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Sollte man eine Anzeige zurückziehen wenn man bedroht wird?

Gefragt von: Herr Franco Lorenz B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 27. August 2022
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Fazit: Rücknahme einer Strafanzeige gibt es nicht
Bei einem Offizialdelikt ist ein Strafantrag nicht erforderlich. Bei einem relativen Antragsdelikt kann die Sache verfolgt werden, wenn die Staatsanwaltschaft das öffentliche Interesse bejaht.

Was passiert wenn man jemanden wegen Bedrohung anzeigen?

Ist ein Verbrechen Gegenstand der Bedrohung, sieht das Gesetz grundsätzlich eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder Geldstrafe vor. Eine Bedrohung mit einer anderen, von § 241 StGB erfassten, Straftat, kann hingegen grundsätzlich mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft werden.

Wie lange kann man eine Anzeige zurück ziehen?

Ein Strafantrag kann bis zum Abschluss eines Strafverfahrens zurückgenommen werden. Im Gegensatz dazu können Sie eine Strafanzeige nicht zurücknehmen. Wer einen Strafantrag stellen möchte, muss dies innerhalb von drei Monaten tun. Die Frist beginnt an dem Tag, an dem man von Tat und Täterin bzw.

Ist eine Bedrohung strafbar?

Strafgesetzbuch (StGB) § 241 Bedrohung

(2) Wer einen Menschen mit der Begehung eines gegen ihn oder eine ihm nahestehende Person gerichteten Verbrechens bedroht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Ist Drohung mit Anzeige Nötigung?

Die Androhung einer Strafanzeige ist im Grundsatz geeignet, den Bedrohten zur Begleichung geltend gemachter Geldforderungen zu motivieren. Rechtswidrig im Sinne von § 240 Abs. 2 StGB ist die Androhung eines Übels, wenn sie im Verhältnis zum jeweilig angestrebten Zweck als verwerflich anzusehen ist.

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Was zählt zu einer Bedrohung?

Bedrohung: Wenn jemand einer anderen Person körperliches oder finanzielles Leid zufügen will. Nötigung durch Drohung: Wenn jemand andere Person mit der Androhung von Gewalt zu einer Handlung oder einem Unterlassen zwingen will.

Was tun bei verbaler Bedrohung?

Ratschläge bei Bedrohung
  1. Vorbereiten! ...
  2. Ruhig bleiben! ...
  3. Aktiv werden! ...
  4. Gehen Sie aus der Ihnen zugewiesenen Opferrolle! ...
  5. Halten Sie den Kontakt zum Gegner/zur Gegnerin oder zum Angreifer/zur Angreiferin! ...
  6. Reden und Zuhören! ...
  7. Nicht drohen oder beleidigen! ...
  8. Holen Sie Hilfe!

Wie werden Drohungen bestraft?

Bedrohung: Welche Strafe droht? Gemäß deutschem Strafrecht sieht die Bedrohung eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vor. Der Tatbestand ist somit als Vergehen ausgestaltet. Begrifflich gilt es ein solches stets von einem Verbrechen abzugrenzen.

Wo beginnt eine Drohung?

Sie liegt vor, wenn der Täter ankündigt, dass er gegen das Opfer oder eine ihm nahestehende Person ein Verbrechen verüben wird. Gemäß § 12 Abs. 1 StGB sind in diesem Fall mit Verbrechen solche Taten gemeint, die mit mindestens einem Jahr Freiheitsstrafe bestraft werden.

Wie konkret muss eine Bedrohung sein?

Sie erfüllen den Tatbestand der Bedrohung, wenn Sie einer Person damit drohen, ein Verbrechen an ihr/ihm zu verüben, oder wenn Sie einer Person damit drohen, gegenüber einer anderen Person, die dieser Person nahesteht, ein Verbrechen verüben zu wollen.

Was passiert wenn man eine Anzeige zurück zieht?

Was allerdings geschieht, wenn der Antragsberechtigte (in der Regel der Verletzte) seinen Strafantrag zurückzieht, hängt von der Art des Deliktes ab. Bei den absoluten Antragsdelikten fehlt es mit der Rücknahme des Strafantrags an einer Verfahrensvoraussetzung, die Sache kann nicht weiter verfolgt werden.

Wie geht es nach einer Anzeige weiter?

Eine Anzeige bedeutet erstmal nur, dass du der Polizei erzählst, was geschehen ist. Die polizeilichen Beamten und die Staatsanwaltschaft sichten dann alle Einzelheiten und Beweise und entscheiden, ob etwas Strafbares passiert sein könnte. Wenn nicht, wird das Verfahren eingestellt.

Wie schnell erfährt man von einer Anzeige?

Erst wenn eine Vorladung von der Polizei im Briefkasten liegt, erfährt der Beschuldigte von dem Ermittlungsverfahren. Mit dieser wird der Beschuldigte zur Vernehmung bei der Polizei geladen.

Was ist keine Bedrohung?

Nicht ernst gemeinte Drohungen

Es kommt also nicht einmal darauf an, ob der Bedrohte die Drohung ernst nimmt und sich tatsächlich hat einschüchtern lassen. Nur wenn es sich um eine Drohung handelt, die objektiv als Scherz aufgefasst werden kann, liegt keine Bedrohung vor.

Ist Drohung ein Vergehen?

Drohungen gehören im Strafrecht zur Deliktgruppe der «Verbrechen und Vergehen gegen die Freiheit» und nicht – wie viele vielleicht vermuten würden – zu den strafbaren «Handlungen gegen Leib und Leben».

Wie hoch ist die Strafe bei Bedrohung?

110 Tagessätze Geldstrafe für Bedrohung.

Ist Ich warne dich eine Drohung?

Warnungen sind allgegenwärtig und mannigfaltig, ob in akustischer, optischer oder schriftlicher Form. Interessanterweise ist lediglich der Satz "Ich warne dich" häufig gar keine Warnung, sondern vielmehr eine Drohung.

Wann ist eine Drohung nicht widerrechtlich?

Die Drohung muss nicht physisch sein; sie kann auch eine Zwangslage des anderen ausnutzen ("Sonst veröffentliche ich dieses Foto / Schreiben / Telefonat ..."). Nicht jede Drohung ist an sich widerrechtlich ("Wenn Sie mich weiter beleidigen, zeige ich Sie an." wäre nicht widerrechtlich, sondern rechtlich in Ordnung).

Wann ist es Bedrohung?

Bedrohung ist ein Gefährdungsdelikt, mit dem das Begehen einer Straftat gegen eine Person oder einem der Person Nahestehenden angedroht wird. Hierbei reicht es im deutschen Strafrecht aus, dass die Bedrohung vorgetäuscht wird.

Ist eine Bedrohung ein Verbrechen?

Gemäß § 241 Abs. 1 StGB wird derjenige, der einen Menschen mit der Begehung eines gegen ihn oder gegen eine ihm nahestehenden Person gerichteten Verbrechens bedroht, mit Freiheitsstrafe (siehe Freiheitsstrafe) bis zu einem Jahr oder mit Geldstraße (siehe Geldstrafe) bestraft.

Kann man ohne Beweise angezeigt werden?

Jeder Mensch kann bei der Polizei oder Ermittlungsbehörden eine Strafanzeige stellen. Sie müssen nicht gleich beweisen, dass es tatsächlich eine Straftat ist. Es reicht, wenn Sie gute Gründe für Ihre Vermutung haben.

Wann meldet sich der Staatsanwalt?

Die Staatsanwaltschaft wird nur eingeschaltet, wenn besondere Entscheidungen – etwa für Durchsuchungen – nötig sind. Wenn der Fall fertig bearbeitet aussieht, schickt die Polizei die ganze Akte mit einem Schlussbericht bzw. einer „Anzeige“ zur Staatsanwaltschaft.

Wann kommt eine Anzeige vor Gericht?

Jeder kann Anzeige bei der Polizei, der Staatsanwaltschaft oder dem Amtsgericht erstatten, wenn er von einer begangenen Straftat erfahren hat. Um Anzeige erstatten zu können, muss man also nicht selbst Opfer der Straftat gewesen sein.

Was kann man tun wenn man angezeigt wird?

Erste Hilfe beim Vorwurf einer Straftat, Anzeige, Haftbefehl oder polizeilicher Vorladung. Egal, was Ihnen vorgeworfen wird, in jedem Fall von strafrechtlichen Ermittlungen, gleich welcher Art, gilt: Vorwürfe ernst nehmen, nichts sagen, Anwalt einschalten.

Was passiert wenn jemand Strafanzeige gegen mich stellt?

Der Strafbefehl wird durch das Gericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft erlassen. Der Strafbefehl lautet meist auf Geldstrafe, aber auch eine Freiheitsstrafe auf Bewährung ist möglich. Auch Nebenfolgen wie der Entzug der Fahrerlaubnis oder ein Fahrverbot können festgesetzt werden.