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Warum heißt die Tollkirsche?

Gefragt von: Hubert Wolf  |  Letzte Aktualisierung: 28. August 2022
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Etymologie. Der botanische Gattungsname Atropa ist abgeleitet von Atropos, dem Namen einer der drei Schicksalsgöttinnen, den sogenannten Moiren, in der griechischen Mythologie; Atropos schneidet den Lebensfaden, den Laches bemessen und Klotho gesponnen hat, ab.

Wie nennt man die Tollkirsche noch?

Die Tollkirsche (Atropa belladonna), auch Schwarze Tollkirsche oder Waldnachtschatten genannt, gehört in die Pflanzenfamilie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Die bei uns heimische Wildstaude mit den schwarzen, an Kirschen erinnernden Früchten, ist als Giftpflanze berühmt.

Wie viele Tollkirschen sind tödlich?

Giftige Teile

Hauptwirkstoffe sind Alkaloide, unter anderem das sogenannte Atropin. Meist gelangt das Gift über den Verzehr der süßlichen Beeren in den Organismus. Aber auch über die Haut ist eine Giftaufnahme möglich. Bei Kindern können bereits drei bis vier Beeren tödlich wirken, bei Erwachsenen etwa zehn bis zwölf.

Was passiert wenn ich eine Tollkirsche essen?

Wer die Beeren der Pflanze verzehrt, kann innerhalb weniger Minuten unter teils heftigen Symptomen wie Atemnot und Herzrasen leiden. Bei Kindern können schon wenige Beeren zu einer tödlichen Vergiftung führen. Auch Erwachsene können durch den Verzehr der Tollkirschen an Atemlähmung sterben.

Wie gefährlich sind Tollkirschen?

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:

Die Pflanze enthält die Alkaloide Atropin, (S)-Hyoscyamin und Scopolamin. Das Atropin, das sowohl in der Tollkirsche wie im Stechapfel vorkommt, ist in Wirklichkeit eine Mischung aus (S)-Hyoscyamin und (R)-Hyoscyamin.

Schwarze Tollkirsche (Atropa Belladonna) - Die Hexenpflanze des Waldes

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Wer frisst Tollkirschen?

Trotz ihrer Giftigkeit leben einige Raupen von Eulen und Totenkopfschwärmern von der Pflanze und Vögel wie Amseln und Drosseln fressen ihre Früchte und scheiden die Samen nach einiger Zeit unversehrt aus. Die Einnahme von nur wenigen Früchte kann für Kinder tödlich sein.

Wie riecht Tollkirsche?

Die Blätter sind wie die Beeren fast ohne Geruch und schmecken bitterlich und nachfolgend widerlich, die Beeren hingegen schmecken verlockend süßlich. Aus Blättern und Beeren wird das Atropin gewonnen, eines der gefährlichsten Pflanzengifte überhaupt.

Was ist die giftigste Pflanze auf der Welt?

Der Manchinelbaum ist die giftigste Pflanze der Welt! Es handelt sich um ein Wolfsmilchgewächs an dem alles hochtoxisch ist. Stellt man sich bei Regen unter dem Baum, tritt ein Milchsaft aus den Blättern hervor, welcher die Haut verätzt und zur Erblindung führt.

Wie erkenne ich einen Tollkirsche?

Die etwa drei Zentimeter langen Blüten der Schwarzen Tollkirsche ähneln kleinen Glocken und sind außen rotbraun bis violett gefärbt. Im Inneren sind sie dunkelgelb und weisen feine, rötliche Adern auf. Die Blüten wachsen waagerecht aus den Blattachseln – das sind die Verbindungsstellen zwischen Blättern und Zweigen.

Ist Belladonna giftig?

Das harmlos aussehende Nachtschattengewächs besitzt nicht nur die giftigen „Kirschen“, sondern alle Pflanzenteile sind sehr stark giftig. Die einzige bei uns heimische Art ist die Schwarze Tollkirsche (Atropa belladonna).

Welche Wirkung hat die Tollkirsche?

Die giftige Pflanze mit ihren schwarzen, kirschgroßen Beeren löst in einer hohen Dosis Halluzinationen und Tobsuchtsanfälle aus. Ihr Verzehr kann daher tödlich sein. Doch Homöopathen schätzen bis heute den krampflösenden und fiebersenkenden Effekt der Inhaltstoffe. Wissenschaftlicher Name: Atropa belladonna.

Wie konsumiert man Tollkirsche?

Auch heute werden die Pflanzenteile oder Beeren als Rauschmittel konsumiert, zum Beispiel als Tee gekocht oder zu einem Sud gepresst. Der Konsument erfährt geringe Halluzinationen und ein gesteigertes Tastgefühl.

Wo wachsen Tollkirschen in Deutschland?

In Deutschland gilt die Schwarze Tollkirsche in Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland, dem östlichen Teil Nordrhein-Westfalens, Hessen, Thüringen und Süd-Niedersachsen als verbreitet. Zerstreute Vorkommen sind in Süd-Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt belegt.

Warum heißt es Belladonna?

Herkunft: im 19. Jahrhundert von italienisch bella donna it wörtlich: „schöne Frau“ entlehnt, das auf mittellateinisch bladona, bladonia la „Königskerze, Nachtschatten“ zurückgeht und vermutlich gallischen Ursprungs ist.

In welchen Ländern wächst die Tollkirsche?

Atropa acuminata Royle ex Lindl.: Sie kommt vom östlichen Iran bis zum westlichen Himalaja vor. Atropa baetica Willk., sie kommt in Südspanien und Marokko vor.

Was heist Bella Donna?

bella-donna. Bedeutungen: [1] Botanik, biologische Nomenklatur: wissenschaftliches Artepitheton der Gattungen Atropa (Tollkirsche) und Amaryllis im Sinn von „einer schönen Frau ähnlich“ oder „eine schöne Frau anziehend“

Was macht Atropin im Körper?

So wirkt Atropin

Seine parasympatholytischen (den Parasympathikus hemmenden) Eigenschaften sorgen unter anderem dafür, dass die glatte Muskulatur im Magen-Darm-Trakt, in den Gallenwegen und den ableitenden Harnwegen erschlafft. Zudem hemmt Atropin die Sekretion von Speichel, Tränenflüssigkeit und Schweiß.

Wie schmecken giftige Kirschen?

Lediglich der harte Steinkern, der in den Früchten enthalten ist, ist giftig. Doch wer kommt schon auf die Idee diesen zu knacken um ihn zu essen? Die Früchte können im Sommer gepflückt und verzehrt werden. Im Gegensatz zu Süßkirschen besitzt das Fruchtfleisch neben einer angenehmen Süße eine leicht bittere Note.

Welche Pflanze verursacht Herzstillstand?

Eisenhut (Aconitum)

Die Gattung Aconitum enthält Arten, die zu den giftigsten Pflanzen Europas zählen. Schon die Berührung kann zu Ausschlägen führen; der Verzehr führt zu Herzversagen und Atemstillstand.

Was ist die giftigste Blume in Deutschland?

Blauer Eisenhut gilt nicht nur als die giftigste Pflanze Deutschlands, sondern ganz Europas. Sämtliche Teile der Pflanze sind hochgiftig und bereits eine geringe Menge kann innerhalb von einer halben Stunde zum Tod führen.

Welche Blume ist tödlich?

Diese Pflanzen sind giftig
  • Diese Pflanzen sind giftig. Seidelbast (Daphne mezereum) ...
  • Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) ...
  • Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) ...
  • Goldregen (Laburnum anagyroides) ...
  • Tollkirsche (Atropa belladonna) ...
  • Pfaffenhütchen (Euonymus europaea) ...
  • Eibe (Taxus baccata) ...
  • Rizinus (Ricinus communis)

Welche Pflanze sieht der Tollkirsche ähnlich?

Aber auch das Pflücken wilder Heidelbeeren ist mit Vorsicht zu genießen: immer wieder wird die essbare Beere mit ihrem giftigen Doppelgänger, der Tollkirsche, verwechselt.

Kann man Tollkirsche rauchen?

20 - 180 MILLIGRAMM der Blätter oder 20 - 120 mg der Wurzel werden geschluckt oder geraucht. Ein bis zwei Tollkirschen gelten bei Erwachsenen als leicht anregend, drei bis vier als psychoaktives Aphrodisiakum, drei bis maximal 10 als stark halluzinogene Dosis.

Was ist an der Eibe giftig?

Die Eibe: Giftig für Menschen, Nutz- und Haustiere!

Die Eibe ist der einzige bei uns heimische Nadelbaum, bei dem fast alle Teile giftig sind. Nur das Fruchtfleisch der leuchtend roten Beeren ist genießbar, die Samen in den Früchten enthalten aber ebenfalls das giftige Taxin.

Warum kann Atropin als Gegenmittel?

Atropin als Gegengift

In der Medizin findet Atropin Verwendung, um den Parasympathikus zu blockieren. Es unterbricht die Signalübertragung in der Nervenleitung. Atropin ist also ein Parasympatholytikum bzw. Vagolytikum (Vagus = Größter Nerv des Parasympathikus).