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Warum gehen Streuobstwiesen ohne Pflege verloren?

Gefragt von: Guiseppe Geyer B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Streuobst – ein bedrohtes Kulturgut
„Streuobstbestände“ sind in ihrer Existenz zwingend an die Kulturtätigkeit des Menschen gebunden. Daher führt die Aufgabe der Kulturtätigkeit (Pflanzung, Pflege) zwangsläufig zum Verschwinden dieses Biotops.

Wie pflegt man Streuobstwiesen?

Wiese zweimal jährlich mähen

Streuobstwiesen sollten etwa zwei- bis dreimal pro Jahr gemäht werden, wobei die Schnitttermine möglichst außerhalb der Brutzeiten von Vögeln gelegt werden sollten. Schließlich sind Streuobstwiesen gern genutzte Brutplätze für seltene Vögel.

Warum sollten Streuobstwiesen geschützt werden?

Sonst kann es durch den Tierkot zu einem Überangebot an Nährstoffen kommen. Die meisten Weidetiere machen auch vor Obstbäumen nicht halt. Deshalb müssen die Bäume der Streuobstwiese vor Verbiss geschützt werden. Je nach Tierart kann ein Stammschutz ausreichen oder ein richtiger Zaun um die Bäume nötig sein.

Warum sind Streuobstwiesen so wichtig?

Im Unterschied zu Obstplantagen wird Streuobst nur extensiv, also sehr pfleglich bewirtschaftet, das heißt, chemische Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger kommen kaum zum Einsatz. Dadurch sind Streuobstwiesen besonders wertvoll als Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Wem gehört das Obst auf einer Streuobstwiese?

Obst, das auf dem Boden liegt, gehört immer dem, dem der Grund gehört. Auch freistehende Obstbäume haben in der Regel einen Besitzer. Streuobstwiesen dürfen in vielen Fällen nicht eingezäunt werden, um Wildtiere nicht zu behindern.

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Sind Streuobstwiesen öffentlich?

Bei Streuobstwiesen und Pflanzen an Straßenrändern wird es aber unübersichtlich. Aber auch hier gibt es in der Regel einen Besitzer, wo streng genommen eine Erlaubnis eingeholt werden muss, bevor man sich bedient.

Kann man Fallobst liegen lassen?

Vergammelnde Früchte unter den Obstbäumen locken nicht nur scharenweise Wespen an. Sie sorgen auch dafür, dass sich Krankheiten und Schädlinge ausbreiten. Deshalb: Weg damit!

Wie viele Tierarten auf Streuobstwiese?

Streuobstwiesen sind „Hotspots“ der Biodiversität. Über 5.000 Tier- und Pflanzenarten leben hier. Je nach Bodentyp kommen unterschiedliche Pflanzengesellschaften vor.

Was lebt auf der Streuobstwiese?

Streuobstwiesen weisen eine hohe Vielfalt von Gliederfüßern auf. Dazu gehören Insekten wie Bienen oder Käfer, Krebstiere wie die Assel, Tausendfüßer und Kieferklauenträger wie Spinnen und Weberknechte. Mehr als 1000 Arten von Gliederfüßern kommen in diesen Wiesen teilweise vor.

Wie viele Tierarten sind auf Streuobstwiesen?

Strukturvielfalt und Artenreichtum. Streuobstwiesen spielen für die biologische Vielfalt in Mitteleuropa eine herausragende und für die Zukunft wichtige Rolle. Mit über 5.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten zählen sie zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa.

Sind Streuobstwiesen geschützt?

Streuobstbestände können auch als geschützte Landschaftsbestandteile nach § 29, als Naturschutzschutzgebiet nach § 23 oder Landschaftsschutzgebiet § 26 des Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt werden, wenn sie die dafür im Bundesnaturschutzgesetz genannten Voraussetzungen erfüllen.

Sind Streuobstwiesen Grünland?

Standort und Größe der Streuobstwiese

Sehr gut kann eine Streuobstwiese auf Grünland angelegt werden, Sie können aber auch Obstbäume entlang eines Feldwegs oder sogar einer kleinen Straße anpflanzen (bei der Straße müssen Sie dann aber einen Mindestabstand von 3 Metern zum Rand der Fahrbahn einhalten).

Was darf ich auf einer Streuobstwiese machen?

Als Besucher einer öffentlichen Streuobstwiese dürfen Sie Obst pflücken – jedoch nur in haushaltsüblicher Menge und für den Eigenbedarf. Sie dürfen das Obst nicht weiterverkaufen oder für andere gewerbliche Zwecke nutzen. Kistenweises Entnehmen von Äpfeln und Co. ist dagegen verboten.

Wie oft muss man eine Streuobstwiese mähen?

Bei der Bewirtschaftung von Streuobstwiesen oder in der Pflege von Straßenbegleitgrün wird nur 1-2 Mal pro Jahr gemäht. Bei dieser Art der Pflege zur Freihaltung der Flächen von Stauden und Sträuchern, wird das Gras 60 - 100 cm hoch.

Was ist eine Streuobstwiese wert?

In einigen Regionen liegt der Preis für Streuobstwiesen mit einer Gesamtfläche von 1000 Quadratmeter zwischen 400 und 600 Euro. Während die Preise vor etwa sieben Jahren durchschnittlich bei zwei bis drei Euro pro Quadratmeter lagen, erstreckt sich die Preisspanne heute zwischen 40 und 60 Cent.

Wann darf man eine Streuobstwiese mähen?

Je nach Klimaregion ist die erste Mahd in der zweiten Junihälfte und die zweite Mahd Ende August am besten. Bei starkem Aufwuchs ist eine dritte Mahd Ende Mai empfehlenswert. Wenn das Mahdgut auf der Fläche trocknet und anschließend abgefahren wird, kann ein hoher Kräuteranteil entstehen.

Welche Tiere benötigt eine Streuobstwiese damit dort Früchte entstehen?

Streuobstwiese
  • Bienen und Imkerei.
  • Wildbienen.
  • Höhlenbrüter (Steinkauz)
  • Honig- und Wildbienen.

Welcher Vogel fühlt sich auf Streuobstwiesen wohl?

Eine Vielzahl an Vogelarten wohnt auf Streuobstwiesen. Einige davon sind sogenannte Höhlenbrüter. Halsbandschnäpper, Gartenrotschwanz, Steinkauz, Wendehals, Grün-, Grau- und Mittelspecht gehören dazu.

Ist eine Streuobstwiese ein Biotop?

Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Biotopen ganz Mitteleuropas. Sie bieten beste Voraussetzungen für eine hohe Artenvielfalt. Die hochstämmigen Bäume, die verstreut in der Landschaft stehen, tragen unterschiedliches Obst, wie Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen oder Walnüsse.

Warum heißt Streuobst Streuobst?

Die Herkunft der Bezeichnung Streuobstwiese stammt von dem Begriff „Obstbau in Streulage“ ab, der nach derzeitigen Erkenntnissen erstmals 1940 für den nicht-gewerblichen, hochstämmigen Obstbau in Schleswig-Holstein verwendet wurde.

Was wächst auf der Streuobstwiese?

Klassischer Weise werden auf der Streuobstwiese die Obst-Arten Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume und Süsskirsche als Hochstamm kombiniert. Der Begriff der Streuobstwiese kann aus verschiedenen Sachverhalten hergeleitet werden.

Wie viele Streuobstwiesen gibt es in Deutschland?

Nach NABU-Schätzungen existieren bundesweit rund 300.000 Hektar Streuobstbestände, davon über 95 Prozent Streuobstwiesen. Andere Streuobstbestände sind flächenhafte Anpflanzungen von Hochstamm-Obstbäumen auf ackerbaulich oder gärtnerisch genutzten Flächen, sogenannte Streuobstäcker.

Warum keine Äpfel auf den Kompost?

Fallobst und Trester, also die Pressrückstände, die beim Entsaften entstehen, können im Garten sinnvoll eingesetzt werden: als direkter Dünger, auf dem Kompost oder als Nahrung für Tiere. Fallobst sollte nicht unterm Baum liegen bleiben, denn faulige Äpfel sind ein Nährboden für Pilze und Schädlinge.

Wer frisst Fallobst?

Sogar Igel naschen an Früchten, wenn für sie auch die vielen Insekten interessanter sind, die sich daran tummeln. Und natürlich mögen Vögel sowohl das Obst als auch die Sechsbeiner, die es in großer Zahl anzieht. Vor allem Amseln, Wacholderdrosseln, Rotkehlchen und Heckenbraunellen lieben Äpfel.

Kann man faule Äpfel auf den Kompost schmeißen?

Die faulen Äpfel sollten mit trockenem, strohigem Material wie Staudenstängeln oder ähnlichem vermischt werden. Die Früchte sind am besten im Innern des Komposts aufgehoben.