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Wann muss man Miterben auszahlen?

Gefragt von: Nikolaos Neubauer  |  Letzte Aktualisierung: 30. August 2022
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Ein Miterbe kann sich von den anderen Erben auszahlen lassen oder seinen Erbteil an einen Miterben oder einen Dritten übertragen. Liegen die Voraussetzungen für die Teilungsreife vor und die Miterben weigern sich nach wie vor zur Auszahlung, dann muss der Erbe eine Erbauseinandersetzungsklage einreichen.

Wie schnell muss man Erben auszahlen?

Ist der Erbfall bereits eingetreten, muss eine berechtigte Person ihren Pflichtteil bei den Erben einfordern, damit er auch ausgezahlt wird. Hierbei muss dies innerhalb von 3 Jahren nach Eintritt des Erbfalls erfolgen oder spätestens 3 Jahre nach Kenntnis über den Todesfall und den eigenen Anspruch.

Wann muss ich meine Geschwister auszahlen?

Haus überschreiben & Geschwister auszahlen – Anspruch auf Pflichtteilsergänzung. Wenn Eltern vor ihrem Tod ihr Haus an ein Kind überschreiben, muss es die Geschwister auszahlen, sobald die Erblasser sterben. Das ergibt sich aus dem Pflichtteil, den Erben anteilsmäßig nach der gesetzlichen Erbfolge erhalten.

Wer muss Erbe auszahlen?

Pflichtteilsberechtigte Personen (wie Ehegatten und Kinder) können nämlich zumindest ihren Pflichtteil einfordern und auszahlen lassen. Beim Pflichtteil bekommt der Enterbte keinen Anteil am Nachlass, sondern kann von den Erben eine Geldzahlung verlangen.

Wie lange muss ich auf mein Erbe warten?

Erbscheinverfahren und Nachlassauseinandersetzung können die Abwicklung der Erbschaft verzögern. Erblasser kann zu Lebzeiten Einfluss auf die Abwicklung der Erbschaft nehmen. Bei komplexen Nachlässen kann die Abwicklung der Erbschaft Jahre dauern.

1 Haus - aber 2 Kinder! Vererben ohne Streit?

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Welcher Kontostand zählt beim Erben?

Bankguthaben des Erblassers gehören genauso zur Erbschaft wie andere Vermögenswerte. Mit dem Erbfall fällt das Bankkonto somit automatisch an den Erben bzw. an die Erbengemeinschaft. Wer Erbe ist bestimmt sich entweder nach der gesetzlichen Erbfolge oder aber nach dem Testament oder einem Erbvertrag des Erblassers.

Welche Fristen gibt es beim Erben?

Welche Fristen gibt es im Erbrecht? Die Frist zur Ausschlagung der Erbschaft beträgt grundsätzlich sechs Wochen ab Kenntniserlangung des Anfalles der Erbschaft durch den berufenen Erben. Befindet sich der Erbe im Ausland, beträgt die Frist sechs Monate (Fußnote).

Was passiert wenn ein Erbe nicht reagiert?

Weigert sich hier ein Erbe, muss er vor Gericht verklagt werden. Er kann auf Zustimmung zur Auflösung des Kontos verklagt werden. Dabei ist eine genaue Formulierung maßgeblich. Denn ein falscher Klageantrag kann schnell zur Abweisung der Klage führen.

Was tun wenn ein Erbe blockiert?

Erbteil auszahlen lassen oder verkaufen

Die gütlichste Lösung ist es, wenn der blockierende Miterbe sich seinen Anteil am Erbe auszahlen lässt beziehungsweise diesen verkauft. Es gibt allerdings keinen gesetzlichen Anspruch auf Auszahlung durch die Erbengemeinschaft. Die Miterben müssen einverstanden sein.

Was passiert wenn man den Pflichtteil nicht auszahlen kann?

Was passiert, wenn man den Pflichtteil nicht auszahlen kann? Kann der Pflichtteil nicht gezahlt werden, können Pflichtteilsberechtigter und Erbe sich über eine Stundung des Pflichtteils einigen. Die Stundung ist beim Nachlassgericht zu beantragen.

Wie wird der Pflichtteil bei einem Haus berechnet?

Der Pflichtteil beträgt die Hälfte des gesetzlichen Erbteils. Der Berechtigte wird nicht etwa Teil einer Erbengemeinschaft in dieser Höhe. Vielmehr hat er einen Anspruch auf Geldzahlung gegen den oder die Erben.

Wie lange habe ich Zeit um einen Erbschein zu beantragen?

Beim Erbschein selbst gibt es keine Fristen, die Sie beachten müssen. Grundsätzlich können Sie diesen auch Jahre nach dem Tod des Erblassers noch beantragen. Beachten Sie allerdings, dass Ihre Ansprüche in der Zwischenzeit verfallen können. So verjährt der Pflichtteilsanspruch nach drei Jahren.

Wie wird das Erbe ausgezahlt?

Möchte ein Erbe die Auszahlung aus einer Erbengemeinschaft erzielen und den Wert seines Erbteils erhalten, kann eine sogenannte Abschichtung bzw. Anwachsung durchgeführt werden. Dabei zahlen die anderen Miterben dem Erben einen bestimmten Geldbetrag, damit er seinen Erbteil aufgibt.

Wie lange kann ein erbstreit gehen?

Wie lange dauert ein Erbstreit vor Gericht? Die Verfahren können über mehrere Instanzen durchaus mehrere Jahre dauern. Wegen der meist hohen Streitwerte fallen bei Gericht auch auf Seiten der Anwälte hohe Kosten an.

Kann man ein Erbe in Raten auszahlen?

Der Pflichtteilsberechtigte muss hierzu kein rechtliches Minus akzeptieren. So kann der Pflichtteilsberechtigte sowohl eine vom Erben angebotene Teil- als auch eine Ratenzahlung zurückweisen. Auch muss sich der Pflichtteilsberechtigte nicht auf eine andere Leistung als eine Geldzahlung einlassen.

Was tun wenn ein Erbe nicht verkaufen will?

Teilungsversteigerung auf Antrag

Eine weitere Option ist die Teilungsversteigerung, wenn eine Erbengemeinschaft ein Haus verkaufen möchte, aber einer nicht will. Dabei wird das gesamte Haus versteigert und der Erlös aufgeteilt. Hierzu muss ein Antrag beim Amtsgericht gestellt werden.

Wer hat bei der Erbengemeinschaft das sagen?

Wer entscheidet bei einer Erbengemeinschaft? Wer in der Erbengemeinschaft Entscheidungen treffen darf, ergibt sich aus den Erbquoten der Mitglieder. Das bedeutet, jeder Miterbe kann eine Stimme in Höhe seines Erbteils abgeben. Wenn ein Entschluss gefällt werden muss, entscheidet die Mehrheit der Stimmen.

Sind Geschwister eine Erbengemeinschaft?

Geschwister in der Erbengemeinschaft

Hinterlässt der Erblasser also keine eigenen Kinder und leben die eigenen Elternteile nicht mehr, erben die Geschwister des Erblassers den Nachlass. Mehrere Geschwister bilden eine Erbengemeinschaft.

Wer verteilt das Erbe in einer Erbengemeinschaft?

Zweck der Erbengemeinschaft

Die Erbengemeinschaft soll die Erbschaft verteilen. Bis alles verteilt ist, müssen die Erben gemeinsam das Nachlassvermögen verwalten und die etwaigen Schulden daraus begleichen. Für die Schulden des Verstorbenen haftet die Erbengemeinschaft – also alle gemeinsam (§ 2058 BGB).

Wie lange dauert eine Erbauseinandersetzung?

Erbauseinandersetzung kann sehr lange dauern: Werden sich die Miterben nicht einig, wie sie mit der Erbschaft verfahren sollen und wollen, kann sich das über Jahre oder gar Jahrzehnte hinziehen. Miterben müssen einstimmig handeln: Bei den meisten Handlungen müssen sich die Erben darin einig sein, was sie tun.

Wie teuer ist eine Erbauseinandersetzung?

Bei der teilweisen Erbauseinandersetzung entstünden hier Notarkosten in Höhe von 1.670 Euro (2 x 835 Euro) für das Beurkundungsverfahren. Bei einem Wert von 1,5 Millionen lägen die Kosten bereits bei 5.070 Euro (2 x 2.535 Euro).

Was überprüft das Nachlassgericht?

Das Nachlassgericht prüft, welches der Testamente wirksam ist und wie die Erbfolge ist. Es muss aber dazu, dass es überhaupt zu dieser Prüfung kommt, ein Erbscheinsantrag gestellt werden. Zahlreiche Erben sind verwundert, dass das Nachlassgericht auch zwei Jahre nach dem Erbfall noch keinen Erbschein ausgestellt hat.

Was passiert ohne Erbschein?

Rechtslage zum Erbe ohne Erbschein

Im Falle einer Erbschaft, muss gemäß deutschem Erbrecht ein Erbschein nicht unbedingt von den Erben beantragt werden. Auch ohne einen Erbschein bleibt ein Erbe der rechtmäßige Rechtsnachfolger einer verstorbenen Person, entweder durch ein Testament oder durch die gesetzliche Erbfolge.

Was darf vom Konto eines verstorbenen bezahlt werden?

Bei mehreren Erben können diese nur gemeinsam über das Guthaben auf dem Konto verfügen. Eine Ausnahme sind die Kosten der Beerdigung: Sie können vom Konto des Verstorbenen bezahlt werden, wenn die legitimierten Erben die entsprechenden Rechnungen bei der Bank einreichen und genügend Geld auf dem Konto vorhanden ist.

Wer erbt bei kontovollmacht?

So einfach erbt es sich nicht: Kontovollmacht ist noch keine Erbeinsetzung. Allein die Erteilung einer Kontovollmacht über den Tod hinaus reicht nicht, um jemanden zum Erben zu machen. Sie ist nicht einmal ein Indiz. Zusätzlich muss es eine Verfügung über das Vermögen geben.