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Warum ist Atomstrom so billig?

Gefragt von: Lieselotte Hiller  |  Letzte Aktualisierung: 28. August 2022
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Tatsächlich fallen für Atomstrom deutlich höhere Kosten an als bekannt. Sogenannte verdeckte Kosten. Denn Atomstrom erscheint nur deshalb billiger als Ökostrom, weil die massive Förderung der Kernkraft durch die Steuergelder meistens nicht berücksichtigt wird.

Ist Atomstrom der teuerste Strom?

Seit 1955 nutzt Deutschland die Atomenergie zur Stromerzeugung – zu einem stolzen Preis: Die gesamtgesellschaftlichen Kosten werden inzwischen auf über eine Billion Euro geschätzt. Mit Abstand ist die Atomkraft damit die teuerste Energieform.

Können Atomkraftwerke billig Strom produzieren?

Doch nicht nur Energielieferanten wie Kohle und Solaranlagen werden hier subventioniert, auch die Atomkraft hat vor allem wegen der staatlichen Unterstützung billigen Strom produzieren können.

Was Atomstrom wirklich kostet?

Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft hat in einer Studie die gesamtgesellschaftlichen, realen Kosten verschiedener Energieformen verglichen. Eine Kilowattstunde (kWh) Atomstrom kostet so bis zu 42,2 Cent. Die Windenergie liegt hingegen nur bei etwa 8,1 Cent/kWh.

Ist Ökostrom teurer als Atomstrom?

Strom aus Atomkraftwerken ist um ein Vielfaches teurer als der aus erneuerbaren Quellen. Grund sind vor allem die gewaltigen Fortschritte der Ökostrombranche. Die Bilanz fällt noch eindeutiger aus, wenn die Folgekosten der Atomenergie eingerechnet werden.

Atomstrom ist nicht billig - Das Märchen von der günstigen Kernkraft

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Was ist die billigste Stromerzeugung?

Jetzt berichtet das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE), dass Solarkraft die billigste Stromquelle Deutschlands ist. Ausgerechnet die Technik, die lange als teuerste unter den Erneuerbaren Energien galt.

Ist Atomstrom wirtschaftlich?

Die wichtigsten Kostenfaktoren der Atomwirtschaft. Die Entstehungskosten für eine Kilowattstunde Atomstrom setzen sich zu 70 Prozent aus den fixen Baukosten, zu 20 Prozent aus den fixen Betriebskosten und zu den restlichen 10 Prozent aus variablen Betriebskosten zusammen.

Warum ist Kernkraft so teuer?

"Kernkraft ist derart risikobehaftet, dass Kernkraftwerke nirgendwo versichert werden können." Die Kosten der Katastrophen von Fukushima oder Tschernobyl hat die Gesellschaft bezahlt. Ein Super-GAU verursacht Schäden von bis zu 430 Milliarden Euro; das entspricht etwa dem gesamten deutschen Bundeshaushalt.

Hat die Atomkraft eine Zukunft?

Ende 2022 soll das letzte Atomkraftwerk in Deutschland abgeschaltet werden, aber Deutschland ist an den Grenzen noch von alten, besonders störanfälligen AKWs umgeben. Doch das hohe Störfallrisiko durch einen Unfall bei der Stromproduktion ist keineswegs das einzige Großproblem.

Ist Atomstrom wirklich co2 frei?

Atomstrom ist keineswegs CO2-neutral. Die Treibhausgasemissionen sind größtenteils der Stromproduktion vor- und nachgelagert.

Ist Atomenergie grün?

Denn der Atomausstieg wird erst in diesem Jahr mit der Abschaltung der verbliebenen drei aktiven Meiler tatsächlich vollzogen. Um so abwegiger mutet deswegen der Brüsseler Beschluss an, die Atomenergie als grüne Energie einzustufen – und damit würdig für Investments, die sich ökologisch nachhaltig nennen dürfen.

Kann man Atomkraftwerke wieder hochfahren?

"Ein Wiederanfahren der drei zum 31.12.2021 stillgelegten Kernkraftwerke kommt schon aufgrund der genehmigungsrechtlichen Situation (erloschene Betriebserlaubnis), die auch gesetzlich nicht rechtssicher geändert werden kann, nicht in Betracht", heißt es im Prüfbericht.

Werden Atomkraftwerke wieder hochfahren?

Energie Forderungen aus Bayern: Lassen sich stillgelegte Atomkraftwerke einfach wieder hochfahren? Bayern fordert eine Laufzeitverlängerung für alte Atomkraftwerke. Welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit stillgelegte AKWs wieder ans Netz gehen könnten. Das Kraftwerk ist Ende 2021 vom Netz gegangen.

Kann man ohne Atomkraftwerke leben?

Eine Metaanalyse der Agentur für Erneuerbare Energien zeigt, dass Atomkraft in Zukunft weder notwendig noch rentabel ist. Vor dem Hintergrund des russichen Angriffs auf die Ukraine werden Forderungen laut, die letzten drei deutschen Atomkraftwerke (AKW) zur Sicherstellung der Energieversorgung weiter zu betreiben.

Wie teuer ist Atomstrom im Vergleich zu anderen Strom?

Zuletzt lagen die Produktionskosten bei rund 13 Cent pro Kilowattstunde, was Atomstrom schon ohne seine Folgekosten zur teuersten Stromart machen würde.

Ist Atomstrom umweltfreundlich?

Atomkraft ist keine umweltfreundliche Technologie und kann auch nicht als Mittel gegen die Klimakrise dienen – auch wenn das immer wieder Stimmen behaupten. Der BUND hält Atomkraft weiterhin für eine höchst gefährliche Sackgasse und von vorne bis hinten nicht durchdacht.

Was ist so schlimm an Atomkraft?

Die Atomkraft ist eindeutig keine saubere Energie, sondern die schmutzigste aller verfügbaren Energiequellen. Sie emittiert lebensgefährliche radioaktive Strahlen, sie führt zu erheblichen gesundheitlichen Problemen, sie führt zu Problemen beim Betrieb, beim Rückbau und bei der langfristigen Lagerung.

Warum Atomenergie keine Alternative ist?

Gefahren und Sicherheitsrisiken sind enorm, doch der fortschreitende Klimawandel und die bisher nicht ausreichenden Erfolge bei der Eindämmung der Treibhausgasemissionen lassen die Kernkraft als rettenden Strohhalm erscheinen.

Wie viele Wasserkraftwerke braucht man um ein Atomkraftwerk zu ersetzen?

Ein mittleres Kernkraftwerk leistet 1200 Megawatt. Nach dieser Rechnung könnten 200 moderne Windräder ein Atomkraftwerk ersetzen. Macht bei bundesweit 17 AKW insgesamt 3400 Windräder.

Wie lange braucht ein Kernkraftwerk zum Hochfahren?

Der Vorgang dauert mehrere Wochen. Doch auch Stoll erinnert an den Materialengpass: "Die Betreiber haben sich auf die vereinbarte Laufzeit eingerichtet und so mit dem Brennstoff geplant." Die Herstellung der entsprechenden Brennelemente dauere "zwölf bis 15 Monate - das ist ein langwieriger Prozess".

Kann AKW Gas ersetzen?

5. Einwand: AKWs können KWK-Gaskraftwerke nicht ersetzen. Eine weitere in sozialen Medien häufige Entgegnung lautet wie folgt: “Drei Viertel der Gaskraftwerke können Fernwärme per Kraft-Wärme-Kopplung bereitstellen.

Warum kann man ein Kernkraftwerk nicht einfach abschalten?

Auch nach dem Abschalten gefährlich

Die restlichen sieben Prozent der Wärmeproduktion dagegen können nicht abgeschaltet werden. Denn diese kommen durch den Zerfall der radioaktiven Stoffe im Reaktorkern zustande - und dieser Prozess kann nicht sofort gestoppt werden.

Wie viele Menschen sind an Atomkraft gestorben?

Die Studie listet für die Todesfälle aufgrund von Langzeitfolgen durch AKWs allein die Katastrophe von Tschernobyl (die Sowjetunion gehörte damals nicht zur OECD) und schätzt diese auf etwa 10.000 bis 100.000 Todesfälle, die bis heute unmittelbar auf die Langzeitfolgen von Tschernobyl zurückzuführen seien.

Wie lange brennt ein Brennstab?

Bis zu sieben Jahre bleibt ein Brennelement in einem Reaktor, dann muss es ersetzt werden. Die abgebrannten Brennelemente sind nach ihrem Einsatz im Reaktor aber sehr heiss und müssen in einem Zwischenlager über Jahre gekühlt werden.

Wie heiß ist ein Brennstab?

Ab Temperaturen zwischen 1210 °C und 1450 °C beginnen die Steuerstäbe zu schmelzen. Neutronen können hier nun nicht mehr abgefangen werden. Eine Kettenreaktion unterbleibt nur deshalb, weil in diesen Bereichen das Wasser verdampft ist und somit kein Moderator mehr vorliegt.