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Wann Vollstreckungsabwehrklage?

Gefragt von: Annett Ullrich  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Die Vollstreckungsabwehrklage ist statthaft, wenn der Vollstreckungsschuldner beantragt, die Zwangsvollstreckung für unzulässig zu erklären, und materielle Einwendungen und Einreden gegen einen titulierten Anspruch geltend macht.

Wann ist eine Zwangsvollstreckung unzulässig?

Unzulässig wird die Zwangsvollstreckung erst, nachdem sie aufgrund einer Abwehrklage des Schuldners durch Urteil für unzulässig erklärt worden ist. Will der Schuldner daher mit Erfolg geltend machen, dass der vollstreckbare Anspruch erloschen sei, so muss er die Abwehrklage erheben.

Wie teuer ist eine Vollstreckungsgegenklage?

Wer diese Anwaltskosten und die Gebühren der Vollstreckungsabwehrklage zu tragen hat, bestimmt das Gericht in seinem Urteilstenor. Diese Kostenentscheidung richtet sich nach den §§ 91 ff. ZPO. Das bedeutet, dass in der Regel diejenige Partei die Kosten tragen muss, die den Prozess verliert.

Was tun gegen Vollstreckungsabwehrklage?

Mit der Vollstreckungsabwehrklage (§ 767 ZPO) kann der Schuldner Einwendungen gegen den titulierten Anspruch geltend machen. Der Schuldner kann beispielsweise einwenden, er habe die Forderung bereits beglichen, die Forderung sei verjährt, gestundet, erlassen oder durch Aufrechnung erloschen.

Wie lange dauert eine Vollstreckungsgegenklage?

Die Frist beginnt an dem Tag, an welchem die Partei über den Anfechtungsgrund in Kenntnis gesetzt wurde. Sie beginnt nicht, bevor das Urteil rechtskräftig wird. Fünf Jahre nach Eintreten der Rechtskraft ist eine Klage nicht mehr zulässig. Im Übrigen hat die Vollstreckungsgegenklage keine aufschiebende Wirkung.

#2 Vollstreckungsgegenklage/Vollstreckungsabwehrklage: Prüfungsaufbau

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Wie kann ich feststellen ob ein Titel gegen mich vorliegt?

Die Einsicht in das zentrale Schuldnerregister ist wie bisher jedem gestattet, der hierfür ein berechtigtes Interesse darlegt. Das Portal ist seit dem 1. Januar 2013 unter www.vollstreckungsportal.de verfügbar.

Wie kann ich eine Zwangsvollstreckung verhindern?

Die Vollstreckungsankündigung ist für Schuldner die letzte Möglichkeit, eine Zwangsvollstreckung zu verhindern. Dies gelingt durch sofortige Begleichung der Forderung, eine Einigung auf Ratenzahlung bzw. Stundung oder eine Privatinsolvenz bei Zahlungsunfähigkeit.

Wann ist ein Titel unwirksam?

Damit kann der Schuldner die Unwirksamkeit des Vollstreckungstitels als solches geltend machen. Sie wird vor allem in zwei Fällen eingesetzt. Beispiele: der Tenor des Titels ist zu unbestimmt („der Kläger wird verurteilt, einen Hund herauszugeben“) oder in der notariellen Urkunde (§ 794 Abs.

Was passiert wenn der Gerichtsvollzieher nichts pfänden kann?

Was passiert, wenn der Gerichtsvollzieher nichts pfänden kann? In diesem Fall werden die Gläubiger informiert. Der Gerichtsvollzieher kann jedoch jederzeit wiederkommen und einen neuen Pfändungsversuch unternehmen. Dies gilt, bis alle Schulden bezahlt sind oder bis der Titel abläuft.

Wie kann ich mich gegen einen Pfändungs und überweisungsbeschluss wehren?

Gegen den Erlass oder die Ablehnung eines Pfändungs- und Überweisungsbeschlusses kommen als Rechtsbehelfe in Betracht: Die Vollstreckungserinnerung gemäß § 766 ZPO gemäß § 766 ZPO. Die Sofortige Beschwerde gemäß § 793 ZPO. Die Rechtspflegererinnerung gemäß § 11 RPflG.

Kann man mit dem Gerichtsvollzieher verhandeln?

Mit dem Gerichtsvollzieher kann dann im Rahmen einer gütlichen Einigung eine Ratenzahlung vereinbart werden. Die Schulden und die Gebühren des Gerichtsvollziehers müssen dabei aber in zwölf Monatsraten ausgeglichen werden können. Beim Abschluss solcher Vereinbarungen ist jedoch Vorsicht geboten.

Kann man einer Zwangsvollstreckung widersprechen?

Achtung: Ein Einspruch gegen den Vollstreckungsbescheid schiebt eine Zwangsvollstreckung nicht hinaus. Hat das Gericht schon Maßnahmen der Zwangsvollstreckung eingeleitet, können Sie Vollstreckungsschutz beim zuständigen Gericht beantragen.

Wie bekomme ich einen Titel gegen Schuldner?

Gläubiger können beispielsweise einen Schuldtitel beantragen, nachdem sie ein gerichtliches Mahnverfahren eingeleitet haben. Oft wird hier ein Vollstreckungsbescheid gewählt. Ein Schuldtitel kann jedoch auch aus einer notariellen Urkunde, einem Vergleich oder einem gerichtlichen Urteil bestehen.

Was kann ich gegen Gerichtsvollzieher tun?

Gerichtsvollzieher und Vollstreckungsbeamte kündigen ihren Besuch in der Regel per Post an. Sie müssen sie (zumindest beim ersten Besuch) nicht in Ihre Wohnung lassen. Doch verstecken und ignorieren bringt nichts – nutzen Sie professionelle Hilfe für den Weg aus den Schulden!

Was ist ein gerichtlicher vollstreckungsschutz?

Was ist Vollstreckungsschutz? Der Vollstreckungsschutz ist eine Möglichkeit für den Schuldner, seine individuellen Bedürfnisse vorzutragen und eine Überprüfung der Zwangsvollstreckung zu bewirken. Dadurch soll ihm seine Existenz erhalten bleiben.

Was ist eine Abwehrklage?

Eine Vollstreckungsgegenklage (im Gesetz als Vollstreckungsabwehrklage bezeichnet, § 767 ZPO) dient der Abwehr von Vollstreckungsmaßnahmen aus Gründen, die erst nach Abschluss des Gerichtsverfahrens (Zeitpunkt letzte mündliche Verhandlung) eingetreten sind.

Was passiert wenn der Gerichtsvollzieher kommt und ich nicht zahlen kann?

Was der Gerichtsvollzieher darf – und was nicht. Wenn Rechnungen nicht bezahlt werden, flattern erst Mahnbescheide ins Haus. Wer die ignoriert, muss mit einem Vollstreckungsbescheid rechnen. Dann greift das Gericht auf Eigentum des Schuldners zu, um die Gläubiger zu bezahlen.

Was passiert wenn keine pfändbaren Sachen vorhanden sind?

Kommt der Schuldner dieser Aufforderung nicht nach, droht ihm die Verhaftung zur Abgabe der eidesstattlichen Versicherung. Nicht pfändbare Dinge sind Gegenstände, welche für den persönlichen Gebrauch benötigt werden. Betroffene müssen den Gerichtsvollzieher nicht unbedingt in die Wohnung lassen.

Was macht der Gerichtsvollzieher beim ersten Besuch?

Es kommt zunächst einmal zu einem Besuch bei Ihnen zu Hause, sodass sich der Vollstreckungsbeamte einen Überblick über die vorhanden Wertgegenstände verschaffen kann. Es ist also nicht möglich, die Schulden zu ignorieren, sondern Sie müssen sich aktiv mit der Thematik auseinandersetzen.

Welche Schulden verjähren nicht?

FAQ Schulden-Verjährung

Liegen weder ein gerichtlicher Mahnbescheid noch ein amtlicher Schuldtitel vor, verjähren Schulden nach drei Jahren. Für Schulden beim Finanzamt beträgt die Verjährungsfrist fünf Jahre, für Schulden bei der Krankenkasse vier Jahre.

Was tun wenn Schuldner trotz Titel nicht zahlt?

Hat der Schuldner versehentlich oder absichtlich die Zahlung trotz Fälligkeit nicht geleistet, wird der Gläubiger ihm in der Regel im Rahmen des außergerichtlichen Mahnverfahrens zunächst ein oder mehrere Mahnschreiben schicken. Diese Schreiben haben das Ziel, schnell und kostengünstig die offene Geldsumme zu erhalten.

Sind in 30 Jahren die Schulden verjährt?

Nach § 195 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) verjähren Forderungen (Schulden) im Allgemeinen nach 3 Jahren (sog. regelmäßige Verjährungsfrist). Wenn die Forderung tituliert ist, verjähren die Schulden erst nach 30 Jahren (§ 197 BGB).

Wann kommt der Gerichtsvollzieher mit der Polizei?

Der Gerichtsvollzieher schaltet die Polizei nur ein, wenn eine Verhaftung wirklich notwendig sein sollte. Dennoch sollten Sie es gar nicht erst so weit kommen lassen, dass das Amtsgericht die Erzwingungshaft anordnet.

Woher weiß ich ob ich im Schuldnerverzeichnis?

Die Einsicht in das zentrale Schuldnerverzeichnis erfolgt ausschließlich online über das gemeinsame Vollstreckungsportal der Länder: Registrieren Sie sich online und legen Sie Ihr berechtigtes Interesse an der Einsicht dar. Nach Erhalt der Zugangsdaten können Sie die Abfrage starten (kostenpflichtig).

Wie lange dauert es bis es zur Zwangsvollstreckung kommt?

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass eine Zwangsvollstreckung einige Wochen, aber auch bis zu mehrere Jahre lang dauern kann. Der Schuldtitel kann ganze 30 Jahre lang vollstreckt werden. Die Zwangsvollstreckung endet erst dann, wenn alle Schulden gegenüber dem Gläubiger beglichen sind.

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