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Wann spricht man von Totschlag?

Gefragt von: Frau Dr. Susanna Klaus  |  Letzte Aktualisierung: 23. August 2022
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Totschlag bezeichnet im deutschen Strafrecht die vorsätzliche Tötung eines Menschen, die weder die Strafandrohung erhöhenden Kriterien für Mord noch die die Strafandrohung mindernde Kriterien für eine Tötung auf Verlangen erfüllt.

Wann liegt ein Totschlag vor?

Diese Straftat liegt vor, wenn ein Mensch einen anderen tötet, ohne dabei die Tatmerkmale eines Mordes zu erfüllen. Wie wird ein Totschlag strafrechtlich geahndet? Ein Totschlag wird gemäß Strafgesetzbuch mit einer Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren geahndet.

Was ist der Unterschied zwischen Totschlag?

Was ist eigentlich genau der Unterschied? Liegt keines dieser Merkmale vor, so kann höchstens ein Totschlag nach § 212 StGB vorliegen. Um einen Totschlag zu begehen, muss man einen Menschen vorsätzlich töten. Wobei Vorsatz bedeutet, mit Wissen und Wollen zu handeln.

Wann spricht man von versuchtem Totschlag?

Ein Versuch liegt immer dann vor, wenn der Totschlag nicht vollendet wurde, das Opfer also den Angriff überlebt. Voraussetzung der Strafbarkeit des versuchten Totschlags ist, dass der Beschuldigte den Vorsatz bezüglich der Tötung eines Menschen hatte und zu dieser Tat auch bereits unmittelbar angesetzt hat.

Was gibt es für Totschlag?

Totschlag. (1) Wer einen Menschen tötet, ohne Mörder zu sein, wird als Totschläger mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren bestraft. (2) In besonders schweren Fällen ist auf lebenslange Freiheitsstrafe zu erkennen.

Mord und Totschlag - Mordmerkmale - Unterschied | Jurafake | Herr Anwalt

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Kann Totschlag geplant sein?

Ein Mord kann genauso begangen werden, wenn der Täter aus Affekt handelt und andersherum kann auch ein Totschlag geplant verübt werden. Das entscheidende Merkmal zur Unterscheidung ist die Verwirklichung von bestimmten Mordmerkmalen, welche im Gesetz abschließend geregelt sind.

Ist Mord und Totschlag dasselbe?

Tatobjekt und Tathandlung

Seine Anwendung setzt zunächst die Tötung eines anderen Menschen voraus. Insofern entspricht der Mord noch dem Tatbestand des Totschlags. Dabei ist die Art und Weise der Tötung grundsätzlich unerheblich.

Welcher Vorsatz bei Totschlag?

Vorsatz. Es existiert im deutschen Recht kein fahrlässiger Totschlag. Wird auf Totschlag erkannt, ist immer ein zumindest bedingter Vorsatz Tatbestand, also auch für den Fall, dass der Täter den Tod des Opfers als eine Möglichkeit erkennt und daraufhin zumindest billigend in Kauf nimmt.

Ist versuchter Totschlag strafbar?

Nach § 23 Abs. 1 StGB ist der Versuch eines Verbrechens stets strafbar. Da es sich beim Totschlag um ein Verbrechen handelt, ist demnach auch der versuchte Totschlag strafbar.

Was ist Totschlag StGB?

Strafgesetzbuch (StGB) § 212 Totschlag

(1) Wer einen Menschen tötet, ohne Mörder zu sein, wird als Totschläger mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren bestraft. (2) In besonders schweren Fällen ist auf lebenslange Freiheitsstrafe zu erkennen.

Was ist der Unterschied zwischen Totschlag und Körperverletzung mit Todesfolge?

Eine Körperverletzung mit Todesfolge nach § 227 StGB ist dann gegeben, wenn der Täter den Tod der verletzten Person nicht beabsichtigte, diese aber durchaus verletzten wollte. Anders sieht dies beim Totschlag nach § 212 StGB aus. Danach handelt der Täter mit beabsichtigtem Tötungsgrund.

Welche Tat verjährt nicht?

Ausgeschlossen von der Verjährung sind besonders schwerwiegende Straftaten wie Mord, Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie Kriegsverbrechen. Tritt Verfolgungsverjährung ein, ist das Verfahren einzustellen und es darf nicht mehr ermittelt werden.

Warum kann Totschlag verjähren?

Totschlag verjährt – Mord nicht

Liegt ein besonders schwerer Fall vor, tritt die Verjährung erst nach 30 Jahren ein. Dies ist jedoch nur dann der Fall, wenn eine Verurteilung zu lebenslanger Haft droht. Die 20-Jahres-Frist gilt, wenn den Täter eine Strafe von über 10 Jahren Freiheitsentzug erwartet.

Wie lange ist lebenslang?

"Lebenslänglich" ist die umgangssprachliche Bezeichnung für "lebenslange Freiheitsstrafe". Darunter ist ein Freiheitsentzug auf unbestimmte Zeit zu verstehen, mindestens aber für 15 Jahre. Der Rest der Strafe kann danach zur Bewährung ausgesetzt werden.

Warum ist Totschlag kein Mord?

Unterschied zum Mord-Tatbestand

Er unterscheidet sich vom Mord (§ 211 StGB) durch das Fehlen von Mordmerkmalen. Die Strafandrohung für Totschlag ist dementsprechend niedriger. Die Tat ist mit Freiheitsstrafe von 5 bis 15 Jahren bedroht.

Wie lange dauert es bis Mord verjährt?

Im deutschen Gesetz gibt es außerdem eine Straftat, die niemals verjährt: Mord. Sollten Sie einen Menschen ermorden (§ 211 StGB), bei einem Mord Beihilfe leisten oder einen Mordversuch unternehmen, verjährt dieses Delikt niemals.

Was verjährt nach 5 Jahren?

Straftaten, bei denen eine Höchststrafe von 5 Jahren Freiheitsentzug verhängt werden kann – etwa Betrug, Diebstahl, einfache Körperverletzung, Steuerhinterziehung oder Urkundenfälschung – verjähren nach 5 Jahren.

Für welche Straftat bekommt man 5 Jahre?

Vorstellbar wäre: schwerer Betrug, schwere Körperveletzung, Vergewaltigung, Raub...

Was ist schlimmer fahrlässige Tötung oder Totschlag?

Bezüglich des Todes muss der Täter nur fahrlässig handeln. Diese Kombination zieht einen deutlich höheren Strafrahmen nach sich als die vorsätzliche Tat und die fahrlässige Tötung für sich. Beispielsweise liegt der Strafrahmen bei einer Körperverletzung mit Todesfolge, § 227 StGB, bei 3 bis 5 Jahren Gefängnis.

Wie hoch ist die Strafe bei Totschlag?

Der Totschlag ist ein Verbrechen und wird mit mindestens 5 Jahren Freiheitsstrafe geahndet. In besonders schweren Fällen kommt lebenslange Freiheitsstrafe in Betracht.

Was ist die schwerste Strafe in Deutschland?

Höchstmaß ist in Deutschland die lebenslange Freiheitsstrafe. Sie wird für schwerste Verbrechen angedroht, wie für Mord (bei vollendetem Mord als absolute Strafandrohung). Ist die Freiheitsstrafe nicht lebenslang, wird sie als zeitige Freiheitsstrafe bezeichnet (§ 38 Absatz 1 Strafgesetzbuch StGB).

Was du im Knast auf keinen Fall machen darfst?

Soweit nichts anderes angeordnet wird, darf der Gefangene in dieser Zeit nicht an Maßnahmen außerhalb des Haftraums teilnehmen, den Raum nicht mit eigenen Gegenständen ausstatten, kein Fernsehen empfangen und nicht einkaufen. Gegenstände für die Freizeitbeschäftigung mit Ausnahme des Lesestoffs sind nicht zugelassen.

Was sind die schlimmsten Straftaten?

Völkermord (§ 6 VStGB )

Daher wird er auch als „einzigartiges Verbrechen“, als "Verbrechen der Verbrechen" (engl. "crime of crimes") oder als das "schlimmste Verbrechen im Völkerstrafrecht" bezeichnet. Völkermord wird oftmals auch als "Genozid" bezeichnet.

Was verjährt nach 10 Jahren?

Damit gilt: Spätestens nach zehn Jahren verjährt ein Anspruch, sofern es sich nicht um Ansprüche wegen Körper-, Gesundheits- und Freiheitsverletzungen handelt. Die Höchstfristen enden jedoch nicht am Jahresende; sie werden taggenau berechnet.

Welche Taten verjähren?

Die Staffelung der Verjährungen ist wie folgt: 30 Jahre: Taten, die mit lebenslanger Freiheitsstrafe bedroht sind. 20 Jahre: Taten, die mit Freiheitsstrafen von über zehn Jahren bedroht sind. 10 Jahre: Taten, die mit Freiheitsstrafen von über fünf bis zu zehn Jahren bedroht sind.