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Wann muss Geschäftsführer Insolvenzantrag stellen?

Gefragt von: Luise Sauer  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Insolvenzantragspflicht. Nach den Regelungen der Insolvenzordnung besteht die Verpflichtung von Geschäftsführern einer GmbH, unverzüglich, spätestens jedoch innerhalb von drei Wochen nach Eintritt einer Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens zu stellen.

Ist man verpflichtet einen Insolvenzantrag zu stellen?

Das Insolvenzverfahren ist in Deutschland als ein Antragsverfahren ausgestaltet. Ohne einen Insolvenzantrag wird daher auch kein Insolvenzverfahren eröffnet. Antragsberechtigt sind sowohl der Insolvenzschuldner als auch die Insolvenzgläubiger. Eine Pflicht einen Antrag zu stellen, trifft die Gläubiger allerdings nicht.

Wann kann man einen Insolvenzantrag stellen?

Antragspflicht. Wird eine juristische Person zahlungsunfähig oder überschuldet, haben die Geschäftsführer ohne schuldhaftes Zögern einen Insolvenzantrag zu stellen. Der Antrag ist spätestens drei Wochen nach Eintritt der Zahlungsunfähigkeit und sechs wochen nach Eintritt der Überschuldung zu stellen.

Wer haftet wenn GmbH pleite geht?

Haften Gesellschafter für die Insolvenz der GmbH? Bei einer Insolvenz der GmbH haftet meist nur der Geschäftsführer. Die Gesellschafter haften seit dem so genannten „Trihotel-Urteil“ des Bundesgerichtshof von 2007 nur dann, wenn sie durch Vorsatz oder Verschulden Mitschuld an der Insolvenz tragen.

Wie läuft ein Insolvenzverfahren bei einer GmbH ab?

Im Falle der Zahlungsunfähigkeit muss innerhalb von drei Wochen nach Eintritt die Insolvenz angemeldet werden (§§ 64 und 84 GmbHG). Zusätzlich zu einer Insolvenzverschleppung kann außerdem der sogenannte Quotenschaden entstehen, der durch eine verspätete oder ausbleibende Insolvenzanmeldung auftritt.

Geschäftsführerhaftung beim Insolvenzantrag

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Was kostet Insolvenzverfahren GmbH?

Im Großteil unserer Mandantschaft bewegen sich die Verfahrenskosten jedoch zwischen 1500,- € und 3000,- €. Die Verfahrenskosten müssen durch die GmbH selbst getragen werden – eine Stundung dieser Kosten oder die Beantragung von Prozesskostenhilfe ist nicht möglich.

Wie lange ist ein ehemaliger Geschäftsführer haftbar?

Haftung des GmbH-Geschäftsführers nach Austritt

Man spricht in diesem Fall von einer sogenannten Nachhaftung nach § 160 Abs. 1 HGB. Ein Geschäftsführer kann bis zu zehn Jahre nach seinem Ausscheiden aus der Gesellschaft für Verbindlichkeiten haften, die bis zu dem Zeitpunkt des Austritts begründet wurden.

Wann haftet der Geschäftsführer einer GmbH mit seinem Privatvermögen?

Für nicht oder verspätet erbrachte Zahlungen der GmbH an die Finanzbehörden und die Sozialversicherungsträger sowie für sonstige gesetzliche Zahlungsverpflichtungen der GmbH, die nicht anders einbringlich sind, haftet der GmbH-Geschäftsführer persönlich mit seinem Privatvermögen.

Wann haftet ein Geschäftsführer einer GmbH persönlich?

Eine persönliche Haftung kommt dann in Betracht, wenn der Geschäftsführers bei einem Vertragsabschluss nicht deutlich macht, dass er als Vertreter der GmbH handelt und der Vertragspartner daher annimmt, er schließe den Vertrag mit der Person des Geschäftsführers selbst.

Wer haftet für die Schulden der GmbH?

Wer haftet für die Schulden bei einer GmbH? Auch hinsichtlich der Verbindlichkeiten tritt § 13 Abs. 2 GmbHG in Kraft. Demnach haftet für Schulden des Unternehmens nur das Gesellschaftsvermögen, nicht die Gesellschafter selbst.

Wer hat den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen?

Sind die Voraussetzungen der Zahlungsunfähigkeit oder der Überschuldung erfüllt, trifft das Unternehmen eine Antragspflicht. Dementsprechend müssen die Geschäftsführer bzw. Vorstände eines Unternehmens den Antrag auf die Insolvenzeröffnung stellen. Die Pflicht gilt für jeden Geschäftsführer einzeln.

Wer entscheidet über Insolvenzantrag?

Einen Insolvenzantrag stellen Sie formlos beim zuständigen Insolvenzgericht. Das Insolvenzgericht prüft den Insolvenzantrag. Wird ein Insolvenzverfahren eingeleitet, bestimmt das Insolvenzgericht die zuständigen Insolvenzverwalter:innen und führt ein Schuldenbereinigungsverfahren durch.

Was ist bei einem Insolvenzantrag zu beachten?

Damit der Insolvenzantrag gestellt werden kann, muss ein Grund dafür vorliegen. Bei Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung muss der Insolvenzantrag innerhalb von drei Wochen, nachdem dieser Grund bekannt wurde, gestellt werden, anderenfalls macht sich ein Unternehmen wegen Insolvenzverschleppung strafbar.

Was passiert wenn man keinen Insolvenzantrag stellt?

Ist ein Unternehmen zahlungsunfähig und stellt keinen Insolvenzantrag, begeht die Geschäftsführung Insolvenzverschleppung und somit eine Straftat. Die Folgen: Freiheits- oder Geldstrafen. Dabei ist Insolvenzverschleppung vermeidbar und im Falle eines Strafverfahrens müssen nicht immer hohe Strafen drohen.

Für wen gilt die insolvenzantragspflicht?

Wer muss bei einer Insolvenz zwingend einen Insolvenzantrag stellen? Kapitalgesellschaften wie die GmbH oder eine Aktiengesellschaft (AG) müssen bei Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung einen Insolvenzantrag stellen.

Was kostet es einen Insolvenzantrag zu stellen?

Die Gerichtskosten eines Verbraucherinsolvenzverfahren belaufen sich grob geschätzt auf etwa 2.000 €. Das Insolvenzverfahren eines Selbstständigen ist noch teurer. Wenn Sie kein oder nur überschaubares pfändbares Einkommen haben, werden Ihnen die Gerichtskosten auf Antrag gestundet.

Ist ein angestellter Geschäftsführer haftbar?

Während ein Arbeitnehmer für Schäden, die er während der Ausübung seiner Tätigkeit verursacht, nur eingeschränkt oder gar nicht haftet (privilegierte Arbeitnehmerhaftung), haften Sie als angestellter Geschäftsführer hingegen schon bei leichter Fahrlässigkeit gegenüber der Gesellschaft und Dritten uneingeschränkt mit ...

Was darf ein Geschäftsführer nicht?

Er darf keine eigenen Geschäfte tätigen, mit denen er in Konkurrenz zum Geschäftsbereich der Gesellschaft tritt. Die Gesellschafterversammlung kann aber Ausnahmen vom Wettbewerbsverbot gestatten.

Ist man als Geschäftsführer haftbar?

Geschäftsführer können sowohl gegenüber der Gesellschaft („Innenhaftung“) als auch gegenüber Dritten („Außenhaftung“) haften. Die Gesellschaft kann den Geschäftsführer in Anspruch nehmen, wenn er die Sorgfalt eines ordentlichen Geschäftsmannes verletzt (§ 43 GmbHG).

Wer haftet bei einer GmbH persönlich?

Gesellschafter, die vorsätzlich oder grob fahrlässig einer Person, die nicht Geschäftsführer sein kann, die Führung der Geschäfte anvertrauen, haften der GmbH für einen etwaigen Schaden persönlich und solidarisch, § 6 Abs. 5 GmbHG.

Was ist das Risiko eines Geschäftsführers?

Wenn der Geschäftsführer seine Obliegenheiten verletzt, haftet er solidarisch für den entstandenen Schaden (§ 43 GmbHG Abs. 2 GmbHG). Und das Strafgesetzbuch droht ihm in § 266 StGB mit bis zu fünf Jahren Gefängnis oder mit einer Geldstrafe, wenn er seine Treuepflichten verletzen.

Was passiert wenn eine GmbH Minus macht?

Verluste der GmbH: Das ist zu beachten

Wenn die GmbH Verluste macht, will man natürlich nicht noch zusätzlich Steuern zahlen. Die steuerliche Berücksichtigung von Verlusten bei Körperschaft- und Gewerbesteuer ist jedoch engen gesetzlichen Vorschriften unterworfen.

Wer haftet nach Auflösung einer GmbH?

Nach der Löschung der GmbH aus dem Handelsregister sei der übergangene Gläubiger berechtigt, gestützt auf § 73 Abs. 3 GmbHG von dem Liquidator eine Leistung unmittelbar an sich zu fordern. Das ergebe sich aus einer Analogie zu §§ 268 Abs. 2 Satz 1, 93 Abs.

Kann ein Geschäftsführer sich selbst entlasten?

Grundsätzlich hat der Geschäftsführer keinen Anspruch auf einen Entlastungsbeschluss. Die Gesellschafterversammlung entscheidet darüber, ob sie dem Geschäftsführer eine Entlastung gewährt. Ein Anspruch auf Entlastung kann sich allerdings aus dem Geschäftsführerdienstvertrag ergeben.

Was bedeutet Geschäftsführer entlasten?

Entlastung der Geschäftsführung - Bedeutung und Wirkung in unterschiedlichen Gesellschaftsformen. Mit der Entlastung bringen die Gesellschafter einer Gesellschaft – in der Regel die Haupt- oder Gesellschafterversammlung – nachträglich ihre Zustimmung zur Tätigkeit der Geschäftsführung zum Ausdruck.