Anlagen sind in die Jahre gekommen und derzeit aufgrund von Wartungsarbeiten oder Kontrollen außer Betrieb.

Hat Deutschland genug Strom?

Deutschland kann ohne russische Energielieferungen beim Strom auskommen – und das, ohne die Ausstiege aus Kohle und Atomkraft nach hinten zu verschieben. Zu diesem Schluss kommt eine neue Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die am 20. April 2022 veröffentlicht wurde.

Welche Länder liefern Deutschland Strom?

zurzeit erfolgt der physikalische Stromaustausch Deutschlands mit elf Nachbarländern – Dänemark, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Schweiz, Österreich, Tschechien, Polen – und über Seekabel auch mit Schweden und Norwegen. Deutschland exportierte im Jahr 2019 deutlich mehr Strom als es importierte.

Welches Land hat die höchsten Strompreise in Europa?

Strompreise Europa Tabelle 2022

Die Haushalte Tschechien und Großbritannien haben mit Abstand die höchsten Stromkosten, während die Menschen in Serbien am wenigsten zahlen. Deutschland liegt auf dem 10. Platz. Die Länder mit dem günstigsten Strom in Europa in Bezug auf die Kaufkraft sind Luxemburg, Ungarn und Serbien.

Was zahlen Franzosen für Strom?

In Frankreich haben die Strompreise im Großhandel mit mehr als 1000 Euro pro Megawattstunde (MWh) einen Rekord erreicht. Vor einem Jahr lagen die Preise noch bei 85 Euro pro MWh. Die Steigerungen entsprechen einem Strompreis von mehr als einem Euro je Kilowattstunde (kWh).

Wie viel Atomstrom bezieht Deutschland?

Im Jahr 2021 wurden in Deutschland rund zwölf Prozent des erzeugten Stroms aus Kernenergie gewonnen. Vor rund 20 Jahren wurde noch knapp ein Drittel des Stroms aus Kernenergie erzeugt.

Wem gehören die Atomkraftwerke in Frankreich?

Im Jahr 2020 wurde das Kernkraftwerk Fessenheim dauerhaft abgeschaltet, so dass 56 kommerzielle Reaktoren verblieben. Sie werden alle vom Unternehmen Électricité de France (EDF) betrieben, an insgesamt 18 Standorten.

Wie viel Prozent der Energie in Frankreich ist Atomenergie?

Im Jahr 2021 wurden in Frankreich rund 69 Prozent des Stroms aus Atomkraft erzeugt. Damit war Frankreich im Jahr 2021 das am stärksten mit Atomstrom versorgte Land der Europäischen Union. Deutschland kam im Jahr 2021 auf rund zwölf Prozent.

Wie viele Atomkraftwerke gibt es in Russland?

In Russland sind insgesamt 34 Kernreaktoren mit einer Gesamtkapazität von 26.242 MW brutto in Betrieb. Sieben Reaktoren mit einer Leistung von 7.898 MW brutto werden zurzeit gebaut. Zwölf Reaktoren mit einer Kapazität von 919 MW brutto wurden bereits stillgelegt.

Wo lagern die Franzosen ihren Atommüll?

Ein großer Teil des französischen Atommülls wird heute in der Wiederaufbereitungsanlage La Hague zwischengelagert.

Welches Land hat die meisten Atomkraftwerke auf der Welt?

18 von 36 OECD-Ländern erzeugen Strom mit Kernkraftwerken. Der Anteil der Kernenergie beträgt in diesen Ländern im Schnitt knapp 30 Prozent. Die USA erzeugten im Jahr 2020 mit 94 Anlagen (2 stehen in Bau) am meisten Atomstrom, vor Frankreich (56 Reaktoren), China (49 Reaktoren) und Russland (38 Reaktoren).

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