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Warum geraten ältere Menschen in Altersarmut?

Gefragt von: Marika Freund  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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In Deutschland können Unterbrechungen während des Arbeitslebens (z.B. wegen Arbeitslosigkeit, Kindererziehung, Pflege), Tätigkeiten im Niedriglohnsektor und Selbstständigkeit dazu führen, dass Menschen weniger Geld in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen und dadurch von Altersarmut bedroht sind.

Wer ist besonders von Altersarmut betroffen?

Vor allem alleinstehende Rentnerinnen sind von Armut betroffen. Immer mehr Deutsche über 65 Jahren gelten als arm oder armutsgefährdet. Frauen sind besonders betroffen, weil ihre Erwerbsbiografien häufiger unterbrochen sind als die von Männern. Die wichtigsten Fakten zu Altersarmut in Deutschland.

Wer ist in Deutschland von Altersarmut betroffen?

Altersarmut: Erschreckende Zahlen - so viele Rentner sind wirklich betroffen. 40 Jahre oder länger einzahlen - und trotzdem weniger als 1000 Euro Rente im Monat bekommen: Das ist die bittere Realität für 2,4 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland. Besonders niedrig sind die Renten von Frauen.

Wie wirkt sich die Altersarmut aus?

Die Betroffenen können sich kaum noch alltägliche Güter und erst recht keine Luxuswaren mehr leisten. Die Lebensqualität von Menschen mit Altersarmut ist herabgesetzt. Die Armut im Alter kann so weit führen, dass lebenswichtige Dinge, Nahrungsmittel und Medikamente nicht mehr bezahlt werden können.

Wer ist schuld an Altersarmut?

Selbstständigkeit mit geringem Einkommen

Ein Großteil der Selbstständigen ist nicht pflichtversichert und zahlt gar nicht in die Rentenkasse ein. Wer nur wenig verdient, kann auch häufig nur wenig für das Alter ansparen. Wurde dann nie etwas in die Rentenkasse eingezahlt, ist die Altersarmut vorprogrammiert.

Rente Grund für Altersarmut bei Frauen? | 45 Min | NDR Doku

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Ist Altersarmut ein Problem?

Altersarmut ist für den Einzelnen fast immer ein dauerhaftes Problem. Von Altersarmut betroffen sind vor allem alleinstehende Frauen, Langzeitarbeitslose und Menschen ohne Berufsausbildung. Wie viele Menschen in Deutschland im Alter arm sind, hängt ganz von der Definition ab.

Wo fängt Altersarmut an?

Maximal 40 Prozent des nationalen Medianeinkommens – arm

Eine eindeutige Armutsgrenze ist also nicht eindeutig in Zahlen definiert. Insgesamt aber wird von Altersarmut gesprochen, wenn Rentner ihre Kosten nicht mehr allein durch ihr Einkommen decken können.

Wie bekämpft man Altersarmut?

Das beste Mittel gegen Altersarmut ist eine frühzeitig beginnende private Altersvorsorge. Das kann zum Beispiel eine Lebensversicherung, eine Riester-Rente, ein Aktienfonds-Sparplan oder eine betrieblicher Altersvorsorge sein.

Wen trifft die Altersarmut?

Für die Zukunft, wenn die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge ins Rentenalter kommen, rechnen Brettschneider und Klammer mit zusätzlichen Risikogruppen, darunter vor allem Personen mit jahrzehntelanger prekärer Beschäftigung und löchrigen Erwerbsverläufen sowie langjährige Geringverdiener.

Wann droht Altersarmut?

Laut dem Papier müssen Beschäftigte beim derzeitigen Rentenniveau mindestens 2800 Euro im Monat vor Abzügen verdienen, um auf eine gesetzliche Rente von 1300 brutto zu kommen. Wer im Alter 1500 Euro Rente monatlich braucht, müsste mindestens 3200 Euro brutto in Vollzeit verdienen.

Sind 2400 Euro Rente viel?

- Altersrenten in Höhe von deutlich über 2.400 Euro gibt es so gut wie nicht, da die maximale Rentenhöhe (brutto) auf etwa 3.230 Euro (alte Bundesländer 2020) limitiert ist. Dies ist die Folge der Beitragsbemessungsgrenze, die die Zahl der in einem Versicherungsjahr erreichbaren Entgeltpunkte auf etwa 2,1 begrenzt.

Wie viele Rentner sind von Altersarmut betroffen?

Insgesamt 22,4 Prozent der Bevölkerung im Alter von 80 Jahren und älter sind von Einkommensarmut betroffen. Damit verfügen die Betroffenen über ein maximales Einkommen von 1167 Euro im Monat. In der Gesamtbevölkerung liegt diese Quote bei 14,8 Prozent.

Warum reicht die gesetzliche Rente nicht mehr aus?

Der Studie zufolge deckt die Basisversorgung über die gesetzliche Rente im Durchschnitt nicht einmal die Hälfte des letzten Bruttoeinkommens – zu wenig, um den gewohnten Lebensstandard im Alter aufrechterhalten zu können. Davon weichen auch die Ergebnisse für Mitteldeutschland kaum ab.

Wo liegt die Armutsgrenze bei Rentnern?

Nach EU-Standard ist somit ein Rentner, der monatlich nicht mehr als 1.126 € Netto an Rente zur Verfügung hat, arm. Er liegt mit seinem Nettoeinkommen unter der Armutsgrenze!

Ist die Rente in Gefahr?

Die Deutschen haben jedoch kein großes Vertrauen mehr in die gesetzliche Altersvorsorge. Laut einer Forsa-Studie des Versicherers Cosmosdirekt sorgen sich über 30 Prozent der Deutschen um ihre Rente, über 84 Prozent sind sogar davon überzeugt, dass die gesetzliche Rente für das Leben im Alter nicht ausreichen wird.

Was sind Risikofaktoren für Altersarmut?

die zur Ausbreitung von Altersarmut führen

Beispiele sind Minijobs, Leiharbeit, befristete Beschäftigungsverhältnisse und unfreiwillige Teilzeitbeschäftigung.

Was versteht man unter dem Begriff Altersarmut?

Altersarmut in Deutschland: Die Zahl der Betroffenen wächst. Immer mehr Menschen in Deutschland, die über 65 Jahre alt sind, sind von Armut bedroht – Tendenz steigend.

Was kann man tun um Altersarmut vorzubeugen?

Übrigens: Sie können der Altersarmut auch vorbeugen, indem Sie freiwillig direkt in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Diese Möglichkeit haben Angestellt ab 50 Jahren. Sie können monatlich zwischen 83,70 Euro und 1.209 € monatlich in die Rentenkasse einzahlen.

Was ist ein armer Rentner?

Arme Rentner: wer ist gefährdet? Laut der Studie sind alle diejenigen Rentner von Altersarmut direkt gefährdet, deren monatliches Nettoeinkommen unter 958 € liegt.

Was bleibt mir von 1500 Euro Rente übrig?

Bei einer Bruttorente in Höhe von 1.500 Euro müssen Sie als Versicherter mit Kind im Schnitt mit Abzügen in Höhe von 165 Euro von Ihrer Bruttorente rechnen. Damit bleiben Ihnen nach dem Abzug der Sozialversicherungsbeiträge nur (1.500 – 165 = ) 1.335 Euro.

Sind Rentner reich?

IW-Studie: 50 Prozent der Reichen sind im Rentenalter

Wird das Vermögen wie in der IW-Studie zusätzlich einkalkuliert, würden nur noch 9,9 Prozent der über 65-Jährigen als relativ arm gelten. Das wären etwa 1,75 Millionen Rentner:innen. Wird das Vermögen nicht berücksichtigt, läge die Armutsquote bei 12,5 Prozent.

Welche Berufe sind von Altersarmut betroffen?

Der "arme" Bäcker: Berufe unter 2.500 Euro
  • Kellner (1.360 Euro brutto im Monat)
  • Wachfachkraft (1.796 Euro)
  • Restaurantfachkraft (1.845 Euro)
  • Krankenpfleger (1.984 Euro)
  • Hotelfachkraft (2.007 Euro)
  • Fachkraft für Lagerarbeiten (2.022 Euro)
  • Altenpfleger (2.099 Euro)
  • Koch (2.129 Euro)

Warum sind vor allem Kinder und Ältere von der Armut betroffen?

Der häufigste Grund für Kinderarmut in Deutschland ist eine Arbeitslosigkeit der Eltern. Auch Alleinerziehenden steht häufig nicht genug Geld zur Verfügung. Weil sie keine ausreichenden Betreuungsmöglichkeiten für ihr Kind finden, können sie nur in Teilzeit arbeiten und landen schnell unterhalb der Armutsgrenze.

Wie hoch ist die Rente im Durchschnitt in Deutschland?

Standardrentner (Eckrentner)

Die Standardrente – auch Eckrente genannt – lag am 01.07.2021 in den alten Bundesländern bei 1.538,55 Euro brutto, in den neuen Bundesländern konnte ein Standardrentner hingegen mit einer brutto-Rente von 1.506,15 Euro rechnen.

Wie hoch ist die Rente wenn man nie gearbeitet hat?

Diese spezielle Sozialhilfe im Alter nennt sich Grundsicherung. Sie gibt es nur auf Antrag. Der durchschnittliche Bruttobedarf bei der Grundsicherung im Alter lag 2020 nach Angaben des statistischen Bundesamts bei 831 Euro.

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