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Wann ist ein Beschluss nichtig?

Gefragt von: Franco Römer  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Wann ist ein Beschluss nichtig? Nichtig ist ein Beschluss laut dem Wohnungseigentumsgesetz immer dann, wenn er gegen eine gesetzliche Vorschrift verstößt, auf deren Einhaltung nicht wirksam verzichtet werden kann. Solche Vorschriften ergeben sich aus dem Wohnungseigentumsge- setz, aber auch aus dem BGB.

Wann wird ein Beschluss ungültig?

Er ist nur gültig, wenn alle Eigentümer (Eigentumsanteile) den Beschluss unverändert unterschreiben. Der Beschluss kommt zustande, wenn die letzte Zustimmung beim Verwalter eingegangen ist. Nach § 46 WEG kann der Beschluss dann nur innerhalb von 4 Wochen angefochten werden.

Was ist ein nichtiger Beschluss?

Nach § 23 IV WEG ist ein Beschluss nichtig, wenn er gegen eine Rechtsvorschrift verstößt, auf deren Einhaltung rechtswirksam nicht verzichtet werden kann. Im Übrigen ist der Beschluss gültig, solange er nicht durch rechtskräftiges Urteil zu ungültig erklärt ist.

Wann ist ein Beschluss anfechtbar WEG?

Innerhalb eines Monats anfechtbar: Rechtswidrige Beschlüsse

Für die Beschlussanfechtung eines WEG-Beschlusses gilt eine Frist von einem Monat ab dem Tag der Beschlussfassung. Danach ist der rechtswidrige Beschluss unanfechtbar – Rechtssicherheit geht hier vor Rechtmäßigkeit.

Kann ein Beschluss rückgängig gemacht werden?

Der Beschluss fällt rückwirkend weg. Dies bedeutet, es wird so getan, als sei der Beschluss nie gefasst worden. Wurde der Beschluss bereits ganz oder teilweise umgesetzt, kann nun jeder einzelne Wohnungseigentümer verlangen, dass dies rückgängig gemacht wird (sog. Folgenbeseitigungsanspruch).

Abstimmung und Beschlussfassung im Verein - Gut zu wissen!

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Ist ein Beschluss eine Entscheidung?

Ein Beschluss ist eine Form, in der die Entscheidung eines einzelnen Richters, eines aus mehreren Richtern bestehenden Spruchkörpers oder eines Rechtspflegers ergehen kann. Andere Formen der gerichtlichen Entscheidung sind das Urteil und die Verfügung.

Wer kann WEG Beschluss anfechten?

Für die Anfechtung eines WEG-Beschlusses ist das Amtsgericht zuständig, in dessen Bezirk sich das Grundstück der Wohnungseigentümergemeinschaft befindet. Dies ergibt sich aus § 43 WEG. Eine Wohnungseigentümergemeinschaft kann als solche nicht verklagt werden.

Wie kann ich einen Beschluss anfechten?

(1) Die Anfechtungsklage zur Anfechtung von Beschlüssen muss innerhalb eines Monats nach der Beschlussfassung durch den Wohnungseigentümer oder seinen Anwalt erhoben werden und innerhalb zweier Monate nach der Beschlussfassung begründet werden (§ 45 WEG).

Wer trägt die Kosten einer Beschlussanfechtung?

Mit der Novellierung des Wohnungseigentumsgesetzes hat sich der Gesetzgeber unter anderem auch dazu entschieden, das Verfahren als echtes Streitverfahren zu behandeln. Konsequenz ist, dass die unterlegene Partei die Anwaltskosten zu tragen hat, § 91 ZPO.

Was bedeutet der Beschluss ist nicht anfechtbar?

3Der Beschluss ist nicht anfechtbar. (3) Eine Entscheidung über einen Antrag ergeht nicht, soweit sämtliche Beteiligte erklären, dass sie das Verfahren beenden wollen.

Was ist eine Beschlussanfechtung?

Soweit Wohnungseigentümerversammlungen per Mehrheitsbeschluss entscheiden dürfen, kann der in der Abstimmung unterlegene Wohnungs- oder Teileigentümer den Beschluss anfechten. Die Beschlussanfechtung im Wohnungseigentumsrecht ist ein „heißes Eisen“.

Kann man ein Protokoll anfechten?

Fehlen diese, gilt: Jeder Versammlungsteil- nehmer, der meint, es habe sich ein Fehler in das Protokoll eingeschlichen, kann Widerspruch gegen das Protokoll einlegen. Dies ist formlos möglich, sofern die Vereinssatzung hierfür keinen bestimmten Weg vorschreibt.

Was ist eine Beschlussersetzungsklage?

(1) 1Das Gericht kann auf Klage eines Wohnungseigentümers einen Beschluss für ungültig erklären (Anfechtungsklage) oder seine Nichtigkeit feststellen (Nichtigkeitsklage). 2Unterbleibt eine notwendige Beschlussfassung, kann das Gericht auf Klage eines Wohnungseigentümers den Beschluss fassen (Beschlussersetzungsklage).

Was muss ein Beschluss enthalten?

Beschlüsse müssen immer so gefasst sein, dass aus ihnen klar hervorgeht, was die Eigentümer wollen. Fehlt es an diesem Kriterium kann der Beschluss anfechtbar und sogar nichtig sein.

Wie teuer ist eine Anfechtungsklage?

Im Wohnungseigentumsrecht ist der Streitwert in der Regel der 5-fache Betrag der Kosten in Ihrer Abrechnung, maximal aber 50 Prozent aller im Jahr angefallender Kosten.

Wie lange dauert eine Anfechtungsklage?

Bisher gingen die Gerichte von 14 Tagen aus. Laut einem aktuellen BGH-​Urteil (17.5.2019; Az. V ZR 34/18) dürfen maximal drei Wochen bis zur Zahlung des Gerichtskostenvorschusses vergehen. Wohnen im Eigentum rät jedoch: Verlassen Sie sich nicht auf eine so lange Frist, die im Einzelfall auch kürzer ausfallen kann.

Kann ein Eigentümer eine Versammlung einberufen?

Grundsätzlich hat der Verwalter der WEG die außerordentliche Eigentümerversammlung einzuberufen. Sofern jedoch der Verwalter die Einberufung der außerordentlichen Eigentümerversammlung verweigert, kann auch der Verwaltungsbeirat oder dessen Vertreter die Eigentümerversammlung einberufen.

Wie ist die Beschlussfassung nach WEG geregelt?

Beschlüsse und Vereinbarungen

Die Wohnungseigentümer regeln ihre Angelegenheiten durch Beschluss in einer Wohnungseigentümerversammlung, sofern sie nach dem Wohnungseigentumsgesetz oder nach einer Vereinbarung der Wohnungseigentümer durch Beschluss entscheiden können (§ 23 Abs. 1 WEG | gesetzliche Beschlusskompetenz).

Ist der Beschluss der Eigentümerversammlung bindend?

Allgemeine Beschlüsse der Eigentümerversammlung

In der Regel sind Abstimmungen, die auf der Eigentümerversammlung gefasst werden, für alle beteiligten Eigentümer bindend, solange sie nicht angefochten werden.

Wann ist eine Eigentümerversammlung ungültig?

Ein Beschluss der Wohnungseigentümerversammlung ist ungültig, wenn er nicht den Regelungen des WEG-Gesetzes bzw. den Grundsätzen ordnungsmäßiger WEG-Verwaltung entspricht, die durch das Gesetz und die Rechtsprechung definiert werden.

Was passiert nach einem Beschluss?

Ein Beschluss ist so lange gültig bis er rechtskräftig für ungültig erklärt wird. Abzustellen ist dabei nicht auf den Zeitpunkt einer erstinstanzlichen Entscheidung, sondern auf die unanfechtbare Entscheidung des mit der Berufung befassten Landgerichts oder des mit der Revision befassten Bundesgerichtshofs.

Wann entscheidet Gericht durch Beschluss?

Der Gerichtsbescheid wirkt als Urteil; wird rechtzeitig mündliche Verhandlung beantragt, gilt er als nicht ergangen (§ 90 a Abs. 3 FGO). Ein Beschluss ergeht in der Regel ohne mündliche Verhandlung in der Besetzung mit drei Berufsrichtern (§ 5 Abs. 3 Satz 2 FGO).

Was ist ein Beschluss des Gerichts?

Entscheidungen, Anordnungen und Verfügungen des Gerichts werden vielfach per Beschluss getroffen. Das Gericht trifft mit einem Beschluss keine inhaltlichen Entscheidungen (dies erfolgt im Urteil), sondern es werden hauptsächlich Verfahrensfragen geregelt.

Hat Eigentümer Anspruch auf Eigentümerliste?

Die Hausverwaltung kann ausschließlich dazu verpflichtet werden, eine Eigentümerliste mit Adresse und Namen zu an den einzelnen Eigentümer herauszugeben. Nicht erforderlich sind E-Mail Adressen und/oder Telefonnummern. Dies dürfte gegen die Datenschutzverordnung verstoßen.

Wie verklage ich eine Weg?

Seit der Reform des Wohnungseigentumsgesetztes (WEG) zum 1. Dezember 2020 dürfen einzelne Wohnungseigentümer nicht mehr gegen eine Störung des Gemeinschaftseigentums klagen. Das darf nur noch die Wohnungseigentümergemeinschaft als Ganzes.

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