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Wann haftet ein ehrenamtlicher Vorstand?

Gefragt von: Uschi Steinbach-Maurer  |  Letzte Aktualisierung: 16. April 2023
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Haftung gegenüber dem Verein
Vereinsvorstände, die unentgeltlich oder für ein geringfügiges Honorar von maximal 500 Euro jährlich tätig sind, haften nach § 31a Abs. 1 Satz 1 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) gegenüber dem Verein nur noch für Handlungen, die vorsätzlich oder grob fahrlässig sind.

Wann haftet ein Vereinsvorstand mit seinem Privatvermögen?

Vereine sind juristische Personen und haften, wenn Dritte durch den Verein bzw. durch für den Verein handelnde Personen geschädigt werden. Auch der Vereinsvorstand haftet gegenüber Dritten grundsätzlich unbeschränkt, d.h. mit dem kompletten Privatvermögen.

Wann haftet ein Vorstand persönlich?

Vorstand, Vereinsorgane oder Vereinsmitglieder haften persönlich nur noch im Fall vorsätzlich oder grob fahrlässig verursachter Schäden.

Können Vereinsmitglieder haftbar gemacht werden?

Vereine haften sowohl in Bezug auf die eigenen Vereinsmitglieder und dem Vorstand als auch gegenüber außenstehenden Dritten. Vor allem den ehrenamtlich tätigen Mitgliedern gegenüber bestehen auf Grundlage des Vereinsrecht besondere Pflichten.

Wann ist ein Vorstand nicht mehr handlungsfähig?

Ist der gesamte BGB-Vorstand zurückgetreten, also kein Vorstandsmitglied mit Einzelvertretungsberechtigung mehr im Amt, ist der Verein handlungsunfähig. Der normale Wahlturnus bzw. die nächste ordentliche Mitgliederversammlung kann dann nicht abgewartet werden.

Haftung des Vorstandes - einfach erklärt | Deutsches Ehrenamt

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Wer kontrolliert den Vorstand?

Der Aufsichtsrat bestellt und überwacht den Vorstand (§ 111 AktG) und vertritt die Gesellschaft gegenüber dem Vorstand gerichtlich und außergerichtlich (§ 112 AktG). Die gesetzlichen Regelungen zum Aufsichtsrat enthalten die §§ 95–116 AktG.

Wann wird ein Vereinsvorstand entlastet?

Was bedeutet die Entlastung des Vereinsvorstands? Wird ein Vereinsvorstand entlastet, bedeutet das, dass die Mitgliederversammlung den Vorstand und seine Mitglieder von Schadensersatz- und Bereicherungsforderungen freispricht – zum Beispiel, wenn Gelder falsch eingesetzt bzw. verwendet wurden.

Wie viel Geld darf ein Verein auf dem Konto haben?

Vereine mit jährlichen Einnahmen von nicht mehr als 45 000 Euro sind von der zeitnahen Verwendung ausgenommen (§ 55 AO Absatz 1 Nummer 5).

Wer haftet wenn ein Verein pleite geht?

Jedes einzelne Vorstandsmitglied ist gesetzlich dazu verpflichtet (Insolvenzantragspflicht). Wird die Antragsstellung wissentlich oder unwissentlich verzögert, haftet der Vorstand gesamtschuldnerisch für die Schäden der Vereinsgläubiger, auch mit seinem Privatvermögen.

Wer haftet bei Schulden eines Vereins?

Der eingetragene Verein ist rechtsfähig. Daraus folgt, dass weder die Mitglieder noch der Vorstand für Verbindlichkeiten des Vereins persönlich haften; für Ver- bindlichkeiten haftet das Vereinsvermö- gen. Als juristische Person nimmt der Ver- ein am Rechtsverkehr durch seine Organe teil.

Für was haftet der Vorstand?

1.1 Typische Bereiche der Haftung des Vorstandes

Missachtung von Zustimmungsvorbehalten von Aufsichtsrat und Hauptversammlung. Datenschutz. unlauterer Wettbewerb UWG, Kartellverstöße GWB. Verletzung von Wettbewerbsverboten, Missbrauch von Geschäftsgeheimnissen Geschäftschancen der Gesellschaft.

Was darf der Vorstand eines Vereins alleine entscheiden?

Grundsätzlich gilt: Rechtsgeschäfte (Mittelverwendung) im "gewöhnlichen Geschäftskreis" darf der Vorstand ohne Zustimmung der Mitgliederversammlung (MV) tätigen. Dazu gehört alles, was üblicherweise und regelmäßig anfällt und auch bisher schon ohne Abstimmung mit der MV gemacht wurde (Vereinsherkommen).

Was passiert wenn ein Vorstandsmitglied Rücktritt?

Rücktritt des Vorstandes

Jedes Vorstandsmitglied kann von seinem Amt jederzeit zurücktreten, sofern der Rücktritt nicht zur »Unzeit« geschieht. Der rücktrittswillige Vorstand muss dem Vorstand die Möglichkeit zur Nach- oder Neuwahl lassen, damit die ggf. bestehende Handlungsunfähigkeit nicht zu lange andauert.

Was gilt als vereinsschädigendes Verhalten?

vereinsschädigendes Verhalten besteht, wie zum Beispiel Satzungsverstöße, Nichterfüllung von Mitgliederpflichten, Verstoß gegen Wettkampfbestimmungen oder unerlaubtes Nutzen von Vereinsräumen. Diese können als rechtlich anerkannte Generalklausel in der Vereinssatzung verwendet werden.

Wie trete ich aus einem Vereinsvorstand aus?

“ Um den Rücktritt als Vorstand im Verein zu kommunizieren, reicht eine mündliche Willenserklärung aus. Die Vereinssatzung kann darüber hinaus bestimmen, dass ein Rücktritt vom Vorstandsamt zu jeder Zeit schriftlich zu erfolgen hat.

Welche Versicherung braucht ein Vereinsvorstand?

Die Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung und die ergänzende D&O Haftpflichtversicherung wird von Experten dringend empfohlen, da sie die Vereinsvorstände bzw. die Organe vor der privaten, finanziellen Haftung schützt.

Was passiert wenn kein Vorstand im Verein gefunden wird?

Sofern der Verein trotz des Fehlens eines Vorstandsmitglieds weiterhin nach außen präsentiert werden kann, besteht zunächst kein akutes Problem. Zwar gilt es, so schnell wie möglich Neuwahlen durchzuführen, allerdings bleibt der Verein in der Zwischenzeit dennoch handlungsfähig.

Wem gehört das Vermögen eines Vereins?

Grundsätzlich gehört das Vereinsvermögen dem Verein. Das gilt jedenfalls für den rechtsfähigen Verein, der eine eigene Rechtspersönlichkeit ist. Beim nicht rechtsfähigen Verein gehört das Vermögen den Mitgliedern in ihrer gesamthänderischen Vereinigung.

Kann ein Vereinsvorstand einfach zurücktreten?

Der Vereinsvorstand darf im Normalfall zu jeder Zeit seinen Rücktritt bekanntgeben, auch vor Ablauf seiner Amtsperiode. Es gibt jedoch Ausnahmefälle, zum Beispiel wenn in der Satzung spezielle Bestimmungen stehen, der Vereinsvorstand unter Vertrag steht oder der Rücktritt „zur Unzeit“ erfolgen soll.

Wie viel Rücklagen darf ein gemeinnütziger Verein haben?

Freie Rücklagen

Nach dieser Vorschrift darf ein gemeinnütziger Verein jährlich bis zu einem Drittel des Überschusses aus der Vermögensverwaltung und darüber hinaus bis zu 10% der sonstigen zeitnah zu verwendenden Mittel einer freien Rücklage zuführen.

Was darf ein gemeinnütziger Verein nicht?

Die Mitglieder gemeinnütziger Vereine dürfen also nicht auf eine Gruppe begrenzt werden – auch nicht durch zu hohe Mitgliedsbeiträge o. ä. Des Weiteren darf der Verein nach Vereinsrecht ausschließlich seine steuerbegünstigten satzungsmäßigen (gemeinnützigen) Zwecke verfolgen (§ 56 AO).

Werden Vereine vom Finanzamt geprüft?

In regelmäßigen Abständen überprüft das Finanzamt die Tätigkeit der Vereine. Gemeinnützige Vereine müssen daher i.d.R. in einem Turnus von 3 Jahren eine Steuererklärung und einen Tätigkeitsbericht abgeben.

Wann wird ein Vereinsvorstand nicht entlastet?

Es gibt keinen Anspruch auf eine Entlastung des Vorstandes

Ein Anspruch auf eine Entlastung als Vorstand besteht folglich nur dann, wenn die Satzung eine entsprechende Grundlage dafür schafft.

Wann kann ein Vorstand nicht entlastet werden?

Durch die Entlastung verzichtet der Verein - wie bereits erwähnt - auf die Geltendmachung von Schadensersatz- oder Bereicherungsansprüchen gegenüber dem Vorstand. Eine Nichtentlastung erfolgt in der Regel, wenn solche Erkenntnisse durch die Kassenprüfung zutage kamen oder entsprechende Verdachtsmomente bestehen.

Was sagt der Kassenprüfer zur Entlastung des Vorstandes?

Der Kassenprüfer erklärt seine Vorgehensweise und gibt Auskunft darüber, wie Schatzmeister und Vorstand die Informationen zugänglich gemacht haben. Außerdem verweisen Kassenprüferberichte auf eventuelle Probleme sowie deren angedachte Lösungen und geben an, ob zur Entlastung des Vorstands geraten wird.