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Wann darf ein Haus durchsucht werden?

Gefragt von: Henning Gärtner  |  Letzte Aktualisierung: 28. August 2022
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Die Durchsuchung darf nur bei Gefahr im Verzug von einem Staatsanwalt genehmigt oder auch von der Polizei durchgeführt werden. Der Begriff „Gefahr im Verzug“ bedeutet, dass ohne eine sofortige Durchsuchung die Gefahr besteht, dass das Beweismittel nicht mehr aufgefunden wird.

Wann darf eine Hausdurchsuchung gemacht werden?

Was sind Gründe für eine Hausdurchsuchung? Die Haus- oder Wohnungsdurchsuchung ist möglich, wenn zu vermuten ist, dass sie zum Auffinden von Beweismitteln führt (Ermittlungsdurchsuchung). Ein anderer Grund ist, wenn Sie zum Zwecke einer Ergreifung einer gesuchten Person vorgenommen werden (Ergreifungsuntersuchung).

Wann bekommt man eine Hausdurchsuchung von der Polizei?

In der Regel werden Hausdurchsuchungen am frühen Morgen durchgeführt. Dennoch müssen sich Beamte auch an bestimmte Zeiten halten. Im Sommer dürfen Durchsuchungen nicht zwischen 21 Uhr abends und 4 Uhr morgens stattfinden. Im Winter gilt Gleiches für 21 Uhr und 6 Uhr.

Kann man eine Hausdurchsuchung verweigern?

Grundsätzlich hat man bei einer rechtmäßigen Hausdurchsuchung diese zu dulden. Es ist nicht ratsam, den Beamten den Zugang zur Wohnung zu verweigern, da diese befugt sind, sich durch unmittelbaren Zwang Zutritt zur Wohnung zu verschaffen, etwa durch Aufbrechen der Tür oder einen Schlüsseldienst.

Was ist wenn man bei einer Hausdurchsuchung nicht da ist?

Sie haben das Recht, bei der Durchsuchung anwesend zu sein (§ 106 Abs. 1 Satz 1 StPO). Wenn der Inhaber der zu durchsuchenden Räume nicht zu Hause ist, ist sein Vertreter oder ein erwachsener Angehöriger, Hausgenosse oder Nachbar hinzuzuziehen.

Hausdurchsuchung: 8 Tipps, wie du dich verhalten solltest! | Nutzerfrage XXL RA Christian Solmecke

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Wie viel kostet eine Hausdurchsuchung?

Die Grundgebühr nach Mittelgebühr liegt bei 200 Euro, hinzu kommt eine Verfahrensgebühr, die nach Mittelgebühr mit 165 Euro berechnet wird. Für die Teilnahme an einer Haftprüfung oder an einer Vernehmung erhält der Anwalt eine Terminsgebühr, deren Mittelgebühr 170 Euro beträgt.

Was rechtfertigt eine Hausdurchsuchung?

Als Rechtsgrundlage dient § 102 StPO (Strafprozessordnung). Das bedeutet: Wenn ein begründeter Verdacht vorliegt, Beweismittel zu finden, darf eine Hausdurchsuchung durchgeführt werden. Nur aufgrund einer Vermutung kann keine Durchsuchung erfolgen. Eine Durchsuchung kann auch bei Dritten angeordnet werden.

Kann die Polizei einfach in mein Haus?

Wie oben bereits dargelegt, kann eine Wohnung von der Polizei nicht „einfach so“ betreten werden, da das Grundrecht der „Unverletzlichkeit der Wohnung“ aus Art. 13 Abs. 1 GG dies verbietet. Eine anlasslose Kontrolle der Einhaltung der Corona-Vorschriften ist somit unzulässig.

Wie verhalte ich mich bei einer Hausdurchsuchung?

Verhalten bei einer Hausdurchsuchung
  1. Bleiben sie kontrolliert und ruhig. ...
  2. Durchsuchungsbeschluss vorlegen lassen. ...
  3. Bei der Durchsuchung: Keine Aussage machen! ...
  4. Rechtsbeistand anrufen und kommen lassen. ...
  5. Kooperieren Sie mit den Beamten. ...
  6. Eigene Kopien erstellen. ...
  7. Auf die Versiegelung von Dokumenten bestehen. ...
  8. Notfallnummer speichern.

Wie oft kommt es zu Hausdurchsuchung?

Im Winter (Oktober bis März) ist eine Hausdurchsuchung dagegen erst ab 6 Uhr gestattet. Eine Hausdurchsuchung am Wochenende ist zwar erlaubt, aber eher selten und nur bei Gefahr im Verzug anzutreffen.

Was darf bei einer Hausdurchsuchung alles durchsucht werden?

Durchsucht werden dürfen die Wohnung sowie Ihre Geschäftsräume. Dazu gehören auch Nebenräume und das Grundstück. Ist das Ermittlungsverfahren abgeschlossen und wurden die beschlagnahmten Gegenstände nicht eingezogen, erhalten Sie die Gegenstände zurück.

Was passiert wenn die Polizei bei der Hausdurchsuchung nichts findet?

Eine Hausdurchsuchung kann auch in Ihrer Abwesenheit durchgeführt werden. Dann wird durch die Ermittler gemäß § 106 Abs. 1 StPO ein Zeuge, z.B. Ein Nachbar dazu geholt. Wenn Sie die Tür nicht öffnen, dürfen die Beamten gewaltsam eindringen.

Wann gibt es einen Durchsuchungsbeschluss?

Nichtrichterliche Durchsuchungsanordnung. Die Durchsuchung kann in dringenden Fällen, der sogenannten "Gefahr im Verzug", nach § 105 Abs. 1 StPO auch durch die Staatsanwaltschaft, die Steuerfahndung oder Bußgeld- und Strafsachenstelle angeordnet werden.

Wann steht die Kripo vor der Tür?

Bringt die Polizei also einen Durchsuchungsbeschluss oder einen Haftbefehl mit, müssen Sie den Beamten und Beamtinnen Zutritt gewähren. Besteht der dringende Verdacht, dass eine Gefahrensituation besteht oder es zu einem Verbrechen kommt, dürfen Polizisten und Polizistinnen Ihre Wohnräume sogar ohne Beschluss betreten.

Was kommt nach der Hausdurchsuchung?

Nach Beendigung der Ermittlungen schickt die Polizei die Ermittlungsakte an die zuständige Staatsanwaltschaft. Hausdurchsuchungen, Telefonüberwachungen und die Anordnung der Untersuchungshaft werden durch das Amtsgericht angeordnet (Richtervorbehalt).

Was ist eine Hausdurchsuchung?

Eine Hausdurchsuchung dient der Staatsanwaltschaft als Instrument, um die Ermittlungsarbeiten voranzutreiben. Da sie einen massiven Eingriff in die Unverletzlichkeit der Wohnung und die Privatsphäre Betroffener darstellt, müssen dafür strikte Voraussetzungen erfüllt sein.

Was macht ein Durchsuchungszeuge?

Zur Entkräftigung der späteren Vorwürfe des Beschuldigten, die Steuerfahndungsbeamten hätten sich nicht korrekt verhalten, kann eine Zeugenaussage eines Mitarbeiters der Strafsachenstelle als Teil der Finanzbehörde – wenn auch in der Funktion als Finanzstaatsanwalt – keine Beweisbedeutung haben. [1] § 105 Abs.

In welchen Fällen darf die Polizei ohne Durchsuchungsbefehl in die Wohnung?

In Fällen von sogenannter „Gefahr im Verzug“ benötigt die Polizei gerade keinen Durchsuchungsbeschluss um Ihre Wohnung oder Ihr Haus zu betreten.

Was passiert wenn man die Tür für Polizei nicht öffnet?

Bei Gefahr in Verzug dürfen Polizisten reinkommen

Sie können Polizisten den Eintritt in den Wohnraum verwehren, ohne dass Sie dabei gegen das Gesetz verstoßen. Ein Beispiel: Polizisten suchen eigentlich Ihren Nachbarn auf, doch dieser öffnet nicht die Haustür des Mietshauses. Daraufhin klingeln sie bei Ihnen.

Wann ist Hausdurchsuchung unverhältnismäßig?

2 BvR 308/04, zu finden in NJW 2005, 1637), die Beschlagnahme unverhältnismäßig ist, also der gesamte Computer und alle Datenträger durchsucht, sichergestellt und beschlagnahmt wird und dabei auch Dateien sind, die für das Strafverfahren ohne Bedeutung sind (BVerfG, Beschluß vom 12.04.2005, Az.

Wer zahlt Hausdurchsuchung?

Dem Vermieter einer Wohnung steht für Schäden, die im Zuge einer rechtmäßigen Durchsuchung der Wohnung im Rahmen eines strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens gegen den Mieter verursacht worden sind, grundsätzlich ein Anspruch aus enteignendem Eingriff zu.

Wie kann ich herausfinden ob gegen mich ermittelt wird?

Die Staatsanwaltschaft ist nicht dazu verpflichtet, einen Beschuldigten förmlich über die Aufnahme von Ermittlungen zu informieren. Erst wenn eine Vorladung von der Polizei im Briefkasten liegt, erfährt der Beschuldigte von dem Ermittlungsverfahren.

Welche Arten von Durchsuchungen gibt es?

Der Begriff Durchsuchung ist ein Oberbegriff für verschiedene Arten von Durchsuchung (§§ 102-110 Strafprozeßordnung (StPO)). Unterschieden wird zwischen Personen-, Sach-, Wohnungs- und sonstiger Raumdurchsuchung, die in der Absicht durchgeführt werden, Verdächtige/ Beschuldigte zu ergreifen und/oder Spuren bzw.

Wer entscheidet über Durchsuchungsbeschluss?

Durchsuchungen dürfen insoweit nur durch den Richter, bei Gefahr im Verzug auch durch die Staatsanwaltschaft und ihre Ermittlungspersonen (Paragraf 152 GVG) angeordnet werden. Durchsuchungen nach Paragraf 103 Absatz ein Satz 2 ordert der Richter an, die Staatsanwaltschaft ist hierzu befugt, wenn Gefahr im Verzug ist.

Wie lange ist ein Durchsuchungsbefehl gültig?

Ein Durchsuchungsbeschluss ist nicht für immer gültig. Das Bundesverfassungsgericht nimmt diesbezüglich eine Dauer von einem halben Jahr an, in der Literatur wird dies als Zeitraum von sechs Monaten angesehen.

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