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Warum braucht das Jobcenter eine Rentenauskunft?

Gefragt von: Hans-Josef Grimm  |  Letzte Aktualisierung: 22. August 2022
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Nach dem Sozialgesetzbuch II sind Hartz-IV-Empfänger seit 2008 verpflichtet, andere Sozialleistungen in Anspruch zu nehmen, wenn dadurch der Bezug von Arbeitslosengeld II beseitigt, verkürzt oder vermindert wird. Wer dies verweigert, für den kann das Jobcenter den Rentenantrag stellen.

Warum verlangt Jobcenter Rentenauskunft?

Das Jobcenter kann einen Hartz-IV-Empfänger auffordern, einen Rentenantrag zu stellen, wenn er das 63. Lebensjahr vollendet und Anspruch auf ungekürzte Altersrente hat. Macht der Betroffene es dann nicht, kann die Arbeitsagentur die Rente beantragen und er gegen seinen Willen zum Rentner werden.

Kann das Jobcenter mich zwingen Rente zu beantragen?

Zwangsverrentung entsteht, wenn Jobcenter Arbeitslosengeld II-Beziehende ab dem 63. Lebensjahr (nach § 12 a SGB II) auffordern einen Rentenantrag zu stellen. Kommen die Betroffenen dieser Aufforderung nicht nach, kann das Jobcenter einen Rententrag stellen – auch gegen den Willen der Betroffenen.

Kann das Arbeitsamt einen zwingen in die Erwerbsminderungsrente zu gehen?

Nein, solange Sie einen Anspruch auf Arbeitslosengeld I haben, wird niemand von Ihnen verlangen, eine vorgezogene Altersrente zu beantragen. Selbst wenn das Arbeitslosengeld so niedrig ist, dass Sie zusätzlich auf „Hartz IV“ angewiesen sind – das Arbeitsamt hat keine Handhabe, Sie vorzeitig in die Rente zu schicken.

Wie hoch ist die Rente für Hartz 4 Empfänger?

Doch wie viel Rente bekommen Hartz-4-Empfänger? Den Empfängern von Hartz 4 werden Rentenbeiträge angerechnet; und zwar pauschal für einen Betrag von 400 Euro im Monat. Auf ein Jahr hochgerechnet ergibt sich daraus ein Rentenzuwachs von nur knapp 5 Euro.

Antrag auf Rente - Warum das Jobcenter Sie dazu zwingen kann

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Ist Rente weniger als Hartz 4?

Rente: Die Grundsicherung im Alter kann dafür sorgen, dass Sie nicht in Armut leben müssen. Wenn Sie Ihre Rente aufstocken wollen und Grundsicherung zu diesem Zweck beantragen, so wird Ihnen – wie bei der Aufstockung durch Hartz 4 – die Differenz aus Ihrem Bedarf und Ihrem Einkommen ausgezahlt.

Wann müssen Hartz 4 Empfänger in Rente gehen?

Hartz-IV-Empfängerinnen und -Empfänger können daher ab einem Alter von 63 Jahren vom Arbeitsamt dazu aufgefordert werden, einen Rentenantrag zu stellen. Kommen sie dieser Aufforderung nicht nach, ist auch das Jobcenter dazu berechtigt, den Antrag zu übernehmen.

Was ist besser arbeitslos oder Erwerbsminderungsrente?

Falls Ihr Antrag auf Erwerbsminderungsrente bereits läuft, erhalten Sie nun Arbeitslosengeld. Es gilt die „Nahtlosigkeitsregelung“. Auch das Arbeitslosengeld ist in den meisten Fällen höher als die spätere EM-Rente.

Wann ist man nicht mehr vermittelbar?

Wer gilt als unvermittelbar? Wer über einen längeren Zeitraum keinen Job findet und nach Ansicht der Arbeitsagentur beziehungsweise der Jobcenter keine Aussicht auf Arbeit hat, gilt als unvermittelbar. Dies kann sich nur auf den gewählten Beruf oder auf alle beruflichen Tätigkeiten insgesamt beziehen.

Was ist besser Rente oder Erwerbsminderungsrente?

Wer 2019 in Rente gehen will oder muss, weil er krank ist oder eine Schwerbehinderung hat, kann im Vergleich zu einer vorgezogenen Altersrente mit der neuen Erwerbsminderungsrente besser fahren. Denn die neue Zurechnungszeit 2019, mit der schlagartigen Erhöhung auf das 65.

Kann man in die Rente gezwungen werden?

Laut Gesetz ist eine Zwangsverrentung ab dem 63. Geburtstag möglich. ALG-II-Bezieher, die 62 Jahre alt oder jünger sind, sind also nicht akut von der Zwangsverrentung bedroht. Hinzu kommt: Eine Zwangsverrentung setzt voraus, dass auch tat- sächlich eine Altersrente bezogen werden kann.

Kann die Agentur für Arbeit mich in Rente schicken?

Darf die Arbeitsagentur mich vorzeitig in Rente schicken? Nein. Das kann Ihnen nur beim Arbeitslosengeld 2 (Hartz 4) passieren. Ob ein Anspruch auf Rente bereits besteht, geht die Arbeitsagentur, wenn es um die Versicherungsleistung Arbeitslosengeld 1 geht, nichts an.

Was passiert wenn ich meine Rente nicht beantragt?

Ohne Antrag keine Rente! Wer keinen Antrag stellt, bekommt die Rente nicht, auch wenn die Voraussetzungen der Rente vorliegen. Der Antrag ist eine empfangsbedürftige Willenerklärung des Antragstellers an die Rentenkasse “ Ich will die Rente haben, oder ich beantrage meine Rente“.

Ist man mit 61 Jahren noch vermittelbar?

Bei der Rente mit 63 gibt es ein Schlupfloch: Es ermöglicht Beschäftigten, bereits mit 61 Jahren aus dem Job auszuscheiden. Sie können sich arbeitslos melden und für wenige Stunden in der Woche einen versicherungspflichtigen Minijob annehmen - und mit 63 Jahren das abschlagfreie Ruhegeld beziehen.

Wie hoch ist die Mindestrente in Deutschland?

Allgemeine Mindestrenten gibt es im Rentensystem der Bundesrepublik Deutschland nicht. Die Höhe der Rente richtet sich ausschließlich nach dem individuellen Versicherungsleben. Rentnerinnen und Rentner, die sehr wenig Rente erhalten, haben aber gegebenenfalls Anspruch auf Grundsicherungsleistungen.

Wann ist man zu alt für den Arbeitsmarkt?

Dass man mit 50 zu alt für den Arbeitsmarkt ist, stimmt so heute nicht mehr. Die Anzahl der Erwerbstätigen ab 50 ist gestiegen, so waren 2014 fast 80% der 55- bis 59-jährigen berufstätig. Zum Vergleich: 2000 lag die Zahl bei nicht mal 60%.

Kann das Jobcenter mich zwingen zu arbeiten?

Denn rechtlich gesehen sind Hartz-IV-Empfänger nicht verpflichtet, eine Arbeitsstelle anzunehmen, wenn der Job aus bestimmten Gründen nicht zumutbar ist.

Kann das Arbeitsamt mich zwingen zu arbeiten?

In der Regel ja. „Es muss jedes zumutbare Beschäftigungsangebot angenommen werden“, erklärt Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht in Köln. Wann eine Stelle zumutbar ist, ist im Sozialgesetzbuch (SGB III §140) genau geregelt.

Wie lange muss man krank sein um Erwerbsminderungsrente zu bekommen?

Strenge gesundheitliche Voraussetzungen

Eine volle Erwerbsminderungsrente wird gewährt, wenn ein Antragsteller dauerhaft so krank ist, dass er nur noch weniger als drei Stunden am Tag erwerbsfähig ist. Dabei kommt es nicht auf den Beruf an, den Erkrankte zu Beginn der Erwerbsminderung ausgeübt hat.

Welcher Arzt entscheidet über Erwerbsminderungsrente?

Sie können sich Ihre Ärzte also aussuchen. Anders bei der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente. Hier müssen Sie so gut wie immer zu einem Amtsarzt, der Sie persönlich untersuchen wird.

Wie hoch ist die Erwerbsminderungsrente 2022?

Ein EP ist im Westen 34,19 Euro wert, im Osten 33,47 Euro (bis 30.6.2022).

Wie hoch ist die Rente wenn man nie gearbeitet hat?

Diese spezielle Sozialhilfe im Alter nennt sich Grundsicherung. Sie gibt es nur auf Antrag. Der durchschnittliche Bruttobedarf bei der Grundsicherung im Alter lag 2020 nach Angaben des statistischen Bundesamts bei 831 Euro.

Werden Hartz 4 Jahre auf die Rente angerechnet?

Bezieht ein Versicherter das Arbeitslosengeld II, führt dies dazu, dass seit dem 01.01.2011 für den Bezugszeitraum rentenrechtlich eine Anrechnungszeit anerkannt bzw. berücksichtigt wird. Diese Anrechnungszeit erhält im Rahmen der Berechnung einer Rente keine Entgeltpunkte gutgeschrieben.

Wie wirkt sich Hartz 4 auf die Rente aus?

Ab dem 1. Januar 2011 gelten Zeiten nur noch als Anrechnungszeit, in denen Arbeitslosengeld 2 (Hartz 4) bezogen wird. Rentenbeiträge führen die Hartz-4-Träger seit 2011 für diese Betroffenen nicht mehr ab.

Kann man mit 1300 Euro Rente leben?

In dem Fall des Rentners mit 1300 Euro Monatsrente liege - sofern er nicht über erhebliche weitere Einkünfte verfüge - „die Netto-Monatsrente bei etwa 1100 Euro und damit weit über dem Betrag, der im Regelfall als Grundsicherung gezahlt würde“.