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Wann kann ich eine Beleidigung anzeigen?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Helma Haag  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
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Wann von einer Beleidigung die Rede ist
„Eine Beleidigung liegt vor, wenn jemand die Ehre eines anderen angreift“, sagt der Hamburger Strafverteidiger Jes Meyer-Lohkamp. Tritt oder bespuckt die Person das Opfer, droht ihr eine bis zu zweijährige Haftstrafe. So ist es im Strafgesetzbuch (Paragraph 185) verankert.

Bei welchen Beleidigungen kann man jemanden anzeigen?

Außerdem möglich: Als Handlung (tätlich), wenn Sie jemanden ohrfeigen, anspucken oder schubsen. Auch indirekte Bemerkungen fallen unter diese Definition der Beleidigung und können angezeigt werden, zum Beispiel wenn jemand sagt „Am liebsten würde ich Sie jetzt A*schloch nennen!

Wann liegt Beleidigung vor?

Tatbestand Beleidigung

Beleidigungen sind missachtende oder nichtachtende Äußerungen über eine Person in Wort, Bild, Schrift und Geste. Eine Person wird herabgewürdigt oder als minderwertig dargestellt, also in ihrer persönlichen Ehre oder aber ihrem Geltungsanspruch angegriffen.

Was ist eine Beleidigung Beispiele?

Strafbar sind zum Beispiel Beschimpfungen („schwule Sau“, „Arschloch“, „Idiot“) oder das Behaupten unwahrer Tatsachen, die die Person verächtlich machen können („Sabine kokst schon wieder. “). Eine Beleidigung kann auch durch eine Handlung begangen werden, als sogenannte tätliche Beleidigung (Mittelfinger, Anspucken).

Was ist strafrechtlich eine Beleidigung?

Die Beleidigung stellt nach § 185 StGB eine Straftat dar und zählt zu den sogenannten Ehrverletzungsdelikten, da sich die Äußerung bemerkbar gegen die Ehre des Opfers richtet. Es muss sich dabei nicht um eine Äußerung oder Handlung handeln, die das Opfer selbst als ehrverletzend empfindet.

Beleidigung Definition im Strafrecht - § 185 StGB | Herr Anwalt

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Wann ist der Tatbestand der Beleidigung erfüllt?

Eine Strafbarkeit wegen Beleidigung erfordert gemäß § 15 StGB, dass der Täter mit bedingtem Vorsatz handelt. Der Täter muss daher zumindest erkennen, dass er einen anderen beleidigt, und die hiermit verbundene Herabsetzung als Folge seines Handelns billigend in Kauf nehmen.

Wie teuer ist eine Anzeige wegen Beleidigung?

Das kann eine Beleidigung kosten

Laut Bußgeldkatalog 2021 kann das im Straßenverkehr eine Geldstrafe von 4.000 Euro nach sich ziehen.

Ist es verboten jemanden anschreien?

„Sie unfähiger Idiot! “, „Du Trottel“: Solche und ähnliche Beschimpfungen muss sich niemand gefallen lassen, auch von seinem Chef oder seiner Chefin nicht. Auch im Unternehmen müssen sich die Menschen an Recht und Gesetz halten – und persönliche Beleidigungen sind ein Straftatbestand (§185 StGB).

Wie wird Beleidigung bestraft?

Die Beleidigung wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Beleidigung öffentlich, in einer Versammlung, durch Verbreiten eines Inhalts (§ 11 Absatz 3) oder mittels einer Tätlichkeit begangen wird, mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Was kann ich tun wenn mein Nachbar mich beleidigt?

Du möchtest die Beleidigung nicht auf dir sitzen lassen und stattdessen von deinem Recht Gebrauch machen? Dann kannst du eine Anzeige wegen Beleidigung erstatten, wenn dich beispielsweise dein Nachbar regelmäßig beschimpft. Vielen ist gar nicht bewusst, dass sie sich gegen derartige Angriffe rechtlich wehren können.

Ist eine Beleidigung strafbar?

Die Beleidigung wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Beleidigung öffentlich, in einer Versammlung, durch Verbreiten eines Inhalts (§ 11 Absatz 3) oder mittels einer Tätlichkeit begangen wird, mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Wer bekommt das Geld für eine Beleidigung?

bei einer Geldstrafe für eine Beleidigung: Wer bekommt das Geld?, dann zahlt der Angeklagte diese Strafe nicht an denjenigen, den er beschimpft hat. Das Geld geht viel mehr an den Staat bzw. an den Justizhaushalt des Bundeslandes, in dem das Urteil ausgesprochen wurde.

Was bringt eine Anzeige wegen Beleidigung?

Was passiert nach einer Anzeige wegen Beleidigung? Die Polizei ist verpflichtet, bei der Anzeige einer Straftat – und Beleidigungen sind Straftaten gem. § 185 StGB – ein Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung einzuleiten. Die Sache erhält eine Vorgangsnummer, die Polizei wird nun die Ermittlungen aufnehmen.

Was kann man tun wenn man beleidigt wird?

Die Beleidigung ist eine Straftat, die grundsätzlich nur nach Anzeigeerstattung geahndet wird. Das bedeutet, dass nur dann rechtliche Schritte eingeleitet werden, wenn Opfer bei der Polizei Strafanzeige stellen. Sind Sie beleidigt worden und möchten Anzeige erstatten, wenden Sie sich an das nächste Polizeirevier.

Wie schreibe ich eine Anzeige wegen Beleidigung?

Schildern Sie, was vorgefallen ist. Wo ist es passiert? Machen Sie Angaben zum Ort, an dem sich der Vorfall ereignet hat. Sollten Sie die Anschrift nicht kennen, versuchen Sie, den Ort so genau wie möglich zu beschreiben.

Was passiert wenn man jemanden anschreit?

Lassen sie sich anschreien, dann gefährdet das ihre Position, sie haben sich hilflos gezeigt und verlieren an Respekt. Auch wenn sie den Mitarbeiter im Nachhinein zur Verantwortung ziehen, können sie diesen einen Moment nicht ungeschehen machen. Unter zivilisierten Menschen sollte man sich eigentlich nicht anschreien.

Ist eine Drohung strafbar?

Strafgesetzbuch (StGB) § 241 Bedrohung

(2) Wer einen Menschen mit der Begehung eines gegen ihn oder eine ihm nahestehende Person gerichteten Verbrechens bedroht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Ist Schreien ein Kündigungsgrund?

Eine Kündigung ist nicht ausgeschlossen. Es droht nicht nur die Abmahnung: Wenn Sie Ihren Chef anschreien und dabei zusätzlich beleidigen, droht sogar eine Kündigung. Hier ist im Einzelfall zu entscheiden, als wie schwerwiegend die beleidigenden Äußerungen einzustufen sind.

Was ist eine verbale Beleidigung?

Was ist eine Beleidigung? Nach Paragraf 185 StGB handelt es sich bei dem Tatbestand der Beleidigung um eine Kundgabe der Missachtung beziehungsweise Nichtachtung eines anderen Menschen. Es handelt sich um eine Kundgabe, wenn die beleidigte Person die missachtende Äußerung wahrgenommen hat.

Wer ist Beleidigungsfähig?

Eine Beleidigung ist nur dann strafbar, wenn das Tatobjekt, also derjenige an den die Beleidigung gerichtet ist, beleidigungsfähig ist. Beleidigungsfähig ist nach überwiegender Auffassung zunächst jeder lebende Mensch, unabhängig von seinem Alter, seinem Reifegrad und seiner geistigen oder körperlichen Verfassung.

Was ist eine Beleidigung einfach erklärt?

Zur Beleidigung zählt alles, was den Betroffenen blöd da stehen lässt, z.B. "Du Dummkopf!", "Du alte Heulsuse!" oder auch "Bohnenstange". Äußert man sich jemand anderem gegenüber so, beschimpft oder verspottet man die Person damit und es zählt somit zu Beleidigung und nicht zur Meinungsfreiheit.

Was ist eine besonders grobe Beleidigung?

Nach der Rechtsprechung kann allerdings nur eine grobe Beleidigung, also nur eine solche, die eine erhebliche Ehrverletzung für den Betroffenen darstellt, zu einer außerordentlichen Kündigung führen.

Was passiert wenn man jemanden angezeigt hat?

Nach einer Strafanzeige beginnt das sogenannte Ermittlungsverfahren. Das heißt: Polizei und Ermittlungsbehörden prüfen und sammeln alle Einzelheiten und Beweise. Dann entscheiden sie, ob etwas Strafbares passiert sein könnte. Die Polizei prüft nach, was passiert ist.

Was passiert wenn man eine Anzeige gemacht hat?

Eine Strafanzeige machst du bei der Polizeidienststelle oder Staatsanwaltschaft und erzählst erstmal, was passiert ist. Wenn eine Straftat vorliegen könnte, ist die Staatsanwaltschaft verpflichtet, zu ermitteln und leitet ein Ermittlungsverfahren ein. Die zuständige Polizeibehörde hilft ihr dabei und legt eine Akte an.