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Warum gibt es das Wattenmeer nur an der Nordseeküste?

Gefragt von: Piotr Marquardt B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Das Wattenmeer konnte nur entstehen, weil vor rund 10.000 Jahren die Gletscher der Weichseleiszeit abschmolzen und dadurch der Meeresspiegel langsam anstieg. Dadurch veränderte sich die Nordseeküste in den kommenden Jahrtausenden entscheidend. Das Festland wurde überschwemmt, neue Sedimente in die Region getragen.

Warum gibt es nicht überall Wattenmeer?

Zum einen liegt das an der Größe des Ozeans. Im offenen Atlantik und Pazifik kann der Mond mit seiner Anziehungskraft größere Wassermassen bewegen als im kleinen, von Land umschlossenen Mittelmeer. Die Nordsee ist zwar nicht groß, hat aber eine breite Verbindung zum Atlantik.

Ist die Nordsee das einzige Wattenmeer?

Das weltweite größte zusammenhängende Wattgebiet ist unser Wattenmeer, das auf einer Länge von über 500 Kilometern von Den Helder in der Niederlanden entlang der gesamten deutschen Nordseeküste bis ins dänischen Esbjerg reicht!

Wo ist das Wattenmeer zu finden?

An der Nordseeküste der Niederlande, Deutschlands und Dänemarks liegt das größte Wattenmeer der Welt. Mit seinem zweimal täglich trockenfallenden Meeresboden – dem Watt – sowie Prielen, Flachwasser, Sandbänken, Dünen und Salzwiesen gehört es zu den größten natürlichen Lebensräumen, die wir im Westen Europas noch haben.

Warum ist das Wattenmeer der Nordsee so einzigartig und schützenswert?

Als einzigartiges und hoch sensibles Ökosystem ist das Wattenmeer Heimat für etwa 10.000 Arten von Einzellern, Pflanzen, Pilzen und Tieren. Es ist die Kinderstube von Seehunden und Krabben sowie vieler Nordseefische, etwa Schollen, Heringe und Seezungen.

Wer weiß mehr übers Wattenmeer? | Reportage mit Willi Weitzel | Willi wills wissen

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Was macht das Watt so besonders?

Mit seiner Vielfalt an Lebensräumen beherbergt das Wattenmeer mehr als 10.000 Tier- und Pflanzenarten und jährlich zehn Millionen Zugvögel. Doch trotz seiner Ausweisung als Nationalpark und Weltnaturerbe ist das Wattenmeer heute zahlreichen Bedrohungen, von der Übernutzung bis zum Klimawandel, ausgesetzt.

Was ist das Wattenmeer einfach erklärt?

Als Wattenmeer (das "watend begehbare Meer") bezeichnet man einen weitläufigen Küstenstreifen, der unter starkem Einfluss der Gezeiten steht. Das Watt ist der Meeresboden des Küstenraums, der im Wandel von Ebbe und Flut täglich zweimal vom Meer überspült wird und dann wieder trocken fällt.

Was ist der Unterschied zwischen Watt und Wattenmeer?

Das Wattenmeer umfasst verschiedene Lebensräume wie Watt, Priele, Sandbänke, Salzwiesen und Dünen. Das eigentliche Watt sind die Flächen, die im Rhythmus der Gezeiten abwechselnd trockenfallen und wieder überflutet werden. Es nimmt zwei Drittel des gesamten Wattenmeeres ein.

Wie tief ist das Wattenmeer bei Flut?

Der niedrigste Tidenhub liegt im westlichen niederländischen Wattenmeer bei Den Helder mit 1,3 Metern, der höchste bei Cuxhaven (2,82 Meter) und Bremerhaven mit 3,38 Metern. Im 100 Kilometer von der Küste entfernten Hamburg staut sich dieser Tidenhub durch den Trichtereffekt bis auf 3,60 Meter auf.

Wie tief ist das Watt?

Ein Schweinswal auf Nahrungssuche im Wattenmeer

Die Nordsee ist ein Randmeer des Atlantischen Ozeans. Im südlichen Teil ist sie bis zu 50 m tief. Auf Höhe der Inseln und Halligen liegt der Übergang zum Wattenmeer, dessen Wassertiefe mit bis zu 10 m deutlich geringer ist.

Wo halten sich viele Tiere bei Ebbe auf?

Das Wattenmeer ist so flach, dass es bei Ebbe zum größten Teil trocken fällt – also zweimal am Tag! Dann wird der Meeresboden zum riesigen Esstisch für Millionen Seevögel. Denn im Schlick leben jede Menge kleine Tiere – und im Wasser darüber auch viele ganz große.

Wo ist Ebbe und Flut am stärksten?

Den höchsten Gezeitenhub der Erde hat die Fundy Bay (an der kanadischen Atlantikküste zwischen der Halbinsel Nova Scotia und dem Festland). Bei Nipptide beträgt der Gezeitenhub dort 14 m und bei Springtide sogar 21 m!

Kann man im Watt baden?

In den Wattflächen und Dünen sind vor allem Seevögel und Meeresbewohner zu Hause, während sich die Menschen auf bestimmte Strände und Erholungszonen beschränken müssen. Das Schwimmen im Wattenmeer ist also nur in klar definierten Bereichen erlaubt – und kann bei großer Unachtsamkeit sogar gefährlich werden.

Warum gibt es an der Ostsee keine Ebbe?

Ostsee ist durch Meerenge geschützt

der Fliehkraft auf der Erde. Und in diesen 6 Stunden gibt es keine Chance, dass diese Kräfte so viel Wasser durch die relativ schmale Meerenge zwischen Dänemark und Skandinavien in die Ostsee "ziehen", dass es für eine ordentliche Flut ausreicht.

Warum gibt es im Mittelmeer keine Ebbe und Flut?

Im Gegensatz zu der Nordsee ist das Mittelmeer durch Meerengen begrenzt. Da das Mittelmeer im Gegensatz zur Nordsee keinen freien Zugang zu dem Atlantik besitzt, können sich im Mittelmeer keine größeren Wassermassen hineinbewegen und wieder abfließen. Das Mittelmeer ist begrenzt durch die Meerenge von Gibraltar.

Wo geht das Wasser hin Wenn an der Nordsee Ebbe ist?

Das Wasser verschwindet nicht – es verlagert sich nur. Verantwortlich dafür ist der Mond. Seine Masse zieht das Wasser an. Dort, wo er steht, ist Flut, auf der genau gegenüberliegenden Seite der Erde ebenso.

Warum ist Ebbe gefährlich?

Bei Ebbe ist das Schwimmen in der Nordsee verboten, da der Ebbstrom (die Strömung) auch geübte Schwimmer aufs Meer ziehen kann. Aus eigener Kraft ist es kaum möglich gegen die Strömung wieder ans Ufer zu schwimmen. Der tiefste Wasserstand wird als Niedrigwasser bezeichnet.

Wie gefährlich ist Ebbe und Flut?

Wattführer raten dringlich davon ab, den Priel zu durchschwimmen. Selbst erfahrene Schwimmer können sich kaum durch die starke Strömung kämpfen, die mit dem Einsetzen von Ebbe oder Flut in den Prielen herrscht. Jedes Jahr sterben Menschen, weil sie deren Tiefe und Strömung unterschätzen.

Wie Länge dauert es zwischen Ebbe und Flut?

Der Zeitabstand zwischen Ebbe und Flut beträgt etwas mehr als sechs Stunden. Zwischen einer Flut und der nächsten liegen zwölf Stunden und 25 Minuten. Wie stark das Wasser steigt und fällt, hängt von der Küste ab. An der Nordsee misst der Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser etwa zwei bis drei Meter.

Was ist das Schwarze im Watt?

Während der 1980er Jahre erregten so genannte "Schwarze Flecken" erste Aufmerksamkeit. Sie entstehen, wenn das Wattensediment bis an die Oberfläche sauerstofffrei wird und die dadurch eingeleiteten chemischen Prozesse das ursprünglich sauerstoffhaltige helle Sediment schwarz färben.

Ist Watt Sand?

Als Watt bezeichnet man Flächen in der Gezeitenzone der Küsten, die bei Niedrigwasser trocken fallen. Dabei kann es sich um Sand-, Misch-, Schlick- oder Felswatt handeln. Der Begriff Watt leitet sich vom altfriesischen Wortstamm wada „durch waten passierbar, seicht, untief“ her.

Hat England Wattenmeer?

Norfolk. Der Meerbusen „The Wash“ ist ähnlich wie das Wattenmeer geprägt von bei Ebbe trockenfallendem und bei Hochwasser überflutetem Land.

Wie weit kann man bei Ebbe laufen?

Man kann bis zu den Knien einsinken, in seltenen Fällen aber auch bis zur Hüfte. Abhängig von der Art des Watts geht man gewöhnlich im Sandwatt barfuß und im Schlickwatt barfuß oder wegen der dort lebenden Muscheln mit geschlossenen Schuhen.

Was ist eine Wattenmeer für Kinder erklärt?

Das Wattenmeer ist ein Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere, zum Beispiel für Algen, Seegräser, Fische, Muscheln, Würmer, Krebse, Schnecken, Seehunde oder Möwen. Allein 250 Tierarten sind nur hier zu Hause. Das Wattenmeer ist sehr reich an Nährstoffen und relativ geschützt. Deshalb brüten hier zahlreiche Vögel.

Wie bildet sich ein Watt?

Watt bildet sich durch Ablagerungen, bei denen sich Schwebstoffe aus Meer und Flüssen im Meer absetzen; je nach vorherrschender Größe der abgelagerten Sedimente entstehen verschiedene Formen des Watts. Bei allen liegt der Anteil des Feinsands mit einer Korngröße von 0,063−0,125 Millimeter bei 40−60 %.