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Wann droht ein Disziplinarverfahren?

Gefragt von: Pascal Fuhrmann-Heuer  |  Letzte Aktualisierung: 26. Juli 2023
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Ein Disziplinarverfahren wird in der Regel dann eingeleitet, wenn zureichende tatsächliche Anhaltspunkte vorliegen, dass der Beamte ein Dienstvergehen begangen haben könnte. Es stellt sich nun natürlich die Frage, wann einem Beamten ein Dienstvergehen vorgeworfen werden kann.

Wann bekommt man ein Disziplinarverfahren?

Eine Beamtin oder ein Beamter wird nur dann aus dem Beamtenverhältnis entfernt, wenn durch ein schweres Dienstvergehen das Vertrauen des Dienstherrn oder der Allgemeinheit endgültig verloren ist. Auch gegen Beamtinnen und Beamte im Ruhestand können Disziplinarmaßnahmen verhängt werden.

Was kann ein Dienstvergehen sein?

Ein Dienstvergehen ist eine schuldhafte Verletzung der Dienstpflichten oder ein außerdienstliches Verhalten, welches geeignet ist, das Vertrauen in das Amt oder das Ansehen des Beamtentums in bedeutsamer Weise zu beeinträchtigen. Innerdienstlich kann jedes Fehlverhalten (außer eine Bagatelle) ein Dienstvergehen sein.

Was gibt es für Disziplinarmaßnahmen?

Disziplinarmaßnahmen gegen Beamte sind Verweis, Geldbuße, Kürzung der Dienstbezüge, Zurückstufung und Entfernung aus dem Beamtenverhältnis.

Was ist ein schwerwiegendes Dienstvergehen?

Ein Beamter, der dienstlich anvertrautes Geld unberechtigt für private Zwecke verwendet, begeht ein so schwerwiegendes Dienstvergehen, dass dieses Verhalten regelmäßig mit der Entfernung aus dem Dienst zu ahnden ist (ständige Rechtsprechung der Disziplinargerichte).

Disziplinarverfahren bei Beamten - Wann droht es? So wehrt man sich!

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Was führt zu einem Disziplinarverfahren?

Disziplinarverfahren bei Beamten und Richtern. Werden Tatsachen bekannt, die den Verdacht eines Dienstvergehens rechtfertigen, leitet der Dienstvorgesetzte ein Disziplinarverfahren ein und veranlasst die zur Aufklärung des Sachverhalts erforderlichen Ermittlungen.

Wie schnell muss ein Disziplinarverfahren eingeleitet werden?

Meistens wird eine Frist von einem Monat eingeräumt. Wenn man Ihnen die Einleitung eines Disziplinarverfahrens eröffnet, sollten Sie einen Anwalt hinzuziehen. Der Anwalt wird dann den Ermittlungsführer um Akteneinsicht bitten. Falls Sie den Gesetzestext lesen möchten, § 17 BDG.

Wie sieht ein Disziplinarverfahren aus?

Ein Disziplinarverfahren wird bei einem Dienstvergehen des Beamten eingeleitet. Dem Beamten wird die Einleitung eines Disziplinarverfahrens mitgeteilt. Er kann sich zur Sache äußern. Der Dienstherr ermittelt im Rahmen des Verfahrens alle belastenden und entlastenden Umstände und trifft anschließend seine Entscheidung.

Wie teuer ist ein Disziplinarverfahren?

§ 137 Umfang der Kostenpflicht

(1) Gerichtliche Disziplinarverfahren sind gebührenfrei.

Was passiert wenn man als Beamter angezeigt wird?

Wenn gegen einen Beamten eine Anklage erhoben wird, ist die zuständige Behörde verpflichtet, dies, sobald sie vom Beamtenstatus des Beschuldigten Kenntnis hat, dessen Dienstherrn mitzuteilen. Außerdem wird jede durch einen Beamten begangene Ordnungswidrigkeit oder Straftat im Bundeszentralregister eingetragen.

Was ist ein leichtes Dienstvergehen?

Zusammenfassung. Immer, wenn ein Beamter schuldhaft eine ihm obliegende Dienstpflicht verletzt, begeht er zugleich ein Dienstvergehen (§ 47 Abs. 1 Satz 1 BeamtStG). Zu den Dienstpflichten eines Beamten gehört auch die Pflicht zur ordnungsgemäßen Erfüllung der ihm übertragenen Aufgaben.

Wie kann man den Beamtenstatus verlieren?

Das Beamtenverhältnis endet kraft Gesetzes durch Verlust der Beamtenrechte, u.a. bei rechtskräftiger Verurteilung wegen einer Vorsatztat zu einer Strafe von mindestens einem Jahr oder bei Straftaten gegen die innere und äußere Sicherheit sowie bei Bestechlichkeit zu einer Freiheitsstrafe von mindestens sechs Monaten (§ ...

Wann verliert man den Beamtenstatus?

Die schwerste Folge für den Beamten tritt nach § 24 BeamtStG automatisch per Gesetz ein. Wird der Beamte zum Beispiel zu einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr verurteilt oder wird ihm die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Ämter aberkannt, so endet das Beamtenverhältnis mit Rechtskraft des Urteils.

Ist eine Straftat ein Dienstvergehen?

Innerdienstliche Straftaten stellen immer auch Dienstvergehen dar. Straftaten eines Beamten außerhalb des Dienstes sind nicht notwendig auch Dienstvergehen. Das Gewicht eines Dienstvergehens wird maßgeblich vom strafrechtlichen Unrechtsgehalt eines ggfs. gleichzeitig verwirklichten Straftatbestandes geprägt.

Wer leitet Disziplinarverfahren ein?

§ 77 Abs. 1 BBG; § 47 Abs. 1 BeamtStG). Liegen zureichende tatsächliche Anhaltspunkte dafür vor, dass dies der Fall ist, hat der Dienstherr die Pflicht, ein Disziplinarverfahren einzuleiten und in diesem Verfahren den maßgeblichen Sachverhalt zu ermitteln.

Was ist ein Verweis disziplinarrecht?

Verweis: (1) Der Verweis ist der Tadel eines bestimmten Verhaltens. Missbilligende Äußerungen (Zurechtweisungen, Ermahnungen oder Rügen), die nicht ausdrücklich als Verweis bezeichnet werden, sind keine Disziplinarmaßnahmen. Der Verweis ist schriftlich, aber nicht in elektronischer Form auszusprechen.

Welche Disziplinarstrafen sind möglich?

Disziplinarstrafe
  • Ermahnung.
  • Geldstrafe.
  • Zeitweiliges Berufsverbot.
  • Gänzlicher Entzug der Berufsbefugnis.

Wann verjährt ein Dienstvergehen?

1. beträgt die Verjährungsfrist zehn Jahre, wenn das Dienstvergehen eine Maßnahme nach § 97 Absatz 2 Satz 1 oder Absatz 3 Satz 1 rechtfertigt, 2. tritt keine Verjährung ein, wenn das Dienstvergehen eine Maßnahme nach § 97 Absatz 1 Nummer 3 rechtfertigt.

Welche Merkmale müssen vorliegen Wenn ein Beamter ein Dienstvergehen begangen hat?

Ein Dienstvergehen kann nur vorliegen, wenn der Beamte eine ihm obliegende Pflicht verletzt. In Betracht kommt ein Verstoß gegen ein Strafgesetz oder die Verletzung einer aus dem Beamtenrecht zu entnehmenden Verpflichtung, etwas zu tun oder zu unterlassen.

Welcher Aufgabe darf ein Beamter nicht nachgehen?

Die Wahrnehmung öffentlicher Ehrenämter sowie einer unentgeltlichen Vormundschaft, Betreuung oder Pflegschaft gilt nicht als Nebentätigkeit.

Kann man trotz Anzeige Verbeamtet werden?

«Bei Vorstrafen ist eine Verbeamtung häufig nicht mehr möglich», sagt Michael Eckert, Fachanwalt für Arbeitsrecht in Heidelberg. Die Eignung des Bewerbers werde durch die Vorstrafe infrage gestellt. Als vorbestraft gilt jeder, der zu mehr als 90 Tagessätzen oder 90 Tagen Freiheitsstrafe verurteilt wurde.

Sind Disziplinarverfahren öffentlich?

Wann wird ein Disziplinarverfahren eingeleitet? Beamte, Soldaten, Richter sowie Notare unterliegen den sogenannten Dienstpflichten, da sie in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis mit dem Dienstherrn stehen. Werden die Dienstpflichten verletzt, kann das disziplinarrechtliche Folgen haben.

Wer erhebt Disziplinarklage?

(2) Die Disziplinarklage wird bei Beamten durch die oberste Dienstbehörde, bei Ruhestandsbeamten durch den nach § 84 zur Ausübung der Disziplinarbefugnisse zuständigen Dienstvorgesetzten erhoben.

Wie lange kann man als Beamter krank geschrieben sein?

Eine zeitliche Begrenzung für die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall existiert nicht. Allerdings dürfen Beamte nicht mit einer unendlichen Lohnfortzahlung bei Krankheit rechnen. Sollte es der Gesundheitszustand zulassen, wird der Dienstherr eine Versetzung durchführen.

Wie lange kann ein Disziplinarverfahren dauern?

Disziplinarverfahren dauern oft sehr lange. Sowohl bei den abgeschlossenen Verfahren als auch bei den noch laufenden Verfahren wurden, trotz des in der LDO normierten Beschleunigungsgebots, Zeiten von bis zu 9 Jahren erreicht.