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Warum ist die Deflation schlimmer als die Inflation?

Gefragt von: Ruth Keßler  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Auch wenn die Deflation für Verbraucher auf den ersten Blick positive Auswirkungen auf das Haushaltsbudget hat, stellt sie sich für die Wirtschaft gefährlicher

gefährlicher
Bedeutungen: [1] voller Heimtücke; harmlos erscheinend, dabei aber sehr gefährlich. Synonyme: [1] arglistig, hinterhältig, hinterlistig, perfide, hinterfotzig.
https://de.wiktionary.org › wiki › heimtückisch
dar als die Inflation. Die Deflation stellt das Gegenteil der Inflation dar und bedeutet ein Absinken der Preise.

Warum ist die Deflation gefährlicher als die Inflation?

Das Gegenteil von Inflation ist Deflation. In deflationären Zeiten sinkt das allgemeine Preisniveau, was dazu führt, dass die Kaufkraft des Geldes steigt. Verbraucher und Konsumenten können von ihrem Geld also mehr kaufen, je stärker die Deflation steigt.

Warum ist eine Deflation schlimm?

Bei einer Deflation sind Schuldner im Nachteil. Da der Geldwert kontinuierlich zunimmt, steigen damit auch die Schulden. Auch der Staat als Schuldner ist bei der Deflation im Nachteil, da seine Verschuldung ebenfalls mit der zunehmenden Deflation ansteigt.

Warum ist eine Deflation schlecht für die Wirtschaft?

Den Extremfall einer solchen Hyperinflation einmal ausgenommen, gilt selbst eine geringe Deflation allerdings als schädlicher für die Wirtschaft. Die Erwartung sinkender Preise hemmt nicht nur den Konsum, sondern auch Investitionen und die Bereitschaft etwa Löhne zu erhöhen.

Kann Inflation zu Deflation führen?

Steigen Gehälter und Löhne nicht im gleichen Ausmaß wie die Preise auf dem Wirtschaftsmarkt, kommt es zu einer Inflation. Sinkt das allgemeine Preisniveau wieder, kommt es zur Deflation.

Deflation oder Inflation: Was ist schlimmer?

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Wem nützt eine Deflation?

In erster Linie kommt eine Deflation natürlich Gläubigern zugute. Denn die ausstehenden Schulden werden mehr wert. Auch Konsumenten ohne Immobilieneigentum profitieren, denn von ihrem Lohn und ihren Ersparnissen können sie sich mehr kaufen, am Ende einer Deflation können sie besonders günstig Wohneigentum erwerben.

Wer gewinnt bei Deflation?

Wer gewinnt, wer verliert durch Deflation? Sinkende Preise schmälern die Erlöse der Verkäufer von Waren und Dienstleistungen. Dagegen können Käufer günstiger zuschlagen.

Was ist das Problem einer Deflation?

Auswirkungen und Folgen der Deflation

Fallende Preise führen zu sinkenden Profiten der Unternehmen. Unternehmen müssen einsparen, kürzen Löhne und entlassen Mitarbeiter. Die Arbeitslosigkeit steigt und Arbeitseinkommen sinken. Privatpersonen schrauben den Konsum herunter.

Welche große Gefahr birgt jede Deflation?

Auch wenn fallende Preise im ersten Moment gut für Verbraucher klingen, birgt die Deflation Gefahren für die Wirtschaft. Zum einen neigen Menschen in Zeiten fallender Preise dazu, Investitionen aufzuschieben. Dies kann die Wirtschaft ausbremsen.

Was bewirkt eine Deflation?

In einer Deflation sinken der nominelle Gewinn, der nominelle Wert von Unternehmen und der nominelle Wert der Arbeitsleistung, während der Wert von Krediten stabil bleibt. Die reale Schuldenlast erhöht sich also durch einen allgemeinen Preisverfall.

Was kann die EZB gegen Deflation tun?

Bei einer Deflation kann eine Zentralbank erheblich an ihre Grenzen stoßen, mit Hilfe konventioneller geldpolitischer Instrumente Einfluss auf das Preisniveau nehmen zu können. Die Europäische Zentralbank (EZB) verfolgt das Ziel einer Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent in der mittleren Frist.

Was ist eine Deflation für Kinder erklärt?

Deflation ist ein Begriff aus dem Finanz- und Wirtschaftsleben. Wenn auf dem Markt mehr Waren und Güter vorhanden sind als es Käufer dafür gibt, spricht man von "Deflation". Das Angebot ist also größer als die Nachfrage. Die Menschen haben nicht mehr genug Geld, um die Waren zu kaufen.

Wer profitiert von der Inflation?

Inflation nützt Schuldnern und schadet Gläubigern. Denn mit der Geldentwertung schrumpft auch der reale Wert von Forderungen. Der größte Gewinner ist deshalb der Staat. Ist die Inflationsrate höher als der Zins, zu dem er sich Geld geliehen hat, schmelzen seine Schulden auf wunderbare Weise dahin.

Was ist der Unterschied zwischen Inflation und Deflation?

Die Inflation beschreibt den stetigen Anstieg des Preisniveaus einer Volkswirtschaft. Der Wert des Geldes sinkt bei der Inflation und Sie können sich für den gleichen Betrag weniger kaufen als zuvor. Die Deflation meint das Gegenteil. Der Geldwert steigt also an.

In welchen Ländern gab es eine Deflation?

In Griechenland herrscht starke Deflation, meldet die Statistikbehörde des Landes. Die Preise fielen im Oktober um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Es ist der höchste Wert seit 1962.

Wann war die letzte Deflation in Deutschland?

Deflation in Deutschland 1929: Bankenkrise kennzeichnete Wirtschaftskrise.

Was passiert mit den Schulden bei einer Deflation?

Was passiert mit den Schulden bei einer Deflation? Deflation bezeichnet das Gegenteil der Inflation, den Preisverfall. Die nominale Höhe der Schulden und geschuldeten Zinsen bleibt während einer Deflation gleich. Da Geld an Wert gewinnt, erhöht sich aber die reale Schuldenlast.

Was kommt nach der Inflation?

Wann herrscht Inflation, wann Deflation? Inflation herrscht, wenn die Preise für Waren und Dienstleistungen langfristig steigen. Verbraucherinnen und Verbraucher bekommen dann weniger für ihr Geld. Sinken dagegen die Preise für Waren und Dienstleistungen langfristig, herrscht Deflation – und der Wert des Geldes steigt.

Wann Deflation Deutschland?

In Deutschland stiegen die Verbraucherpreise im Mai im Jahresvergleich so stark wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr, im Juni nicht viel weniger. Die Bundesbank rechnet zum Ende dieses Jahres mit einer Teuerungsrate von möglicherweise mehr als vier Prozent.

Ist Deflation gut oder schlecht?

Nichts fürchten sie mehr, als in Deflation abzurutschen, in eine Phase sinkender Preise. Denn Deflation ist meist mit schwachem Wachstum verbunden, häufig auch mit einem schlecht funktionierenden Arbeitsmarkt.

Was bedeutet Deflation für den Verbraucher?

Deflation bezeichnet in der Volkswirtschaftslehre einen signifikanten und chronischen Rückgang des Preisniveaus für Güter und Dienstleistungen. Dieser Rückgang kommt zustande, wenn das Angebot größer als die Nachfrage ist und Preise fallen, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage anzukurbeln.

Was passiert bei einer Deflation mit Aktien?

Aktien stellen eine Beteiligung am Unternehmen dar. Im Zuge einer Deflation sinken die allgemeinen Preise und tendenziell auch die nachgefragte Menge. Daher könnten Unternehmen weniger Geld (Umsätze) einnehmen, sodass die Gewinne und somit auch die Aktienkurse sinken könnten.

Welche Arten von Deflation gibt es?

Es gibt zwei Arten der Deflation: Die Geldmengen- und die Preisdeflation.
  • Geldmengendeflation: Schrumpft die allgemeine Geldmenge im Wirtschaftskreislauf, liegt eine Geldmengendeflation vor. ...
  • Preisdeflation: Bei dieser Art von Deflation sinken die Preise für Waren und Dienstleistungen über einen längeren Zeitraum.

Wann wird Inflation besser?

In ihrer Sitzung vom 8. September hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Inflationserwartungen für dieses und die kommenden Jahre deutlich nach oben angepasst. Für 2022 rechnet die mit einer Inflation von 8,1% für die Eurozone, für 2023 mit 5,5% und für 2024 mit 2,3%.

Soll man bei Inflation Schulden zurückzahlen?

Kreditnehmer sind generell im Vorteil, wenn der Wert des Geldes sinkt, denn der nominelle Schuldenbetrag bleibt hierbei gleich, jedoch reduziert sich der reale Wert der Schulden. Dies erleichtert die Rückzahlung der Kredite. Das Darlehen wird sozusagen mit entwertetem Geld zurückgezahlt.