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Wann lohnt sich eine Kündigungsschutzklage?

Gefragt von: Brunhild Henkel-Geißler  |  Letzte Aktualisierung: 26. Juli 2023
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Eine Kündigungsschutzklage lohnt sich immer dann, wenn die Kündigung unwirksam ist. Arbeitnehmer sind in Deutschland gut geschützt. Der Arbeitgeber muss gewisse Spielregeln einhalten, damit eine Kündigung wirksam ist. Für den Arbeitnehmer kann das Kündigungsschutzgesetz (KSchG) gelten.

Wann macht eine Kündigungsschutzklage Sinn?

Eine Kündigungsschutzklage kann binnen drei Wochen nach Erhalt einer Kündigung erhoben werden. Sie dient dazu zu klären, ob die Kündigung wirksam ist. Wenn es Ihr Ziel ist, den Arbeitsplatz zu behalten oder eine Abfindung zu erhalten, dann sollten Sie gegen die Kündigung vorgehen.

Wie sind die Chancen bei einer Kündigungsschutzklage?

Erfolg einer Kündigungsschutzklage

Ob eine Kündigungsschutzklage erfolgt hat oder nicht hängt von mehreren Faktoren ab. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass wenn entweder Sonderkündigungsschutz greift oder das Kündigungsschutzgesetz Anwendung findet, die Chancen für den Arbeitnehmer meistens recht gut sind.

Wer trägt die Kosten bei einer Kündigungsschutzklage?

Bei einer Kündigungsschutzklage entstehen sowohl Kosten für den Arbeitnehmer als auch für den Arbeitgeber. Die Anwaltskosten trägt grundsätzlich jede Partei selbst, unabhängig davon, wie der Kündigungsschutzprozess letztendlich ausgeht. Die Gerichtskosten wiederum werden stets dem Verlierer des Prozesses aufgebrummt.

Wann hat eine Kündigungsschutzklage Aussicht auf Erfolg?

Wenn der Arbeitgeber die Kündigung zurückzieht, hat die Kündigungsschutzklage Erfolg und das Arbeitsverhältnis wird fortgesetzt. Das gleiche gilt bei Gewinn bzw. Erfolg der Kündigungsschutzklage.

Wann lohnt sich eine Kündigungsschutzklage? | Fachanwalt Alexander Bredereck

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Wie bekomme ich eine hohe Abfindung?

Mit der Sprinterklausel die Abfindung in die Höhe treiben

Für jeden Monat, den Sie vor dem vereinbarten Ende Ihres Arbeitsvertrags ausscheiden, erhöht sich Ihre Abfindung um einen bestimmten Betrag. Sie werden also für ein früheres Ende des Arbeitsverhältnisses belohnt, denn dadurch spart der Arbeitgeber Kosten.

Was passiert wenn man Kündigungsschutzklage verliert?

Ein gewonnener Kündigungsschutzprozess führt zur Fortführung des Arbeitsverhältnisses. Die Kündigung des Arbeitgebers verliert mit der gewonnenen Kündigungsschutzklage an Wirksamkeit und der Arbeitnehmer erhält weiterhin sein übliches Arbeitsgehalt ausgezahlt.

Wie hoch ist die Abfindung bei einer Kündigungsschutzklage?

Bei einer Kündigungsschutzklage liegt die Abfindung im Regelfall zwischen einem halben Bruttomonatsgehalt und einem halben Bruttomonatsgehalt pro Beschäftigungsjahr. Unter Umständen können auch höhere Abfindungen gezahlt werden; dabei kommt es jedoch auf Ihr Verhandlungsgeschick an.

Wie hoch ist die durchschnittliche Abfindung?

Üblich sind Abfindungen zwischen einem halben und einem Bruttomonatsgehalt pro Beschäftigungsjahr.

Wie reagiert Arbeitgeber auf Kündigungsschutzklage?

Wenn das Arbeitsgericht einem Arbeitgeber eine Kündigungsschutzklage zustellt, kann dies unterschiedliche Konsequenzen haben. Vor allem aber bedeutet es, dass er gegebenenfalls zur Weiterbeschäftigung verpflichtet ist. Andernfalls droht eine Abfindungszahlung für den Verlust des Arbeitsplatzes.

Wann ist eine Weiterbeschäftigung unzumutbar?

Eine „überflüssige“ Weiterbeschäftigung liegt vor, wenn Sie Ihren Arbeitnehmer nach Ablauf der Kündigungsfrist vorläufig weiterbeschäftigen und das Arbeitsgericht später feststellt, dass die Kündigung wirksam ist. Beispiel: Der Arbeitgeber kündigt das Arbeitsverhältnis zum 31.3.2017.

Kann eine Kündigungsschutzklage abgewiesen werden?

Sofern sich die Parteien nicht vorher auf einen Vergleich einigen, endet die Kündigungsschutzklage vor dem Arbeitsgericht durch ein Urteil. Darin wird entweder der Klage stattgegeben oder die Klage abgewiesen.

Können Mitarbeiter im Kleinbetrieb gegen eine Kündigung Klage einreichen?

Gleichwohl Arbeitnehmer eines Kleinbetriebes keinen gesetzlichen Kündigungsschutz genießen, können sie grundsätzlich Kündigungsschutzklage beim zuständigen Arbeitsgericht einreichen. Wie bei anderen Kündigungen auch gilt bei einer Kündigungsschutzklage im Kleinbetrieb eine Klagefrist von drei Wochen.

Wie lange dauert in der Regel ein Kündigungsschutzklage?

In der Regel dauert der Kündigungsschutzprozess in der ersten Instanz ca. drei bis sieben Monate.

Wie stehen die Chancen beim Arbeitsgericht?

Knapp 70 Prozent der Verfahren zwischen Unternehmen und gekündigtem Arbeitnehmer enden durch einen Vergleich vor Gericht. Während insgesamt nur 46 Prozent der Gekündigten eine Abfindung erhalten, sind es bei denen, die vor Gericht gehen, rund 60 Prozent.

Wann hat man Anspruch auf eine Abfindung?

der Arbeitnehmer ist 50 Jahre oder älter und war mindestens 15 Jahre in dem Betrieb beschäftigt, so kann die Abfindung bis zu 15 Monatsverdiensten betragen, der Arbeitnehmer ist 55 Jahre oder älter und sein Arbeitsverhältnis bestand mindestens 20 Jahre, so ist eine Abfindung bis zu 18 Monatsverdiensten möglich.

Wann bin ich unkündbar?

Daraus ergibt sich: Eine Unkündbarkeit besteht nach 15 Jahren Betriebszugehörigkeit. Weiteren Vorschriften zufolge sind Beschäftigte ebenfalls unkündbar ab dem 55. Lebensjahr. Dazu müssen sie jedoch mindestens 20 Jahre im Unternehmen angestellt gewesen sein.

Was tun wenn die Firma einen loswerden will?

Mein Arbeitgeber will mich loswerden: Was tun?
  1. Ruhe bewahren. Wenn Angst ein schlechter Berater ist, ist Panik ein miserabler. ...
  2. Fühler ausstrecken. Hören Sie sich im Freundes- und Bekanntenkreis nach Alternativen um. ...
  3. Aussitzen. ...
  4. Argumente zurechtlegen. ...
  5. Ideen generieren. ...
  6. Plan B entwickeln.

Wann gibt es keine Abfindung?

Ein Abfindungsanspruch besteht nur, wenn das Kündigungsschutzgesetz (KSchG) gilt oder mit dem Betriebsrat ein sogenannter Sozialplan vereinbart wird. Außerhalb dieser Rahmenbedingungen haben Arbeitnehmer kein gesetzlich im Arbeitsrecht verankertes Recht auf eine Abfindung.

Was sollte man beim BEM nicht sagen?

Wer keine arbeitgeberbezogenen Krankheitsursachen nennen kann, und sich unsicher ist, ob er sich im BEM-Gespräch nicht um Kopf und Kragen redet, sollte: schweigen. Beim BEM muss man sich nicht zu Krankheitsursachen äußern! Niemand kann einem vorwerfen, im BEM dazu geschwiegen zu haben.

Wie hoch ist die Abfindung nach 10 Jahren?

Am weitesten verbreitet ist die Formel, wonach die Abfindung ein halbes Monatsgehalt pro Jahr der Beschäftigung beträgt. Beispiel: Eine Arbeitnehmerin, die 10 Jahre beschäftigt war und zuletzt 2.000 € im Monat verdiente, würde nach der Faustformel eine Abfindung von 10.000 € erhalten (2.000 €/2*10 Jahre).

Wie viel Abfindung ist realistisch?

Viele Arbeitnehmer und Arbeitgeber orientieren sich bei Verhandlungen über die Höhe einer Abfindung an der Daumenregel, dass ein halbes bis volles Bruttomonatsgehalt pro Jahr der Beschäftigung "angemessen" ist.

Kann man trotz Kündigungsschutzklage einen neuen Arbeitsplatz annehmen?

Trotz Erhebung der Kündigungsschutzklage muss der Arbeitnehmer nach Ablauf der Kündigungsfristen in der Regel den Betrieb verlassen. Er kann sich dann bei der Agentur für Arbeit arbeitslos melden, er kann aber auch einen neuen Arbeitsvertrag mit einem anderen Arbeitgeber abschließen.

Was passiert wenn eine gütliche Einigung nicht möglich ist?

Nur wenn eine gütliche Einigung überhaupt nicht möglich ist, entscheidet das Gericht durch Urteil. Ein Vergleich kann vor dem Gütetermin geschlossen werden, etwa weil bereits geführte Verhandlungen in einen Vergleich münden. Dann kann der Vergleich dem Gericht vorgeschlagen werden.

Wie rechnet man die Abfindung aus?

Wie kann ich eine Abfindung berechnen? Die Abfindung berechnen Sie in der Regel mit einer Faustformel, die lautet: Bruttomonatsgehalt x 0,5 x Länge der Betriebszugehörigkeit (in Jahren).