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Warum ist Whistleblowing wichtig?

Gefragt von: Herr Alois Brinkmann B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Whistleblower leisten sowohl ihrer Organisation als auch der Gesellschaft einen wichtigen Dienst. Wenn Unternehmen die Chance haben, Misstände intern zu klären und proaktiv dagegen vorzugehen, bevor sie in der Presse oder auf Leaking-Plattformen landen, verhindern sie Strafen und Imageschäden.

Was versteht man unter Whistleblowing?

Ein Whistleblower (im deutschen Sprachraum zunehmend auch Hinweisgeber, Enthüller oder Aufdecker) ist der Anglizismus für eine Person, die für die Öffentlichkeit wichtige Informationen aus einem geheimen oder geschützten Zusammenhang veröffentlicht.

Was versteht man unter Whistleblowing eines Arbeitnehmers?

Der Begriff Whistleblowing bezeichnet die Information Dritter durch Beschäftigte über Missstände, von denen sie an ihrem Arbeitsplatz erfahren. Am 16. Dezember 2019 ist die sog. Whistleblowing-Richtlinie in Kraft getreten.

Wann ist Whistleblowing erlaubt?

Zum Schutz für Hinweisgeber hat das EU-Parlament am 16.04.2019 die „Whistleblower-Richtlinie“ (2018/0106 COD) verabschiedet, wonach Privatunternehmen mit 50 oder mehr Arbeitnehmern oder einem Jahresumsatz von mehr als 10 Mio. Euro verpflichtet werden sollen, interne Meldesysteme einzurichten.

Was besagt die Whistleblower Richtlinie?

Whistleblowern) vor. Sie soll Anreize schaffen, Rechtsverstöße zu melden und verpflichtet öffentliche und private Organisationen sowie Behörden dazu, sichere Kanäle für die Meldung von Missständen einzurichten. Die EU-Richtlinie hätte bis zum 17. Dezember 2021 in deutsches Recht umgesetzt werden müssen.

Erklärvideo - Was ist Whistleblowing

45 verwandte Fragen gefunden

Für wen gilt EU-Whistleblower-Richtlinie?

Für wen gilt die EU-Whistleblower-Richtlinie? Unter den Geltungsbereich der EU-Richtlinie fallen folgende Unternehmen und Behörden: Unternehmen ab 250 Beschäftigten. im Finanzsektor tätige Unternehmen.

Wer muss Whistleblower Richtlinie umsetzen?

EU-Richtlinie für Whistleblower: Interne und externe Meldekanäle in Unternehmen. Deutschland muss die EU-Richtlinie nun zeitnah umsetzen. Diese sieht vor, dass Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten und Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern verpflichtet werden, zuverlässig funktionierende Meldekanäle einzurichten ...

Ist Whistleblowing strafbar?

Der Unternehmer kann Ersatz für die infolge der Offenlegung entstandenen Umsatzeinbuße verlangen. Ferner macht sich ein Whistleblower strafbar, der Geschäftsgeheimnisse unbefugt zu Zwecken des Wettbewerbs, aus Eigennutz oder mit Schädigungsabsicht weitergibt.

Was ist das Hinweisgeberschutzgesetz?

Mit dem Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG) will der deutsche Gesetzgeber die EU-Whistleblower-Richtlinie umsetzen. Das Gesetz soll Hinweisgeber in Unternehmen bei der Meldung von bestimmten Verstößen schützen und die Prozesse rund ums Whistleblowing transparent regulieren.

Warum hinweisgebersystem?

Ein Hinweisgebersystem dient den Mitarbeitenden eines Unternehmens sowie Geschäftspartnern, Kunden und weiteren Stakeholdern als zentrale Anlaufstelle, um auf ein Fehlverhalten hinzuweisen.

Welche Risiken und Missstände in Unternehmen sind typische Auslöser von Whistleblowing?

Was sind typische Fälle, über die Whistleblower berichten?
  • Korruption.
  • Diskriminierung und Belästigung am Arbeitsplatz.
  • Gesetzesverstöße und Straftaten.
  • Menschenrechtsverletzungen.
  • Bestechlichkeit bzw. Bestechung.
  • Missstände oder Missmanagement.
  • Insiderhandel.
  • Missbrauch von Daten.

Kann die Polizei meinen Arbeitgeber informieren?

Staatsanwaltschaften und Gerichte sind verpflichtet, den Arbeitgeber eines Beschuldigten über das Strafverfahren zu informieren, wenn diese Information für arbeitsrechtliche Maßnahmen des Arbeitgebers, wie z. B. eine Kündigung, erforderlich ist.

Was bedeutet Whistleblowing bzw hinweisgebersystem?

Hinweisgebersystem: Die Definition

einer Organisation, Lieferanten oder Bürger einer Stadt – anonyme Hinweise über beobachtete Missstände oder Regelverstöße melden, ohne Angst vor negativen Konsequenzen haben zu müssen.

Für wen gilt das Hinweisgeberschutzgesetz?

Das Hinweisgeberschutzgesetz zum Schutz von Whistleblowern

Das gilt auch für Behörden und öffentliche Einrichtungen, sowie für Kommunen ab 10.000 Einwohnern. Für Unternehmen zwischen 50 und 249 Mitarbeitenden ist eine verlängerte Umsetzungsfrist bis Dezember 2023 vorgesehen.

Was ist ein Referentenentwurf Gesetz?

Referentenentwurf: Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Bürgerlichen Gesetzbuchs und des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuche in Umsetzung der EU-Richtlinie zur besseren Durchsetzung und Modernisierung der Verbraucherschutzvorschriften der Union.

Wann macht sich der Arbeitgeber strafbar?

Lohnwucher § 291 StGB

Wenn der Arbeitgeber die Arbeitskraft von Arbeitnehmern ausnutzt und zu Konditionen beschäftigt, die deutlich unter anwendbaren Tarifverträgen oder auch unter dem üblicherweise am Markt gezahlten Gehältern liegen, kann sich des Lohnwuchers strafbar machen.

Kann ich mein Arbeitgeber anzeigen?

Die bisherige Rechtsprechung zu Anzeigen gegen den Arbeitgeber ist uneinheitlich. Das Bundesverfassungsgericht hat bereits im Juli 2001 entschieden, dass eine Anzeige gegen den Arbeitgeber als Wahrnehmung staatsbürgerlicher Rechte kein Grund für eine fristlose Kündigung des Arbeitsverhältnisses sein kann.

Kann mein Arbeitgeber mich anzeigen?

Aber auch ein Unternehmen darf seine Mitarbeiter nicht ohne Weiteres anzeigen, wenn es Verdachtsmomente aufdeckt, die eine Straftat vermuten lassen. Gerade bei Indizien für Compliance-Verstöße kann eine Anzeige aus Sicht des Unternehmens durchaus vorteilhaft sein.

Was sind die Besonderheiten des Hinweisgebersystems?

Ein Hinweisgebersystem besteht aus zwei Kanälen: Einem internen Kanal für Hinweise aus dem Unternehmen selbst. Dieser Kanal kann von Fachmitarbeiter:innen des Compliancebereichs oder eine Ombudsperson, eine unparteiische Schiedsperson innerhalb oder außerhalb des Unternehmens, betreut werden.

Was sind die Prinzipien der Compliance?

Compliance beschreibt im rechtlichen Bereich die Einhaltung aller gesetzlichen Bestimmungen sowie interner Richtlinien durch Unternehmen und ihre Mitarbeiter.

Wie funktioniert ein Hinweisgebersystem?

Ein Whistleblower (im Deutschen häufig „Hinweisgeber“ genannt) ist im wörtlichen Sinne jemand, der in eine (Triller-)Pfeife bläst („to blow the whistle“), um möglichst frühzeitig über ungesetzliches oder unethisches Verhalten eines Unternehmens oder einer Organisation aufmerksam zu machen.

Was weiß die Polizei alles über mich?

Allgemein werden Personendaten sowie zur Person gehörende Datensätze wie z.B. Adressen, Fahrzeuge oder Telefonnummern sowie Daten zum Vorgang selbst gespeichert. Verdächtigt die Polizei eine Person, eine Straftat begangen zu haben, legt sie eine Kriminalakte an.

Ist eine Straftat ein Kündigungsgrund?

Wenn ein Arbeitnehmer außerdienstlich eine Straftat begeht, kann das ein Grund für eine Kündigung des Arbeitsverhältnisses sein. Voraussetzung ist ein Bezug zu arbeitsvertraglichen Verpflichtungen oder zur Tätigkeit und die Tatsache, dass dadurch berechtigte Interessen des Arbeitgebers verletzt sind.

Ist eine Anzeige ein Kündigungsgrund?

Fazit: Eine Strafanzeige zieht in den meisten Fällen eine fristlose Kündigung nach sich, gegen die der Arbeitnehmer sich dann später mit einer Kündigungsschutzklage wehren muss. Ob er vor Gericht als Sieger vom Platz geht, hängt davon ab, wie sorgfältig die Strafanzeige vorbereitet wird.

Wer muss ein hinweisgebersystem einrichten?

Die Pflicht zur Einführung eines Hinweisgebersystems trifft juristische Personen des Privatrechts mit mehr als 249 Mitarbeitern sowie juristische Personen im öffentlichen Sektor (staatliche Verwaltungsstellen, regionale Verwaltungen und Dienststellen).

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