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Wann darf der Vermieter Zwangsräumen?

Gefragt von: Nancy Ludwig-Wolff  |  Letzte Aktualisierung: 30. August 2022
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Ausstehende Mietzahlungen, Eigenbedarf, Verstöße gegen die Hausordnung oder wiederholte Ruhestörungen: Es gibt viele Gründe, ein Mietverhältnis zu beenden. Aber nicht jeder Mieter zieht danach freiwillig aus. So bleibt Vermietern als letztes Mittel oft nur, eine Räumungsklage zu erheben.

Wann darf der Vermieter meine Wohnung räumen?

Nur in den seltensten Fällen darf der Vermieter eine Wohnung eigenständig räumen. Er ist bei Räumung ohne Gerichtsbeschluss zu Schadenersatz gegenüber dem Mieter verpflichtet. Das gilt sogar, wenn der Mieter für mehrere Monate verschwunden ist und er als vermisst gemeldet wurde (vgl. Urteil des BGH Az.: VIII ZR 45/09).

Wird ein Termin für eine Zwangsräumung vorher angekündigt?

Räumt der Mieter nach einem Räumungstitel nicht die Wohnung, ist die Zwangsräumung durch den Gerichtsvollzieher der einzige Weg für den Vermieter, einen nicht auszugswilligen Mieter aus der Wohnung zu bekommen. Der Gerichtsvollzieher kündigt dann die Räumung an und bestimmt den Termin zur Zwangsräumung der Wohnung.

Wann kann eine Wohnung geräumt werden?

Nach einer wirksamen außerordentlichen bzw. ordentlichen Kündigung muss der Mieter die Wohnräume mit Beendigung des Mietverhältnisses verlassen und an den Vermieter herausgeben. Tut er dies nicht, kann der Vermieter die Räumung der Wohnung zwangsweise durchsetzen, indem er eine Räumungsklage erhebt.

Kann eine Zwangsräumung verhindert werden?

Wenn Sie sich gegen die Räumung Ihrer Wohnung zur Wehr setzen wollen, müssen Sie die Räumungsbenachrichtigung der Gerichtsvollzieherin/des Gerichtsvollziehers vorlegen. Räumungsschutz kann demnach nur dann gewährt werden, wenn die Räumung bereits durch die Gerichtsvollzieherin/den Gerichtsvollzieher angekündigt wurde.

Eigenbedarfskündigung - Wann darf der Vermieter kündigen und wie kann der Mieter sich wehren?

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Wer muss bei einer Zwangsräumung anwesend sein?

Praxishinweis: Die Anwesenheit des Schuldners bei der Zwangsräumung ist nicht erforderlich, da ihm die Sachherrschaft auch in seiner Abwesenheit genommen werden kann. Der Gläubiger muss ebenfalls nicht anwesend sein, wenn der Gerichtsvollzieher Maßregeln ergreift, die die Besitzeinweisung bei dem Gläubiger bewirken.

Wie kann ich mich gegen eine Zwangsräumung wehren?

Räumungsklage verloren, was kann ich gegen die Zwangsräumung noch tun? Die drohende Zwangsräumung sollte der Mieter der Gemeinde melden. Im Idealfall weist die Gemeinde den Mieter in die bisherige Wohnung ein. In begründeten Fällen sollte der Mieter einen Antrag auf Vollstreckungsschutz stellen.

Wie läuft die Zwangsräumung ab?

Wenn die Räumungsklage erfolgreich war, erfolgt die Zwangsräumung. Der Ablauf liegt beim Gerichtsvollzieher, der dem Mieter eine letzte Frist für den Auszug setzt. Meist handelt es sich dabei um einen Zeitraum von drei Wochen. Reagiert der Mieter nicht, kann der Gerichtsvollzieher ihn aus der Wohnung entfernen lassen.

Was passiert mit Mieter bei Zwangsräumung?

Was passiert mit den Sachen des Mieters? Nach der Zwangsräumung werden die Möbel des Mieters eingelagert, beispielsweise bei einem Spediteur oder auf einer Lagerfläche. Müll wird aussortiert und entsorgt. Nun wird dem Mieter eine Frist von zwei Monaten gewährt, um seine Möbel wieder abzuholen.

Wann kommt es zu einer Zwangsräumung?

Was ist eine Zwangsräumung? Die Zwangsräumung (häufig auch als Räumungsvollstreckung bezeichnet) ist eine Maßnahme der Zwangsvollstreckung. Sie erfolgt, wenn ein Mieter trotz eines wirksamen Räumungstitels seines Vermieters nicht aus seiner Wohnung auszieht.

Kann man wegen einer Zwangsräumung verschieben?

Es gibt kein Recht darauf, einen Gerichtsvollzieher Termin verschieben oder absagen zu können. Trotzdem lassen sich die meisten Gerichtsvollzieher auf eine Verschiebung des ersten Termins ein, wenn Sie sich im Vorfeld bei ihnen melden. Zeigen Sie, dass Sie zur Kooperation bereit sind.

Wie lange dauert Räumungsklage Wohnung?

Die Dauer einer Räumungsklage

Eine Räumungsklage dauert zwischen zwei Monaten und zwei Jahren. Die besten Chancen auf einen schnellen Urteilsspruch gibt es, wenn der Mieter nicht auf die Räumungsklage reagiert. Es kommt dann zu einem Versäumnisurteil, das im absoluten Idealfall nach zwei Monaten gesprochen wird.

Was passiert wenn der Mieter trotz Räumungsklage nicht auszieht?

Wenn der Mieter auf Widerspruch und erneute Aufforderung zur Räumung nicht reagiert und nicht auszieht, bleibt dem Vermieter nur noch ein gerichtliches Vorgehen, um dessen Auszug zu erwirken. In diesem Zusammenhang kann er auch seine Ansprüche auf Nutzungsentschädigung und Schadensersatz gerichtlich geltend machen.

Kann der Vermieter einfach die Wohnung räumen?

Die Räumung selbst dürfen Vermieter:innen nicht vornehmen, sondern müssen diese von gerichtlich bestellten Gerichtsvollzieher:innen durchführen lassen.

Kann man eine Zwangsräumung beschleunigen?

Der § 272 Abs. 4 ZPO bestimmt, dass Räumungssachen vorrangig und beschleunigt durchzuführen sind. Der Gesetzgeber schweigt jedoch dazu, wie dies erfolgen soll, so dass es dem Gericht weiterhin unbenommen ist, einen frühen ersten Termin zu bestimmen oder die Durchführung des schriftlichen Vorverfahrens anordnen kann.

Was ist eine kalte Räumung?

Was ist eine kalte Räumung? Hierbei handelt es sich, um die Räumung einer Wohnung durch den Vermieter, wenn der Mieter verschwunden ist. Meistens möchte der Vermieter ein Räumungsverfahren gegen den Mieter betreiben, wenn dieser seine Miete längere Zeit nicht oder nicht rechtzeitig zahlte.

Wer trägt die Kosten für die Zwangsräumung?

‌Bei einer Zwangsräumung muss der Vermieter zunächst in Vorleistung gehen. Er bezahlt dem Gerichtsvollzieher einen Kostenvorschuss in Höhe der zu erwartenden Räumungskosten, bevor dieser mit seiner Arbeit beginnt.

Wann ist eine Räumungsklage nichtig?

Eine Räumungsklage ist von vornherein aussichtslos, wenn bereits die Kündigung unwirksam ist, erforderliche Abmahnungen nicht erfolgt sind oder aber Abmahnung und/oder Kündigung dem Mieter nicht zugegangen sind. All diese Aspekte werden im Rahmen eines Räumungsrechtsstreits geprüft.

Kann man eine Räumungsklage noch abwenden?

Unter Umständen kann eine Räumungsklage noch abgewendet werden. Das ist insbesondere möglich, wenn eine fristlose Kündigung aufgrund eines Zahlungsverzugs mit der Miete ausgesprochen wurde.

Was ist ein Härtefall bei einer wohnungskündigung?

Gemäß § 574 BGB liegt dann ein Härtefall vor, wenn der Umzug in eine neue Wohnung für die Mieter als unzumutbar einzustufen ist. Diese Sozialklausel im Mietrecht soll die Interessen der Mieter schützen und stellt sie unter Umständen über die Interessen der Vermieter.

Was kann ich machen wenn ich keine Wohnung findet?

Wenn Sie wohnungslos geworden sind oder Ihnen Wohnungslosigkeit droht, wenden Sie sich am besten so schnell wie möglich bei einer Ambulanten Beratungsstelle der Wohnungslosenhilfe in Ihrer Nähe - die Adressen finden Sie hier oder im Telefonbuch. Die Mitarbeiter helfen Ihnen kompetent und unentgeltlich.

Wann muss ein Mieter nicht ausziehen?

Wenn das Mietverhältnis gekündigt ist, hat der Mieter, nach Ablauf der Kündigungsfrist, keinen Anspruch auf Verbleib in der Mietsache mehr. Es kommt jedoch immer wieder vor, dass ein gekündigter Mieter nicht auszieht. Dies betrifft nicht nur fristlose Kündigungen, sondern auch ordentliche Kündigungen wegen Eigenbedarf.

Was tun wenn der Mieter nicht räumt?

Gerichtsvollzieher braucht Räumungstitel
  1. Wenn der Mieter trotz fristgerechter Kündigung nicht auszieht, sollten Vermieter so vorgehen:
  2. Räumungsklage gegen alle Bewohner der Mietsache erheben.
  3. gegebenenfalls gleichzeitig Zahlungsantrag über offene Mieten stellen.

Was passiert wenn man Wohnung nicht räumt?

Kommt der Mieter dieser Pflicht nicht nach, wird von einer Vorenthaltung der Wohnung gesprochen. Der Vermieter erhält dann ein Recht auf Nutzungsentschädigung. Das ist nicht ganz dasselbe wie die Miete und kann wesentlich höher ausfallen, wie ein jüngst ergangenes Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) beweist.

Wer muss die Räumungsklage bezahlen?

Damit die Räumungsklage eröffnet wird, muss der Vermieter einen Gerichtskostenvorschuss zahlen. Dieser richtet sich nach der Höhe des Streitwertes und beträgt meist einige hundert Euro. Gleichzeitig mit der Räumungsklage kann der Vermieter auch eine Nutzungsentschädigung einklagen (§ 546a BGB).

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