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Sollten Eltern ihre Kinder bestrafen?

Gefragt von: Steffen Reichel  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Für Kleinkinder und Babys sind Strafen grundsätzlich tabu. Unter Dreijährige sind einfach noch zu klein, um daraus zu lernen. Erwachsene müssen sie vor Gefahren schützen, indem sie diese von ihnen fernhalten. Auch in der Trotzphase machen Bestrafungen alles nur noch schlimmer.

Warum sollte man ein Kind nicht bestrafen?

Studien belegen: Strafen bewirken in der Regel nicht, dass ein Kind wirklich einsieht, dass sein Verhalten falsch war. Im Gegenteil lenken sie eher von einer echten Einsicht ab. Denn in der Regel führen Strafen dazu, dass das Kind sich ungerecht behandelt fühlt und wütend oder traurig wird.

Welche Strafen sind bei Kindern sinnvoll?

Sinnvoll ist also nur eine Strafe, die sich direkt auf das unerwünschte Verhalten des Kindes beziehen. Eine Strafe darf das Kind nicht „klein machen“ sowie körperlich oder seelisch verletzen.

Ist Bestrafung sinnvoll?

Strafen sollten auf keinen Fall zu häufig eingesetzt werden. Sie verlieren ihre Wirkung und Kinder könnten diese selbst als Methode nutzen, um Schwächere zu sanktionieren. Zudem belastet eine Erziehung, die vor allem auf Strafen als Maßnahme zurückgreift, die Beziehung zwischen Eltern und Kind.

Wie bestraft man Kinder am besten?

Zu den gängigen Formen der Bestrafung zählen auch nonverbale, wie auslachen, ein schlechtes Gewissen machen, schimpfen, ignorieren, herabsetzen, ironisieren, Vorwürfe machen und ein leidendes Gesicht ziehen.

Kind nicht bestrafen, sondern...!/3 Strategien, ohne Strafen auszukommen!

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Wie man mit Strafen den Kindern schadet?

Bestrafung wirkt sich negativ auf die Familie aus

Strafen verletzen und lassen das Kind in Hilflosigkeit zurück. Die Eltern-/Kind-Beziehung verändert sich so nachhaltig. Um weiteren Strafen zu entgehen, passt sich das Kind an oder lügt. Anpassung verhindert die eigene Entwicklung.

Wie bestrafe ich richtig?

  1. Keine Macht demonstieren.
  2. Erniedrigungen schaden Kindern.
  3. Die Strafe muss angemessen sein.
  4. Erst mal eine Warnung aussprechen.
  5. Immer konsequent bleiben.
  6. Mit der Bestrafung nicht lange warten.
  7. Niemals mit Liebesentzug reagieren.

Was tun statt bestrafen?

Alternativen zum Strafen
  1. Suche den Grund für den Verhalten deines Kindes. ...
  2. Nimm ein „Time-In“ mit deinem Kind. ...
  3. Zeige die natürlichen Konsequenzen auf. ...
  4. Nimm dir Zeit, um nach einer Lösung zu suchen. ...
  5. Atme durch. ...
  6. Zeige klar deine Grenzen und Bedürfnisse auf. ...
  7. Sei ein Vorbild und zeige, wie es „richtig“ geht.

Was ist eine positive Bestrafung?

Positive Bestrafung: Du kannst das unerwünschte Verhalten bestrafen, indem dieser Verhaltensweise eine unangenehme Konsequenz folgt. Das Individuum wird zum Beispiel extremen Lärm ausgesetzt oder ein Kind bekommt Hausarrest.

Wie erzieht man ohne Strafen?

Bei Erziehen ohne Strafen geht es nicht darum, den Kindern die Führung zu überlassen. Die gehört klar auf die Seite der Eltern. Und zur Führung gehören auch Regeln. Statt diese aber einfach zu verhängen, können sie jedoch gemeinsam beraten werden.

Was für Konsequenzen für Kinder?

Werden Regeln oder Grenzen verletzt, so sind Konsequenzen ein gängiges Mittel. Für das Kind soll klar sein, dass auf Grund des eigenen Verhaltens eine Reaktion erfolgt. Diese Konsequenz muss nachvollziehbar sein. Wichtig hierbei ist auch, dass Kinder sich genauso behandelt sehen, wie andere Kinder und der Einsatz bzw.

Ist es gut sein Kind zu ignorieren?

Doch Schweigen als Strafe für ein „schlechtes“ Verhalten des Kindes solltest du unbedingt vermeiden. Ein Kind, das von seinen engsten Bezugspersonen angeschwiegen wird, kann nämlich die Situation überhaupt nicht einordnen. Es ist wichtig zu bedenken, dass Kleinkinder nicht vorsätzlich böse handeln.

Warum schimpfen nichts bringt?

Warum bringt Schimpfen nichts? Nicola Schmidt: Sobald man schimpft, verliert man den Kontakt zum Kind. Mal angenommen, man würde einen Partner oder einen Kollegen kreischend anblaffen, wie oft man ihm etwas noch sagen solle. Der würde doch auch sofort dicht machen.

Wie kann man einen Teenager bestrafen?

Wie Sie sich am besten verhalten:
  1. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Gefahren des Alkohols, ohne ihm Angst zu machen.
  2. Moralisieren Sie nicht.
  3. Beschämen Sie Ihr Kind nicht, wenn es z. B. ...
  4. Helfen Sie ihm vielmehr, und schimpfen Sie nicht. Der Kater am Tag danach ist Strafe (natürliche Konsequenz) genug.

Wie viele Kinder werden von ihren Eltern geschlagen?

Sie tun es, wenn auch mit schlechtem Gewissen: In einer repräsentativen Studie gaben 40 Prozent der befragten Eltern in Deutschland zu, ihren Kindern einen "Klaps auf den Po" zu verpassen.

Wie bekomme ich Respekt von meinem Kind?

Wie können Sie Ihr Kind zu einem respektvollen Benehmen erziehen?
  1. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Zeigen Sie Ihrem Kind den Respekt, den Sie umgekehrt auch von ihm erwarten. ...
  2. Höfliche Antworten. ...
  3. Bleiben Sie gelassen. ...
  4. Rechnen Sie mit Widerstand. ...
  5. Setzen Sie Grenzen. ...
  6. Besprechen Sie es später. ...
  7. Loben Sie respektvolles Betragen.

Was ist negative Belohnung?

negative Verstärkung, Form der Verstärkung, die dadurch zustande kommt, daß nach einem bestimmten Verhalten eine unangenehme, aversive Konsequenz (z.B. Elektroschock, Strafe) unterbleibt. D.h., das Ausbleiben der negativen Konsequenz eines Verhaltens wirkt belohnend.

Was ist Bestrafung Typ 1?

Bestrafung (Typ I, auch „direkte Bestrafung“) heißt: Man tut etwas seltener oder gar nicht mehr, weil einem dann etwas Unangenehmes widerfahren würde und bereits einmal widerfahren ist (Beispiel: Ein Kind lügt, wird dafür geschimpft und lügt in Zukunft seltener; oder: ein Kind berührt eine heiße Herdplatte und ...

Was ist eine positive Verstärkung?

Eine positive Verstärkung ist in der Lernpsychologie die Zunahme der Häufigkeit eines Verhaltens, wenn positive Reize wie Essen dargeboten werden. Ein positiver Verstärker ist demnach jeder Reiz, der, wenn er dargeboten wird, die Reaktion bekräftigt und dadurch häufiger macht.

Was tun wenn das Kind respektlos ist?

Erkläre ihm, warum sein Verhalten andere verletzt. Die Frage "Wie würdest du dich fühlen, wenn ..." ist dabei der beste Ansatz, um deinem Kind zu erklären, warum sein Verhalten nicht richtig ist. Sei ein gutes Vorbild: Lebe deinem Kind das richtige Verhalten vor. Verhalte dich so, wie du es von deinem Kind erwartest.

Warum wirken Strafen oft nicht?

Oft benötigt das Kind einfach Aufmerksamkeit, z.B. aus Langeweile, Über- oder Unterforderung, Einsamkeitsgefühlen, oder weil es in Kindergarten oder Schule schwierige Situationen erlebt hat. Mit grenzüberschreitendem Verhalten fordert es diese Aufmerksamkeit ein – denn auch negative Aufmerksamkeit ist Aufmerksamkeit.

Was passiert wenn man ein Kind ignoriert?

Kinder streben von Natur aus nach der Anerkennung der Eltern. Wird das von Eltern ignoriert oder bringen sie nie ein "Ich bin stolz auf dich" über die Lippen, kann das Kind negative Folgen davon tragen. Entweder, es strengt sich sein ganzes Leben lang bis zur Überanstrengung an.

Welche Strafen für 13 Jährige?

Als Strafe im Rechtssinne ist lediglich der Freiheitsentzug mit einer Dauer von mindestens sechs Monaten und – selbst bei schweren Verbrechen – höchstens zehn Jahren in einer Jugendstrafanstalt vorgesehen. Hat ein Heranwachsender einen Mord begangen, kann eine Jugendstrafe bis zu 15 Jahren verhängt werden.

Was bringen Verbote bei Kindern?

Regeln und Vorschriften bestimmen den Alltag des Kindes und sollen sein Verhalten steuern. Eines darf man dabei jedoch nicht vergessen: Je mehr Verbote man einem Kind auferlegt, desto mehr hemmt man seine Bewegungsfreiheit – körperlich wie geistig – und desto mehr bremst man auch das Entwicklungspotential.

Was ist der Unterschied zwischen Strafe und Konsequenz?

In der Theorie ist diese Frage leicht beantwortet: Während eine Strafe ein willkürliches Verbot oder ein Entzug einer „Vergünstigung“ ist, hat die Konsequenz immer etwas mit dem Fehlverhalten des Kindes zu tun. Sein Verhalten zieht Ereignisse nach sich, nämlich die Konsequenzen.

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