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Wann Erledigung zustimmen?

Gefragt von: Piotr Winkler  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Erklärt der Kläger in einem Schriftsatz die Hauptsache für erledigt, gilt das Schweigen des Beklagten nach zwei Wochen als Zustimmung, wenn er auf die Folge der widerspruchlosen Entgegennahme des Schriftsatzes hingewiesen wurde. Da die Zweiwochenfrist eine Notfrist ist, kann sie nicht verlängert werden (§ 224 Abs.

Wann sollte man sich einer Erledigungserklärung anschließen?

Der Beklagte wird sich dann der Erledigungserklärung des Klägers anschließen, wenn die ursprüngliche Klage des Klägers tatsächlich zulässig und begründet war und das erledigende Ereignis nach Rechtshängigkeit eingetreten ist.

Kann der Beklagte einseitig für erledigt erklären?

Die Erledigungserklärung kann nicht einseitig durch den Beklagten abgegeben werden. Stimmt der Beklagte der Erledigungserklärung des Klages zu, endet die Rechtshängigkeit der Klage.

Was passiert nach Erledigungserklärung?

Die einseitige Erledigungserklärung des Klägers wandelt sich dann in eine Feststellungsklage, dass die Klage erledigt ist. Die Feststellungsklage kann nur Erfolg haben, wenn die ursprüngliche Klage zulässig und begründet war und ein erledigendes Ereignis vorliegt.

Kann Beklagte für erledigt erklären?

Eine einseitige Erledigungserklärung ist nur durch den Kläger möglich. Der Beklagte hingegen ist hierzu nicht befugt. Für den Kläger ist diese Erklärung aber nur dann möglich, wenn der Beklagte nicht innerhalb von 2 Wochen zustimmt und er im Übrigen auf die Folgen hingewiesen wurde.

ZPO I - Erledigungserklärung

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Wer trägt Kosten bei Erledigungserklärung?

Bei einer Erledigungserklärung

Hat sich die Klage nach Auffassung des Gerichts wirklich erledigt, so trägt der Kläger die Kosten, wenn nicht trägt sie der Beklagte.

Was ist besser Klagerücknahme oder Erledigungserklärung?

Je nach Erfolgsaussichten des Begehrens sollte also abgewogen werden, ob eine Klagerücknahme oder eine Erledigungserklärung aus Kostensicht günstiger ist. In der Praxis empfiehlt sich also die Klagerücknahme für die Fälle, in denen die Klage sich als von Anfang an unzulässig oder unbegründet herausstellt.

Wer kann für erledigt erklären?

Im Anwaltsprozess (§ 78 Abs. 1 ZPO) muss die Erledigung durch einen postulationsfähigen Rechtsanwalt erklärt werden. Der Kläger muss nicht ausdrücklich den Antrag auf Feststellung der Erledigung stellen. Das Gericht kann die Erklärung auslegen.

Was ist günstiger Anerkenntnis oder Erledigung?

Ein Anerkenntnisurteil kostet 2,5 Gebühren (1,3 Verfahrensgebühr und 1,2 Terminsgebühr, also mit Auslagenpauschale brutto 490,10 EUR + eine Gerichtsgebühr 81 EUR = 571,10 EUR. Das Anerkenntnis wäre also günstiger.

Kann man eine Erledigungserklärung zurücknehmen?

Ein einseitiger Widerruf der Erledigungserklärung ist nach der Anschließung durch den Beklagten nur möglich, wenn ein Restitutionsgrund besteht. Frei widerruflich ist eine Erledigungserklärung, solange sich der Beklagte ihr nicht angeschlossen hat.

Welche Gebühren bei Erledigung der Hauptsache?

Erklären die Parteien den Rechtstreit übereinstimmend für erledigt, fällt grundsätzlich keine Einigungsgebühr an. Erklären die Parteien den Rechtstreit allerdings in der Hauptsache für erledigt, ohne sich über die Kostenverteilung einigen zu können, die deshalb dem Gericht überlassen wird, fällt die Einigungsgebühr an.

Was ist eine auf Erledigung?

Erledigung. Bedeutungen: [1] kein Plural: Vorgang, bei dem eine Arbeit oder Aufgabe zu Ende gebracht wird; Fertigstellung von etwas. [2] mit Plural: Arbeit oder Aufgabe, die ausgeführt werden muss.

Was ist ein Erledigendes Ereignis?

Ein erledigendes Ereignis ist der Eintritt einer Tatsache mit Auswirkungen auf die materiell-rechtlichen Voraussetzungen der Zulässigkeit oder Begründetheit der Klage ( BGHZ 155, 392, 398 ).

Wie hoch sind die Kosten einer Klagerücknahme?

Grundsatz: Bei Klagerücknahme zahlt der Kläger

Grundsätzlich verpflichtet die Klagerücknahme den Kläger die Kosten des Rechtsstreits zu tragen, soweit nicht bereits rechtskräftig über sie erkannt ist oder sie nicht aus einem anderen Grund ausnahmsweise dem Beklagten aufzuerlegen sind.

Wer trägt die Kosten bei einer Klagerücknahme?

„Eine Klagerücknahme verpflichtet gemäß § 269 Abs. 3 S. 2 ZPO den Kläger die Kosten des Rechtsstreits zu tragen. Hiervon ist abzuweichen, wenn über die Kosten des Rechtsstreits bereits rechtskräftig erkannt wurde oder die Kosten aus einem anderen Grund ausnahmsweise dem Beklagten aufzuerlegen sind.

Bis wann Klagerücknahme möglich?

Zeitpunkt der Klagerücknahme

Sie ist bis zum Eintritt der Rechtskraft des Urteils möglich, also auch noch in der Rechtsmittelinstanz. Die Klage kann nur bis zum Beginn der mündlichen Verhandlung zur Hauptsache ohne Einwilligung des Beklagten vom Kläger zurückgenommen werden.

Wer zahlt Gerichtskosten bei Anerkenntnis?

Nach § 91 ZPO trägt grundsätzlich die unterlegene Partei die (gesamten) Kosten des Rechtsstreits. Hier könnte aber die Spezialnorm des § 93 ZPO vorrangig sein. Danach trägt der Kläger die Kosten, wenn der Beklagte keinen Anlass zur Klage gegeben hat und den Anspruch sofort anerkennt.

Wann Anerkenntnis sinnvoll?

Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn der Kläger eine Zahlungsklage erhebt, obwohl der Beklagte (noch) nicht in Zahlungsverzug gekommen ist. Der Beklagte muss ein sofortiges Anerkenntnis grundsätzlich bei der ersten Antragstellung erklären.

Bis wann ist Anerkenntnis möglich?

30.5.2006 ist geklärt, wann ein Anerkenntnis im schriftlichen Vorverfahren ein sofortiges Anerkenntnis im Sinne des § 93 ZPO darstellt. Selbstverständlich liegt ein sofortiges Anerkenntnis immer dann vor, wenn der Beklagte anstelle der Anzeige der Verteidigungsbereitschaft innerhalb der Notfrist des § 276 Abs.

Wann liegt eine Klageänderung vor?

Eine Klageänderung liegt dann vor, wenn sich der Streitgegenstand ändert. Die herrschende Meinung geht von einem prozessual zweigliedrigen Streitgegenstandsbegriff aus. Nach diesem setzt sich der Streitgegenstand aus Klageantrag und dem vorgetragen Lebenssachverhalt zusammen.

Wann klageverzicht?

Muster 57.33: Klageverzicht

wird der Kläger im nächsten Termin auf den geltend gemachten Anspruch gem. § 306 ZPO verzichten, nachdem der Beklagte seine Zustimmung zur Klagerücknahme versagt hat.

Wann beginnt die Rechtshängigkeit?

Mit der Zustellung der Klage an den Beklagten wird ein Rechtsstreit rechtshängig, die Klage erhoben. Ein durch Klageänderung, Klageerweiterung oder Widerklage in den Prozess eingebrachter Anspruch wird durch die Zustellung des den Anspruch geltend machenden Schriftsatzes rechtshängig.

Wann Erledigung und Rücknahme?

Soweit die Erledigungserklärung hier ohne erledigendes Ereignis ins Leere ginge, würde dann die bedingte Klagerücknahme greifen. Daher könnte es zweckmäßig sein, folgenden Antrag zu stellen (ohne dass eine Nachfrage bei Gericht erforderlich ist): Der Rechtsstreit wird für erledigt erklärt.

Wann ist ein Rechtsstreit erledigt?

Erledigt ist der Rechtsstreit, wenn die Hauptsache nach Eintritt der Rechtshängigkeit gegenstandslos wird: Die Hauptsache ist erledigt, wenn die Klage im Zeitpunkt des nach ihrer Zustellung eingetretenen erledigenden Ereignisses zulässig und begründet war und durch das Ereignis unzulässig oder unbegründet wurde (BGH ...

Kann nach Klagerücknahme erneut geklagt werden?

Die Klagerücknahme entfaltet keine „Sperrwirkung“ für einen neuen Prozess. Der Kläger kann jederzeit erneut Klage erheben (§ 269 Abs. 6 ZPO). Das ist das Risiko für den Beklagten.

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