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Wann muss Equal Pay bezahlt werden?

Gefragt von: Frau Annerose Buchholz  |  Letzte Aktualisierung: 23. August 2022
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Der Anspruch auf Equal Pay wird in § 8 des deutschen Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG) geregelt und greift, sobald der Leiharbeitnehmer neun Monate ununterbrochen im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung beschäftigt ist.

Ist Equal Pay Pflicht?

Equal Pay. Werden Zeitarbeitstarifverträge angewendet, hat der überlassene Arbeitnehmer grundsätzlich nach 9 Monaten ununterbrochener Überlassung an denselben Kunden einen gesetzlichen Equal Pay-Anspruch, es sei denn, es gelten bei der Überlassung (zusätzlich) Branchenzuschlagstarifverträge.

Wer muss Equal Pay zahlen?

Was bedeutet Equal Pay im Detail? Seit April 2017 sind Verleihunternehmen dazu verpflichtet, Leitarbeitnehmern das gleiche Gehalt zu zahlen wie Festangestellten. Neben dem monatlichen Lohn bzw. Gehalt zählen alle Zulagen und Zuschüsse, die auch fest angestellte Mitarbeiter in vergleichbaren Positionen bekämen.

Wie funktioniert Equal Pay?

Unter Equal Pay („Gleiche Bezahlung“) versteht man in der Arbeitnehmerüberlassung die Forderung, einem Leiharbeitnehmer für die Zeit der Überlassung an einen Entleiher ein Arbeitsentgelt in gleicher Höhe zu zahlen wie einem vergleichbaren Arbeitnehmer des Entleihers.

Wann endet Equal Pay?

Der Equal Pay Grundsatz ist im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) verankert. Leiharbeitnehmer sollen nach 9 Monaten ununterbrochener Einsatzdauer (gesetzliches Equal Pay) bzw. nach 15 Monaten (tarifliches Equal Pay) ein gleichwertiges Arbeitsentgelt erhalten wie Stammmitarbeiter.

Lexikon des Chefwissens: Equal Pay (Grundlagen Personal)

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Was passiert nach 9 Monaten Zeitarbeit?

Grundsätzlich gilt bei Vorliegen eines entsprechenden Tarifvertrages spätestens nach 9 Monaten ununterbrochener Einsatzdauer eines Leiharbeitnehmers beim selben Entleiher, dass er genauso entlohnt werden muss, wie ein Stammarbeitnehmer.

Was ist die Drehtürklausel?

Die im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) enthaltene Drehtürklausel soll verhindern, dass Personal entlassen oder nicht weiter beschäftigt wird und anschließend, innerhalb von sechs Monaten nach Ausscheiden als Leiharbeitskraft wieder im selben Unternehmen zu schlechteren Bedingungen eingesetzt wird.

Wie kann man Equal Pay umgehen?

April 2017 grundsätzlich nach 9 Monaten ununterbrochener Überlassung an demselben Kunden einen gesetzlichen Anspruch auf die gleiche Bezahlung (Equal-Pay-Schwelle). Ab diesem Zeitpunkt ist es grundsätzlich nicht mehr möglich, das Gleichstellungsgebot hinsichtlich des Arbeitsentgelts (Equal Pay) durch Tarife zu umgehen.

Was verdient Leiharbeiter nach 9 Monaten?

Nach 9 Monaten sollen Leiharbeitnehmer das gleiche Entgelt erhalten wie Stammarbeitnehmer. Ein Verstoß hiergegen hat die Unwirksamkeit der jeweiligen Vereinbarung zur Folge (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 AÜG).

Was ist der Vergleichslohn?

Der Vergleichslohn entspricht dem Entgelt von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kundenbetriebs, die eine vergleichbare Qualifikation und Funktion haben. Sind in dem Kundenunternehmen keine vergleichbar qualifizierten Stamm-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter beschäftigt, muss ein fiktives Entgelt festgelegt werden.

Wie lange darf ein Leiharbeiter in einer Firma eingesetzt werden?

Seit dem 1. April 2017 dürfen Verleiher Leiharbeitnehmer nicht länger als 18 aufeinander folgende Monate demselben Entleiher überlassen. Dabei sind Überlassungszeiten vor dem 1. April 2017 nicht zu berücksichtigen.

Was ist Verleihfreie Zeit?

Arbeitslohn gibt es auch in verleihfreien Zeiten. Wenn ein Verleiher einen Beschäftigten nicht in einem Entleihbetrieb einsetzen kann, spricht man von der sog. Nichteinsatzzeit. Dann erhalten die Leiharbeitnehmer/innen ihr Entgelt von der Verleihfirma weiter, müssen aber auf Abruf zur Verfügung stehen.

Wer zahlt bei der Arbeitnehmerüberlassung das Gehalt?

Im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung arbeitet der Arbeitnehmer für eine begrenzte Zeit beim Kundenunternehmen. Für die geleisteten Stundenbezahlt der Kunden den Verleiher und er wiederum zahlt dem Arbeitnehmer das arbeitsvertraglich vereinbarte oder tarifvertraglich festgelegte Gehalt.

Warum bekommen Leiharbeiter weniger Geld?

Bei ähnlichen Anforderungen verdienen Beschäftigte in der Leiharbeit mehrere Hundert Euro weniger im Monat als andere Beschäftigte. Das liegt unter anderem daran, dass es Strukturunterschiede gibt, die die Gruppe der Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter von anderen Beschäftigten unterscheidet.

Ist ein Leiharbeiter teurer als ein festangestellter?

Ein Leiharbeiter ist in den allermeisten Fällen teurer als der Festangestellte, schließlich muss der Entleiher einen Zuschlag für die unkomplizierte "Entsorgung" des Mitarbeiters bezahlen. Außerdem muss der Wasserkopf in der ZA-Firma und dessen Gewinn bezahlt werden.

Was passiert nach 18 Monaten Zeitarbeit?

Die neue Regelung verhindert nur, dass derselbe Leiharbeitnehmer vom Verleiher an denselben Entleiher ununterbrochen für 18 Monate überlassen wird. Werden die 18 Monate Zeitarbeit durch die als Abstand vorgesehene Zeit von drei Monaten unterbrochen, beginnt die Frist neu und es kommt nicht zur Übernahme.

Was muss vor einsatzbeginn in der Arbeitnehmerüberlassung vorliegen?

Dazu gehören:
  • Name und Anschrift Ihres Unternehmens als Verleiher.
  • Angaben zur zuständigen Erlaubnisbehörde.
  • Ort und Datum der Erlaubniserteilung.
  • Angaben zu Art und Höhe der Leistungen, die Sie dem Leiharbeitnehmer zahlen, wenn dieser gerade nicht in einem Unternehmen im Einsatz ist.

Was sind branchenzuschläge Zeitarbeit?

Branchenzuschläge ermöglichen eine stufenweise Annäherung der Löhne von Zeitarbeitern an das Arbeitsentgelt vergleichbarer Stammmitarbeiter in der Einsatzbranche. Neben dem tariflichen Basisentgelt erhalten Leiharbeitnehmer nach einem bestimmten Einsatzzeitraum im selben Kundenbetrieb Zuschläge auf ihren Tariflohn.

Wird branchenzuschlag versteuert?

Kann der Branchenzuschlag verrechnet werden? Es gilt der Grundsatz, dass der Branchenzuschlag nicht mit sonstigen Leistungen jedweder Art aus den Tarifverträgen verrechnet werden darf. Er kann jedoch mit übertariflichen Zulagen verrechnet werden.

Wo steht die Drehtürklausel?

die sog. Drehtürklausel zum 1.5.2011 in das AÜG eingefügt, welche sich unverändert nunmehr in § 8 Abs. 3 AÜG findet.

Was kostet mich ein Leiharbeiter pro Stunde?

Die entleihende Firma zahlt für einen Leiharbeiter ca. 25-30 EUR/Std. Für einen angestellten Gesellen der z.B. 14 EUR/Std.

Was zahlt Zeitarbeitsfirma 2022?

Die Lohnuntergrenze in der Arbeitnehmerüberlassung steigt ab 1. Oktober 2022 von 10,88 Euro auf 12,43 Euro. Zum 1. April 2023 steigt der Lohn auf 13 Euro und zum 1. Januar 2024 dann auf 13,50 Euro (Quelle: Pressemitteilung des Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V. vom 21.06.2022).

Wie viele Urlaubstage hat ein Leiharbeiter?

Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter haben ab 2021 mehr Urlaub: 25 Tage im ersten Beschäftigungsjahr bei ihrer Leihfirma – bisher waren es nur 24 Tage, 27 Tage im zweiten und dritten Beschäftigungsjahr und schließlich 30 Tage bereits ab dem vierten Jahr – statt wie bisher erst ab dem fünften Jahr.

Was verdient ein Leiharbeiter im Monat?

Als Leiharbeiter/in können Sie ein Durchschnittsgehalt von 34.800 € erwarten. Städte, in denen es viele offene Stellen für Leiharbeiter/in gibt, sind Berlin, München, Hannover.