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Wann ist eine Willenserklärung nicht gültig?

Gefragt von: Günther Singer B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Hiernach sind Willenserklärungen nichtig, die im Zustande der Bewusstlosigkeit abgegeben oder vorübergehender Störung der Geistestätigkeit abgegeben wurden. Die Willenserklärung, die gegenüber einem Geschäftsunfähigen abgegeben wird, wird gem. § 131 Abs. 1 BGB erst wirksam, wenn sie dem gesetzlichen Vertreter zugeht.

Wann wird eine Willenserklärung nicht wirksam?

Maßgeblicher Zeitpunkt ist die Abgabe der Erklärung.

Denn nach § 130 Abs. 2 hat es auf die Wirksamkeit einer Willenserklärung keinen Einfluss, wenn der Erklärende erst nach ihrer Abgabe geschäftsunfähig wird. Bei Schweigen mit Zustimmungswirkung ist der Zeitpunkt maßgeblich, an dem die Zustimmungswirkung eintritt.

Was zählt nicht als Willenserklärung?

Ein Schweigen gilt grundsätzlich nicht als Willenserklärung. Es müssen noch besondere Umstände hinzutreten, um ein Schweigen als Willenserklärung ansehen zu können. So kommt z.B. nach § 151 BGB ein Vertrag auch ohne Annahmeerklärung (ohne Erklärung, nicht auch ohne Annahme!)

Was heißt die Willenserklärung ist nichtig?

Willenserklärungen oder Rechtsgeschäften. Nichtigkeit ist gesetzlich nicht definiert. Man versteht darunter, dass ein Rechtsgeschäft bzw. eine Willenserklärung an einem derart schweren Fehler leidet, dass die beabsichtigten Rechtsfolgen nicht eintreten können/nicht eintreten dürfen.

Welche nichtigkeitsgründe gibt es?

Folgende Gründe kommen für eine Nichtigkeit von Rechtsgeschäften in Betracht:
  • Fehler bei der Willenserklärung gemäß §§ 116 ff. ...
  • Formmangel gemäß § 125 BGB.
  • Mangelnde Geschäftsfähigkeit gemäß § 105 BGB.
  • Scheingeschäft gemäß § 117 BGB.
  • Scherzgeschäft gemäß § 118 BGB.

Willenserklärung - einfach erklärt!

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Wann ist etwas nichtig oder anfechtbar?

Nichtigkeit: Ein Rechtsgeschäft ist nichtig, wenn es so gravierende Fehler hat, dass es von alleine unwirksam ist. Beispiel: Eine Kündigung muss schriftlich erfolgen. Tut sie das nicht, ist sie nichtig. Anfechtbarkeit: Ein Rechtsgeschäft ist anfechtbar, wenn es nachträglich nichtig gemacht werden kann.

Wann ist etwas unwirksam?

Ein Rechtsgeschäft ist unwirksam, wenn es gegen zwingende gesetzliche Vorschriften verstößt, aber eine Heilung noch möglich ist und dadurch noch gültig werden kann.

Wann kann man eine Willenserklärung anfechten?

(1) Wer bei der Abgabe einer Willenserklärung über deren Inhalt im Irrtum war oder eine Erklärung dieses Inhalts überhaupt nicht abgeben wollte, kann die Erklärung anfechten, wenn anzunehmen ist, dass er sie bei Kenntnis der Sachlage und bei verständiger Würdigung des Falles nicht abgegeben haben würde.

Welche Willenserklärung ist gültig?

Eine Willenserklärung muss wirksam zugehen

Empfangsbedürftige Willenserklärungen müssen zugehen, sonst sind sie nicht wirksam. Grundsätzlich gilt: Eine Willenserklärung wird wirksam, sobald sie dem Empfänger zugeht und bei einem abwesenden Empfänger nicht vorher oder zeitgleich ein Widerruf eintrifft (§ 130 BGB).

Wann ist Schweigen eine Willenserklärung?

Schweigen als Willenserklärung. Schweigen artikuliert grundsätzlich keinen Willen. Ein Dritter leitet daraus keine Rechtsfolgen ab. Schweigen stellt auf keine Erklärung ab, ist mithin ein rechtliches Nullum.

Kann eine Willenserklärung widerrufen werden?

Kann eine Willenserklärung zurückgenommen werden? Eine Willenserklärung kann gemäß § 130 Absatz 1 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) nur bei gleichzeitigem Zugang von Willenserklärung und Widerruf oder vorherigem Zugang des Widerrufs widerrufen werden. Geht der Widerruf nach der Willenserklärung zu, ist dieser unwirksam.

Wann hat Schweigen einen erklärungswert?

Die Willenserklärung kann sich auch stillschweigend (lautlos) aus den Umständen ergeben, z.B. durch entsprechende Geste oder andere aktive Handlung. Das bloße Schweigen (gar nichts tun) enthält grundsätzlich kein Erklärungswert und stellt keine Willenserklärung dar.

Unter welchen Voraussetzungen wird eine Willenserklärung wirksam?

Um wirksam zu werden, muss eine jede Willenserklärung zumindest abgegeben worden sein. Abgabe bedeutet insofern die willentliche Entäußerung in den Rechtsverkehr. Nicht empfangsbedürftige Willenserklärungen sind dabei unmittelbar mit ihrer Abgabe auch wirksam.

Ist eine Willenserklärung bindend?

Willenserklärungen sind rechtlich bindend, wenn diese wirksam abgegeben werden und dem Empfänger wirksam zugehen.

In welchem Fall kann eine Willenserklärung angefochten werden?

Darüber hinaus kann eine Willenserklärung auch wegen falscher Übermittlung angefochten werden. Eine falsche Übermittlung ist gegeben, wenn die Erklärung durch eine zur Übermittlung verwendete Person oder Einrichtung unrichtig übermittelt worden ist.

Was ist nicht anfechtbar?

Nicht anfechtbar sind dagegen Realakte wie z.B. die Besitzübertragung. Auch ein Schweigen ist als rechtliches Nullum grundsätzlich nicht anfechtbar, es sei denn, ihm kommt ausnahmsweise die Bedeutung einer Willenserklärung zu.

Wann ist eine Anfechtung nicht möglich?

Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn der Anfechtende das Rechtsgeschäft im Nachhinein bestätigt gemäß § 144 I BGB oder wenn der Anfechtungsgegner sich bereit erklärt, die Willenserklärung mit dem gewollten Inhalt gelten zu lassen gemäß § 242 BGB.

Kann eine Willenserklärung schwebend unwirksam sein?

Prüfung der schwebenden Unwirksamkeit einer auf einen Vertrag gerichteten Willenserklärung wegen beschränkter Geschäftsfähigkeit. Obersatz der Prüfung: Die Willenserklärung des beschränkt Geschäftsfähigen könnte schwebend unwirksam sein, d.h. in ihrer Wirksamkeit von der Genehmigung des gesetzlichen Vertreters abhängen ...

Was ist der Unterschied zwischen unwirksam und nichtig?

Unwirksamkeit ist eine Rechtsfolge. Sie kann auch bei Vertragsdurchführung eintreten (auflösende Bedingung). Umgekehrt werden nicht alle Fehler bei Vertragsschluss berücksichtigt (anfängliche Unmöglichkeit), sondern nur solche, die eine bestimmte Rechtsfolge (ex tunc-Nichtigkeit) haben.

Welche Verträge sind schwebend unwirksam?

In der Praxis ist eine schwebende Unwirksamkeit eines Rechtsgeschäfts beispielsweise bei Rechtsgeschäften gegeben, welche von Minderjährigen abgeschlossen worden sind. Gültig wird dieses erst, wenn die gesetzlichen Vertreter - in der Regel die Eltern - dieses Rechtsgeschäft genehmigen.

Was ist ein anfechtungsgrund?

Anfechtungsgründe sind der Inhaltsirrtum, der Erklärungsirrtum, der Eigenschaftsirrtum, der Übermittlungsirrtum und die Anfechtung wegen arglistiger Täuschung oder wegen widerrechtlicher Drohung.

Welche Gründe für die Anfechtbarkeit gibt es?

Dafür muss gemäß BGB (Bürgerlichem Gesetzbuch) einer der folgenden Anfechtungsgründe vorliegen:
  • Inhaltsirrtum.
  • Erklärungsirrtum.
  • Eigenschaftsirrtum.
  • Arglistige Täuschung und Drohung.
  • Falsche Übermittlung der Vertragserklärung durch einen Stellvertreter.

Was passiert wenn ein Vertrag nichtig ist?

Ein nichtiger Vertrag kann keine rechtlichen Beziehungen zwischen Personen gestalten. Ihn gibt es zwar tatsächlich, tatsächlich ist der Vertrag vorhanden, aber rechtlich ist er ungültig (siehe Rechtsfolgen, Rz. 5). Daher entfaltet ein nichtiger Vertrag keine vertraglichen Wirkungen.

Ist Schweigen zustimmen?

Eine konkludente Willenserklärung kann auch durch Unterlassung – beispielsweise durch Schweigen – ausgelöst werden. Dabei darf aber das Schweigen generell nicht als Zustimmung gewertet werden, da diesem kein Erklärungswert beigemessen werden kann. Schwei gen gilt also ganz grundsätzlich nicht als Zustim mung.

Wo gilt Schweigen als Zustimmung?

Eine konkludente Willenserklärung kann auch durch Unterlassung – beispielsweise durch Schweigen – ausgelöst werden. Dabei darf aber das Schweigen generell nicht als Zustimmung gewertet werden, da diesem kein Erklärungswert beigemessen werden kann. Schweigen gilt also ganz grundsätzlich nicht als Zustimmung.