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Warum gibt es im Norden Reetdächer?

Gefragt von: Helena Keller  |  Letzte Aktualisierung: 23. August 2022
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Erster Vorteil eines Reetdaches – Regen-und Schneesicherheit
Ein Dach muss vor allem dicht sein und die Bewohner des Hauses vor dem Eindringen von Wasser schützen. Wenn Sie sich ein Reetdach decken lassen, wird Ihnen der Profi garantieren können, dass es regensicher ist.

Wo kommt das Reet her?

Verbreitet ist das Reet in Europa, Asien und auch Afrika. 50% aller Reetimporte stammen aus Rumänien, der Ukraine und Ungarn. Weitere 10% kommen aus der Türkei und China. Allerdings befürchtete man bei diesem Reet Pilzbefall und andere Schädlinge.

Warum gibt es Reetdächer?

Reetdächer sind nicht nur besonders chic und wohnlich, sie isolieren auch besonders gut. Das heißt für Sie: weniger Wärmeverlust im Winter und weniger Aufheizen im Sommer. Reetdächer sind extrem sturmsicher, regensicher, schneedicht und frostbeständig.

Warum ist Reet Sondermüll?

Teure billige Dämmung

Seit Anfang Okober 2016 wird in Deutschland eine EU-Richtlinie umgesetzt, nach der Hexabromcyclododecan (HBCD) als Sondermüll gilt und daher nicht mehr in Müllverbrennungsanlagen angenommen wird.

Warum sind Reetdach Bauten hauptsächlich im Norden Deutschlands und Küstennähe zu finden?

In Norddeutschland konnte sich Reet aus mehreren Gründen heraus besser über die Jahrhunderte etablieren. Der Norden und explizit die Küstenregionen Deutschlands sind relativ waldarm, stattdessen dominieren Heideflächen. Also musste ein anderer, regelmäßig erhältlicher „Baustoff“ gefunden werden.

[Doku] Reetdachhäuser in Nordfriesland

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Was ist teurer Reetdach oder Ziegel?

Wer in Besitz eines Hauses mit Reetdach ist, weiß auch, dass dieser deutlich teurer ist, aus dem einfachen Grund, da hier das Brandrisiko um einiges höher ist als beispielsweise bei einem Ziegeldach.

Warum ist ein Reetdach wasserdicht?

Das in den Pflanzen enthaltene Silizium sorgt dafür, dass ein Reetdach wasserabweisend ist darüber hinaus auch noch schwer entflammbar. Reet ist widerstandsfähig und belastbar. Das Naturmaterial ist aufgrund der biologischen Konstruktion der Halme sehr belastbar und elastisch.

Warum hat ein Reetdach keine Regenrinne?

Reetdächer haben als konstruktiven Bautenschutz einen großen Dachüberstand (Traufüberstand) von mindestens 50 cm, da keine Regenrinne das Wasser abführt, tropft es in ausreichendem Abstand zum Mauerwerk ab und versickert in einem Kiesbett oder wird durch eine Rinne abgeführt.

Was kostet es ein Reetdach zu decken?

Im Vergleich zu einem Hartdach müssen Bauherren für ein Dach aus Reet rund 140 bis 150 Euro Mehrkosten pro Quadratmeter Dachfläche einkalkulieren. Allein die Materialkosten liegen derzeit bei 50 bis 60 Euro pro Quadratmeter.

Wie lange hält ein Reetdach im Durchschnitt?

Die Lebensdauer eines Reetdaches beträgt in der Regel zwischen 25 und 40 Jahre und kann in Einzelfällen sogar deutlich höher liegen. Die Lebensdauer eines Reetdaches hängt wesentlich von planerischen und bautechnischen Details des Gebäudes, der sorgfältigen handwerklichen Ausführung und dem verwendeten Material ab.

Können Reetdächer brennen?

Stichwort Reetdachhausbrände – für Feuerwehren eine besondere Aufgabe in der Brandbekämpfung. Reetdachbrände führen in den meisten Fällen zum Totalverlust des Gebäudes. Die Feuerwehr muss sich fast immer auf den Schutz anderer Gebäude beschränken.

Wie pflegt man ein Reetdach?

Die Entmoosung sollte bei Trockenheit, ebenfalls mit einer feinen Harke oder einem Laubbesen, durchgeführt werden. Denn im trockenen Zustand lösen sich Moos und anderer Schmutz besser vom Reet. Außerdem sollte im Anschluss an die Reinigung das Reetdach wieder mit einem Klopfbrett festgeklopft werden.

Ist ein Reetdach teurer in der Versicherung?

Gebäude mit Reetdächern sind sowohl in der Anschaffung als auch bei den anschließenden Kosten (Versicherung, Wartung, Reparatur) teurer als ihre Alternativen, nicht zuletzt wegen der erhöhten Brandgefahr. Außerdem altern sie bei ungünstiger Lage trotz hohen Aufwands schnell.

Ist Reet gleich Schilf?

Dieses Schilfrohr wird volkstümlich in Mecklenburg-Vorpommern auch einfach als Rohr und in Schleswig-Holstein bzw. Niedersachsen als Reet bezeichnet. Im getrocknetem Zustand wird dieses Schilf, Rohr oder Reet zur Dacheindeckung verwendet wird. Daher auch die Namen Schilf- oder Reetdach, bzw.

Was ist das Beste Dach?

Sowohl Schiefer und Titanzink als auch Dachziegel und Dachstein sind robuste und sichere Baustoffe, die auf dem Dach lange Jahre zuverlässigen Schutz bieten und dem Eigenheim vor allem optisch einen eigenen Charakter verleihen.

Ist Reet Stroh?

Reet ist eine Schilfpflanze, die mit dem Getreide wie z.B. Hafer, Roggen, Weizen und Gerste verwandt ist. Heute sind Reetdächer etwas Besonderes, da die Eindeckung zeit- und arbeitsintensiv ist. Als Stroh werden gedroschene und trockene Halme von Getreidepflanzen bezeichnet.

Was wiegt Reet?

In den meisten Fällen liegt das Gewicht bei lediglich rund 5 kg/m².

Wie lange dauert es ein Reetdach zu decken?

Für den kompletten Ab- und Neuaufbau eines Daches inklusive Ständerwerk und Anschlüssen benötigt ein Fachbetrieb je nach Dachgröße und Ausführung üblicherweise zwischen einer und drei Wochen. Die genaue Dauer der Dachsanierung hängt von der Art der Schäden und vom Umfang der erforderlichen Arbeiten ab.

Wie heißen die Dächer auf Sylt?

Sie zählen zu den markantesten Blickfängen auf Sylt und prägen die Landschaft – die uthlandfriesischen Häuser oder „Reetdachhäuser“. Die mit Reet bedeckten Behausungen der Friesen haben dem Vormarsch von weitaus weniger gemütlich anmutenden Hartdächern widerstanden.

Was ist unter einem Reetdach?

Das typische und traditionelle norddeutsche Reetdach ist ein steiles, ganzeinheitlich, tief herabragendes und mit großem Dachüberstand aufgebautes Walmdach, wobei auch Satteldächer mit steilen Giebeln (Giebelflächenneigung ca.

Was kostet ein Bund Reet?

Man berechnet für einen Quadratmeter Reetdach, pro Mann eine Stunde Arbeitszeit. Es werden ungefähr 12 Bund Reet zu einem Preis von ca. 3,40 € verwendet. Dies erklärt auch den hohen Preis eines Reetdaches, doch die Vorteile überwiegen.

Wo gibt es die meisten reetdachhäuser?

Reetdachhäuser in Warnemünde und anderen Urlaubsorten

In Karlshof, Warnemünde, Pepelow oder Börgerende sind die Feriendomizile zu Hause. An anderen Reisezielen wie auf der Insel Poel, Timmendorfer Strand oder dem Wohlenberger Wiek werden Reisende ebenfalls fündig.

Wie wird Reet geerntet?

Früher - wie auch heute - benutzt man für die Ernte Sicheln oder Sensen. Ein geübter Reetschneider kann zwischen 15 und 20 Bund pro Stunde ernten und binden. Heutzutage werden überwiegend Maschinen zur Reeternte verwendet. Mit dem Motorbalkenmäher kann das Schilf in Reihen und zu zweit gemäht werden.

Wie wird Reet angebaut?

Im eigentlichen Sinne auf Feldern angebaut wurde Reet auf Sylt nie. Es wächst auf feuchtem Untergrund von allein, im Jahr bis zu zwei Metern hoch. Auch heute noch ist es an vielen Stellen auf der Insel zu finden. Beispielsweise im Rantum Becken, am Nössedamm und im Gebiet zwischen Kampen und der Vogelkoje.

Wie lange hält ein Ziegeldach?

Ein Ziegeldach bleibt bis zu 50 Jahre lang funktionsfähig. Dachsteine halten im Schnitt ebenso lange durch. Etwas weniger, zwischen 30 und 40 Jahre, ist bei Faserzementplatten drin. Dachpappe hält am kürzesten mit 20 bis 35 Jahren.