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Wann kommt es zu einer Räumungsklage?

Gefragt von: Robert Freund  |  Letzte Aktualisierung: 4. September 2022
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Ist der Mieter der Aufforderung zum Auszug nicht nachgekommen, setzt der Vermieter eine Nachfrist. Ist diese Nachfrist verstrichen, wird der Vermieter oder sein Anwalt eine Räumungsklage beim zuständigen Amtsgericht einreichen. Diese Klage darf frühestens zwei Wochen nach erfolgter Kündigung erhoben werden.

Wie lange dauert es bis es zur Räumungsklage kommt?

Eine Räumungsklage dauert zwischen zwei Monaten und zwei Jahren. Die besten Chancen auf einen schnellen Urteilsspruch gibt es, wenn der Mieter nicht auf die Räumungsklage reagiert. Es kommt dann zu einem Versäumnisurteil, das im absoluten Idealfall nach zwei Monaten gesprochen wird.

Welche Gründe für Räumungsklage?

Der häufigste Grund für Räumungsklagen ist die ausbleibende Zahlung der Miete. Ist Ihr Mieter mit zwei Monatsmieten im Rückstand, können Sie ihm die fristlose Kündigung aussprechen und, wenn er sich weigert, Ihr Wohneigentum zu verlassen, Räumungsklage erheben.

Was rechtfertigt eine Räumungsklage?

Zu einer Räumungsklage kommt es, wenn gekündigte Mieter nach Ablauf der Kündigungsfrist das Mietobjekt nicht verlassen haben oder sich gegen die Kündigung wehren. Der Vermieter hat dann das Recht, gegen säumige Mieter eine Räumungsklage zu erwirken. Der häufigste Grund für eine Räumungsklage sind Mietrückstände.

Wann darf der Vermieter die Wohnung räumen lassen?

Nur in den seltensten Fällen darf der Vermieter eine Wohnung eigenständig räumen. Er ist bei Räumung ohne Gerichtsbeschluss zu Schadenersatz gegenüber dem Mieter verpflichtet. Das gilt sogar, wenn der Mieter für mehrere Monate verschwunden ist und er als vermisst gemeldet wurde (vgl. Urteil des BGH Az.: VIII ZR 45/09).

Räumungsklage - Das muss man wissen! So läuft das Gerichtsverfahren ab

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Kann der Vermieter einfach die Wohnung räumen?

Die Räumung selbst dürfen Vermieter:innen nicht vornehmen, sondern müssen diese von gerichtlich bestellten Gerichtsvollzieher:innen durchführen lassen.

Was passiert wenn der Mieter trotz Räumungsklage nicht auszieht?

Wenn der Mieter auf Widerspruch und erneute Aufforderung zur Räumung nicht reagiert und nicht auszieht, bleibt dem Vermieter nur noch ein gerichtliches Vorgehen, um dessen Auszug zu erwirken. In diesem Zusammenhang kann er auch seine Ansprüche auf Nutzungsentschädigung und Schadensersatz gerichtlich geltend machen.

Wie verhalte ich mich bei einer Räumungsklage?

So wenden Sie eine Räumungsklage ab

Ist das bei Ihnen der Fall, gehen Sie wie folgt vor: Bestenfalls zahlen Sie die rückständige Miete unverzüglich nach Erhalt der Kündigung. Sobald der Vermieter Räumungsklage erhoben hat, haben Sie noch zwei Monate Zeit, die rückständige Miete zu zahlen, § 569 BGB.

Was ist ein Härtefall im Mietrecht?

Gemäß § 574 BGB liegt dann ein Härtefall vor, wenn der Umzug in eine neue Wohnung für die Mieter als unzumutbar einzustufen ist. Diese Sozialklausel im Mietrecht soll die Interessen der Mieter schützen und stellt sie unter Umständen über die Interessen der Vermieter.

Hat die Räumungsklage Aussicht auf Erfolg?

War die Räumungsklage erfolgreich, erhält der Vermieter mit dem Urteil des Richters einen Räumungstitel. Dieser bildet die Grundlage für die Zwangsräumung durch den Gerichtsvollzieher. Die anwaltliche Beratungspraxis zeigt allerdings, dass nicht jede Räumungsklage Aussicht auf Erfolg hat.

Wer muss die Räumungsklage bezahlen?

Damit die Räumungsklage eröffnet wird, muss der Vermieter einen Gerichtskostenvorschuss zahlen. Dieser richtet sich nach der Höhe des Streitwertes und beträgt meist einige hundert Euro. Gleichzeitig mit der Räumungsklage kann der Vermieter auch eine Nutzungsentschädigung einklagen (§ 546a BGB).

Was passiert nach Zustellung der Räumungsklage?

c) Zustellung der Klage an den Mieter

Die Klageschrift wird anschließend durch das Gericht an den Mieter geschickt. Dieser kann dann innerhalb der vom Gericht gesetzten Frist zur Klage des Vermieters Stellung nehmen.

Wie hoch sind die Kosten einer Räumungsklage?

„Insgesamt können sich die Kosten einer Räumungsklage mit Gerichtskostenvorschuss, den anwaltlichen Kosten des Vermieters und des Mieters und eventuellen Gutachterkosten sowie den Kosten für eine Zwangsräumung schnell auf 4.000 bis 6.000 Euro oder sogar mehr belaufen“, so Rechtsanwalt Björn Bachirt.

Wann ist ein Mieter unkündbar?

Demnach muss ein Mieter nicht ausziehen, wenn der Auszug für ihn eine übermäßige Härte bedeuten würde. Ein Härtefall liegt beispielsweise dann vor, wenn der Gesundheitszustand des Mieters oder einer dem Haushalt angehörigen Person durch einen Umzug gefährdet ist.

Welche Härtefälle gibt es?

13.1 7 weitere wichtige Themen für Mieter und Vermieter:
  • Härtefälle bei Wohnungskündigungen im Mietrecht § 574 BGB. ...
  • Was ist zu beachten: ...
  • Härtefall anerkannt: (Schwangerschaft der Mieterin) ...
  • Härtefall anerkannt (Sehschwäche des Ehegatten) ...
  • Härtefall anerkannt (Pflegefall) ...
  • Härtefall nicht anerkannt: (Soziale Verwurzelung)

Wie bekomme ich die Mieter raus?

Wer seinem Mieter kündigen möchte, muss dies schriftlich tun. Die Kündigung muss an alle im Mietvertrag benannten Personen gerichtet sein. Darüber hinaus muss der Vermieter den Grund der Kündigung mitteilen. Das Schreiben ist eigenhändig zu unterschreiben.

Kann man gegen eine Räumungsklage Widerspruch einlegen?

Befindet der Mieter eine Räumungsklage für unrechtens, besitzt er das Recht, sich eigenständig oder mithilfe eines Anwalts zu verteidigen. Er darf seine Sicht der vorliegenden Vorwürfe des Vermieters schildern und Widerspruch gegen eine Kündigung beziehungsweise Einspruch gegen eine Räumungsklage erheben.

Was passiert wenn man Wohnung nicht räumt?

Kommt der Mieter dieser Pflicht nicht nach, wird von einer Vorenthaltung der Wohnung gesprochen. Der Vermieter erhält dann ein Recht auf Nutzungsentschädigung. Das ist nicht ganz dasselbe wie die Miete und kann wesentlich höher ausfallen, wie ein jüngst ergangenes Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) beweist.

Was tun wenn der Mieter die Wohnung nicht räumt?

‌Sobald der Vermieter bemerkt, dass der Mieter nicht aus der Mietsache auszieht, sollte er eine Widerspruchserklärung gegen den weiteren Gebrauch der Wohnung erstellen. Das ist wichtig, da sich ansonsten das Mietverhältnis gemäß § 545 BGB auf unbestimmte Zeit verlängern kann.

Was ist eine kalte Räumung?

Was ist eine kalte Räumung? Hierbei handelt es sich, um die Räumung einer Wohnung durch den Vermieter, wenn der Mieter verschwunden ist. Meistens möchte der Vermieter ein Räumungsverfahren gegen den Mieter betreiben, wenn dieser seine Miete längere Zeit nicht oder nicht rechtzeitig zahlte.

Wie lange darf man die Miete überziehen?

Zwei Monatsmieten Verzug sind kritisch

Das heißt, er muss die Kündigungsfrist von in der Regel drei Monaten einhalten. Auch wenn der Mieter seine Miete zwar vollständig, aber ständig unpünktlich überweist, kann der Vermieter eine ordentliche oder sogar fristlose Kündigung aussprechen.

Wer zahlt Gerichtsvollzieher bei Räumungsklage?

Kosten einer Zwangsräumung

‌Bei einer Zwangsräumung muss der Vermieter zunächst in Vorleistung gehen. Er bezahlt dem Gerichtsvollzieher einen Kostenvorschuss in Höhe der zu erwartenden Räumungskosten, bevor dieser mit seiner Arbeit beginnt.

Kann man eine Räumungsklage gewinnen?

Das Gericht prüft dann, ob der Vermieter legitime Gründe für die Kündigung hatte und der Mieter aus der Wohnung ausziehen muss. Je nach Urteil wird die Räumungsklage entweder abgewiesen oder ist erfolgreich. Bei Erfolg ist das Urteil vier Wochen nach der Verkündung rechtskräftig und die Räumung kann vollstreckt werden.

Wird eine Räumungsklage vermerkt?

Sie haben nach erfolgter Zustellung einer Räumungsklage nur wenig Zeit. Sie sollten vorsorglich auch den Zustellumschlag aufbewahren, mit dem Ihnen die Räumungsklage durch das Gericht zugestellt worden ist. Auf dem Zustellumschlag ist das Datum der Zustellung der Räumungsklage vermerkt.

Wann ist eine Räumungsklage unzulässig?

Eine Räumungsklage ist mangels Rechtsschutzbedürfnis unzulässig, wenn der Mieter dem Vermieter angezeigt hat, einen Monat später die Wohnung freiwillig zu räumen. Dies gilt erst recht, wenn der Mieter für diesen Monat eine Nutzungsentschädigung in Höhe der bisherigen Miete zahlt.