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Wann ist ein Strafantrag sinnvoll?

Gefragt von: Nadine Steinbach  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Es gibt Delikte, die durch den Staat von Amts wegen verfolgt werden und solche, die lediglich auf Antrag des Opfers bestraft werden. Für diese Antragsdelikte, zu denen Beleidigung und Hausfriedensbruch zählen, ist ein Strafantrag erforderlich.

Warum sollte man Strafantrag stellen?

Bestimmte Straftaten werden von der Staatsanwaltschaft nur verfolgt, wenn der oder die Verletzte einen Strafantrag gestellt hat. Damit bringen Sie Ihren Wunsch zum Ausdruck, dass eine Tat strafrechtlich verfolgt werden soll.

Wann muss man einen Strafantrag stellen?

Wichtig: Frist beachten

Wer einen Strafantrag stellen möchte, muss dies innerhalb von drei Monaten tun. Die Frist beginnt an dem Tag, an dem man von Tat und Täterin bzw. Täter erstmals erfahren hat.

Was ist besser Strafanzeige oder Strafantrag?

Eine Strafanzeige kann man nicht zurücknehmen. Einen Strafantrag hingegen schon. Der Strafantrag ist der geäußerte Wunsch der Strafverfolgung. Im Gegensatz zu der Strafanzeige hat der Strafantrag rechtsgestaltende Wirkung und stellt eine Prozessvoraussetzung dar.

Welche Delikte brauchen Strafantrag?

Im deutschen Strafgesetzbuch ausgewiesene reine Antragsdelikte:
  • § 123 - Hausfriedensbruch.
  • § 145a - Verstoß gegen Weisungen während der Führungsaufsicht.
  • § 185 - Beleidigung (i.V.m. § 194)
  • § 186 - Üble Nachrede (i.V.m. § 194)
  • § 187 - Verleumdung (i.V.m. § 194)
  • § 201 Abs. ...
  • § 247 - Haus- und Familiendiebstahl.

Strafanzeige oder Strafantrag: Was ist der Unterschied?

33 verwandte Fragen gefunden

Welche Straftaten werden ohne Anzeige verfolgt?

Im deutschen Strafgesetzbuch ausgewiesene absolute Antragsdelikte:
  • § 123 – Hausfriedensbruch.
  • § 145a – Verstoß gegen Weisungen während der Führungsaufsicht.
  • § 185 – Beleidigung (i. ...
  • § 186 – Üble Nachrede (i. ...
  • § 187 – Verleumdung (i. ...
  • § 201 Abs. ...
  • § 247 – Haus- und Familiendiebstahl.
  • § 248b – Unbefugter Gebrauch eines Fahrzeugs.

Ist die üble Nachrede ein Antragsdelikt?

Absolute Antragsdelikte nach StGB sind etwa der Hausfriedensbruch (§ 123 StGB), Beleidigung, üble Nachrede oder Verleumdung (§ 194 StGB) sowie die Verletzung des Steuergeheimnisses (§ 355 StGB). In diesen Teilbereichen findet die Einschränkung des besonderen öffentlichen Interesses keine Anwendung.

Was genau ist ein Strafantrag?

Ein Strafantrag hingegen muss vom Verletzten einer Straftat (§§ 77ff StGB) gestellt werden. Er drückt das Begehren der Verfolgung einer Straftat aus. Der Antrag muss „bei einem Gericht oder der Staatsanwaltschaft schriftlich oder zu Protokoll, bei einer anderen Behörde schriftlich“ gestellt werden, § 158 II StPO.

Wer kann einen Strafantrag stellen?

Im Gegensatz zur Strafanzeige kann der Strafantrag nicht von jedermann gestellt werden, sondern nur von dem Opfer der Straftat selbst oder seinen gesetzlichen Vertretern. Der Grund für diese Einschränkung beim Strafantrag liegt im Unterschied der beiden Rechtsinstitute.

Wer trägt die Kosten bei einem Strafantrag?

Grundsätzlich muss im Falle einer Verurteilung der Angeklagte die Kosten vom Strafverfahren tragen. Beim Freispruch hingegen ist er von diesen befreit. In dem Falle werden sie vom Staat getragen.

Welche Straftaten müssen verfolgt werden?

Differenzierung nach Katalogen von Straftaten

Nur bei den besonders schwerwiegenden Katalogtaten aus § 138 StGB besteht bei privater Kenntniserlangung eine Verfolgungspflicht. Katalogstraftaten nach § 138 StGB sind zum Beispiel Mord und Totschlag, aber auch Raub und räuberische Erpressung.

Wie stellt man ein Strafantrag?

Der Strafantrag kann bei der Staatsanwaltschaft und bei Gerichten schriftlich oder zu Protokoll oder bei einer Polizeibehörde schriftlich gestellt werden. Die Frist hierfür beträgt 3 Monate. Sie beginnt mit Ablauf des Tages, an dem der Antragsberechtigte von der Tat sowie der Person des Täters Kenntnis erlangt.

Ist ein Strafantrag mit Kosten verbunden?

Eine Strafanzeige, beispielsweise wegen Betruges, wegen Körperverletzung oder wegen eines sonstigen Verstoßes gegen die geltenden Gesetze, ist für den Mitteilenden mit keinerlei Kosten verbunden. Dies gilt ausnahmslos für alle Delikte.

Was heißt Ich stelle Strafantrag aus allen rechtlichen Gründen?

Ein Strafantrag ist das Verlangen einer Person, dass jemand wegen einer bestimmten Straftat strafrechtlich verfolgt wird. Er ist von der Strafanzeige zu unterscheiden (s. u.). Geregelt ist der Strafantrag in Deutschland in den § 77 bis 77e des Strafgesetzbuches (StGB) und § 158 der Strafprozessordnung (StPO).

Welche Arten von Strafanzeigen gibt es?

Gefährliche und schwere Körperverletzung (§ 224, 226 StGB) Diebstahl (§§ 242, 243, 244, 244a StGB) Raub (§ 249 StGB)
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  • Hausfriedensbruch (§ 123 StGB)
  • Beleidigung (§ 185 StGB)
  • Körperverletzung (§§ 223, 229 StGB)
  • Sachbeschädigung (§ 303 StGB)
  • Nötigung (§ 240 StGB)
  • Bedrohung (§ 241 StGB) u.a.

Wie lange nach der Tat kann ich Anzeige erstatten?

Der Strafantrag ist fristgebunden und kann nur innerhalb von drei Monaten nach der Tat erfolgen. Einen Strafantrag können Betroffene zurücknehmen – eine Strafanzeige nicht. Die Staatsanwaltschaft muss gemäß § 160 Absatz (Abs.) 1 StPO einen Sachverhalt erforschen, von dem sie durch Anzeige Kenntnis erlangt hat.

Wie lange dauert es bis man was von der Staatsanwaltschaft hört?

Wie lange dauert ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren? Das Ermittlungsverfahren wird mit Abschluss der Ermittlungen beendet, d.h. wenn Polizei und Staatsanwaltschaft den Sachverhalt erforscht haben. Eine Dauer ist dafür nicht vorgeschrieben. Ein Ermittlungsverfahren kann u.U. mehrere Jahre dauern.

Was passiert wenn man einen Strafantrag zurückzieht?

Was allerdings geschieht, wenn der Antragsberechtigte (in der Regel der Verletzte) seinen Strafantrag zurückzieht, hängt von der Art des Deliktes ab. Bei den absoluten Antragsdelikten fehlt es mit der Rücknahme des Strafantrags an einer Verfahrensvoraussetzung, die Sache kann nicht weiter verfolgt werden.

Wie lange dauert es nach einer Strafanzeige?

Die Bearbeitungszeit von Strafanzeigen ist sehr unterschiedlich. Einige Verfahren sind bereits nach wenigen Tagen oder Wochen erledigt, andere erst nach mehreren Jahren. Das hängt unter anderem von der Straftat, der Komplexität des Falls, die Bekanntheit des Täters und den zur Verfügung stehenden Informationen ab.

Kann man einen Strafantrag zurückziehen?

Die Zurücknahme des Strafantrages ist grundsätzlich in allen Fällen zulässig (§ 77d Abs. 1 StGB). Die Zurücknahme ist in jeder Lage des Verfahrens wirksam. Sie muss allerdings immer vor dem rechtskräftigen Abschluss des Strafverfahrens erklärt werden.

Wann besteht kein öffentliches Interesse an Strafverfolgung?

Wenn ein Strafverfahren ein Vergehen zum Gegenstand hat, kann die Staatsanwaltschaft mit Zustimmung des zuständigen Gerichts von der Strafverfolgung absehen, wenn die Schuld des Täters als gering anzusehen wäre und kein öffentliches Interesse an der Verfolgung besteht (§ 153 StPO) (so genannte Bagatelldelikte).

Wie erkennt man Antragsdelikte?

Relative Antragsdelikte erkennt man an dem einschränkenden Zusatz nach dem Antragserfordernis: „Die Tat wird nur auf Antrag verfolgt, es sei denn, dass die Strafverfolgungsbehörde wegen des besonderen öffentlichen Interesses an der Strafverfolgung ein Einschreiten von Amts wegen für geboten hält.

Wird Körperverletzung ohne Anzeige verfolgt?

Eine Anzeige für leichte Körperverletzung ist zwingend erforderlich, wenn Sie möchten, dass die Sache strafrechtlich verfolgt wird. Es handelt sich um ein sogenanntes Antragsdelikt, das heißt ohne Antrag wird das Delikt strafrechtlich nicht verfolgt. Es sei denn es besteht ein „besonderes öffentliches Interesse“.