Zum Inhalt springen

Warum gehört Deutschlands größter Gasspeicher Gazprom?

Gefragt von: Felix Kraus  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
sternezahl: 4.2/5 (5 sternebewertungen)

Die Gasspeicher Deutschlands gingen in den Besitz der Gazprom über. Und damit die volle Kontrolle über die strategischen Gasreserven des Landes. Deutschland war nun in großen Teilen abhängig.

Wem gehört Deutschlands größter Gasspeicher?

Wem gehört der Gasspeicher? Lange Zeit förderte der deutsche Chemieriese BASF in Rehden Gas. Nach und nach drängte jedoch Gazprom in das Geschäft, 2015 übernahm der russische Staatskonzern den Speicher vollständig. Betreiber ist die Firma Astora, ihrerseits Tochter von Gazprom Germania.

Wem gehört der größte Gasspeicher?

Durch das Tauschgeschäft betreibt nun die astora GmbH, eine Tochter der Securing Energy for Europe, u. a. den größten deutschen Erdgasspeicher in Rehden und kontrolliert damit nach eigenen Angaben ca. 20 % der in Deutschland vorhandenen Speicherkapazitäten.

Wer hat Deutschlands Gasspeicher verkauft?

Aber am Ende erlagen die Manager doch der Verlockung: Deutsche Gasspeicher - darunter auch der größte natürliche Erdgasspeicher Europas im niedersächsischen Rehden - gingen an Gazprom. Als Teil des Deals bekam die BASF-Tochter Wintershall Dea Förderrechte für Erdgas in Sibirien.

Wem gehört das Gas in den Gasspeichern?

Das gehört auch irgendwie zusammen. Denn derzeit bemühen wir uns, die Gasspeicher vor dem Winter zu 80 Prozent zu füllen, um vom russischen Gas unabhängiger zu werden. Wobei eine Füllung ohne russisches Gas derzeit gar nicht möglich ist. Derzeit sind die Speicher zu 48 Prozent gefüllt.

Deutscher Gasspeicher in russischen Händen | Markus Lanz vom 27. April 2022

15 verwandte Fragen gefunden

Wie lange reichen Deutschlands Gasreserven?

Zum 1. Oktober 2022 müssen die Speicher zu 85 Prozent gefüllt sein, zum 1. November 2022 zu 95 Prozent und. am 1. Februar 2023 immer noch zu 40 Prozent.

Wie lange halten die Gasreserven in Deutschland?

Im vergangenen Jahr verbrauchten wir insgesamt 999 Terawattstunden. Heißt: Etwa ein Viertel (24,2 Prozent) des Jahresverbrauchs kann gespeichert werden. Nach rund drei Monaten wären die Reserven aufgebraucht, wenn der Gas-Fluss stoppt.

Warum wurden Gasspeicher an Gazprom verkauft?

Die Gasspeicher Deutschlands gingen in den Besitz der Gazprom über. Und damit die volle Kontrolle über die strategischen Gasreserven des Landes. Deutschland war nun in großen Teilen abhängig.

Warum Gasspeicher verkauft?

Lange Jahre hatte der deutsche Konzern Wintershall, heute Wintershall Dea, eine Tochter des Chemie-Giganten BASF, in Rehden Gas gefördert. Als die Ressourcen erschöpft waren, ab 1993, nutzte Wintershall die unterirdischen Poren als Speicher. 2013 vereinbarte BASF dann ein milliardenschweres Tauschgeschäft mit Gazprom.

Wem gehört das russische Gas?

Der russische Staat hält 50 Prozent und eine Aktie an dem Unternehmen und im Aufsichtsrat die Mehrheit der Sitze.

Wer hat Gazprom Deutschland gekauft?

Gazprom ist mehrheitlich im Besitz des russischen Staates und war bisher alleiniger Eigentümer der Gazprom Germania. Der russische Staatskonzern Gazprom trennt sich von seiner deutschen Tochter und ihren Beteiligungen.

Wo ist der größte deutsche Erdgasspeicher?

Im niedersächsischen Rehden befindet sich der größte Erdgasspeicher Deutschlands. Insgesamt können dort rund vier Milliarden Kubikmeter Arbeitsgas eingelagert werden. Betrieben wird der Speicher von astora GmbH, einer Tochtergesellschaft des russischen Unternehmens Gazprom.

Hat Deutschland eigenes Gas?

Die Vorkommen von Erdgas sind weltweit verteilt. Die größten Reserven befinden sich in Russland, Iran und Katar. Aber auch in Deutschland wird Erdgas aus Lagerstätten gefördert: im Jahr 2021 waren es rund 5,2 Milliarden Kubikmeter.

Wem gehören die Gasleitungen in Deutschland?

Die BNetzA und die Landesregulierungsbehörden sind für die Regulierung der Elektrizitäts- und Gasversorgungsnetze zuständig. Der deutsche Gasmarkt zeichnet sich durch eine Vielzahl privatrechtlich organisierter Marktakteure in den Bereichen Gasnetze, Speicherbetrieb und Handel aus.

Wem gehört der Gasspeicher in Rehden?

Der Speicher wird seit 2012 von dem Unternehmen Astora betrieben. Seit 2015 ist der Erdgasspeicher Eigentum des Unternehmens Securing Energy for Europe (bis 19. Juni 2022 unter dem Namen Gazprom Germania).

Was passiert wenn Gasspeicher leer sind?

Wenn die Gasspeicher im Herbst nicht voll genug sind, „dann werden wir weitere Maßnahmen zur Einsparung zur Not auch gesetzlich vornehmen müssen“, so Habeck in der ARD. Bedeutet: Der Staat kann dann das Gas an Firmen und Verbraucher per Gesetz kürzen!

Wie viel Gas hat Deutschland noch?

Laut der Initiative Energien Speichern (Ines), einem Zusammenschluss von Betreibern deutscher Gas- und Wasserstoffspeicher, können in Deutschland an rund 40 Standorten rund 23 Milliarden Kubikmeter Erdgas gespeichert werden.

Woher bekommt Deutschland in Zukunft Gas?

Mehr als die Hälfte des eingesetzten Erdgases wird aus Russland, etwa 30 Prozent aus Norwegen und der Rest aus übrigen europäischen Ländern importiert. Der Anteil der Inlandsförderung am Verbrauch betrug 5,2 Prozent (BDEW, Wert 2020).

Wo kauft Deutschland Gas?

Auch im deutschen Energiemix spielt Erdgas mit einem Anteil von 21,6 Prozent eine wichtige Rolle. 90 Prozent kommen aus dem Ausland: 38,2 Prozent aus Russland, 34,8 Prozent aus Norwegen, 22,4 Prozent aus den Niederlanden und 4,6 Prozent aus sonstigen Quellen.

Woher bekommt die Ukraine ihr Gas?

Der russische Energieriese Gazprom liefert nach eigenen Angaben mehr Gas über die Ukraine nach Europa. So betrage die über den Eingangspunkt Sudscha heute gelieferte Menge 41,3 Millionen Kubikmeter nach 39,4 Millionen am Montag, teilt der russische Staatskonzern mit.

Warum wird in Deutschland nicht nach Gas gebohrt?

Warum Fracking in Deutschland verboten wurde

Der Widerstand war groß. Es gab vor allem Bedenken in Bezug auf das Trinkwasser. Damit das zum Fracking nötige Gemisch aus Sand und Wasser im Untergrund stabil funktioniert, müssen Chemikalien beigemischt werden. Sie sind teilweise krebserregend und giftig.

Warum fördert Deutschland kein Öl?

Etwa 98 Prozent des in Deutschland benötigten Erdöls werden aus dem Ausland importiert. Tendenziell ist die heimische Erdölförderung rückläufig; Ende der 1980er Jahre war diese noch fast doppelt so hoch wie heute (knapp 4 Millionen Tonnen Erdöl/Jahr).

In welcher Staat ist der wichtigste Lieferant von Erdgas an die EU?

Welcher Staat ist der wichtigste Lieferant von Erdgas an die EU? Das meiste Erdgas in Europa kommt aus Russland. Gasimporte von Russland nach Europa geschehen überwiegend über Pipelines, etwa die Yamal-Pipeline, die Druschba-Pipeline oder Nord Stream.

Woher bekommt BASF Gas?

Öl und Gas - zur Hälfte aus Russland

Wintershall Dea betreibt Öl- und Gas-Förderung im Nahen Osten, Südamerika, aber auch in mehreren europäischen Ländern. Russland ist nach wie vor ein wichtiger Standort für das Unternehmen. Fast die Hälfte seiner Erlöse erzielt Wintershall dort.