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Wann ist ein Widerspruch nicht zulässig?

Gefragt von: Markus Mai-Herold  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Ein Widerspruch ist nicht nur unzulässig, wenn er verfristet ist, sondern auch, wenn das Widerspruchsrecht wegen Verwirkung oder ansonsten wegen des Verbots widersprüchlichen Verhaltens (venire contra factum proprium) nicht mehr besteht.

Wann ist ein Widerspruch nicht statthaft?

Die Statthaftigkeit Widerspruch lässt sich entweder aus spezialgesetzlichen Regelungen herleiten, oder sie ergibt sich aus § 68 VwGO. Nur wenn sich also aus Gesetz ergibt, dass ein Widerspruchsverfahren stattzufinden hat, ist der Rechtsbehelf des Widerspruches auch statthaft. Nach § 68 Abs.

Ist ein Widerspruch ohne Begründung zulässig?

Der Widerspruch kann eingelegt werden, ohne dass er begründet wird. Allerdings ist dies dringend anzuraten: Die Behörde kann den Widerspruch dann fundiert prüfen und kommt unter Umständen zu einem anderen Ergebnis.

Was muss ich bei einem Widerspruch beachten?

Ihr Widerspruchsschreiben sollte die folgenden Angaben enthalten:
  1. Ihr Name.
  2. Ihre Adresse.
  3. Ihre Telefonnummer.
  4. Datum des Widerspruchs.
  5. Adresse der Behörde, an die sich der Widerspruch richtet.
  6. Datum und Geschäftszeichen oder Aktenzeichen des Bescheids, gegen den Sie Widerspruch einlegen.

Unter welchen Voraussetzungen ist der Widerspruch begründet?

Der Widerspruch ist gemäß § 113 Abs. 1 Satz 1 VvGP begründet, wenn der Verwaltungsakt gemäß § 68 Abs. 1 VvGO rechtswidrig ist und die Rechte des Widerspruchsführer verletzt werden. Die Widerspruchsbehörde ist zur Aufhebung des Ausgangsbescheids verpflichtet.

Widerspruchsverfahren / Vorverfahren

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Wann hat ein Widerspruch Aussicht auf Erfolg?

Obersatz: Der Widerspruch hat Aussicht auf Erfolg, wenn er zulässig und begründet ist. Hier: Keine entsprechende Regelung für den Widerspruch; nicht absichtlich ungeregelt; Vergleichbarkeit (Widerspruch als Vorschalterechtsbehelf). a) Verwaltungsakt nach § 35 VwVfG oder Art.

Welche Arten von Widerspruch gibt es?

Hier werden drei unterschiedliche Arten unterschieden.
  • Der Anfechtungswiderspruch.
  • Der Verpflichtungswiederspruch.
  • Der Fortsetzungsfeststellungswiderspruch.

Was passiert nach Widerspruch gegen Bescheid?

Wird dem Widerspruch stattgegeben (auch “abgeholfen” genannt), so wird der ursprüngliche Bescheid korrigiert und ein neuer Bescheid erlassen. Wird der Widerspruch abgelehnt, bleibt es bei der ursprünglichen Entscheidung der Behörde.

Wie viel kostet ein Widerspruch?

Die Höhe der Kosten eines Widerspruchsverfahrens wird in der Regel mit dem 1,5-fachen Betrag festgesetzt, die der ursprüngliche Bescheid ausgemacht hatte, wobei die Mindestgebühr bei 25,- € liegt (bei Widersprüchen gegen Abgabeentscheidungen 10,- €) zuzüglich Portokosten.

Was kommt nach dem Widerspruch?

Wird der Widerspruch ganz oder teilweise abgelehnt, so erlässt die Behörde einen sog. Widerspruchsbescheid. Gegen den Widerspruchsbescheid ist eine Klage möglich. Vor einer Klage muss grundsätzlich erst Widerspruch eingelegt werden (Vorverfahren), weil erst nach einem erfolglosen Widerspruch eine Klage zulässig ist.

Kann ein Widerspruch später begründet werden?

Am besten senden Sie den Widerspruch per Einschreiben mit Rückschein. So können Sie später beweisen, dass Sie den Widerspruch rechtzeitig abgeschickt haben. Außerdem sollten Sie sich eine Kopie Ihres Widerspruchs machen. So wissen Sie auch später noch, was Sie im Widerspruch geschrieben haben.

Was ist ein formloser Widerspruch?

Formlos bedeutet in diesem Zusammenhang, dass ein einfaches, herkömmliches Schreiben ausreicht. Möchte der Betroffene Widerspruch einlegen, kann er also einen normalen Brief aufsetzen. Das Gegenstück zu einem formlosen Widerspruch wäre ein förmlicher Widerspruch.

Wer entscheidet über den Widerspruch?

Der Widerspruch ist bei der Behörde zu erheben, die den Verwaltungsakt erlassen hat (sog. Ausgangsbehörde). Die Frist wird auch durch Einlegung bei der Behörde, die über den Widerspruch zu entscheiden hat (Widerspruchsbehörde), in der Regel die nächsthöhere Behörde (z.

Wie prüfe ich einen Widerspruch?

Der Widerspruch ist begründet, soweit der Verwaltungsakt rechtswidrig ist und der Widerspruchsführer dadurch in seinen Rechten verletzt ist oder soweit der Verwaltungsakt unzweckmäßig ist und der Widerspruchsführer dadurch in seinen Interessen beeinträchtigt ist, §§ 113 I 1 oder 113 V; 68 I 1 VwGO.

Was prüft die widerspruchsbehörde?

(1) Im Widerspruchsverfahren prüft die Widerspruchsbehörde die Entscheidung der Ausgangsbehörde auf ihre Rechtmäßigkeit, bei Ermessensentscheidungen übt sie ihr Ermessen selbst aus und begründet ihre Entscheidung.

Wie ist über den Widerspruch zu entscheiden?

Die Entscheidung der Widerspruchsbehörde ergeht mit einem Widerspruchsbescheid bzw. mit einem Abhilfebescheid, mit dem über den Widerspruch entschieden wird. JuraForum.de-Tipp: Das Widerspruchsverfahren ist in den VwGO als zwingende Voraussetzung für eine Klageerhebung vorgesehen.

Wer trägt die Kosten des Widerspruchs?

(4) Derjenigen Partei, die den Widerspruch erhoben hat, ist der Ersatz aller Kosten aufzuerlegen, die durch ihre Versäumung und die Verhandlung über den Widerspruch verursacht worden sind.

Was bewirkt ein Widerspruch?

Ziel des Widerspruchs ist es in der Regel, dass ein Problem gütlich gelöst wird und somit ein gerichtliches Klagverfahren vermieden wird. In den meisten Fällen hat ein eingelegter Widerspruch aufschiebende Wirkung; das heißt, dass die Sache erst einmal nicht rechtskräftig wird bis über den Widerspruch entschieden wird.

Was ist der Unterschied zwischen Einspruch und Widerspruch?

Widerspruch und Einspruch unterscheiden sich beim Vorgehen nicht. Ein Blick in die Rechtsbehelfsbelehrung des Bescheids kann sinnvoll sein: Dort steht, welches Rechtsmittel Sie nutzen können und welche Widerspruchsfristen gelten. Diese können je nach Rechtsmittel und Bescheid unterschiedlich sein.

Wer darf Widerspruch bearbeiten?

Wird ein Widerspruch gegen einen Verwaltungsakt erhoben, ist die zuständige Behörde dazu verpflichtet, diesen auf seine Rechtmäßigkeit beziehungsweise Zweckmäßigkeit hin zu prüfen und gegebenenfalls zu ändern beziehungsweise aufzuheben.

Was tun wenn Widerspruch ignoriert wird?

Wenn Ihr Vermieter 2 Wochen nach Ihrem Widerspruch nicht reagiert, empfehlen wir, eine schriftliche Erinnerung zu senden. Schicken Sie diese auf dem Postweg als Einschreiben mit Rückschein – somit haben Sie im Falle einer rechtlichen Eskalation den Nachweis, dass Sie Ihren Vermieter erinnert haben.

Kann ein Dritter Widerspruch einlegen?

Ein Dritter, der selbst nicht Adressat des ergangenen Bescheids ist, kann jedoch ebenfalls Widerspruch einlegen, wenn er sich auf eine Verletzung von eigenen subjektiv öffentlichen Rechten berufen kann.

Wie kann ein Widerspruchsverfahren enden?

Das Widerspruchsverfahren endet spätestens mit dem Erlass (d. h. gemäß §§ 37 Abs. 1, 39 Abs. 1 SGB X mit der Bekanntgabe bzw. Zustellung) des Widerspruchsbescheids.

Ist ein Widerspruch per E-Mail gültig?

Das Sozialgericht Chemnitz hat bereits 2012 in einem Urteil klargestellt, dass zur Einlegung eines Widerspruchs ein Telefax genügt, ein Widerspruch per einfacher E-Mail ohne elektronische Signatur dagegen nicht, auch nicht im Anhang der E-Mail.

Wird Widerspruch erhoben oder eingelegt?

Ein Widerspruch wird erhoben, nicht eingelegt.

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