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Wann wird ein Insolvenzplan erstellt?

Gefragt von: Roger Kiefer  |  Letzte Aktualisierung: 27. August 2022
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Die Erstellung des Plans
Wird der Plan während des eröffneten Verfahrens erstellt, muss der Plan spätestens im Schlusstermin dem Insolvenzgericht vorliegen (§ 218 Abs. 1 Satz 3 InsO). Der Aufbau des Insolvenzplans folgt eigenen Regeln und sollte daher nur mit fachlich versierter Hilfe erstellt werden.

Wann Insolvenzplan?

Konkret ist der Insolvenzplan in den §§ 217–269 InsO geregelt. Der Insolvenzplan tritt seit Januar 2021 in Wettbewerb zum Restrukturierungsplan nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG), mit dem der Gesetzgeber die EU-Restrukturierungsrichtlinie umgesetzt hat.

Wer erstellt den Insolvenzplan?

Nur der Insolvenzverwalter und der Schuldner können einen Insolvenzplan bei Gericht vorlegen (§ 218 Abs. 1 InsO). Die Gläubigerversammlung kann den Insolvenzverwalter beauftragen, einen Insolvenzplan zu erstellen (§ 218 Abs. 2 InsO).

Wie lange dauert ein Insolvenzplan?

2 InsO). Im Optimalfall einer Planinsolvenz dauert dieser Abschnitt unter Berücksichtigung aller Fristen nicht länger als 3 Monate. Im Ergebnis kann ein Insolvenzplanverfahren mit sorgfältiger Vorbereitung 4 bis 12 Monate beanspruchen.

Was ist das insolvenzplanverfahren?

Mit einem Insolvenzplan kann abweichend von den Regeln der Insolvenzordnung eine Umgestaltung eines insolventen Unternehmens durchgeführt werden. Der Insolvenzplan soll die Möglichkeit eröffnen, eine Insolvenz einvernehmlich und durch den Schuldner oder Gläubiger gesteuert abzuwicklen.

Was ist ein Insolvenzplan?

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Was passiert nach Bestätigung des Insolvenzplans?

Mit der Rechtskraft der Bestätigung des Plans treten die im gestaltenden Teil festgelegten Wirkungen für und gegen alle Beteiligten ein, z. B. Übertragung von Betriebsvermögen, Veräußerung von Betriebsteilen, Stundungen und Erlass von Forderungen ( §§ 254 - 254 b InsO ).

Was passiert wenn man dem Insolvenzplan nicht zustimmt?

Ist der erste Insolvenzplan gescheitert, bleibt die Möglichkeit der Vorlage eines zweiten Insolvenzplans unberührt. In der Praxis entscheidet der zuständige Richter, ob ein zweiter Versuch unternommen werden darf.

Wie läuft eine planinsolvenz?

Die Planinsolvenz beginnt wie ein normales Insolvenzverfahren. Unmittelbar nach der Verfahrenseröffnung wird allerdings die schnelle Schuldbefreiung durch die Vorlage eines Insolvenzplans angestrebt (§ 218 InsO). Der Insolvenzplan ist das Herzstück Ihrer Planinsolvenz.

Was versteht man unter wohlverhaltensphase?

Der Begriff Wohlverhaltensphase stammt aus dem Insolvenzrecht und bezeichnet den Zeitraum, in welchem sich ein Schuldner bestimmten Bedingungen zu unterwerfen hat. Erfüllt er diese Bedingungen, so kann er beispielsweise eine Restschuldbefreiung bekommen.

Welche Arten von Insolvenzverfahren sieht die InsO vor?

Die InsO stellt für insolvente Schuldner verschiedene Verfahrensarten zur Verfügung. Das Regelverfahren wird als „Normalverfahren“ eingesetzt, während das Verbraucherinsolvenzverfahren (§§ 304 ff. InsO) ein spezielles Verfahren für besondere Schuldner („Verbraucher“) ist.

Welches Ziel verfolgt der Insolvenzplan?

Ziel des Insolvenzplans ist es, eine Sanierung zu ermöglichen, bei der die Gläubiger mehr in das Verfahren eingebunden werden und gleichzeitig die Stellung des Schuldners gestärkt wird.

Wer muss einem Insolvenzplan zustimmen?

Die drei Voraussetzungen des § 245 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 InsO müssen auch hier vorliegen. Die Zustimmung der Eigentümer (= Gesellschafter = Aktionäre) gilt als erteilt, wenn sie durch den Plan voraussichtlich nicht schlechter gestellt werden als sie ohne Plan stünden (§ 245 Abs.

Kann der Insolvenzverwalter auf mein Konto schauen?

Der Schuldner darf nichts mehr mit dem Konto machen, weil der Insolvenzverwalter nach § 80 InsO die Verfügung über die Insolvenzmasse übernimmt. Zur Insolvenzmasse gehört auch ein Konto. Also sperrt die Bank. Das betrifft erst einmal auch ein P-Konto.

Wann beginnt die wohlverhaltensperiode in der Privatinsolvenz?

Grundsätzlich beginnt die Wohlverhaltensperiode, wenn die Insolvenz offiziell durch das Insolvenzgericht eröffnet wird. Die Dauer der Wohlverhaltensphase beträgt drei Jahre, wenn Sie das Verfahren ab dem 1. Oktober 2020 angemeldet haben.

Wie lange steht man nach einer Privatinsolvenz noch in der SCHUFA?

Die Ankündigung der Restschuldbefreiung bleibt bis zur Entscheidung über die Erteilung oder Versagung der Restschuldbefreiung gespeichert. Die Erteilung der Restschuldbefreiung wird nach einem Zeitraum von 3 Jahren taggenau im SCHUFA-Datenbestand gelöscht.

Was versteht man unter Restschuldbefreiung?

Im Insolvenzverfahren haben die Insolvenzgläubiger in der Regel nur einen Teil ihrer Forderung bekommen. Den noch ausstehenden Teil können sie nach Beendigung des Insolvenzverfahrens weiterhin voll geltend machen. Hier greift das Restschuldbefreiungsverfahren ein, das den Schuldner von diesen Schulden befreien soll.

Wann endet insolvenzplanverfahren?

Wurde der Plan mehrheitlich befürwortet, folgt als nächstes die gerichtliche Bestätigung des Plans (§ 248 InsO). Nun können noch einzelne Gläubiger Rechtsbehelfe gegen den richterlichen Bestätigungsbeschluss einlegen (§ 253 InsO). Ist der Plan rechtskräftig, wird das Insolvenzverfahren aufgehoben (§ 258 InsO).

In welcher Reihenfolge werden Gläubiger bedient?

Eine Reihenfolge bei der Verteilung der Insolvenzmasse gibt es jedoch dahingehend, dass den Forderungen der „normalen“ Insolvenzgläubiger, die Forderungen der Massegläubiger und die Verfahrenskosten vorgereiht sind.

Werden Gläubiger vom Insolvenzverwalter angeschrieben?

Nach der Verfahrenseröffnung werden die Gläubiger erfasst und angeschrieben. Sie können ihre Forderungen zur Insolvenztabelle anmelden. Die noch vorhandenen Gegenstände werden verwertet. Falls sich das als unmöglich erweist, können sie auch aus der Insolvenzmasse freigegeben werden.

Was passiert wenn ein Gläubiger seine Forderungen im Insolvenzverfahren nicht angemeldet hat?

Wird die Restschuldbefreiung erteilt, so wirkt sie gegen alle Insolvenzgläubiger. Dies gilt auch für Gläubiger, die ihre Forderungen nicht angemeldet haben. Vom Gesetzgeber wird unterstellt, dass alle Gläubiger – auch ausländische – sich im Internet unter www.insolvenzbekanntmachungen.de kundig machen können.

Was passiert mit Forderungen?

Ihre Forderung wird von der Restschuldbefreiung erfasst. Sie können Ihre Forderung also auch dann nicht mehr durchsetzen, wenn Sie nicht am Verfahren teilnehmen. Ihre Forderung droht auch zu verjähren, weil der Lauf der Verjährungsfrist ohne Anmeldung zur Insolvenztabelle nicht gehemmt wird.

Ist ein P Konto Pflicht bei Privatinsolvenz?

Wenn Sie verschuldet sind und ein Insolvenzverfahren droht, sollten Sie unbedingt ein P-Konto einrichten. Denn nur so können Sie einen beträchtlichen Teil ihres Einkommens vor der Pfändung schützen und erreichen, dass Ihr Kontoführungsvertrag während der Privatinsolvenz/Regelinsolvenz bestehen bleibt.

Warum kommt der Insolvenzverwalter zu mir nach Hause?

Die Insolvenzverwalter kommen normalerweise auch nicht zum Schuldner nach Hause. Das Interesse ist also von Vornherein gering. Insofern müssen Schuldner sich in diesem Punkt keine allzu großen Gedanken machen. Im Streitfall muss das Insolvenzgericht auf Antrag des Insolvenzverwalters bzw.

Kann ich in der Privatinsolvenz ein Auto bar kaufen?

Kann ich nach der Privatinsolvenz ein Auto kaufen? Ja, nach Abschluss der Privatinsolvenz steht einem Autokauf nichts entgegen. Allerdings bleibt die Restschuldbefreiung drei Jahre lang bei der SCHUFA gespeichert. Das könnte potentielle Vertragspartner – egal ob Bank oder Autohändler – abschrecken.

Wie läuft ein Nachlassinsolvenzverfahren ab?

Mit dem Nachlassinsolvenzverfahren wird erreicht, dass die Nachlassgläubiger gemeinschaftlich und gleichmäßig aus dem Nachlass befriedigt werden und zugleich die Erben nicht mehr mit ihrem Gesamtvermögen (Nachlass plus Eigenvermögen), sondern nur noch beschränkt mit dem Nachlass haften.

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