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Wann sind öffentliche Belange durch Bauvorhaben im Außenbereich beeinträchtigt?

Gefragt von: Gesine Popp-Hammer  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Der öffentliche Belang wird beeinträchtigt, wenn das Vorhaben der naturgegebenen (land- und forstwirtschaftlichen) Bodennutzung des Außenbereichs oder seiner Funktion als Erholungsraum für die Allgemeinheit widerspricht und deshalb einen Fremdkörper in der Landschaft bildet.

Was sind öffentliche Belange BauGB?

§ 1 Abs. 7 BauGB vor, dass bei der Aufstellung von Bauleitplänen öffentliche und private Belange gegeneinander und untereinander gerecht abzuwägen sind. Öffentliche Belange sind alle öffentlichen Interessen, die im Zusammenhang mit dem jeweiligen Planungsgegenstand bestehen.

Wann ist ein Vorhaben im Außenbereich zulässig?

1 BauGB, dass ein Vorhaben im Außenbereich zulässig ist, wenn öffentliche Belange nicht entgegenstehen.Im Gegensatz hierzu dürfen gemäß § 35 Abs. 2 BauGB nicht privilegierte Vorhaben nur zugelassen werden, wenn öffentliche Belange nicht beeinträchtigt werden.

Was sind öffentliche Belange und wie können sie sich auswirken?

Unter öffentliche Belange versteht man Gründe, die im Interesse der Allgemeinheit liegen z. B. schädliche Umwelteinwirkungen, Gefahr einer Splittersieldung, Naturschutz, Denkmalschutz und das Ort- und Landschaftsbild.

Was darf im Außenbereich errichtet werden?

Zulässige Bauvorhaben im Außenbereich

Im Außenbereich sind daher grundsätzlich nur sogenannte privilegierte Vorhaben, wie z.B. Vorhaben eines land-und forstwirtschaftlichen Betriebes zulässig (§ 35 BauGB). Die hobbymäßige kleingärtnerische Nutzung ist kein landwirtschaftlicher Betrieb im baurechtlichen Sinn.

Was darf ich im Aussenbereich bauen? Habe ich Bestandsschutz?

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Was sind privilegierte Vorhaben im Außenbereich?

Privilegierte Bauvorhaben sind Bauvorhaben, die auch im Außenbereich, also den Flächen, für die kein qualifizierter Bebauungsplan besteht und die außerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile liegen, zulässig sind.

Wo fängt der Außenbereich an?

Außenbereich ist ein Begriff im deutschen Bauplanungsrecht im Zusammenhang mit der Zulässigkeit von Bauvorhaben. In den Außenbereich nach § 35 Baugesetzbuch (BauGB) fallen alle Grundstücke, die weder im Geltungsbereich eines qualifizierten Bebauungsplans liegen noch zu einem im Zusammenhang bebauten Ortsteil gehören.

Wann gilt 35 BauGB?

Dem folgend bestimmt § 35 Abs. 1 BauGB, dass ein Vorhaben im Außenbereich zulässig ist, wenn öffentliche Belange nicht entgegenstehen.

Was bedeutet 35 BauGB?

§ 35 BauGB bestimmt, wann ein Vorhaben im Außenbereich bauplanungsrechtlich zulässig ist. Die oberste Intention des § 35 BauGB ist es dabei, das Bauen im Außenbereich grundsätzlich zu unterbinden [BVerwG, Urt. v. 30.06.1964 – I C 80.62].

Was bedeutet bebaubar nach 35 Außengebiet?

Als privilegierte Vorhaben werden Bauvorhaben bezeichnet, die nach § 35 Abs. 1 BauGB nur zwei Voraussetzungen erfüllen müssen, um im Außenbereich zulässig zu sein: Zum einen dürfen sie öffentlichen Belangen nicht entgegenstehen, zum anderen muss ihre Erschließung gesichert sein.

Was sind sonstige Vorhaben im Außenbereich?

Die sonstigen Vorhaben im Außenbereich sind in § 35 II BauGB normiert. Beispiel: Wochenendhaus. Für sonstige Vorhaben im Außenbereich gilt nach § 35 II BauGB, dass keine Beeinträchtigung öffentlicher Belange vorliegen darf. Ist nur ein einziger öffentlicher Belang betroffen, ist das Vorhaben unzulässig.

Wann und wo sind Bauvorhaben zulässig?

Planungsrechtliche Zulässigkeit

Liegt ein Grundstück im Geltungsbereich eines Bebauungsplans, gelten nach § 30 BauGB die Festsetzungen dieses Plans. Liegt das Grundstück im Innenbereich und gibt es keinen Bebauungsplan, ist nach § 34 BauGB ein Vorhaben zulässig, wenn es sich in die Umgebungsbebauung einfügt.

Wie wird Außenbereich zu Bauland?

Folgende Voraussetzungen sollten erfüllt sein, wenn Sie Ackerland zu Bauland machen möchten: das Grundstück sollte nicht im Außenbereich der Gemeinde liegen. es gibt kaum andere Bauflächen in der Gemeinde. es gibt einen Flächennutzungsplan und der sieht das Grundstück als Baufläche vor.

Was ist privilegierte Nutzung?

Bei ihnen stehen die Nutzung der Anlage und ihre bauliche Substanz in einem untrennbaren Zusammenhang. Dieser Grundsatz gilt nicht nur für die Genehmigung der Errichtung und der Aufnahme der Nutzung. Es wirkt sich auch bei einer Aufgabe der Nutzung aus.

Wann liegt splittersiedlung vor?

Lang: Eine Splittersiedlung ist eine Ansiedlung, welcher mangels einer angemessenen Baukonzentration das für die Annahme eines Ortsteils im Sinne des § 34 BauGB notwendige Gewicht fehlt und die damit Ausdruck einer unorganischen Siedlungsstruktur ist.

Was bedeutet Verfestigung einer Splittersiedlung?

Verfestigung einer Splittersiedlung meint hingegen die Ausfüllung einer bereits im Außenbereich vorhandenen Bebauung, ohne dass die Streubebauung weiter in den bislang nicht genutzten Außenbereich erstreckt wird (Schließen vorhandener Lücken).

Was bedeutet Innen und Außenbereich im Baurecht?

Im Gegensatz zum Außenbereich, auf welchem eine Bebauung grundsätzlich nicht zulässig ist, ist ein Innenbereich demzufolge ein im Zusammenhang bebauter Ortsteil, welcher grundsätzlich generell bebaut werden darf, sofern ein qualifizierter Bebauungsplan vorliegt oder das betreffende Vorhaben den in § 34 Abs.

Kann ein Grundstück Innen und Außenbereich sein?

Wenn die unbebaute Fläche als zugehörig zum bebauten Teil anzusehen ist und mit diesem ein organisches Ganzes bildet (z.B. bei Hausgärten), kann die unbebaute Fläche noch Teil des Innenbereichs darstellen. Die Abgrenzung des Innenbereichs vom Außenbereich darf also nicht schematisch und einförmig erfolgen.

Was bedeutet Bebauung nach Paragraph 34?

Allgemeines. Nach § 34 Abs. 1 BauGB ist ein Bauvorhaben in einem im Zusammenhang bebauten Ortsteil zulässig, wenn es sich nach Art, Maß, Bauweise und hinsichtlich der überbaubaren Grundstücksflächen in die nähere Umgebung einfügt.

Was ist eine Aussenbereichssatzung?

In einer Außenbereichssatzung kann die Gemeinde bestimmen, dass bestimmte öffentliche Belange (Darstellungen des Flächennutzungsplans, Entstehung und Verfestigung, nicht aber Erweiterung einer Splittersiedlung) einem Bauvorhaben nicht entgegengehalten werden können.

Was ist eine Umgriffsfläche?

Hinsichtlich der Umgriffsbildung bei landwirtschaftlichen Hofstellen kristallisiert sich zur Umgriffsbildung Folgendes heraus: Alle Gebäude, die im räumlich-funktionalen Zusammenhang mit der Hofstelle des landwirtschaftlichen Betriebes stehen, liegen innerhalb der Umgriffsfläche.

Wie wird man privilegiert?

Anforderungen an die Privilegierung: Dafür muss zunächst eine Landwirtschaft vorliegen, die sich der Primärproduktion widmet. Dazu gehören typischerweise die Weide- und Wiesenwirtschaft sowie der Ackerbau. Auch Tierhaltung kann als landwirtschaftlich eingestuft werden.

Wann liegt eine Privilegierung vor?

Die landwirtschaftliche Privilegierung nach § 35 Abs. 1 Nr. 1 BauGB setzt voraus, dass dem Eingriff in den zumeist naturhaft geprägten Außenbereich ein auf Dauer angelegter Betrieb gegenübersteht, dem das geplante Vorhaben zu dienen bestimmt ist.

Wer gilt als privilegiert?

Ein privilegierter Volljähriger ist, wer über 18 Jahre ist, das 21te Lebensjahr aber noch nicht vollendet hat. Außerdem befindet er sich noch in der schulischen Ausbildung und lebt bei den Eltern. Privilegierte Volljährige haben bei Unterhaltsansprüchen denselben Rang wie Minderjährige.

Was darf ein Landwirt im Außenbereich bauen?

Nach § 35 (1) 1 BauGB ist im Außenbereich ein Bauvorhaben nur zulässig, wenn → öffentliche Belange nicht entgegenstehen, → eine ausreichende Erschließung gesichert ist, → es dem land- und forstwirtschaftlichen Betrieb dient und → es nur einen untergeordneten Teil der Betriebsfläche umfasst.

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