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Wann ist eine fahrlässige Handlung strafbar?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Sabina Peter B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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So ist im Strafrecht Fahrlässigkeit gegeben, wenn ein Straftatbestand ungewollt verwirklicht wird. Strafbar ist die Tat dann, wenn der Täter die ihm mögliche und zumutbare Sorgfalt nicht berücksichtigt und der jeweilige Straftatbestand die fahrlässige Begehungsweise unter Strafe stellt.

Wann ist fahrlässiges Handeln strafbar?

Ist Fahrlässigkeit strafbar? Gemäß § 15 StGB ist grundsätzlich nur ein vorsätzliches Handeln mit Strafe bedroht. Fahrlässigkeit hingegen ist nur dann strafbar, wenn es das Gesetz ausdrücklich festlegt. So ist beispielsweise eine fahrlässige Sachbeschädigung nicht strafbar nach deutschem Recht.

Wann ist eine Handlung fahrlässig?

„Fahrlässig handelt, wer die im Verkehr erforderliche Sorgfalt außer Acht lässt. “ Im Gegensatz zum Vorsatz wird die Folge des Handelns nicht willensmäßig herbeigeführt.

Was ist eine fahrlässige Straftat?

Kurz & knapp: Fahrlässigkeit

Fahrlässig handelt, wer die nötige Sorgfaltspflicht außer Acht lässt und dadurch beispielsweise einen Unfall verursacht. Vorsatz ist gegeben, wenn dem Täter bewusst ist, dass er eine rechtswidrige Tat ausübt und er diese dennoch vollendet.

Welche Straftaten können fahrlässig begangen werden?

Fahrlässigkeitsdelikte findet man vor allem bei den Straßenverkehrsdelikten. So zum Beispiel beim gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr (§ 315b StGB) , der Gefährdung des Straßenverkehrs (§ 315c StGB) oder der Trunkenheit im Verkehr (§ 316 StGB).

Einführung Strafrecht: Wann ist eine Handlung strafbar?

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Bei welchen Delikten kann die fahrlässige Begehung strafbar sein?

Gemäß § 15 StGB ist die fahrlässige Begehung einer Tat nur dann strafbar, wenn das Gesetz fahrlässiges Handeln ausdrücklich mit Strafe bedroht.

Ist unbewusste Fahrlässigkeit strafbar?

Ein Täter handelt unbewusst fahrlässig, wenn er sorgfaltswidrig handelt und infolgedessen den gesetzlichen Tatbestand erfüllt, ohne dies jedoch zu erkennen. Eine ungewollte Verwirklichung eines Straftatbestands ist somit gegeben.

Welche Arten von Fahrlässigkeit gibt es?

Im Strafrecht

Im Strafrecht werden folgende Arten der Fahrlässigkeit unterschieden: Grobe Fahrlässigkeit. Einfache Fahrlässigkeit. Leichtfertigkeit.

Wie prüft man Fahrlässigkeit?

Charakteristisch für die Strafbarkeit aus fahrlässigem Delikt ist der fehlende Vorsatz bei gleichzeitigem Aufweisen eines Fehlverhaltens, das vermeidbar war und in vorhersehbarer Weise zur Verwirklichung des Unrechts geführt hat.

Was gilt als grob fahrlässig?

Es wird grob fahrlässig gehandelt, wenn ein Schaden durch einfache und naheliegende Verhaltensweisen hätte verhindert werden können und diese außer Acht gelassen wurden. Das heißt, der Versicherte verletzt die erforderliche Sorgfalt nach allen Umständen in ungewöhnlich hohem Maße.

Was ist unbewusste Fahrlässigkeit?

Unbewusste Fahrlässigkeit

Von fahrlässigem Handeln spricht man dann, wenn die Sorgfalt außer Acht gelassen wurde, zu der man nach den Umständen und nach den persönlichen Kenntnissen und Fähigkeiten verpflichtet und imstande war.

Was sind fahrlässige Fehler?

Handelt der Arbeitnehmer gegen ausdrückliche Verbote oder so gedankenlos, dass er mit einem Schaden rechnen muss, liegt (grobe) Fahrlässigkeit vor.

Ist eine fahrlässig begangene Tat strafbar?

Definition nach StGB. Unfall mit Todesfolge: Das Strafmaß richtet sich nach § 222 StGB. Generell ist eine fahrlässig begangene Tat nicht strafrechtlich zu ahnden. Doch gilt eine Ausnahme exakt dann, wenn der Tatbestand auch bei vorliegender Fahrlässigkeit explizit unter Strafe gestellt ist.

Was ist der Unterschied zwischen vorsätzlich und fahrlässig?

Bei Vorsatz handelt eine Person aktiv so, dass Gesetze oder Regeln missachtet und die Folgen „mit Absicht“ in Kauf genommen werden. Grobe Fahrlässigkeit liegt dagegen vor, wenn jemand die erforderliche Sorgfalt außer Acht lässt und leichtfertig handelt.

Ist Unachtsamkeit fahrlässig?

Fahrlässigkeit beschreibt das unachtsame oder rücksichtslose Handeln einer Person, durch das einer anderen Person oder einer Sache Schaden zufügt wird.

Was zählt alles zu fahrlässiger Körperverletzung?

Der Täter verletzt dabei eine andere Person unwillentlich und/oder unwissentlich. Besonders häufig kommt die fahrlässige Körperverletzung im Straßenverkehr zustande, etwa wenn Fahrzeugführer Passanten und Radfahrer übersehen oder aufgrund einer Trunkenheitsfahrt einen Unfall verursachen.

Wie prüft man Leichtfertigkeit?

Objektiv lässt sich die Leichtfertigkeit also mit der groben Fahrlässigkeit im Zivilrecht vergleichen. Nach § 276 Abs. 2 BGB handelt eine Person dann fahrlässig, wenn er die im Verkehr erforderliche Sorgfalt außer Acht lässt.

Was ist leicht fahrlässig?

Leicht fahrlässig handelt demnach, wer die im Verkehr erforderliche Sorgfalt außer Acht lässt (siehe auch § 276 (2) BGB).

Was ist der Unterschied zwischen grob fahrlässig und fahrlässig?

Fahrlässigkeit ist im Gesetz folgendermaßen definiert: „Fahrlässig handelt, wer die im Verkehr erforderliche Sorgfalt außer Acht lässt“ (§ 276 (2) BGB). Wer sich hingegen grob fahrlässig verhält, hat die erforderliche Sorgfalt in besonders schweren Maßen verletzt.

Was ist eine grob fahrlässige Pflichtverletzung?

Grobe Fahrlässigkeit ist die Verletzung der erforderlichen Sorgfalt in einem ungewöhnlich hohen Maße. Einfache Fahrlässigkeit liegt demgegenüber vor, wenn die erforderliche Sorgfalt nur in einem normalen Maß verletzt wurde. Das Pendant der groben Fahrlässigkeit im Zivilrecht ist im Strafrecht die Leichtfertigkeit.

Welche Vergehen können nur vorsätzlich begangen werden?

Kein Rechtsschutz besteht beim Vorwurf einer Straftat, die nur vorsätzlich begangen werden kann (z.B. Diebstahl, Beleidigung).

Wer handelt fahrlässig?

Nach § 276 Absatz 2 BGB handelt fahrlässig, „wer die im Verkehr erforderliche Sorgfalt außer Acht lässt“. Aber: Der Begriff Verkehr ist hierbei nicht auf den Straßenverkehr zu begrenzen. Vielmehr ist mit dem Begriff „Sorgfalt“ sämtlicher zwischenmenschlicher und auch wirtschaftlicher Verkehr – Austausch – gemeint.

Kann man ein Fahrlässigkeitsdelikt versuchen?

Da es bei Fahrlässigkeitstaten keinen Versuch gibt, ist der Täter straflos. Fischer § 32 Rn. 27; Wessels/Beulke/Satzger Strafrecht AT Rn.

Welche Strafbarkeit prüft man zuerst?

Unechte Unterlassungsdelikte (zB §§ 212, 13 oder §§ 212, 22, 13) immer vor echten (§§ 138, 323c) prüfen! Nach Bejahung eines unechten Unterlassungsdelikts (zB §§ 212, 13) scheidet eine Strafbarkeit wegen unterlassener Hilfeleistung zwingend aus, so dass § 323c nicht mehr zu prüfen ist!

Wann liegt leichte Fahrlässigkeit vor?

Einfache Fahrlässigkeit: Sie liegt vor, wenn ein Verkehrsteilnehmer die erforderliche Sorgfalt im Verkehr außer Acht lässt. Dies entspricht der oben zitierten Definition. Grobe Fahrlässigkeit: Im Gegensatz dazu handelt eine Person grob fahrlässig, wenn die Sorgfaltspflicht in ungewohnt hohem Maß verletzt wurde.