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Warum geben Ärzte ihre Kassenzulassung ab?

Gefragt von: Herr Dr. Pascal Wulf  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Viele Spezialisten haben ihre Kassenzulassung abgegeben, da sie die Restriktionen der gesetzlichen Krankenversicherung derart in ihrer Arbeit eingeschränkt haben, dass sie so für sich entschieden haben.

Warum gibt ein Arzt seine Kassenzulassung ab?

Das liegt am derzeitigen Honorarsystem. Behandelt ein Arzt einen Patienten, kann er dafür am Ende eines Quartals einen bestimmten Preis abrechnen. Der Wert jeder Operation, Untersuchung oder sonstigen Behandlung ist in einem Katalog der gesetzlichen Krankenkassen mithilfe eines komplizierten Punktesystems festgelegt.

Was bedeutet es wenn ein Arzt keine Kassenärztliche Zulassung hat?

Ein Arzt ohne kassenärztliche Zulassung wird DIR eine Rechnung schicken, die DU dann privat bezahlen musst. Sofern Du gesetzlich krankenversichert bist, wird Deine Krankenkasse eine finanzielle Beteiligung ablehnen.

Wann müssen Ärzte ihre Kassenzulassung abgeben?

Laut Gesetz verliere ein Arzt an seinem 68. Geburtstag seine Zulassung zur gesetzlichen Krankenversicherung.

Was ist ein Arzt mit Kassenzulassung?

Als Kassenzulassung wird die Zulassung zur Teilnahme eines Arztes an der vertragsärztlichen Versorgung bezeichnet. Hierdurch wird der Arzt berechtigt, Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung gegen Honorierung durch die gesetzliche Krankenversicherung zu behandeln.

Kassenpatient lohnt sich nicht: Ein Landarzt gibt auf | SPIEGEL TV

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Wie teuer ist eine Kassenzulassung?

Laut einer Existenzgründungsanalyse der apoBank und des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI), müssen Hausärzte für die Gründung einer Einzelpraxis durchschnittlich 104.000 Euro einkalkulieren. Eine Praxisübernahme schlägt beim Arzt mit durchschnittlich 134.000 Euro zu Buche.

Wie lange behält ein Arzt seine Kassenzulassung?

Seit 1999 gilt für Allgemein- und Zahnmediziner mit einer Kassenzulassung eine Altersgrenze von 68 Jahren. Die Bundesregierung will die Regel nun ersatzlos streichen. Kassenärzte sollen künftig so lange arbeiten können, wie sie wollen. Kassenärzte sollen künftig so lange arbeiten können, wie sie wollen.

Wie viel verdient ein Arzt an einem Kassenpatienten?

Ein Arzt erhält pro Kassenpatient und Quartal eine Pauschale, unabhängig von der Anzahl der Besuche, der Diagnose oder der Behandlung! Derzeit liegt dieser Pauschalbetrag bei durchschnittlich 22,- € (entspricht 650 Punkten) im Bereich der Orthopädie.

Wie viel verdient ein Arzt pro Patient?

Laut KBV Honorarbericht verdienten Allgemeinmediziner und Internisten pro Behandlungsfall (also Patient pro Quartal) zwischen 55,51 Euro (Hamburg) und 70,46 Euro (Thüringen). Die gesamten Honorarumsätze pro Quartal betragen zwischen 45.213 Euro (Hamburg) und 70.457 Euro (Sachsen-Anhalt).

Wie lange darf ein Kassenarzt arbeiten?

Vertragsärzte dürfen nun überall so lange arbeiten, wie sie es möchten. Die Altersgrenze von 68 Jahren wird abgeschafft. Die neue Regelung tritt rückwirkend zum 1. Oktober 2008 in Kraft.

Was heißt ohne Kassenzulassung?

Ein Privatarzt hat genauso Medizin studiert und eine staatliche Zulassung erhalten wie ein Arzt mit Kassenzulassung. Der einzige Unterschied zum Arzt mit Kassenzulassung ist, dass der Privatarzt keine Zulassung der gesetzlichen Krankenkassen besitzt.

Was kostet es 1 Std beim Arzt Selbstzahler?

Jeder Patient kann prinzipiell die Privatsprechstunde besuchen, sodenn er bereit ist die ärztlichen Leistungen nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) selbst zu tragen. Die Kosten einer Konsultation schwanken je nach Leistungsumfang, liegen aber allermeist im Bereich um 30 - 50 Euro.

Sind Privatärzte besser?

Da Ärzte bei Privatpatienten jede Behandlung einzeln in Rechnung stellen können, laufen die Patienten Gefahr, mehr Behandlungen als nötig zu bekommen. Der wirtschaftliche Erfolg einer Praxis misst sich also nicht an der Qualität der Behandlung, sondern am Anteil der Privatpatienten.

Warum nehmen Ärzte keine Patienten mehr auf?

Einer dieser Gründe ist Überlastung: Wenn der Arzt so viele Patienten hat, dass er Massen an Überstunden schieben müsste oder sich für einzelne Besucher kaum noch Zeit nehmen kann, kann er die Aufnahme weiterer Patienten ablehnen. Das gilt auch und gerade für die Dauerbetreuung durch Haus- oder Kinderärzte.

Warum verdient man mit Privatpatienten mehr?

Grund: Bei den Privatpatienten dürfen niedergelassene Mediziner die Sätze der von der Bundesregierung erlassenen Gebührenordnung für Ärzte deutlich überschreiten. Außerdem sehen die gesetzlichen Regelungen hier keine Mengenbegrenzungen vor: Die Gesamtmenge der abrechenbaren Leistungen ist nicht budgetiert.

Haben Ärzte ein Budget für Überweisungen?

Diese bundesweiten Budgets wurden schon 2015 abgeschafft. Mittlerweile gibt es zwar Richtlinien, diese orientieren sich aber sehr stark am medizinischen Bedarf, den ein Patient hat." Es gelte stets der Grundsatz "Beratung vor Regress".

Wie viel Zeit hat ein Arzt pro Patient?

Im Durchschnitt nimmt sich ein deutscher Hausarzt rund siebeneinhalb Minuten Zeit für einen Patienten. Im internationalen Vergleich ist das bestenfalls Mittelmaß – auf Augenhöhe mit Simbabwe und Bahrain. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die jetzt im Fachmedium BMJ veröffentlicht wurde.

Welcher Arzt verdient am wenigsten?

Am wenigsten verdienen Neurologen, Psychiater, Psychotherapeuten sowie Ärzte in der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Psychosomatische Medizin. Sie kommen auf einen Reinbetrag von 180.000 Euro. Hausärzte bzw. Allgemeinmediziner können sich durchschnittlich über einen Reinertrag von 227.000 Euro freuen.

Wie viel verdient ein Hausarzt netto?

Nach Abzug aller Folgekosten wie etwa Krankenversicherungen, die Beiträge für das Versorgungswerk sowie Steuern kommen niedergelassene Ärzte auf ein Gehalt von etwa 13.000 Euro netto pro Monat.

Warum keine Kassenzulassung?

Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Arzt nur als Privatarzt tätig ist. Viele möchten schlichtweg eigenbestimmt arbeiten und lehnen die Beschränkungen durch die gesetzliche Krankenversicherung ab.

Wie viel verdient man als Hausarzt im Monat?

Das durchschnittliche Monatsgehalt liegt für einen Facharzt für Allgemeinmedizin bei etwa 5.500 Euro brutto, wobei dieser Betrag je nach Arbeitszeit, Berufserfahrung, Anstellung und Region variiert.

Wie alt darf ein Arzt sein?

Ermächtigung von Ärzten zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung und legt diesbezüglich eine Höchstaltersgrenze von grundsätzlich 55 Jahren fest. Die zweite Altersgrenze befristet die Dauer der Zulassung bzw. Ermächtigung von Ärzten indem sie eine Höchstalters- grenze von grundsätzlich 68 Jahren vorschreibt.

Wie lange darf ein Arzt arbeiten Alter?

Hierzulande besteht eine Altersbegrenzung der ärztlichen Tätigkeit bei angestellten Ärzten – 65 bis 67 Jahre, je nach aktuellem Alter – wobei es Gründe geben mag, diese starre Festlegung zu hinterfragen. Derzeit fehlen überall Ärzte; zudem ist eine zunehmende Überalterung der berufstätigen Ärzte zu konstatieren.

Wann darf ein Arzt nicht mehr praktizieren?

Im Gesetz steht, einem Arzt kann die Approbation entzogen werden, wenn er sich unzuverlässig oder unwürdig für die Ausübung seines Berufs gezeigt hat.