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Sind Zwangsmittel Verwaltungsakte?

Gefragt von: Wiebke Römer  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Die Androhung von Zwangsmitteln ist ein selbständiger Verwaltungsakt, da durch sie das Zwangsmittel verbindlich festgelegt wird. Sie unterliegt sowohl inhaltlichen als auch formalen Voraussetzungen: Konkrete Bennennung des Zwangsmittels. Angabe der Höhe des Zwangsgeldes.

Ist unmittelbarer Zwang ein Verwaltungsakt?

Die Anwendung unmittelbaren Zwangs ist nach ganz herrschender Meinung kein Verwaltungsakt, sondern ein Realakt, vgl. nur Schenke, POR, 4. Auflage, Rn. 558 (Achtung: dies darf nicht verwechselt werden mit der Androhung von Zwangsmitteln; die Androhung ist ein Verwaltungsakt, vgl.

Was versteht man unter Zwangsmittel?

Mit Zwangsmitteln soll der Verpflichtung einer natürlichen oder juristischen Person zu einem bestimmten Tun, Dulden oder Unterlassen Nachdruck verliehen werden. Zwangsmittel sind in Bundes- und Landesgesetzen geregelt. Die Regelungen entsprechen sich im Wesentlichen.

Ist eine Androhung ein Verwaltungsakt?

Die Androhung kann mit dem ihr zu Grunde liegenden Verwaltungsakt verbunden werden, sie muss es aber nicht. Geht sie dem Adressaten in einem gesondertem Schriftstück zu, stellt die Androhung selbst einen Verwaltungsakt dar.

Ist eine Ersatzvornahme ein Verwaltungsakt?

Die Ersatzvornahme ist anzudrohen (§ 20 I PolG), es sei denn, es besteht bei der Vollstreckung Gefahr im Verzug (vgl. § 21 I PolG). Eine Festsetzung der Ersatzvornahme ist nicht erforderlich, aber zulässig. Sie bildet dann einen Verwaltungsakt.

Steuertipps: Zwangsmittel Teil 1

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Wann Ersatzvornahme wann unmittelbarer Zwang?

Die Abgrenzung zwischen Ersatzvornahme (in Form der Selbstvornahme; Rn. 348) und unmittelbarem Zwang (Rn. 350) wird v.a. dann relevant, wenn nach den jeweils einschlägigen Vorschriften nur Erstere – nicht aber auch Letzterer – für den Betroffenen kostenpflichtig ist.

Wann Ersatzvornahme und Zwangsgeld?

Primär ist das Zwangsgeld das Zwangsmittel zur Vollstreckung einer unvertretbaren Handlung. Die Anwendung auf vertretbare Handlungen ist vom Gesetz nur vorgesehen, wenn die Ersatzvornahme untunlich ist, d. h. der Schuldner voraussichtlich nicht in der Lage ist, die Kosten der Ersatzvornahme zu begleichen.

Welche Form muss die Androhung eines Zwangsmittels haben?

(1) 1Die Zwangsmittel müssen, wenn sie nicht sofort angewendet werden können (§ 6 Abs. 2), schriftlich angedroht werden. 2Hierbei ist für die Erfüllung der Verpflichtung eine Frist zu bestimmen, innerhalb der der Vollzug dem Pflichtigen billigerweise zugemutet werden kann.

Ist die Festsetzung ein VA?

Die Festsetzung selbst ist ein Verwaltungsakt.

Was ist Zwangsgeld Beispiel?

Zwangsgeld kann zur Durchsetzung eines Verwaltungsaktes erhoben werden. So kann die Abgabe von Steuererklärungen, die Erteilung von Auskunft, die Vorlage von Unterlagen und die Duldung einer Betriebsprüfung hiermit erzwungen werden.

Was für Zwangsmittel gibt es?

Es gibt drei verschiedene Zwangsmittel: Ersatzvornahme. Zwangsgeld. unmittelbarer Zwang.

Wo sind Zwangsmittel geregelt?

Die Zwangsmittel im Verwaltungsrecht sowie deren Durchsetzung werden gemäß § 13 VwVG gesetzlich geregelt. Gemäß § 13 Abs. 1 VwVG müssen die Zwangsmittel schriftlich angekündigt werden, sofern sie nicht sofort eingesetzt werden.

Wann welches Zwangsmittel?

Unmittelbarer Zwang darf nur angewandt werden, wenn die übrigen Zwangsmittel erfolglos geblieben oder untunlich (ungeeignet und nicht erfolgsversprechend) sind. Unmittelbarer Zwang gegen Personen ist nur möglich, wenn er gegen Sachen nicht tunlich ist. Zwangshaft nur, wenn Zwangsgeld nicht beigetrieben werden kann.

Ist Sofortvollzug ein Verwaltungsakt?

Die Bezeichnung des Sofortvollzuges ist nicht einheitlich: Teilweise werden in den gesetzlichen Grundlagen auch die Ausdrücke "sofortiger Vollzug" oder "sofortiger Zwang" benutzt. Der Sofortvollzug selbst ist kein Verwaltungsakt, sondern ein Realakt (schlichtes Verwaltungshandeln).

Ist Abschleppen ein Verwaltungsakt?

Bei der Abschleppmaßnahme handelt es sich um eine Maßnahme der Polizei im Rahmen der Gefahrenabwehr, konkret um eine Ersatzvornahme. Zuständig zur Durchführung der Vollstreckungsmaßnahme ist gemäß § 4 Abs. 1 Satz 2 SVwVG die Behörde, die den Verwaltungsakt erlassen hat.

Ist die Vollstreckung ein Verwaltungsakt?

Grundlage der Verwaltungsvollstreckung

Basis für die Verwaltungsvollstreckung ist ein vollstreckbarer Verwaltungsakt. Für Steuerschulden und Haftungsforderungen ist keine Bestandskraft erforderlich, damit der Bescheid vollstreckt werden kann. Die Vollstreckungsvoraussetzungen sind aus §§ 249 ff. AO ersichtlich.

Was ist ein Grund Verwaltungsakt?

Ein Verwaltungsakt (§ 35 VwVfG) ist die wichtigste Handlungsform von Behörden. Er legt fest, was eine Person in einer bestimmten Situation tun, dulden bzw. unterlassen muss.

Was ist der Unterschied zwischen Bußgeld und Zwangsgeld?

Während die Geldbuße zur repressiven Ahndung einer Ordnungswidrigkeit vorgesehen ist, dient das Zwangsgeld allein zur Durchsetzung einer durch vollziehbaren Verwaltungsakt (§ 35 Satz 1 VwVfG, § 31 Satz 1 SGB X) angeordneten Handlung, einer Duldung oder eines Unterlassens (§ 6 Abs.

Wer setzt Zwangsgeld fest?

Zwangsgeld: Festsetzung durch Finanzbehörden / 3 Festsetzung des Zwangsgelds. Sie haben den Artikel bereits bewertet. Führt der Steuerpflichtige die zu erzwingende Handlung innerhalb der in der Androhung bestimmten Frist nicht durch, setzt die Finanzbehörde nach § 333 AO das Zwangsmittel fest.

Wann kann ein Verwaltungsakt vollstreckt werden?

Basis für die Verwaltungsvollstreckung ist ein vollstreckbarer Verwaltungsakt. Vollstreckbarkeit ist gegeben, wenn die Rechtsmittelfrist abgelaufen ist. über das Rechtsmittel abschließend abschlägig entschieden wurde.

Können rechtswidrige Verwaltungsakte vollstreckt werden?

Die Frage der Rechtmäßigkeit beziehungsweise Rechtswidrigkeit hat grundsätzlich keinen Einfluss auf die Wirksamkeit des Verwaltungsaktes. Auch schlicht rechtwidriges Verhalten kann Grundlage für die Verwaltungsvollstreckung sein.

Wann verjährt ein Zwangsgeld?

Die Verfolgungsverjährung tritt in allen Fällen des § 405 nach drei Jahren ein, § 31 165 Abs. 2 Nr. 1 OWiG.

Können Zwangsgelder vollstreckt werden?

Kann das Zwangsgeld nicht beigetrieben werden, so wird dies vom Vollstreckungsorgan mit der Unpfändbarkeitsbescheinigung, § 32 GVGA, oder durch das Vollstreckungsprotokoll bzw. die Summe der Drittschuldnererklärungen dokumentiert. Der Gläubiger kann in diesem Fall die ersatzweise angeordnete Zwangshaft vollstrecken.

Wie wird Zwangsgeld vollstreckt?

Vollstreckung des Zwangsgeldes

muss ein gesonderter Antrag auf Anordnung von Zwangshaft gestellt werden. Für die Verhaftung ist ein Haftbefehl notwendig, der durch das zuständige Prozessgericht erster Instanz erlassen wird. Die Verhaftung führt dann wiederum der Gerichtsvollzieher durch.

Was passiert mit Gezahltem Zwangsgeld?

Wird das Zwangsgeld erst einmal gezahlt oder im Zwangsvollstreckungsverfahren beigetrieben, ist es endgültig verloren. Selbst wenn später die Steuererklärung nachgereicht wird, erfolgt keine Erstattung des Zwangsgeldes.

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