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Wann darf ein Inkasso eingeschaltet werden?

Gefragt von: Frau Elisabeth Burkhardt B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Erst wenn der Schuldner in Zahlungsverzug gerät, können Sie ein Inkassounternehmen beauftragen. Der Kunde hat eine Mahnung und damit eine Erinnerung zur Fälligkeit des offenen Betrags erhalten. Eine zweite oder gar dritte Mahnung ist nicht erforderlich, sie sind lediglich Ausdruck von Kunden-Kulanz.

Wie viele Mahnungen bis zum Inkasso?

Eine gesetzliche Pflicht zu drei Mahnungen oder einer letzten Mahnung vor der Einleitung weiterer Schritte gibt es nicht. Ob ein Unternehmen das Recht hat, einen Inkassodienstleister zu beauftragen oder ein gerichtliches Mahnverfahren zu erwirken, ist in der Hauptsache eine Frage des Zahlungsverzuges.

Bin ich verpflichtet Inkassokosten zu zahlen?

Inkassounternehmen dürfen Inkassogebühren nicht einfach willkürlich erheben, da hier der Grundsatz gilt, dass der Gläubiger im Rahmen der Schadensminderungspflicht keine unnötigen Kosten produzieren darf. Sie sind in ihrer Höhe vom Umfang der Hauptforderung abhängig.

Wann wird ein Inkassoverfahren eingeleitet?

Wenn der ausstehende Betrag bis zum Fälligkeitsdatum der letzten Mahnung nicht beglichen ist, wird ein Inkassoverfahren eingeleitet.

Wie oft muss man mahnen vor Inkasso?

Ohne Verzugseintritt darf dem Schuldner ein Schadenersatz, wie z.B. Mahnkosten, Verzugszinsen, Inkasso-, Rechtsanwaltskosten oder Gerichtskosten nicht abverlangt werden. Mahnalarm empfiehlt mindestens zweimal zu mahnen mit Mahnungschreiben.

Jura Basics: Was dürfen Inkassobüros und was nicht? | Rechtsanwalt Christian Solmecke

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Was passiert wenn man Inkasso ignoriert?

Schuldet der Betroffene dem Gläubiger das Geld tatsächlich, muss er zahlen. Hat der Empfänger eine Rechnung nicht rechtzeitig bezahlt oder auf eine Mahnung nicht reagiert, ist er im Zahlungsverzug. Dann können auch Inkassogebühren als sogenannter Verzugsschaden von ihm verlangt werden.

Kann man ohne Mahnung Inkasso einschalten?

Wenn es für den Verzug keiner Mahnung bedurfte, muss der Verbraucher dann auch die nach Verzugseintritt angefallenen Inkassokosten zahlen. Denn diese gehören dann mit zum Verzugsschaden.

Kann jeder Inkasso beauftragen?

Grundsätzlich kann jeder – egal ob Privatperson oder Unternehmen* – Inkasso beauftragen, wenn er Unterstützung bei der Eintreibung seiner offenen Forderungen benötigt.

Wie läuft Inkassoverfahren ab?

Grundsätzlich lässt sich der Ablauf im Inkasso in vier Großbereiche einteilen, die gewissermaßen die Makrostruktur im professionellen Forderungsmanagement abbilden: Vorgerichtliches Inkasso. Gerichtliches Mahnverfahren. Nachgerichtliches Forderungsmanagement & Zwangsvollstreckung.

Hat man bei Inkasso Schufa Eintrag?

Viele sind der Meinung, mit einem Schreiben eines Inkassobüros geht auch gleich ein Schufa-Eintrag einher. Dem ist nicht so. Inkassounternehmen unterstützen Unternehmen bei der Beitreibung fälliger Forderungen. Eine direkte Verbindung zwischen Schufa und Inkasso gibt es nicht.

Wie hoch darf Inkasso sein?

Wie hoch dürfen Inkassokosten sein? Verbraucher zahlen maximal 5 Prozent über dem Basiszinssatz und zwar frühestens ab dem Folgetag des Zugangs der ersten Mahnung. Für die erste Mahnung dürfen keine Kosten in Rechnung gestellt werden, sie ist grundsätzlich kostenfrei.

Was passiert wenn man keine Inkassokosten bezahlt?

Wird die Forderung nicht bezahlt, kann das Inkassoinstitut nichts machen – außer immer wüstere Drohbriefe schreiben. Es kann insbesondere keinen Gerichtsvollzieher in Marsch setzen, keine Pfändung veranlassen oder Sie ins Gefängnis bringen.

Kann durch Inkasso das Konto gesperrt werden?

Eine Sperrung des Kontos erfolgt nicht mehr, der Schuldner kann weiterhin über sein Guthaben verfügen. Auch eine gerichtliche Überprüfung entfällt. Sofern der Schuldner Anspruch auf höhere Pfändungsfreigrenzen hat (z.B. Familie mit Kindern), so muss er das durch entsprechende Belege nachweisen.

Was kommt nach dem Inkasso?

In der Regel wird ein vom Inkasso-Unternehmen ausgeführtes, außergerichtliches Mahnverfahren als erstes angestrebt. Hier bekommt der Schuldner eine von uns ausgestellte, juristisch korrekte und professionelle Zahlungsaufforderung zugestellt. Sollte er dieser nicht nachkommen, folgt ein gerichtliches Mahnverfahren.

Was kommt nach Inkasso Mahnung?

Zahlt der Schuldner trotz mehrerer Mahnungen nicht, hat der Gläubiger grundlegend drei Optionen: Übergabe ans Inkasso – Das Inkassobüro versucht zuerst die Forderung außergerichtlich zu realisieren. Falls dies nicht erfolgreich ist, kann das Inkassobüro ein gerichtliches Mahnverfahren einleiten.

Kann man mit dem Inkasso verhandeln?

Viele Inkasso-Unternehmen und Anwälte sind aber durchaus bereit, sich auf eine Ratenzahlung einzulassen. Am besten, Sie rufen beim Inkasso-Unternehmen an und verhandeln. Sollte das Inkasso-Büro eine Ratenzahlung ablehnen oder Sie sich auch eine Ratenzahlung nicht leisten können, ist das - leider - Ihr Problem.

Kann ein Inkasso das Konto pfänden?

Inkassounternehmen besitzen keine Sonderrechte. Sie sind deshalb weder berechtigt, Sachen einfach zu pfänden, noch Wohnungen oder Grundstücke einfach zu betreten. Dazu berechtigt ist nur der Gerichtsvollzieher!

Wie treibt Inkasso Geld ein?

Inkassobüro: Zwei Varianten

Das Inkassobüro treibt Schulden auf zwei Wegen beim Gläubiger ein. Entweder es wird direkt beauftragt, die komplette Schuldensumme beim Schuldner einzutreiben, oder es kauft die offenen Forderungen auf, um als Eigentümer die Schulden dann auf eigene Verantwortung zu erlangen.

Was passiert wenn man einen Inkasso Brief bekommt?

Wer einen Inkasso-Brief bekommen hat, wird zunächst darüber informiert, dass eine offene Forderung gegen ihn besteht. Der Inhaber der offenen Forderung wird namentlich benannt, ebenso das Fälligkeitsdatum der vom Kunden nicht bezahlten Rechnung.

Wie lange wartet Inkasso?

Das Inkassounternehmen benötigt in etwa 6 Wochen, um den gesamten Prozess umzusetzen und die jeweiligen Fristen einzuhalten. Je später also mit dem Mahnwesen begonnen wird, desto später wird auch das Geld fliessen.

Wie hoch sind die inkassogebühren?

Seit 1.10.2021: Einigungsgebühr 0,7 bei Ansatz von 50 % als Gegenstandswert. Der Gesetzgeber legt nun zwar eine prozentual höhere Forderung als Gegenstandswert zugrunde, nämlich 50 % statt 20 %, hat aber die Gebühr bei 0,7 gedeckelt (§ 31b RVG).

Ist man verpflichtet zu mahnen?

Die Mahnung ist rechtlich erforderlich, damit der Schuldner in Verzug kommt (§ 286 Abs. 1 Satz 1 BGB: „Leistet der Schuldner auf eine Mahnung des Gläubigers nicht, die nach dem Eintritte der Fälligkeit erfolgt, so kommt er durch die Mahnung in Verzug.

Was muss Inkasso vorlegen?

Anhand der Tatsache, dass die Gläubigerin von einem Inkassounternehmen vertreten wird, ist es Pflicht, gemäß § 88 II ZPO, eine Vollmacht in Form einer Unterschrift der Gläubigerin vorzulegen, da das Inkassounternehmen nicht als Anwalt gilt.

Was muss in einem inkassoschreiben stehen?

Dazu gehören beispielsweise das genaue Vertragsdatum, die Rechnungsnummer, eine eventuelle Kundennummer und weitere Informationen wie beispielsweise das Datum der letzten Mahnung des Auftraggebers. Durch diese Daten kann der Empfänger die Zahlungsaufforderung eindeutig zuordnen.

Kann ich Inkasso ignorieren?

Berechtigte Forderungen dürfen Betroffene nicht ignorieren. Sonst können sich die Kosten summieren. Außerdem drohen einem rechtliche Konsequenzen, wie eine Klage oder ein Mahnbescheid des Gerichtes. Unter Umständen kommt der Zwangsvollstrecker.

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