Zum Inhalt springen

Wann müssen stille Reserven aufgedeckt werden?

Gefragt von: Hartwig Wimmer  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
sternezahl: 4.5/5 (52 sternebewertungen)

Spätestens beim Verkauf des Unternehmens werden grundsätzlich die stillen Reserven aufgedeckt und besteuert. Dennoch kann es im Verlauf der Tätigkeit einer Gesellschaft zu Situationen kommen, in welchen die Besteuerung der stillen Reserven in Betracht käme.

Wann Aufdeckung stiller Reserven?

Stille Reserven entstehen durch eine Wertsteigerung des Wirtschaftsgutes oder durch zu hohen Abschreibungen. Sehr häufig sind stille Reserven im Immobilienbesitz enthalten. Zur Aufdeckung stiller Reserven kommt es bei der Entnahme oder der Veräußerung (auch Betriebsveräußerung) des Wirtschaftsgutes.

Werden stille Reserven abgeschrieben?

4.1 Stille Reserven im Anlagevermögen

Selbst bei geringwertigen Wirtschaftsgütern, die sofort als Aufwand verbucht werden (Buchwert = 0 EUR), können sich stille Reserven bilden. So kann beispielsweise ein sofort abgeschriebener Tisch oder Stuhl zum Bilanzstichtag noch einen tatsächlichen Wert von 200 EUR haben.

Was passiert mit stillen Reserven?

Mit den stillen Rücklagen entstehen im Unternehmen gewissermaßen unsichtbare Reserven, die nur dann konkret werden, wenn man sie auflöst – das heißt, in fassbare Werte umwandelt. Stille Reserven mindern den in der Bilanz ausgewiesenen Gewinn.

Was ist der Unterschied zwischen stillen Rücklagen und stillen Reserven?

Stille Reserven (auch: stille Rücklagen oder Bewertungsreserven) sind im Rechnungswesen die nicht aus der Bilanz ersichtlichen Bestandteile des Eigenkapitals. Sie können sowohl durch eine Unterbewertung von Vermögen als auch durch eine Überbewertung von Schulden entstehen.

FWZ 15 Stille Reserven Repetition stille Reserven

27 verwandte Fragen gefunden

Wo sind stille Reserven enthalten?

Gemäß den Steuervorschriften dürfen externe, sowie auch interne Rechnungen stille Reserven enthalten. Zum einen sind sie zu erkennen bei einer Unterbewertung von Aktiva, sowie durch eine Überbewertung von Passiva.

Sind stille Reserven Eigenkapital?

Stille Reserven sind nicht aus der Bilanz ersichtliche Bestandteile des Eigenkapitals eines Unternehmens. Man bezeichnet sie oft auch als "verstecktes Reinvermögen" oder "versteckte Rücklagen".

Wie kann ein Unternehmen stille Reserven bilden?

Stille Reserven: Entstehung

Stille Rücklagen entstehen entweder durch eine Unterbewertung der Aktiva oder durch eine Überbewertung der Passiva. Unterbewertungen auf der Aktivseite der Bilanz sind sowohl bei Anlage- als auch bei Umlaufgütern möglich.

Werden stille Reserven in der Bilanz ausgewiesen?

Stille Reserven stellen den Unterschiedsbetrag zwischen dem Eigenkapital und dem tatsächlich vorhandenen Vermögenswerten dar. Dabei werden diese nicht in der Bilanz ausgewiesen, da sie beispielsweise aus Bewertungsunterschieden entstehen können.

Sind stille Reserven erlaubt?

Die Bildung stiller Reserven ist auch nach dem aktuellen Obligationenrecht zulässig. Dabei können stille Reserven unter anderem für Wiederbeschaffungszwecke, zur Verringerung des buchmäßig ausgewiesenen Gewinns und Eigenkapitals oder durch Auflösung zur Verbesserung des Gewinns genutzt werden.

Wer kann stille Reserven bilden?

Wie können sich bei Immobilien stille Reserven bilden? Häufig werden Anlagegüter mit einem niedrigeren als dem tatsächlichen Wert in der Bilanz gelistet. Dadurch entstehen stille Reserven. Wird die Anlage später mit einem höheren Wert veräußert, löst sich die stille Reserve auf und wird zum Gewinn.

Welche Arten von stillen Reserven gibt es?

Betriebswirtschaftlich wird zwischen drei Arten von stillen Reserven unterschieden - Zwangsreserven, Ermessensreserven und Willkürreserven.

Ist der Firmenwert eine stille Reserve?

Anders ausgedrückt: Um diesen Firmenwert abzuleiten, wird der Substanzwert (der Zeitwert des Eigenkapitals sowie die stillen Reserven) vom Kaufpreis abgezogen. Liegt ein negativer Firmenwert vor, spricht man dagegen vom sogenannten „bad will“.

Wann spricht man bei Rückstellungen von stillen Reserven?

Bei den Rückstellungen entstehen stille Reserven beispielsweise durch absichtliche oder unabsichtliche Überhöhung von Rückstellungen. Ein Beispiel hierfür sind die Rückstellungen für ungewisse Verpflichtungen oder drohende Verluste, da deren Höhe oftmals nur geschätzt werden kann.

Warum sind stille Reserven Eigenkapital?

Stille Reserven kann man definieren als verstecktes Eigenkapital (= Aktiven minus Fremdkapital). Sie entstehen durch „falsche Zahlen“ in der externen Bilanz, indem man sich dort nach aussen schlechter präsentiert als man in Wahrheit dasteht. Man weist dabei das Vermögen auf der Aktivseite zu tief aus bzw.

Wann wird ein Firmenwert aktiviert?

Wurde der Firmenwert entgeltlich erworben, muss er aktiviert werden (handelsrechtliche Aktivierungspflicht). Ein entgeltlich erworbener Firmenwert (sog. derivativer Firmenwert) liegt unter anderem vor, wenn die Gegenleistung beim Kauf eines Unternehmens den Wert der aktiven und passiven Wirtschaftsgüter übersteigt.

Wie lange wird ein Firmenwert abgeschrieben?

Für den entgeltlich erworbenen Firmenwert besteht steuerrechtlich nach § 5 Abs. 2 EStG Aktivierungspflicht. Dabei handelt es sich um ein abnutzbares Wirtschaftsgut des Anlagevermögens (15 Jahre Nutzungsdauer).

Was sind versteuerte stille Reserven?

Im Eigenkapital kommt es zur Bildung einer versteuerten stillen Reserve. Der Abschreibungssatz in der Handelsbilanz entspricht dem steuerlichen Maximalsatz. Die Berechnung erfolgt jedoch auf unterschiedlichen Buchwerten. Die steuerliche Abschreibung fällt deshalb höher aus.

Was ist eine stille Last?

Als stille Lasten bezeichnet man den Unterschiedsbetrag zwischen dem Buchwert von Aktiva bzw. Passiva einerseits und dem tatsächlichen (Zeit-)Wert dieser Aktiva bzw. Passiva andererseits.

Kann ich als Einzelunternehmer Rücklagen bilden?

Neben Körperschaften sind auch Personengesellschaften und Einzelunternehmen zur Einstellung steuerfreier Rücklagen berechtigt. Steuerfreie Rücklagen bilden ein bilanztechnisches Instrument, um stille Reserven auf spätere Besteuerungszeiträume bzw. andere Wirtschaftsgüter zu übertragen.

Was ist der Unterschied zwischen Handelsbilanz und Steuerbilanz?

Dementsprechend wird die Handelsbilanz nach handelsrechtlichen Vorschriften erstellt und dient der Information für Kreditgeber, Anteilseigner, Kunden und Mitarbeitern. Die Steuerbilanz folgt steuerrechtlichen Vorgaben und wird einzig und allein verfasst, um dem Finanzamt vorgelegt zu werden.

Welche Rückstellungen sind erlaubt?

Rückstellungen für Prozessrisiken. Rückstellungen für bevorstehende Betriebsprüfungen (nicht Mehrsteuern, sondern Steuerberatungskosten, Mietkosten) Rückstellungen für Steuern nach Abschluss einer Betriebsprüfung (jeweils in der Bilanz des Jahres, für das die Steuern nachgezahlt werden müssen).

Kann man den Firmenwert abschreiben?

Sowohl im Handelsrecht als auch im Steuerrecht kann ein selbst geschaffener Firmenwert nicht aktiviert und somit nicht abgeschrieben werden (Aktivierungsverbot). Also darf man nur einen entgeltlich erworbenen Firmenwert ansetzten und abschreiben. Dabei gilt dies sowohl im Handelsrecht als auch im Steuerrecht.

Ist Goodwill Eigenkapital?

Aufgeblasene Bilanzen: Goodwill hält Eigenkapital hoch

Setzt man den Goodwill in Relation zu Eigenkapital, fällt man fast vom Stuhl: Durchschnittlich knapp 40 Prozent liegt der Anteil des Goodwills am Eigenkapital. Bei ThyssenKrupp und Fresenius ist der Buchwert des Goodwills höher als das bilanzierte Eigenkapital.

Was gehört zum Goodwill?

Der Goodwill entspricht dem Betrag, den ein Käufer als Ganzes unter Berücksichtigung zukünftiger Ertragserwartungen über den Wert aller materiellen und immateriellen Vermögensgegenstände nach Abzug der Schulden zu zahlen bereit ist.

Nächster Artikel
Ist Shellack giftig?