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Warum bleibt immer Restharn in der Blase?

Gefragt von: Milan Schwab  |  Letzte Aktualisierung: 27. August 2022
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Die häufigsten Erkrankungen, die zu erhöhtem Restharn führen, sind Prostatavergrößerungen (Männer), Harnröhrenverengungen und Nervenstörungen der Blase (neurogene Blasenentleerungsstörungen). Bei Frauen bilden zudem anatomische Gegebenheiten Ursachen für verschiedene Blasenerkrankungen.

Was tun wenn sich die Blase nicht vollständig entleert?

Die schleichende Gefahr. Wenn die Blase nicht vollständig entleert werden kann, bleibt der sogenannte Restharn zurück. Da die Durchspülung der Blase beeinträchtigt ist, setzen sich Krankheitskeime leicht an der Blaseninnenwand fest und rufen Infektionen hervor. Auch die Bildung von Harnsteinen wird begünstigt.

Wie bekomme ich den Restharn aus der Blase?

Bei neurogene Blasenfunktionsstörungen kann die Restharn-Symptomatik mit Medikamenten in Tablettenform oder durch eine funktionelle Stimulationstherapie behandelt werden. Bei der Stimulationstherapie handelt es sich um eine elektrische Reizung des Blasenmuskels, um den geschwächten Muskel gezielt zu trainieren.

Wie viel Restharn ist schon gefährlich?

Als krankhafte Werte gelten bei Erwachsenen 100 ml Restharn, bei Kindern ist ein Restharn über 10 Prozent der Harnblasenkapazität pathologisch. Verbleibt der Urin in der Blase, können sich Krankheitskeime ansiedeln. Das Risiko von Harnwegsinfektionen und Blasensteinen ist deutlich erhöht.

Wie merkt man Restharn in der Blase?

Restharn erkennen – das sind die Anzeichen

Verbleibt nach dem Wasserlassen noch Harn in der Blase, merken Betroffene das zunächst an einem andauernden Druck- und Völlegefühl, hinzu kommt ständiger Harndrang sowie das Gefühl, die Blase beim Toilettengang nicht vollständig entleert zu haben.

Blasenentleerungsstörungen | Asklepios

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Wie bekomme ich meine Blase leer?

Damit man vollständig entleeren kann, muss man den Beckenboden entspannen und den Urin frei laufen lassen. Die Blase ist ein Muskel und sorgt selbst für die Entleerung. Deshalb ist es nicht nötig, dass man mitpresst. Im Gegenteil: Mitpressen unterbricht die Entleerung.

Wie gefährlich ist Restharn in der Blase?

Ab einer Menge von etwa 100 Millilitern wird es problematisch. Durch den Resturin in der Blase können sich Bakterien und Keime dort leichter einnisten und vermehren – das Risiko für Harnwegsinfektionen steigt. Je mehr Restharn in der Blase verbleibt, desto weiter dehnt diese sich aus – das ist schmerzhaft.

Was verursacht Restharn?

Die häufigsten Erkrankungen, die zu erhöhtem Restharn führen, sind Prostatavergrößerungen (Männer), Harnröhrenverengungen und Nervenstörungen der Blase (neurogene Blasenentleerungsstörungen). Bei Frauen bilden zudem anatomische Gegebenheiten Ursachen für verschiedene Blasenerkrankungen.

Kann man eine Blasenentleerungsstörung heilen?

Bei obstruktiven Blasenentleerungsstörungen ist die Beseitigung der ursächlichen Blockade durch einen chirurgischen Eingriff im Bereich der Harnröhre bzw. durch operative Verkleinerung der Prostata oft möglich. Bei neurogener Blasenentleerungsstörung kann eine medikamentöse Therapie versucht werden.

Welche Medikamente bei Blasenentleerungsstörung?

Viele Ärzte setzen zur Unterstützung der Therapie ebenfalls Anticholinergika ein. Dabei handelt es sich um Medikamente, die eine Entspannung der Muskulatur zur Folge haben. Auf diese Weise wird die Stärke der Muskelkontraktionen an der Harnblase gemindert und die Harnblasenkapazität erhöht.

Wie viel Restharn ist noch normal?

Normalwerte. Normalerweise besteht kein Restharn, signifikant pathologische Werte bei Erwachsenen sind über 100 ml Restharn, bei Kindern ist ein Restharn über 10 % der Harnblasenkapazität pathologisch (Riedmiller u.a., 2001).

Wie äußert sich eine Blasenentleerungsstörung?

Zur Patientenaufklärung hier klicken. Die neurogene Blase stellt eine durch neurologische Schäden verursachte Blasendysfunktion dar (schlaff oder spastisch). Zu den Symptomen können Überlaufinkontinenz, häufiges Wasserlassen, Harndrang, Dranginkontinenz und Retention zählen.

Welche Untersuchung bei Blasenentleerungsstörung?

Ultraschalluntersuchung der Harnblase

Wenn der Verdacht auf eine Blasenerkrankung oder eine Blasenentleerungsstörung besteht, kann eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) der Blase durchgeführt werden. Diese ist ungefährlich und schmerzlos.

Was ist eine neurogene Blasenentleerungsstörung?

Eine neurogene Blase ist die fehlende Kontrolle über die Blase aufgrund einer Störung des Nervensystems durch Schlaganfall, Schädigung des Rückenmarks, Tumor oder einer anderen Ursache. Das unkontrollierte Abgehen von Urin (Harninkontinenz) ist das primäre Symptom.

Kann ein Nerv auf die Blase drücken?

Eine Verengung des Spinalkanals in der Hals- oder Lendenwirbelsäule, ein Bandscheibenvorfall sowie Entzündungen von Gehirn, Rückenmark oder Beckennerven können zu Störungen der Blasenfunktion und einer Inkontinenz führen. Auslöser sind der Druck auf oder die Beschädigung von Blasen- und Beckenbodennerven.

Welches Getränk ist am meisten harntreibend?

Kaffee ist der größte Harntreiber

Kaffee gilt als das größte harntreibende Mittel und sogar als Beschleuniger von Inkontinenz. Das Koffein erhöht die Geschwindigkeit der Harnproduktion in der Niere. Die Wirkung lässt sich bei Frauen wie bei Männern feststellen.

Was hat die Blase mit der Psyche zu tun?

Nervosität, Ängste, Stress und Überlastung können so dazu führen, dass der Mensch Urin verliert oder ständig den Drang verspürt, auf die Toilette zu gehen. Umgekehrt sind die Blasenprobleme selbst psychisch belastend für die Betroffenen. Aber: "Unsere Blase ist ein schulbares Organ", erklärt Maleika.

Kann eine MRT die Blasenspiegelung ersetzen?

Die Untersuchung ist wichtig, um bösartige Veränderungen der Blasenschleimhaut auszuschliessen. Mit der Blasenspiegelung erkennen unsere Ärzte selbst kleinste Veränderungen. Die Untersuchung ist deshalb durch keine andere, weniger invasive Methode wie Ultraschall, Röntgen oder Computertomografie (CT) zu ersetzen.

Wie schlimm ist eine Blasenspiegelung?

Die Blasenspiegelung ist eine ambulante Untersuchung – Patienten sind dabei also bei Bewusstsein. Allerdings muss sich niemand bei einer Blasenspiegelung vor Schmerzen fürchten: Der Arzt betäubt die Harnröhre lokal mithilfe eines speziellen Gels, wodurch sich die Zystoskopie höchstens etwas unangenehm anfühlt.

Woher kommt eine Blasenentleerungsstörung?

Häufigste Ursachen für beide Formen von Blasenentleerungsstörungen sind ein Diabetes mellitus, chronischer Alkoholismus, Schädigung der Nerven des Rückenmarkes, MS, Bandscheibenvorfall, eine gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse (Prostataadenom) und eine Harnröhrenenge.

Kann sich die Blase regenerieren?

Die zusätzlich enthaltenen Nährstoffe Vitamin C, Zink und Selen unterstützen synergistisch das Immunsystem, so dass die Blasenschleimhaut die Möglichkeit bekommt, sich wieder zu regenerieren, wozu sie etwa ein halbes Jahr benötigt.

Ist eine Blasenentleerungsstörung eine Behinderung?

Blasenentleerungsstörungen leichten Grades bedingen gemäß Teil B Nr. 12.2.2 VMG einen GdB von 10. Bei stärkeren Störungen, die etwa bei Notwendigkeit manueller Entleerung, Anwendung eines Blasenschrittmachers, erheblicher Restharnbildung, schmerzhaftem Harnlassen angenommen werden, ist ein GdB von 20-40 anzusetzen.

Welcher Wirbel ist für die Blase zuständig?

Bei einer Rückenmarksverletzung auf oder unterhalb der Ebene von Wirbel TH12/L1 verlieren Sie den Muskeltonus der Blasen- und Sphinktermuskulatur. Denn dieser Bereich ist für die Reflexentleerung der Blase zuständig.

Wann ist ein Blasenschrittmacher sinnvoll?

Das Einsetzen eines Blasenschrittmachers ist sinnvoll, bei dem Vorliegen einer Reizblase oder Blasenschwäche. Das heißt, wenn sowohl ein häufiger Harndrang und somit viele Toilettengänge, als auch eine Dranginkontinenz , also das ungewollte verlieren von Urin vor dem erreichen der Toilette, vorliegen.

Welche Medikamente haben Auswirkungen auf die Blase?

7 Medikamente, die Inkontinenz fördern!
  • Medikamente beeinflussen die Harnblase. ...
  • Diuretika fördern Inkontinenz. ...
  • Medikamente bei Prostatavergrößerung und Bluthochdruck. ...
  • Blutdrucksenkende Medikamente. ...
  • Betablocker. ...
  • Cholinergika und Cholinesterase-Hemmer. ...
  • Digitaliswirkstoffe und Herzglykoside. ...
  • Prostaglandin.