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Wann muss Bürge zahlen Miete?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Mirko Pietsch  |  Letzte Aktualisierung: 27. August 2022
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Ganz einfach: Der Bürge ist im Schadensfall zur Schadensregulierung verpflichtet. Das bedeutet: Hat der Mieter seine Miete oder Nebenkosten nicht gezahlt oder etwas in der Wohnung kaputt gemacht, muss der Bürge dem Vermieter das Geld dafür zahlen.

Wann muss ich als Bürge zahlen?

Der Bürge muss die Forderung erst dann zahlen, wenn der Hauptschuldner absolut keine Möglichkeiten mehr hat, seine Schulden zu bezahlen. Der Gläubiger muss zunächst die Zwangsvollstreckung gegen den Hauptschuldner betreiben, bevor er sich an den Bürgen wenden kann (Einrede der Vorausklage).

Wann darf der Vermieter einen Bürgen verlangen?

Man kennt es von der ersten eigenen Wohnung. Aber auch in Fällen, in denen der Mieter wenig verdient oder einen negativen Schufa-Eintrag hat, kann der Vermieter eine Bürgschaft als Mietsicherheit verlangen. Der Bürge muss dann für die vertraglichen Pflichten des Mieters finanziell einstehen.

Was ist bei einer Mietbürgschaft zu beachten?

Liegt die Nettokaltmiete einer Mietwohnung bei 300 Euro, darf die Mietbürgschaft somit 900 Euro nicht übersteigen. Dabei ist es wichtig, dass unter der Monatsmiete nur die zur Zeit des Vertragsbeginns zu zahlende Nettokaltmiete der Wohnung verstanden wird. Betriebskosten bleiben dabei außer Betracht (§ 551 Abs. 1 BGB).

Was passiert wenn man als Bürge nicht zahlen kann?

Wurde die Bürgschaft nicht beschränkt, haftet der Bürge in voller Summe. Ist ein Bürge bei Vertragsabschluss voraussichtlich nicht einmal in der Lage anfallende Zinsen aufzubringen, ist die Bürgschaft unwirksam.

Finanztipp Bürgschaft: Welche Arten von Bürgschaften gibt es? Einfach erklärt!

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Welche Nachteile hat eine Bürgschaft?

Gibt es auch Nachteile?
  • Eine Avalbürgschaft ist nicht kostenfrei, es müssen jährliche oder monatliche Beiträge gezahlt werden.
  • Die Inanspruchnahme einer solchen Bürgschaft kann zu einer schlechteren Liquidität oder Bonität des eigenen Kontos führen.

Wann kommt man aus einer Bürgschaft raus?

Die Bürgschaft endet in der Regel nur in folgenden Fallkonstellationen: Die Bürgschaft endet, wenn die Hauptschuld entfällt. Dann besteht für den Gläubiger kein Sicherungsinteresse mehr. Die Bürgschaft endet ebenfalls, wenn der Hauptschuldner wechselt.

Wie lange dauert eine Mietbürgschaft?

Grundsätzlich endet eine Mietbürgschaft stets mit dem Mietverhältnis, sobald der Mieter die Wohnung ordnungsgemäß an den Vermieter oder Verwalter übergeben hat. Sollten keine offenen Forderungen bestehen, wird die Mietbürgschaft aufgelöst.

Wann ist eine Mietbürgschaft unwirksam?

Wenn die Bank für Schäden oder Mietausfälle aufkommen muss, hat der Mieter den Betrag an die Bank zurückzuzahlen. Es handelt sich beim Bankaval ebenfalls um eine selbstschuldnerische Bürgschaft. Eine Mietsicherheit, die mehr als drei Nettokaltmieten beträgt, ist unwirksam.

Wie komme ich aus einer Mietbürgschaft wieder raus?

Ein Bürge, der sich zugunsten des Vermieters auf unbestimmte Zeit für die Verpflichtungen des Mieters aus dem Mietvertrag verbürgt hat, kann den Bürgschaftsvertrag kündigen, jedoch erst zu einem Zeitpunkt, zu dem der Vermieter den Mietvertrag – nach Ablauf einer Überlegungsfrist – ordentlich kündigen kann.

Wie läuft eine Mietbürgschaft aus?

Bei einer Mietbürgschaft hinterlegt der Mieter zu Beginn des Mietverhältnisses eine Bürgschaftsurkunde beim Vermieter, nicht wie oft üblich einen Geldbetrag. Das Geld kann er behalten. Eine Mietbürgschaft sichert den Vermieter gegen Mietschäden ab – als Alternative zur Barkaution.

Wie viel Einkommen für Bürgschaft?

Ebenso wie die Barkaution ist die Gesamthöhe der Mietbürgschaft auf drei Nettokaltmieten beschränkt. Liegt die Nettokaltmiete einer Mietwohnung bei 800 Euro, darf die Mietbürgschaft somit 2.400 Euro nicht übersteigen.

Was ist besser Bürgschaft oder Kaution?

„Generell kann eine Mietbürgschaft dann sinnvoll sein, wenn der Mieter den Kautionsbetrag nicht flüssig hat, wenn er die Kaution aus dem alten Mietverhältnis noch nicht zurückerhalten hat oder wenn er den eigentlichen Kautionsbetrag für andere Ausgaben verwenden will“, so Hartmann.

Welche Pflichten hat ein Bürge?

(1) Durch den Bürgschaftsvertrag verpflichtet sich der Bürge gegenüber dem Gläubiger eines Dritten, für die Erfüllung der Verbindlichkeit des Dritten einzustehen. (2) Die Bürgschaft kann auch für eine künftige oder eine bedingte Verbindlichkeit übernommen werden.

Was passiert wenn man für jemanden bürgt?

* Was kann mir dann passieren? Wenn derjenige, für dessen Schuld Sie bürgen, nicht zahlt oder zahlen kann, werden Sie zur Kasse gebeten – mit Ihrem gesamten Vermögen und Einkommen, ggf. bis zur Lohnpfändung.

Warum sollte man nicht Bürgen?

Lieber nicht! Eine Bürgschaft ist keine kleine Gefälligkeit, sondern ein knallharter Vertrag - und kann gar in die Pleite führen, warnt die Verbraucherzentrale. Banken lieben Bürgschaften - oft sind sie die Grundvoraussetzung für einen Kredit.

Kann man eine Bürgschaft wieder rückgängig machen?

Will ein Bürge seine Bürgschaft widerrufen, kann er das in der Regel nicht, da kein entgeltliches Vertragsverhältnis vorliegt und damit kein Widerrufsrecht im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches besteht.

Kann man aus einer Bürgschaft austreten?

Die ordentliche Kündigung einer Bürgschaft kommt in der Regel nur dann infrage, wenn die Bürgschaftsverpflichtung auf unbestimmte Zeit besteht. Hier greift insbesondere Paragraph 242 BGB, denn nach diesem hat der Bürge auf Grundlage von Treu und Glauben das Recht einer Kündigung.

Was muss ich als Bürge nachweisen?

Zwei wichtige Voraussetzungen für eine Bürgschaft sind zum einen die Schriftform und zum anderen, dass der Bank die Originalurkunde der Bürgschaft vorliegt. Dass das Bürgschaftsversprechen (nicht zwingend der Bürgschaftsvertrag) in schriftlicher Form gegeben werden muss, ist im Paragraphen 766 BGB festgehalten.

Wird ein Bürge überprüft?

Auch als Bürge werden Sie dabei auf Ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit überprüft, damit sichergestellt ist, dass Sie im Fall Ihrer Inanspruchnahme auch tatsächlich in der Lage sind, die Forderung der Bank zu bezahlen.

Wie funktioniert das mit der Bürgschaft?

Eine Bürgschaft ist das Versprechen einer Dritten Person an den Gläubiger (z.B. eine Bank) , dass der Kreditnehmer seine Verbindlichkeit (z.B. Rückzahlung eines Kredits) erfüllen kann und wird. Nur für den Fall, dass der Kreditnehmer keine Rückzahlung vornimmt , verpflichtet sich der Bürge an dessen Stelle zu zahlen.

Welche 3 Arten der Bürgschaft gibt es?

Bürgschaftsarten. Es gibt unterschiedliche Arten von Bürgschaften wie Ausfallbürgschaft, selbstschuldnerische Bürgschaft und Bürgschaft auf erstes Anfordern.

Wie gefährlich ist eine Bürgschaft?

(2) Der Bürge haftet für die dem Gläubiger von dem Hauptschuldner zu ersetzenden Kosten der Kündigung und der Rechtsverfolgung. “ Bürgen liefern mit der Bürgschaft eine gefährliche Garantie: Sie haften auch für Zinsen und Kosten der Rechtsverfolgung.

Wie wirkt sich eine Bürgschaft auf die Schufa aus?

Eine Bürgschaft wird in die jeweilige SCHUFA-Auskunft des Bürgen eingetragen. Zwar beeinflusst dieser Eintrag den SCHUFA-Score des Bürgen nicht negativ. Allerdings kann allein ein Eintrag an sich schon dafür sorgen, dass der Bürge von einigen Banken abgelehnt wird, wenn er selbst mal einen Kredit braucht.

Wann muss Vermieter Bankbürgschaft zurückgeben?

Mietkautionsbürgschaft – Offene Nebenkostenabrechnung

Erlischt das Mietverhältnis, muss der Vermieter die Urkunde innerhalb von sechs Monaten zurückgeben, wenn keine Ansprüche gegen den Mieter geltend gemacht werden (OLG Hamm, 03.12.1991, 7 U 101/91).