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Wann muss Arbeitgeber Kündigungsgrund angeben?

Gefragt von: Arnulf Götz-Krüger  |  Letzte Aktualisierung: 30. August 2023
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Arbeitgeber brauchen für eine ordentliche Kündigung nur dann einen Grund, wenn das Kündigungsschutzgesetz anwendbar ist, sie also mehr als zehn Arbeitnehmer beschäftigen.

Wann muss ich Kündigungsgrund angeben?

Muss eine Kündigung begründet werden? Die Kündigung muss im Allgemeinen nicht begründet werden, um wirksam zu sein. Bei außerordentlichen Kündigungen muss der Kündigende dem anderen allerdings gemäß § 626 Abs. 2 Satz 3 BGB "auf Verlangen den Kündigungsgrund unverzüglich schriftlich mitteilen".

Kann man ohne Angabe von Gründen gekündigt werden?

Das Bürgerliche Gesetzbuch sieht vor, dass eine Kündigung schriftlich und mit eigenhändiger Unterschrift zu erfolgen hat (§ 623 BGB). Dass ein Kündigungsgrund im Kündigungsschreiben angegeben werden muss, davon ist keine Rede. Eine schriftliche Kündigung ohne Angaben von Gründen ist also durchaus zulässig.

Welche Kündigungsgründe gibt es für Arbeitgeber?

Folgende Gründe können eine verhaltensbedingte Kündigung rechtfertigen:
  • Alkohol- und Drogenmissbrauch (nicht bei Abhängigkeit)
  • Grundlose Strafanzeigen oder Anzeigen zu Lasten des Arbeitgebers -
  • Arbeitsverweigerung.
  • Vermögensdelikte zu Lasten des Arbeitgebers.
  • Beleidigungen, rassistische Äußerungen.

Wann darf Arbeitgeber fristgerecht kündigen?

Gilt die gesetzliche Kündigungsfrist, so kann das Arbeitsverhältnis mit einer Frist von 4 Wochen zum Fünfzehnten oder zum Ende eines Kalendermonats gekündigt werden (§ 622 BGB). Bei einer Kündigung durch den Arbeitgeber verlängern sich die Kündigungsfristen mit zunehmender Betriebszugehörigkeit.

Kündigungsgründe 1 - Wann braucht der Arbeitgeber einen Kündigungsgrund?

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Kann man ohne Abmahnung gekündigt werden?

Bei schwerwiegenden Pflichtverletzungen oder Rechtsverletzungen des Arbeitnehmers (etwa Diebstahl oder sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz) ist eine fristlose verhaltensbedingte Kündigung ohne Abmahnung zulässig. Eine personenbedingte Kündigung ist grundsätzlich ohne Abmahnung möglich.

Was darf in einer Kündigung nicht drin stehen?

Der Arbeitgeber muss den Kündigungsgrund nicht angeben. Die Angabe des Grundes der Kündigung ist keine Wirksamkeitsvoraussetzung der Kündigung (so auch das Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 16.9.2004 EzA § 242 BGB).

Was ist ein zulässiger Kündigungsgrund?

Daneben kann eine personenbedingte Kündigung begründet werden durch: erhebliche Minderung der Arbeitsleistung, fehlende Eignung oder Qualifikation für den Arbeitsplatz, Inhaftierung, oder alkoholbedingte Fehlzeiten, sofern diese auf Alkoholismus zurückzuführen sind (Alkoholismus gilt als Krankheit).

Was kann man als Kündigungsgrund angeben?

Grundsätzlich musst du als Arbeitnehmer keinen Kündigungsgrund angeben. Es gibt jedoch Ausnahmeregelungen in Tarifverträgen, Betriebsvereinbarungen oder einzelvertraglichen Vereinbarungen.

Was sind die 3 Kündigungsgründe?

Es gibt drei ordentliche Gründe, die laut Gesetz angeführt werden dürfen: betriebsbedingte Kündigung. verhaltensbedingte Kündigung. personenbedingte Kündigung.

Kann man einen Mitarbeiter einfach kündigen?

Kündigung muss immer einen Grund haben

Eine Kündigung muss immer begründet sein. Eine willkürliche ist in jedem Falle unwirksam, wenn sie rechtzeitig mit der Kündigungsschutzklage angegriffen wurde. Eine nicht begründete Entlassung verletzt den Arbeitnehmer in seinen Grundrechten und ist deshalb unwirksam.

Wie widerspreche ich einer Kündigung?

Der Widerspruch ist eine Alternative zur Klage vor dem Arbeitsgericht. Wer gegen die Kündigung vorgehen will, hat dafür eine Frist von drei Wochen nach Erhalt der Kündigung. Der Widerspruch gegen die Kündigung sollte schriftlich formuliert werden und die Möglichkeit zur außergerichtlichen Einigung bieten.

Wann ist eine Kündigung nicht rechtens?

Eine unwirksame Kündigung besteht zum Beispiel, wenn eine falsche Kündigungsfrist berechnet wurde. Die Kündigung ist nicht in Schriftform erfolgt, sondern lediglich mündlich oder auf elektronischem Wege (§ 623 BGB). Im Kündigungsschreiben wurde eine falsche Kündigungsfrist vermerkt (§ 622 BGB).

Wer muss den Kündigungsgrund beweisen?

Zum Hintergrund – Arbeitgeber muss Kündigungsgrund beweisen

Grundsätzlich gilt: Im Zivilprozess hat jede Partei die für sie günstigen Tatsachen darzulegen und zu beweisen. Im Fall einer Kündigung bedeutet das: Ein Arbeitgeber hat die Kündigungsgründe zu beweisen. Eine Ausnahme stellt die sog. Verdachtskündigung dar.

Kann man wegen Lügen gekündigt werden?

Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hat die außerordentliche Kündigung für unwirksam gehalten, die ordentliche Kündigung jedoch für wirksam erachtet (Urteil vom 9.6.2011 – 2 AZR 284/10). Dabei stellt es klar, dass die „Lüge im Arbeitsverhältnis" nicht per se einen Kündigungsgrund darstellt.

Welche Gründe machen eine Kündigung unwirksam?

Wann ist eine Kündigung unwirksam und was ist zu tun? Eine Kündigung ist rechtsunwirksam, wenn sie gegen eine Formvorschrift aus dem BGB oder einem Tarifvertrag verstößt, wenn z.B. die vorgeschriebene Kündigungsfrist nicht eingehalten wurde oder die Kündigung nicht schriftlich erfolgte.

Was sind Verstöße gegen die betriebliche Ordnung?

Zu den bekanntesten Verstößen gegen die betriebliche Ordnung gehören die Missachtung von Alkohol- oder Rauchverbot am Arbeitsplatz. Ihr Arbeitgeber hat das Recht diese Verbote im Interesse aller oder aufgrund der Betriebssicherheit auszusprechen.

Was ist ein gravierendes Fehlverhalten?

Gravierendes Fehlverhalten

Beispiele: Vortäuschen einer Arbeitsunfähigkeit. Ankündigung einer Erkrankung für den Fall, dass der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer keinen Urlaub gibt. Selbstbeurlaubung.

Ist es ein Kündigungsgrund wenn man einen bei der Arbeit schubst?

2 AZR 581/04). Tätlicher Angriff - Eine körperliche Auseinandersetzung mit dem Vorgesetzten oder Kollegen kann sofort ohne Abmahnung zur verhaltensbedingten ordentlichen und sogar außerordentlichen Kündigung führen. Das kann ein Schubser oder eine Ohrfeige sein.

Kann man heute fristlos gekündigt werden ohne abgemahnt zu sein?

Eine fristlose Kündigung ist ohne vorherige Abmahnung normalerweise nicht möglich. Als Vorstufe zur fristlosen Kündigung, weist eine Abmahnung also auf falsches Verhalten hin.

Was kann man bei Kündigung falsch machen?

9 Gründe für eine formal unwirksame Kündigung
  • Es wurde nicht schriftlich gekündigt.
  • Kündigung nicht im Original erhalten.
  • Der Arbeitgeber hat nicht zuerst abgemahnt.
  • Der Betriebsrat wurde nicht (richtig) angehört.
  • Keine Anzeige bei einer Massenentlassung.
  • Sonderkündigungsschutz missachtet.
  • Falsche Person hat gekündigt.

Was ist ein Formfehler bei einer Kündigung?

Das heißt, dass der Kündigende die Kündigung eigenhändig unterzeichnen muss. Wird die Schriftform nicht eingehalten, ist die Kündigung nichtig und damit unwirksam. Eine Kündigung per Mail, Whats App, SMS, Fax oder eine nur mündlich oder telefonisch ausgesprochene Kündigung („Sie sind gefeuert! “) ist unwirksam.

Kann man eine unwirksame Kündigung akzeptieren?

Ja, das ist möglich. Das Ziel einer Kündigungsschutzklage besteht zwar darin, dass das Arbeitsgericht die Unwirksamkeit einer vom Arbeitgeber ausgesprochenen Kündigung feststellt.

Was tun wenn Arbeitgeber Kündigung zurücknimmt?

Nimmt der Arbeitgeber die Kündigung zurück, liegt darin vielmehr lediglich ein Angebot an den Arbeitnehmer, das Arbeitsverhältnis fortzusetzen. Dieses Angebot kann der Arbeitnehmer annehmen oder auch ablehnen und den Arbeitgeber damit an der Kündigung festhalten.

Kann man sich gegen eine Kündigung wehren?

Jedoch haben Arbeitnehmer die Möglichkeit, sich gegen eine (unberechtigte) Kündigung zu wehren – indem sie eine Kündigungsschutzklage einreichen. Eine Kündigungsschutzklage ist die Möglichkeit für Arbeitnehmer, gegen eine unwirksame Kündigung anzugehen. Diese Klage wird beim zuständigen Arbeitsgericht eingereicht.