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Wann gelte ich als überschuldet?

Gefragt von: Sabine Steiner  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Überschuldung liegt vor, wenn weder vorhandenes Vermögen noch erwartete Einnahmen eines Schuldners dessen bestehende Verbindlichkeiten abdecken. 2021 galten 6,16 Millionen Menschen in Deutschland als überschuldet, wobei diese Zahl zum dritten Jahr in Folge gesunken ist.

Wann ist ein privater Haushalt überschuldet?

Ein privater Haushalt gilt – vereinfacht ausgedrückt – als überschuldet, wenn die von ihm zu leistenden Gesamtausgaben über einen längeren Zeitraum hinweg höher sind als seine Einnahmen und auch kein ausreichendes Vermögen zur Überwindung von Liquiditätsengpässen vorhanden ist.

Bin ich überschuldet?

Woran erkenne ich, dass ich überschuldet bin? Von Überschuldung spricht man, wenn der Verbraucher nicht mehr in der Lage ist, seine Zahlungsverpflichtungen zu bedienen, also Rechnungen oder Raten nicht zahlen kann. Schlimmstenfalls müssen neue Schulden aufgenommen werden, um die Raten zu begleichen.

Was ist der Unterschied zwischen überschuldet und verschuldet?

Verschuldung: Heißt nichts anderes, als dass jemand Schulden hat. Er muss dabei nicht unbedingt in Zahlungsschwierigkeiten stecken. Überschuldung: Bedeutet laut Definition, dass das Schuldnervermögen die bestehenden Verbindlichkeiten nicht mehr deckt.

Wie ist man überschuldet?

Gründe für eine Überschuldung gibt es viele.
...
Doch auch die folgenden Gründe können dazu führen, dass Personen ihre Schulden nicht mehr abbezahlen können:
  1. Unfall oder Erkrankung.
  2. Sucht.
  3. Längerfristiges Niedrigeinkommen.
  4. Trennung, Scheidung oder Tod des Partners bzw. der Partnerin.
  5. Unwirtschaftliche Haushaltsführung.

Schuldnerberatung FAQ: Ab wann gilt man als überschuldet?

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Wie hoch dürfen Schulden sein?

Eine bestimmte Mindesthöhe für die Schulden besteht nicht. Es steht also in Ihrem eigenen Ermessen, ob Sie das Insolvenzverfahren beginnen möchten. Eine Privatinsolvenz dient zur Befreiung der Schulden und hat somit positive Folgen für den Schuldner.

Wie viel Schulden sind normal?

Die durchschnittliche Schuldenlast von Personen unter 25 Jahren lag 2017 laut Statistischem Bundesamt bei 8767 Euro - und damit deutlich unter dem Gesamtschnitt in Höhe von 30.170 Euro.

Wann gilt man als zahlungsunfähig?

Der BGH vertritt in ständiger Rechtsprechung folgenden Standpunkt: Zahlungsunfähigkeit ist gegeben, wenn der Schuldner nicht innerhalb von drei Wochen in der Lage ist, 90 % seiner fälligen Gesamtverbindlichkeiten zu begleichen.

Wie kommt man aus der Überschuldung?

Wer im laufenden Verfahren seine Schulden vorzeitig loswerden will, kann mit den Gläubigern einen Insolvenzplan vereinbaren und ihnen etwa einen Prozentsatz der Schulden als Sofortzahlung anbieten. Geht die Mehrheit der Gläubiger darauf ein und wird dies vom Gericht abgesegnet, ist der Verbraucher seine Schulden los.

Wie kann ich meine Schulden schnell loswerden?

Der schnellste Weg aus den Schulden – 7 generelle Tipps
  1. Einnahmen und Ausgaben erfassen. Der erste Schritt zur Besserung ist die Dokumentation. ...
  2. Kreditkarte kündigen. ...
  3. Ein Budget erstellen. ...
  4. Schulden tilgen aus Einmalzahlungen. ...
  5. Nicht alles auf einmal umstellen. ...
  6. Zusätzliches Geld verdienen. ...
  7. Umschulden.

Was sind hohe Schulden?

Überschuldung ist ein Zustand exzessiver Schulden, den der Schuldner nach menschlichem Ermessen nicht mehr aus vorhandenen Einnahmen oder Vermögen beseitigen kann.

Was heißt nicht überschuldet?

Überschuldung ist folglich die Zuspitzung der Verschuldung hin zu einem Punkt, an dem es nicht mehr gelingt, alle Verbindlichkeiten planmäßig abzubauen.

Welche Schulden müssen zuerst bezahlt werden?

Wenn du den niedrigsten möglichen Betrag zahlen willst, solltest du die Schulden in der Reihenfolge vom höchsten Zinssatz zum niedrigsten zahlen – das heißt, erst Kreditkarte 1, dann Kreditkarte 2, dann das persönliche Darlehen und dann die Hypothek.

Wie hoch ist jeder Deutsche verschuldet?

Aktuelle Staatsverschuldung Deutschland

Das ergibt pro Einwohner 27.922 Euro Schulden. Dies vermeldete das Statistische Bundesamt am 28.07.2022. Es sind die Schulden des öffentlichen Gesamthaushalts beim nicht-öffentlichen Bereich. Bei den Zahlen handelt es sich um die endgültigen Ergebnisse für 2021.

Sind Schulden Vermögen?

Es versteht in der großen Mehrzahl der Fälle unter Vermögen nur die Aktiva, die Schulden werden weder als Vermögensbestandteile angesehen, noch werden die nach Abzug der Schulden verbleibenden Rechte als solche bezeichnet. Das BGB spricht sowohl von Schulden als auch von Verbindlichkeiten.

Was gehört zum privaten Vermögen?

Es umfasst das Finanzvermögen (liquide Mittel, Einlagen, Schuldscheine, Aktien sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionskassen) und das Immobilienvermögen. Das Reinvermögen der privaten Haushalte errechnet sich aus dem Vermögen abzüglich der Verpflichtungen.

Was ist der häufigste Grund für Überschuldung?

Diese Statistik zeigt die Ursachen von Überschuldung in Deutschland im Jahr 2021. Zum Zeitpunkt der Erhebung war eine unwirtschaftliche Haushaltsführung bei etwa 14 Prozent der Betroffenen die Ursache für die Überschuldung.

Habe Schulden aber kein Geld?

Wer kein Geld mehr hat, hat häufig auch mit Schulden zu kämpfen. Sind diese sehr hoch, sodass man überschuldet oder zahlungsunfähig ist, sollte man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Eine Schuldnerberatung schätzt die finanzielle Situation ein und weiß schnell, wie man die Schulden wieder loswird.

Wann ist man schuldenfrei?

Ab sofort dauern Insolvenzverfahren nur noch drei Jahre und zwar für Privatpersonen, Selbständige und Einzelunternehmer. Im Klartext: Schuldner sind nach 3 Jahren schuldenfrei. Denn nach 3 Jahren wird die Restschuldbefreiung erteilt.

Wie Zahlungsunfähigkeit nachweisen?

Die Zahlungsunfähigkeit kann auf verschiedene Weise festgestellt werden: über die gesetzliche Vermutung des § 17 Abs. 2 Satz 2 InsO (Zahlungseinstellung), durch Liquiditätsstatus/-plan (ggf. auch rückwirkend) oder auch ausschließlich anhand von Indizien.

Wer stellt Zahlungsunfähigkeit fest?

Der Insolvenzverwalter muss aber in diesem Fall beweisen, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt Zahlungsunfähigkeit gegeben war. Umgekehrt muss der Schuldner bei Vorliegen von Indizien für eine Zahlungseinstellung beweisen, dass er zahlungsfähig war.

Kann man wegen Schulden in den Knast kommen?

Wegen Schulden ins Gefängnis? Die Angst davor, wegen Schulden ins Gefängnis zu kommen, ist weit verbreitet. Immerhin tut man etwas Unrechtes, weil man Rechnungen nicht bezahlt oder vereinbarte Kreditverträge nicht einhält. In Deutschland kann jedoch niemand einfach ins Gefängnis kommen, weil er verschuldet ist.

Was sind gute Schulden?

Gute Schulden

Bekanntestes Beispiel: Immobilien. Man nimmt einen Kredit für eine Immobilie auf; irgendwann gehört einem selbst das Haus oder die Wohnung. Aber nicht nur Materielles gehört in die Kategorie der guten Schulden – auch Studienkredite bedeuten, dass man investiert.

Was tun wenn kein Geld mehr da ist?

Hilfsorganisationen: Unterstützung bieten dir auch allgemeine Hilfsorganisationen wie die Caritas, die Malteser oder das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Dort kannst du bei einer (drohenden) Überschuldung zudem eine Schuldnerberatung in Anspruch nehmen.

Wie viele Deutsche sind schuldenfrei?

Zum Stichtag 1. Oktober 2021 wurde für Deutschland eine Überschuldungsquote von rund 8,86 Prozent gemessen. Damit sind etwa 6,16 Millionen Bürger über 18 Jahre überschuldet und weisen nachhaltige Zahlungsstörungen auf. Rund 3,76 Millionen dieser überschuldeten Personen sind Männer.