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Warum gibt es immer noch Masern?

Gefragt von: Herr Dr. Harri Franke B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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In Deutschland ist die Häufigkeit von Masern-Erkrankungen durch Impfungen stark zurückgegangen. Trotzdem kommt es immer wieder zu Häufungen von Krankheitsfällen bei ungeschützten Personen. Dabei trifft es auch Jugendliche und junge Erwachsene, von einer Kinderkrankheit kann man also nicht mehr sprechen.

Warum gibt es kaum noch Masern?

Woran liegt das? Um eine Infektionskrankheit auszurotten, müssten mehr als 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sein. Erst dann nämlich ist der sogenannte Herdenschutz komplett. Das Virus findet in der Bevölkerung schlicht nicht mehr genügend menschliche Wirte, in denen es sich vermehren kann.

Warum sind Masern nicht ausgerottet?

Bedingt durch die sich in den Industrieländern ausbreitende Impfscheu und die globale Migrationsbewegung sind die Masernfälle weltweit in den letzten Jahren wieder um 30 % angestiegen. Die WHO hat deshalb im Januar 2019 die Masern zur Bedrohung der globalen Gesundheit erklärt.

Wieso hat man die Masern nur einmal im Leben?

Man kann nur einmal im Leben an Masern erkranken: Wer eine Infektion überstanden hat, ist lebenslang vor einer erneuten Ansteckung mit Masernviren geschützt. Bei der Infektion bildet das Immunsystem nämlich spezifische Antikörper gegen den Erreger. Ein Teil davon verbleibt auch nach der Heilung im Körper.

Warum wurde früher nur einmal gegen Masern geimpft?

Die STIKO hat folglich im Jahr 2010 eine Masernimpfung für bislang nicht oder in der Kindheit nur einmal geimpfte nach 1970 geborene Erwachsene empfohlen, um die bestehenden Immunitätslücken zu schließen. Denn Masernausbrüche lassen sich erst verhindern, wenn 95 Prozent der Bevölkerung immun sind.

Warum Masern so gefährlich sind – Impfung Pro und Contra | Gut zu Wissen | BR

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Warum hält die masernimpfung ein Leben lang?

Die aktive Impfung gegen Masern führt zu einer humoralen und zellulären Immunantwort, die der Immunantwort nach einer natürlichen Infektion mit Masern (in etwa) entspricht. Die Impfung bietet damit einen langanhaltenden und sicheren Schutz gegen eine Masernerkrankung.

Kann man ein zweites Mal Masern bekommen?

Erkrankte sind ansteckend bereits etwa 3 bis 5 Tage, bevor der Ausschlag sichtbar wird. Nach Auftreten des Hautausschlages ist man noch für 4 Tage ansteckend. Wer eine Masern-Erkrankung überstanden hat, ist lebenslang vor einer erneuten Infektion geschützt.

Warum sollten vor 1970 Geborene nicht gegen Masern geimpft werden?

Personen, die vor 1971 geboren wurden, haben somit mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit noch eine Masern-Erkrankung (sog. Wildvirus-Erkrankung) durchgemacht und sind durch diese immun.

Warum gibt es eine Impfpflicht gegen Masern?

Ohne Impfschutz dürfen Kinder und Mitarbeiter in den jeweiligen Einrichtungen weder betreut werden noch dort tätig sein. Wer gegen die Impfpflicht verstößt, muss außerdem mit einem Bußgeld von bis zu 2.500 Euro rechnen.

Was passiert wenn man sich nicht gegen Masern impfen lässt?

Eltern, die ihre in Gemeinschaftseinrichtungen betreuten Kinder nicht impfen lassen, werden künftig eine Ordnungswidrigkeit begehen und müssen mit einer Geldbuße in Höhe von bis zu 2.500 Euro rechnen. Die Geldbuße kann auch gegen die Leitungen von Kindertagesstätten verhängt werden, die nicht geimpfte Kinder zulassen.

Wo her kommen Masern?

1.400 Jahre früher als gedacht ist das Masernvirus vom Rind auf den Menschen übergegangen. Eine aktuelle Studie datiert den Zeitpunkt auf 600 Jahre vor Christus. Auch andere Viren kommen vom Tier: Corona, Vogelgrippe, Schweinegrippe oder HIV.

Wie hoch ist die Impfquote bei Masern?

Nach Angaben des RKI betrug die Impfquote bei Schulanfängern 2019 für die erste Masern-Impfung 97,2 Prozent. Die zweite Impfung hatten bei Schuleintritt aber lediglich 92,7 Prozent der Kinder. Mit dem neuen Masernschutzgesetz soll dem nun entgegengewirkt werden.

Wie tödlich sind die Masern?

Nach Angaben der WHO liegt in entwickelten Ländern die Letalität der Masernerkrankung zwischen 0,01% und 0,1%.

Kann ein geimpftes Kind Masern übertragen?

Da die MMR-Impfung eine Impfung mit abgeschwächten lebenden Viren ist, können bei etwa zwei bis fünf von 100 Geimpften nach ein bis vier Wochen vorübergehend nicht ansteckende Impfmasern auftreten: ein schwacher, den Masern ähnlichen Hautausschlag.

Kann ich Masern bekommen wenn ich geimpft bin?

Nach der ersten Impfung liegt der Schutz bei etwa 91 Prozent, nach der zweiten bei 92 bis 99 Prozent. Anders formuliert: Ein bis acht Menschen von 100 bekommen trotz Impfung die Masern, wenn sie dem Virus ausgesetzt waren. Unter Ungeimpften stecken sich mindestens 90 von 100 an.

Kann mein Kind ohne Impfung in den Kindergarten?

Eltern müssen nachweisen, dass ihre Kinder vor Eintritt in den Kindergarten, Kindertagespflege oder Schule die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen gegen Masern erhalten haben. Ungeimpfte können vom Besuch einer Kindertagesstätte ausgeschlossen werden.

Wann endet die Masern Impfpflicht?

Eltern dürfen ihre kleinen Kinder auch in Zukunft nur in eine Kita geben, wenn diese gegen Masern geimpft oder immun sind. Dies entschied das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss vom 21. Juli 2022, der am 18. August 2022 veröffentlicht wurde (Az. 1 BvR 469/20 u.a.).

Ist die Masernimpfung Pflicht in Deutschland?

Alle betroffenen Personen, die mindestens ein Jahr alt sind, müssen eine Masern-Schutzimpfung oder eine Masern-Immunität aufweisen. Alle Personen, die mindestens zwei Jahre alt sind, müssen zwei Masern-Schutzimpfungen oder eine ausreichende Immunität gegen Masern aufweisen.

Wie lange hält eine masernimpfung an?

Wie alle medizinischen Maßnahmen sind auch Impfungen nicht zu 100% wirksam. Die zweifache Masernimpfung verhindert bei etwa 98% bis 99% der Geimpften den Ausbruch einer Erkrankung und führt bei ihnen in der Regel zu einem lebenslangen Schutz.

Wie oft Masern Nachimpfen?

Warum wird zweimal gegen Masern-Mumps-Röteln geimpft? Kindern und Jugendlichen werden zwei MMR-Impfungen empfohlen, da zwischen 5 und 10 von 100 Geimpften durch die erste Impfung nicht ausreichend geschützt werden. Durch die zweite Impfung können bis zu 99 von 100 Personen einen Impfschutz aufbauen.

Wer ist von der Masern Impfpflicht befreit?

Von der Impfung ausgenommen sind Menschen, bei denen die Masernschutzimpfung zu medizinischen Problemen führen kann. Auch Menschen, die bereits eine Masern-Erkrankung durchlebt haben und immun sind, müssen sich nicht impfen lassen. In beiden Fällen ist dies durch ein ärztliches Attest nachzuweisen.

Für wen sind Masern besonders gefährlich?

Für wen sind Masern-Infektionen besonders gefährlich? Das Risiko schwerwiegender Komplikationen ist bei Kindern unter fünf Jahren und Erwachsenen über 20 Jahren am höchsten. Besonders schwer und bisweilen tödlich können die Masern bei Patienten mit einer angeborenen oder erworbenen Immunschwäche verlaufen.

Waren Masern früher nicht gefährlich?

Hatten wir früher auch, ist keiner dran gestorben." Nun, wahrscheinlich doch. Ungefähr jeder tausendste Infizierte erkrankt lebensgefährlich. Die Gehirnentzündung, die von Masern ausgelöst werden kann, kommt bisweilen erst Jahre später und ist dann meist tödlich.

Was kann man gegen Masern tun?

Bricht der typische Ausschlag aus, ist man bereits seit mehreren Tagen ansteckend. Die Therapie besteht aus Bettruhe und Schmerzmittel, wenn nötig. In manchen Fällen treten Komplikationen wie Mittelohr-, Lungen- oder Gehirnentzündung auf. Es gibt eine Impfung gegen Masern.

Sind Masern in Deutschland ausgerottet?

Die übermittelte Fallzahl der Masern ist aufgrund der weltweiten Maßnahmen gegen die COVID-19 -Pandemie auch im Jahr 2021 in Deutschland weiterhin gesunken. Vom 1. Januar bis 31. Dezember 2021 wurden Daten von 10 Masernfällen an das RKI übermittelt (Gesamtanzahl 2020: 76).