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Wann liegt Mittäterschaft vor?

Gefragt von: Janina Heinrich  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Um eine Mittäterschaft annehmen zu können ist ein gemeinsamer Tatentschluss erforderlich. Dieser kann konkludent oder ausdrücklich entstehen. Er erfordert nur, dass gegenseitige, auf gemeinsamen Wollen beruhende Einverständnis, eine bestimmte Straftat durch gemeinsames und arbeitsteiliges Zusammenwirken zu begehen.

Wann zählt man als Mittäter?

Als Mittäter werden gemäß deutschem Strafrecht im Sinne des § 25 Abs. 2 Strafgesetzbuch (StGB) Straftäter bezeichnet, die eine Tat gemeinschaftlich und aufgrund eines gemeinsamen Tatplanes begehen. Das Zusammenwirken beider Mittäter muss sowohl mit Wissen als auch willentlich vonstattengehen.

Wann prüft man Mittäterschaft?

Gemeinsame Prüfung: Sofern sämtliche Mittäter gemeinsame Handlungen ausführen, können die Täter in einer Prüfung zusammen dargestellt werden. Getrennte Prüfung: Sofern die Mittäter unterschiedliche Handlungen vornehmen, wird eine getrennte Prüfung der Täter empfohlen.

Wann Mittäterschaft und Beihilfe?

Tatherrschaftslehre (h.L.) Die herrschende Lehre nimmt eine Abgrenzung der Mittäterschaft von der Beihilfe über das Kriterium der Tatherrschaft. Täter, und damit Mittäter, ist, wer Tatherrschaft hat. Diese hat wiederum derjenige, der das Geschehen steuernd, lenkend in den Händen hält.

Wann liegt Tatherrschaft vor?

Die Tatherrschaft ist damit das vom Vorsatz erfasste "In-den-Händen-Halten" des tatbestandlichen Geschehens bzw. die vom Willen getragene beherrschende Steuerung des Tatablaufs. Diese liegt bei demjenigen vor, der die Tat nach seinem Willen hemmen oder ablaufen lassen kann.

Mittäterschaft, § 25 II StGB - Strafrecht AT 35

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Wo prüft man die Tatherrschaft?

In Rechtsprechung und Literatur ist das maßgebliche Abgrenzungskriterium wiederum die Tatherrschaft. Nach der in der Literatur vertretenen materiell-objektiven Theorie muss der Beitrag des Hintermannes objektiv Tatherrschaft vermitteln. Ob dies der Fall ist, wird anhand objektiver Kriterien durch Wertung ermittelt.

Wie prüft man Täterschaft und Teilnahme?

Zur Teilnahme gehören die Anstiftung (§ 26 StGB) und die Beihilfe (§ 27 I StGB). Geprüft wird die Abgrenzung bei dem Beteiligten, bei dem eine Täterschaft oder Teilnahme in Frage kommt, vorweg im objektiven Tatbestand. Bei der Prüfung der Strafbarkeit wird aber mit dem Tatnächsten begonnen.

Ist Anstiftung Mittäterschaft?

Denkbar ist es darüber hinaus, dass Abgrenzungsschwierigkeiten festzustellen sind, wobei bei der Anstiftung häufig zur mittelbaren Täterschaft, bei der Beihilfe hingegen zur Mittäterschaft abgegrenzt werden muss.

Wann muss man Täterschaft und Teilnahme abgrenzen?

Täter ist hiernach, wer mit Täterwillen (animus auctoris) handelt und damit die Tat als eigene will. Dagegen ist Teilnehmer, wer die Tat als fremde veranlassen oder fördern will und daher mit Teilnehmerwillen (animus socii) handelt.

Kann man gleichzeitig Täter und Teilnehmer sein?

Bedenken Sie, dass Täterschaft und Teilnahme sowohl teilbar als auch kumulierbar sind. Dies bedeutet, dass zum einen sich innerhalb desselben strafrechtlichen Geschehens die jeweilige Rolle des Tatbeteiligten ändern kann. Zum anderen kann eine Person an demselben Delikt zugleich Täter und Teilnehmer sein.

Wie prüft man 25 StGB?

§ 25 II StGB ist im objektiven Tatbestand zu prüfen, da es um die Zurechnung eines objektiven tatbezogenen Merkmals geht. Sofern alle Mittäter in gleicher Weise handeln, sind sie zusammen zu prüfen. Die Voraussetzungen des § 25 II StGB sind dann am Ende des objektiven Tatbestands festzustellen.

Wie prüft man gefährliche Körperverletzung?

Wie prüft man: Gefährliche Körperverletzung, § 224
  1. durch Beibringung von Gift oder anderen gesundheitsschädlichen Stoffen. ...
  2. mittels einer Waffe oder eines anderen gefährlichen Werkzeugs. ...
  3. mittels eines hinterlistigen Überfalls. ...
  4. mit einem anderen Beteiligten gemeinschaftlich.

Wo grenzt man Täterschaft und Teilnahme ab?

Sie besagt, dass derjenige Täter ist, der die Tat als eigene will und damit Täterwillen (animus auctoris) hat. Hingegen will der Teilnehmer lediglich eine fremde Tat unterstützen.

Welche Strafe als Mittäter?

Laut Strafrecht droht für eine begangene gefährliche Körperverletzung dem Täter, Mittäter sowie Anstifter damit eine Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren (§ 224 Absatz 1 StGB).

Wann ist Mitwisserschaft strafbar?

„Mitwisserschaft“ ist strafrechtlich betrachtet in Deutschland deshalb nur die Kenntnis von noch nicht begangenen, aber bereits konkret bevorstehenden Straftaten. Anders als bei bereits abgeschlossenen Taten kommt hier eine Strafbarkeit nach Paragraf 138 StGB in Betracht. Das gilt aber nicht generell.

Welche Arten von Tätern gibt es?

Arten der Täterschaft
  • Unmittelbare Täterschaft: Dies ist die wohl simpelste Form derTäterschaft. Unmittelbarer Täter ist, wer die Straftat selbst begeht. ...
  • Mittelbare Täterschaft: Hier wird es schon ein wenig komplizierter. ...
  • Mittäterschaft: Mit der mittelbaren Täterschaft nicht zu verwechseln istdie Mittäterschaft.

Was begründet die Täterschaft?

Ihre gesetzliche Grundlage erhält die Täterschaft aus dem § 25 StGB. Die unmittelbare Täterschaft ist gegeben, wenn eine Person die Straftat selbst begeht. Die mittelbare Täterschaft hingegen liegt vor, wenn eine Straftat durch einen anderen begangen wird, der als "Werkzeug" fungiert.

Was ist Teilnahme Strafrecht?

Als Teilnahme werden im deutschen Strafrecht die Begehungsformen der Anstiftung (§ 26 StGB) und der Beihilfe (§ 27 StGB) an der Haupttat bezeichnet. Im Gegensatz zum Mittäter macht sich der Teilnehmer strafbar, weil er an einer für ihn fremden Tat mitwirkt.

Wie wird Beihilfe bestraft?

Strafgesetzbuch (StGB) § 27 Beihilfe

(1) Als Gehilfe wird bestraft, wer vorsätzlich einem anderen zu dessen vorsätzlich begangener rechtswidriger Tat Hilfe geleistet hat. (2) Die Strafe für den Gehilfen richtet sich nach der Strafdrohung für den Täter. Sie ist nach § 49 Abs. 1 zu mildern.

Wann prüft man 30 StGB?

Voraussetzung für die versuchte Anstiftung ist, dass sich der Vorsatz des Anstifters auf das Hervorrufen des Tatentschlusses beim Haupttäter sowie die Ausführung und Vollendung der geplanten Haupttat richtet und dass er dementsprechend zur Tat ansetzt. OLG Hamm JR 1992, 521 . § 30 Abs.

Wann wird Beihilfe geprüft?

Haben Sie die Täterschaft abgelehnt oder kommt sie ersichtlich nicht in Betracht, so müssen sie eine Anstiftung oder Beihilfe prüfen. Anstiftung und Beihilfe sind in den §§ 26 und 27 geregelt.

Was ist psychische Beihilfe?

Eine psychische Beihilfe liegt vor, wenn der Gehilfe den Tatentschluss des Haupttäters bestärkt. Dieses Bestärken muss allerdings dazu führen, dass der Täter dadurch nachweislich das Gefühl einer erhöhten Sicherheit hat.

Welche 2 Arten von Folgen kann eine Tat für den Täter haben?

Bei den Strafen werden Hauptstrafen (Freiheits- und Geldstrafen, §§ 39, 40 StGB) sowie Nebenstrafen (Fahrverbot, § 44 StGB) und Nebenfolgen (Verlust von Amtsfähigkeit, Wählbarkeit und Stimmrecht, § 45 StGB) un- terschieden.

Wie wird der mittelbare Täter bestraft?

Voraussetzung für eine Bestrafung des mittelbaren Täters ist, dass er die Tatherrschaft inne hat (bzw. nach der eingeschränkten subjektiven Theorie, dass er Täterwille hat). Definition: Tatherrschaft ist das vom Vorsatz umfasste in-den-Händen-Halten des tatbestandlichen Geschehens.

Kann man mittelbarer Täter und Anstifter sein?

2. Der Hintermann glaubt, er sei Anstifter während er tatsächlich mittelbarer Täter ist. Es sind Konstellationen denkbar, in denen objektiv eine mittelbare Täterschaft vorliegt, der Hintermann jedoch subjektiv die Situation einer Anstiftung annimmt.