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Wann müssen minusstunden nachgearbeitet werden?

Gefragt von: Uta Rothe MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Eine einheitliche Frist, bis wann Minusstunden nachgearbeitet werden müssen, gibt es nicht. Der sogenannte Ausgleichszeitraum, in dem die Arbeitsstunden nachgeholt werden müssen, findet sich in der Regel im Arbeitsvertrag. Diese Nachholfrist ist also von Arbeitgeber zu Arbeitgeber verschieden.

Bin ich verpflichtet minusstunden nachzuarbeiten?

Das bedeutet: Kommt es zu Minusstunden, weil keine Arbeit vorlag und der Arbeitnehmer hat seine Zeit und seine Arbeitskraft angeboten, dann ist der Arbeitgeber verpflichtet, diesen trotzdem voll zu entlohnen – ohne dass dieser nacharbeiten muss. Der Arbeitgeber befindet sich dann nämlich im sogenannten Annahmeverzug.

Wann muss Arbeitszeitkonto ausgeglichen werden?

Die oberhalb von 8 Stunden pro Werktag bzw. 48 Stunden pro Woche aufgebauten Plussalden müssen aber innerhalb des gesetzlichen Ausgleichszeitraums durch entsprechende Freistellung so ausgeglichen werden, dass im Durchschnitt des Ausgleichszeitraums die gesetzliche Höchstarbeitszeit nicht überschritten wird.

Was passiert wenn man minusstunden hat?

Gemäß § 615 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) dürfen die Minusstunden nicht auf dem Arbeitszeitkonto verbucht werden und der Arbeitgeber muss sie voll bezahlen. Der Arbeitnehmer hat seine Arbeitskraft angeboten und damit seine vertraglichen Pflichten erfüllt.

Was kann der Arbeitgeber bei minusstunden tun?

Arbeitgeber können die Zahl der zulässigen Minusstunden vorübergehend erhöhen, um ihren Mitarbeitern mehr Flexibilität zu ermöglichen. Das kann unter anderem dann helfen, wenn Sie Ihre Kinder für einen längeren Zeitraum zu Hause betreuen müssen, weil Kitas oder Schulen geschlossen sind.

Was passiert eigentlich mit Minusstunden?

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Bis wann ist das Arbeitszeitkonto auszugleichen?

Die Arbeitsstunden, die auf einem Arbeitszeitkonto angesammelt werden, müssen spätestens innerhalb von 12 Monaten nach der Erfassung durch bezahlte Freizeit oder durch Zahlung des Mindestlohnes ausgeglichen werden.

Was ist bei einem Arbeitszeitkonto zu beachten?

Wichtig: Arbeitszeitkonto vertraglich vereinbaren

Arbeitgeber dürfen Arbeitszeitkonten nicht unangekündigt einführen. Da ein Arbeitszeitkonto Arbeitnehmer verpflichtet, auf Anweisung Überstunden zu leisten, müssen diese zustimmen. Das heißt, im Arbeitsvertrag muss ein Passus zum Arbeitszeitkonto enthalten sein.

Kann der Arbeitgeber die Arbeitszeiten ändern wie er will?

Arbeitgeber können kraft Direktionsrecht die Arbeitszeiten ihrer Beschäftigten ändern. Dabei müssen sie deren Interessen angemessen berücksichtigen. Ob sie dabei auch Rücksicht auf Haustiere nehmen müssen, hatte das Arbeitsgericht Hagen zu entscheiden und im konkreten Fall bestätigt.

Kann ich auf meine wöchentliche Arbeitszeit bestehen?

Die gesetzliche Arbeitszeit beträgt 8 Stunden täglich. Höchstens und ausnahmsweise sind 10 Stunden erlaubt, die innerhalb von maximal sechs Monaten ausgeglichen werden müssen. Wöchentlich darf in der Regel nicht mehr als 48 Stunden gearbeitet werden. Im Monat sind das 192 Stunden.

Habe ich ein Recht auf meine Arbeitszeit?

Nicht im Arbeitsschutzgesetz ist die Arbeitszeit definiert, sondern im Arbeitszeitgesetz. Das Gesetz schreibt Arbeitgebern und Arbeitnehmern vor, dass die regelmäßige Arbeitszeit pro Werktag nicht länger als acht Stunden sein darf.

Wie kurzfristig darf der Chef den Dienstplan ändern?

Grundsätzlich gilt: Der einmal vereinbarte Dienstplan kann von Ihrem Chef nicht so einfach geändert werden. Gerichte erachten eine Vorankündigungsfrist von vier Tagen für angemessen. Das gilt sowohl bei der kurzfristigen Änderung des Dienstplans als auch bei spontan angeordneten Überstunden.

Kann ich kündigen wenn ich minusstunden habe?

Minusstunden zählen bei einer Kündigung nur dann, wenn in der Firma Arbeitszeitkonten geführt werden – und diese auch vertraglich vereinbart sind. Gibt es kein Arbeitszeitkonto, gibt es auch keine Minusstunden. Dann spielen sie bei einer Kündigung keine Rolle.

Kann Zeitausgleich verfallen?

Nicht bezahlte Ansprüche wie Lohn, Gehalt oder Überstunden verjähren grundsätzlich nach drei Jahren.

Wer hat Zugriff auf Arbeitszeitkonto?

Die Personalabteilung hat darauf Zugriff und damit auch die Übersicht über die Arbeitszeitkonten der Mitarbeiter.

Wie lange dürfen minusstunden stehen bleiben?

Ein Verfallsdatum für Minusstunden besteht nicht. Wann der Mitarbeiter Minusstunden ausgleichen muss, das gilt es, vorab vertraglich zu regeln. Kommt ein Arbeitnehmer einer solchen Vereinbarung nicht nach und verpasst es, innerhalb der Frist Minusstunden auszugleichen, dann kann der Arbeitgeber den Lohn kürzen.

Wer entscheidet über Zeitausgleich?

Der Urlaubsverbrauch muss grundsätzlich immer zwischen dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer vereinbart werden (auch während der Kündigungsfrist). Der Arbeitgeber darf den Urlaub nicht einseitig anordnen.

Wie lange kann man Überstunden rückwirkend geltend machen?

Achtung: Bei der gesetzlichen Verjährungsfrist kann der Arbeitnehmer Überstunden aus den vergangenen drei Jahren geltend machen. Bezogen auf das Jahr 2019 würde das bedeuten: Noch bis Ende dieses Jahres könnten Beschäftigte Überstunden aus den Jahren 2018, 2017 und 2016 geltend machen.

Wie lange im Voraus muss der Dienstplan stehen?

Wann muss ein Dienstplan spätestens aushängen? Hier hat der Arbeitgeber viel Spielraum, denn der Gesetzgeber gibt keine genaue Regelung vor, wann ein Dienstplan aushängen muss. Lediglich § 12 Abs. 2 TzBfG gibt einen Anhaltspunkt, dass Dienstplanänderungen mindestens 4 Tage im voraus geplant werden müssen.

Bin ich verpflichtet einzuspringen?

Es gibt keine Pflicht einzuspringen

Grundsätzlich sind Arbeitnehmer nicht verpflichtet, außerhalb ihres einmal festgelegten Dienstplans einzuspringen. Der Arbeitgeber besitzt zwar ein sogenanntes Direktionsrecht zu Ort und Zeit der Arbeitsleistung.

Bis wann Dienstplanänderung?

Er ist verpflichtet, auf das Privatleben seiner Arbeitnehmer Rücksicht zu nehmen und muss eine angemessene Ankündigungsfrist für eine Umstellung des Dienstplans einhalten. Das Arbeitsgericht Berlin hat geurteilt, dass diese Frist in der Regel vier Tage beträgt (Az.: 28 Ca 10243/12).

Können Arbeitszeiten einfach geändert werden?

Arbeitgeber darf nicht willkürlich entscheiden

"Das heißt, der Arbeitgeber hat das Recht, die Arbeitszeiten zu bestimmen." Dabei dürfe er aber nicht nach willkürlichen Maßstäben vorgehen, sondern müsse billiges Ermessen walten lassen.

Wie oft darf der Dienstplan geändert werden?

Generell gilt: Einen einmal aufgestellten Dienstplan darf der Chef nicht ohne konkrete Notlage umwerfen, denn der Arbeitgeber muss auf das Privatleben der Angestellten Rücksicht nehmen. Das bedeutet: Ohne ein unvorhersehbares Ereignis und eine angemessene Ankündigungsfrist müssen diese keine Umstellungen hinnehmen.

Was gilt nicht als Arbeitszeit?

Nach sechs Stunden ununterbrochener Arbeit ist aber in jedem Fall die Arbeit für eine Pause zu unterbrechen. Wenn ein Arbeitnehmer mehr als neun Stunden an einem Tag arbeiten muss, ist die Pausenzeit auf 45 Minuten auszudehnen. Doch auch wenn das Gesetz solche Mindestpausen vorsieht, zählen sie nicht zur Arbeitszeit.

Ist Kaffee holen Arbeitszeit?

Generell gilt, dass Pausen nicht zur Arbeitszeit gerechnet werden, da in dieser Zeit der Mitarbeiter schließlich keine Arbeitsleistung erbringt. Wer seinen Kaffee in der Küche holt und dann die Tasse am Arbeitsplatz während des Arbeitens trinkt, hat keine Pause im eigentlichen Sinne gemacht.

Wann beginnt die Arbeitszeit und wann endet sie?

Die Arbeitszeit im Sinne des Arbeitszeitgesetzes ist die Zeit vom Beginn bis zum Ende der Arbeit ohne die Ruhepausen. Nur im Bergbau unter Tage zählen die Ruhepausen zur Arbeitszeit.