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Wann darf man das Briefgeheimnis brechen?

Gefragt von: Lucia Schütze  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Eine Verletzung des Briefgeheimnisses liegt immer dann vor, wenn unbefugt ein verschlossenes Schriftstück oder ein verschlossener Brief geöffnet werden, wenn diese nicht für die eigene Kenntnis bestimmt waren.

Wann gilt das Briefgeheimnis nicht?

Viele Menschen unterliegen dem Irrtum, dass innerhalb einer Ehe oder Familie Post- und Briefgeheimnis nicht gelten. Doch der Familienstand zum Empfänger des Briefes schränkt dessen Grundrechte nicht ein. Das bedeutet: Das Briefgeheimnis gilt unter Eheleuten ebenso wie unter Eltern und deren Kindern.

Was passiert wenn man das Briefgeheimnis bricht?

Strafgesetzbuch (StGB) § 202 Verletzung des Briefgeheimnisses

sich vom Inhalt eines solchen Schriftstücks ohne Öffnung des Verschlusses unter Anwendung technischer Mittel Kenntnis verschafft, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft, wenn die Tat nicht in § 206 mit Strafe bedroht ist.

Wann dürfen Briefe geöffnet werden und wann nicht?

Grundsätzlich gelten die gleichen Regelungen wie im normalen Geschäftsverkehr, dass Briefe von einer dritten Person geöffnet werden dürfen. Ist die Post jedoch mit einem Vertraulichkeitsvermerk versehen, ist das Öffnen unzulässig.

Wie weit geht das Briefgeheimnis?

Es umfasst nicht nur Briefe, sondern alle Postsendungen, die von einem / -r Adressat:in an eine:n persönliche:n Empfänger:in gerichtet wurden. Das Briefgeheimnis gilt also nicht nur für verschlossene schriftliche Mitteilungen, sondern auch für Postkarten, Pakete usw.

Jura Basics: Das Briefgeheimnis | Rechtsanwalt Christian Solmecke

23 verwandte Fragen gefunden

Ist fremde Post öffnen strafbar?

Verletzen des Briefgeheimnisses – das sagt der Gesetzgeber

Unter anderem wird in dem Gesetz definiert, was alles unter das sogenannte Briefgeheimnis fällt. Wer unbefugt einen verschlossenen Brief oder ein anderes verschlossenes Schriftstück, das nicht zu seiner Kenntnis bestimmt ist, öffnet, macht sich strafbar.

Was fällt unter das Briefgeheimnis?

Das Briefgeheimnis: privat und geschäftlich

Briefe, Postkarten, Pakete, Telegramme: Sie alle fallen unter das Briefgeheimnis, das durch § 10 des Grundgesetzes (GG) geschützt ist. Personen, die verschlossene Briefe oder andere Dokumente öffnen, die nicht für sie bestimmt sind, machen sich strafbar.

Wann darf persönliche Post geöffnet werden?

Wenn der Name vor der Firma vermerkt ist: Früher galt allgemein, dass solche Briefe nicht geöffnet werden dürfen. Hierzu gibt es jedoch inzwischen ein Urteil des Landgerichts Hamm. Danach dürfen Sie einen solchen Brief öffnen, da er nicht mit dem Zusatz „vertraulich“ versehen ist.

Wie öffne ich einen Brief ohne dass man es merkt?

Benutze ein stumpfes, sanftes Werkzeug wie den Zungenspatel oder ein Buttermesser oder, vorsichtig, ein Taschenmesser. Die Lasche wird sich nicht von alleine öffnen, aber wenn du Glück hast, wird sie so lose, dass du sie ohne reißen öffnen kannst. Verschließe den Umschlag wieder wenn du fertig bist.

Wo schreibe ich persönlich vertraulich?

Wann Sie Briefe mit dem Vermerk "Vertraulich" oder "Persönlich" kennzeichnen sollten
  • Der Vermerk "Vertraulich " sollte direkt in der Zeile über dem Namen stehen.
  • Sonst besteht die Gefahr, dass die Empfänger die Kennzeichnung übersehen!

Wie hoch ist die Geldstrafe bei Briefgeheimnis?

2. sich vom Inhalt eines solchen Schriftstücks ohne Öffnung des Verschlusses unter Anwendung technischer Mittel Kenntnis verschafft, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft, wenn die Tat nicht in § 206 mit Strafe bedroht ist.

Bis wann geringwertig?

„Geringwertig“ sind Sachen, die einen Wert von unter 50 € haben.

Kann man Briefe durchleuchten?

Verdächtige Post könnten Mitarbeiter in speziellen Geräten durchleuchten lassen - soweit vorhanden - oder in besonderen Sicherheitstaschen aufbewahren, bis die Polizei komme.

Was passiert wenn man fremde Post öffnet?

Briefe, aber auch Tagebücher oder Notizen, öffnet, die erkennbar nicht für ihn bestimmt sind, macht sich wegen Verletzung des Briefgeheimnisses strafbar. Zeigt der Betroffene ihn an, muss er mit einer Geldstrafe oder gar mit einer Freiheitsstrafe rechnen (§ 202 Strafgesetzbuch).

Ist das Briefgeheimnis aufgehoben?

Das Briefgeheimnis steht in Artikel 10 des deutschen Grundgesetzes und genauer in Paragraf 202 des Strafgesetzbuchs. Es besagt, dass niemand einen verschlossenen Brief oder ein anderes verschlossenes Schriftstück, das nicht zu seiner Kenntnis bestimmt ist, öffnen darf.

Was ist der Unterschied zwischen Post und Briefgeheimnis?

Der Schutz des Postgeheimnisses erlischt – anders als der des Briefgeheimnisses – nicht mit der Zustellung an den Empfänger, also bei Einwurf der Post in den Briefkasten. Die Verletzung des Postgeheimnisses ist nach § 206 Strafgesetzbuch [StGB] strafbar (siehe sogleich).

Kann man Briefe über Wasserdampf öffnen?

Auch die Polizei verwendet das Wasserdampfverfahren. Einen Brief können Sie mit Wasserdampf so öffnen, dass man ihm nichts ansieht. Sie können zwar auch Löschpapier mit Wasser tränken und auf die zugeklebten Stellen legen, aber wenn Sie kein Löschpapier haben, genügt Wasser.

Wie bekomme ich Briefe auf?

Halte den Umschlag ca. 15 Sekunden lang über den Dampf und versuche dann, ihn zu öffnen. Halte ihn wieder in den Dampf, wenn er immer noch klebt. Du kannst statt deinem Daumen oder Finger auch einen Spieß verwenden, um die Klappe zu lösen.

Warum leuchten Briefumschläge beim Öffnen?

Was für ein Licht ist das? Bei der Lichterscheinung beim Öffnen der Klebestelle handelt es sich nicht um eine Lumineszenz, sondern um elektrische Entladungen, also schlicht um echte elektrische Blitze. Versucht deshalb einmal, einen selbstklebenden Briefumschlag neben der Antenne eines Radios mit Mittelwelle zu öffnen.

Welche Post ist vertraulich?

Vertraulichkeitsvermerk/persönliche Zustellung

Ist das Adressfeld mit einem Zusatz „persönlich“ und/oder „vertraulich“ versehen, darf die Post ausschließlich vom Adressaten geöffnet werden. Das Öffnen dieser Post ist als Verletzung des Briefgeheimnisses zu werten und kann die bereits oben genannten Folgen haben.

Bin ich verpflichtet Post weiterzuleiten?

Als falscher Adressat haben Sie die Pflicht, die Briefsendung entsprechend weiterzuleiten. Handelt es sich um einen falschen Einwurf und Sie kennen den Adressaten, übergeben Sie den Brief direkt an den eigentlichen Empfänger. Es reicht, wenn Sie die Sendung in den Briefkasten werfen.

Ist zu Händen veraltet?

Denn laut DIN 5008, der Norm für sämtlichen Schriftverkehr im Büro- und Verwaltungsbereich, ist zu Händen scheinbar altmodisch – es taucht nämlich gar nicht darin auf. Also ja: Die Zustellanweisung zu Händen kann man als veraltet ansehen. Sie können zu Händen oder eine Abkürzung wie z. Hd.

Wie lange muss man fremde Post aufbewahren?

Wie lange muss ich ein Paket aufbewahren? Dafür gibt es keine klaren Vorgaben. Was Sie machen können: Informieren Sie Ihren Nachbarn, wenn Sie lange von ihm nichts hören. Zwar muss auch der Zusteller ihn über die Ersatzzustellung informieren, aber es gibt immer mal wieder Fälle, wo so etwas unterbleibt.

Haben Minderjährige ein Briefgeheimnis?

Das Briefgeheimnis gilt dem Grundsatz nach auch für minderjährige Kinder und Jugendliche. Eltern, Pflegeeltern oder der Vormund sind in ihrer Wahrnehmung der elterlichen Sorge jedoch selbstverständlich berechtigt und verpflichtet, das anvertraute Kind vor Fehlentwicklungen und Gefahren für sein Wohl zu schützen.

Warum öffnet die Post Briefe?

4a des Postgesetzes (PostG). So soll es Postbediensteten unter anderem möglich sein, Briefe und Pakete zu öffnen, um den Inhalt beschädigter Sendungen zu sichern, bei Unzustellbarkeit den Empfänger oder Absender zu ermitteln oder körperliche Gefahren abzuwenden, die von der Postsendung ausgehen.

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