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Wann kann Arbeitgeber Weihnachtsgeld streichen?

Gefragt von: Frau Ilse Haas B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2023
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Betriebsvereinbarung gilt
Ist das übertarifliche Weihnachtsgeld Bestandteil einer Betriebsvereinbarung, kann es nur gestrichen oder gekürzt werden, wenn Arbeitgeber*innen die Betriebsvereinbarung fristgerecht kündigen und diese nicht nachwirkt. Ob das der Fall ist, sollte in einer Rechtsberatung ermittelt werden.

Wann entfällt der Anspruch auf Weihnachtsgeld?

Grundsätzlich hat der Arbeitnehmer keinen gesetzlichen Anspruch auf Zahlung von Weihnachtsgeld. Allerdings kann sich ein Anspruch aus einem Tarifvertrag, einer Betriebsvereinbarung oder dem Arbeitsvertrag ergeben. Weiterhin kann sich ein Anspruch aus betrieblicher Übung ableiten lassen.

Können Sonderzahlungen einfach gestrichen werden?

Der Anspruch auf Sonderzahlung kann nur durch eine einvernehmliche Übereinkunft oder einseitig durch eine Änderungskündigung beseitigt oder gekürzt werden. Tarifverraglicher Anspruch: Hier muss sich die Möglichkeit zur Kürzung oder Streichung aus dem Tarifvertrag ergeben.

In welchen Fällen kann der Arbeitgeber das Weihnachtsgeld zurückfordern?

So darf Weihnachtsgeld in Höhe von bis zu 100 Euro grundsätzlich nicht zurückgefordert werden. Einmalzahlungen, die weniger als ein Monatsgehalt betragen, darf der Arbeitgeber ansonsten nur zurückfordern, wenn der Arbeitnehmer das Unternehmen vor dem 31. März des Folgejahres verlässt.

Kann mir mein Chef Urlaub und Weihnachtsgeld streichen?

Kein automatischer Anspruch auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld

Das entschied das Bundesarbeitsgericht (BAG) (Urteil vom 28. Februar 1996; AZ: 10 AZR 516/95). Variieren Zahlungen aber nur geringfügig (beispielsweise 1400, 1500 und 1600 Euro in drei Jahren), kann eventuell doch schon die betriebliche Übung greifen.

Weihnachtsgeld streichen - Darf der Chef das? | Fachanwältin Livia Merla

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Kann der Arbeitgeber Sonderzahlungen streichen?

Der Arbeitgeber kann die Weihnachtsgeldzahlung als Sonderzahlung grundsätzlich unter Freiwilligkeitsvorbehalt stellen und somit einen Anspruch aus betrieblicher Übung verhindern. Ist die Freiwilligkeit klar und eindeutig formuliert, ist der Arbeitgeber berechtigt, die Zahlung zu verweigern oder zu kürzen.

Wie lange kann der Chef das Weihnachtsgeld zurück verlangen?

Entscheidend ist das Datum des tatsächlichen Ausscheidens aus dem Unternehmen, nicht das Datum der Kündigung. Wer also z.B. am 15. Februar zum 31. März kündigt, kann auch bei einer Bindungsfrist bis zum 31. März sein Weihnachtsgeld behalten.

Kann der Arbeitgeber das Weihnachtsgeld kürzen?

Sofern der Arbeitsvertrag, ein Tarifvertrag oder eine Betriebsvereinbarung eine Kürzung von Weihnachtsgeld bei Krankheit ausdrücklich gestattet, hat der Chef normalerweise auch das Recht dazu.

Was passiert mit Weihnachtsgeld bei Kündigung?

Scheidet der Arbeitnehmer beispielsweise zum 30. Juni aus der Firma aus, muss ihm der Arbeitgeber in diesem Fall das halbe Weihnachtsgeld ausbezahlen.

Warum zahlt mein Arbeitgeber kein Weihnachtsgeld?

Kann der Arbeitgeber das Weihnachtsgeld streichen? Das kommt darauf an, was vereinbart wurde. Der Anspruch auf Weihnachtsgeld kann in Tarifverträgen ausgeschlossen werden, wenn der Mitarbeiter zum Beispiel zum Zeitpunkt der Auszahlung bereits in einem gekündigten Arbeitsverhältnis steht.

Ist Weihnachtsgeld gesetzlich geregelt?

Ein Anspruch auf Weihnachtsgeld ist nicht gesetzlich geregelt. Er kann sich nur aus Tarifvertrag, Betriebsvereinbarung, Arbeitsvertrag oder betrieblicher Übung ergeben.

Kann man das 13 Gehalt streichen?

In der Praxis ist dieser Unterschied durchaus relevant: Im Gegensatz zum Weihnachtsgeld kann das 13. Monatsgehalt aufgrund von Fehlzeiten, zum Beispiel durch Krankheit, gekürzt werden – sofern dies im Arbeitsvertrag festgelegt ist.

Können Sonderzahlungen zurückverlangt werden?

Juni 2018 entschied das Bundesarbeitsgericht zugunsten des Arbeitgebers, dass die Klausel rechtskräftig und der Arbeitnehmer zur Rückzahlung der Sonderzahlung verpflichtet sei. Der Arbeitgeber darf somit eine erfolgte Sonderzahlung zurückverlangen, wenn der Arbeitnehmer die zugrundeliegenden Richtlinien nicht einhält.

Kann Weihnachtsgeld bei Krankheit gekürzt werden?

Ist der Arbeitgeber nicht mehr zur Entgeltfortzahlung (inklusive Krankengeldzuschuss) verpflichtet, wird die Jahressonderzahlung um 1/12 für jeden vollen Krankheitsmonat gekürzt. Die Kürzungsregelung ist zulässig.

Habe ich Anspruch auf Weihnachtsgeld wenn ich krank bin?

Eine Kürzung des 13. Monatsgehalts ist erlaubt, wenn der Arbeitgeber nicht mehr zur Entgeltfortzahlung (bis zu einer Dauer von sechs Wochen), inklusive Krankengeldzuschuss verpflichtet ist. Ab dann kann er die Jahressonderzahlung um 1/12 für jeden vollen Krankheitsmonat kürzen, weiß das Finanzportal haufe.de.

Kann der Arbeitgeber Weihnachtsgeld zurückfordern nach Kündigung?

Muss ich die letzte Weihnachtsgratifikation zurückzahlen, wenn ich kündige? Beschäftigte sind zur Rückzahlung nur verpflichtet, sofern eine sogenannte Rückzahlungsklausel vereinbart wurde, zum Beispiel im Arbeitsvertrag.

Wann dürfen Sonderzahlungen gekürzt werden?

Kürzung der Sonderzahlung:

Grundsätzlich ist die Sonderzahlung auch vorzunehmen, wenn der Arbeitnehmer über einen längeren Zeitraum erkrankt ist. Allerdings kann arbeitsvertraglich vereinbart werden, dass die Sonderzahlungen gekürzt werden können, im Verhältnis zur Dauer der Erkrankung (§ 4 EFZG).

Kann eine freiwillige Zulage gestrichen werden?

Seither gilt: Fehlen Widerrufsgründe für freiwillige Leistungen, ist die Klausel nach § 307 und § 308 Nr. 4 Bürgerliches Gesetzbuch unwirksam. Sie müssen dann die Leistungen weiter bezahlen und können sie nicht einfach streichen.

Wann kriegen Arbeitnehmer 300 Euro?

Energiepreispauschale für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer

Aufgrund der Energiekrise in Deutschland erhielten einkommensteuerpflichtige Erwerbstätige bereits im September 2022 eine einmalige Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro. Die Auszahlung erfolgte über die Lohnabrechnung des Arbeitgebers.

Wie lange kann der Arbeitgeber Sonderzahlungen zurückfordern?

Beträgt eine Weihnachtsgratifikation weniger als ein Monatsgehalt, kann der Arbeitnehmer nur bis zum 31.3. des Folgejahres gebunden werden. Sieht eine Rückzahlungsklausel in diesem Fall die Rückzahlung der Gratifikation auch bei einem Ausscheiden des Arbeitnehmers am 31.3. oder später vor, ist sie insoweit unwirksam.

Ist der Chef verpflichtet Weihnachtsgeld zu zahlen?

Arbeitnehmer, die die jährliche Sonderzahlung erhalten, bekommen diese dann zusammen mit dem Monatslohn von November ausgezahlt, sodass es beispielsweise für Weihnachtseinkäufe genutzt werden kann. Der Arbeitgeber ist grundsätzlich nicht dazu verpflichtet, ein Weihnachtsgeld zu zahlen.

Was ist besser 13 Gehalt oder Weihnachtsgeld?

Monatsgehalt – aber aus rechtlicher Sicht gibt es Unterschiede. Das Weihnachtsgeld ist oftmals eine freiwillige Sonderzahlung des Arbeitgebers, die zumindest auch die Betriebstreue belohnen soll. Das 13. Monatsgehalt ist dagegen regelmäßig ein vertraglich vereinbartes Entgelt für erbrachte Arbeitsleistung.

Wem steht Weihnachtsgeld zu?

Wer bekommt Weihnachtsgeld? Grundsätzlich steht Beschäftigten Weihnachtsgeld zu, wenn es im Arbeitsvertrag, in einer Betriebsvereinbarung oder im Tarifvertrag festgeschrieben ist. Im letzteren Fall gehört die Firma einem Arbeitgeberverband an und muss sich an die vereinbarten Tarifverträge halten.

Kann das Weihnachtsgeld gepfändet werden?

Das Wichtigste in Kürze: Vom Weihnachtsgeld bleiben bis zu 670 Euro pfändungsfrei. Diese gesetzliche Regel gilt erstmals in 2022. Wird Ihr Lohn oder Gehalt direkt beim Arbeitgeber gepfändet, muss dieser die Unpfändbarkeit beachten.

Sind die 3000 Euro Pfändbar?

Pfändbar ist grundsätzlich jedes in Geld gezahlte Arbeitseinkommen, das oberhalb des geltenden Pfändungsfreibetrags liegt (Grundfreibetrag seit 1. Juli 2022: 1.330,16 Euro, siehe Pfändungstabelle).

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